SSRQ SG III/4 117-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud
Zitation: SSRQ SG III/4 117-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Schiedsspruch zwischen der Herrschaft Hohensax-Gams und der Landvogtei Werdenberg über die Grenze und die Fischereirechte in der Simmi
1538 September 30.
Stückbeschreibung
- Signatur: StASG AA 3 U 10
- Originaldatierung: 1538 September 30 (mentags nach sanct Mychels tag) Überlieferung: Original
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 57.0 × 30.0 (Plica: 9.5 cm)
- 2 Siegel:
- SchwyzOrganisation: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
- GlarusOrganisation: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
- Sprache: Deutsch
Weitere Überlieferungen
- Signatur: StASZ HA.II.997
- Originaldatierung: 1538 September 30 (menntags nach sannt Mychelstag) Überlieferung: Original
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 62.0 × 29.0 (Plica: 10.0 cm)
- 2 Siegel:
- SchwyzOrganisation: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
- GlarusOrganisation: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
- Sprache: Deutsch
Kommentar
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Vor dieser Schlichtung wird eine KundschaftBegriff: aufgenommen um die FischereirechteBegriff: in der SimmiOrt: und die LandesgrenzenBegriff: . Dabei wird zusätzlich der Grenzpunkt zwischen den drei Herrschaften WerdenbergOrt: , Hohensax-GamsOrt: und Sax-ForsteggOrt: erwähnt: Es wird ausgesagt, «das die drü gricht by der Zapfend MülyOrt: zesamenn stossind und seit, dz die Zapfend Müly gestanden syg hinder der BlutloßeOrt: » (StASZ HA.IV.404, Nr. 2, S. 3). Die Zapfenmüli wird bereits am 16. August 1329Datum: 13.8.1329 zur Grenze zwischen dem ToggenburgOrt: und den saxischen Besitzungen, denn Ulrich StephanPerson: und Ulrich Branthoch von Sax-HohensaxPerson: verkaufen alle ihre toggenburgischen Besitzungen («alles daz wir hatton entzwischan der Zaphenden MúliOrt: und StarkensteinOrt: ») mit Ausnahme der Alp TeselOrt: an die Grafen Friedrich V.Person: und Diethelm V. von ToggenburgPerson: (StiASG CC.2.B.4). Zu den Grenzen zwischen Werdenberg und Gams vgl. auch SSRQ SG III/4 91-1.
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Die Grenzen zwischen Werdenberg und Hohensax-Gams werden erst wieder 1724Datum: 1724 erneuert, weil der 1538Datum: 1538 gesetzte Grenzstein auf dem Bord der Simmi ausserhalb des Hages von dem BachBegriff: weggeschwemmt wurde. Neues Grenzzeichen wird ein NussbaumBegriff: bei der Simmi mit einer beidseitigen Hintermarch (vgl. dazu OGA Grabs O 1722-1; LAGL AG III.2419:004; AG III.2419:005; AG III.2419:021; AG III.2419:023; AG III.2419:024; AG III.2426:004; AG III.2426:005; StASG AA 3 A 02-2; OGA Gams Nr. 146b).
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1765Datum: 1765 wird der als Grenze bestimmte Nussbaum wegen ÜberschwemmungenBegriff: der Simmi weggerissen und die Grenzen werden neu bestimmt: «1. Nimbt diese marchung ihren anfang by dem BätzlybadOrt: in das Simmy TobelOrt: und durch das tobelBegriff: beständig hinaus bis 2. in die SimyOrt: zwischen Adrian FetschenPerson: guth, SimystaudenOrt: genanth, und Anthonny SchertersPerson: guth, wo die haubtmarchBegriff: vom stromBegriff: volkomen versenkt.» Es werden weitere Grenzsteine gesetzt und beschrieben (OGA Grabs O 1765-1).
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1783Datum: 1783 wird nochmals eine Grenzbereinigung durchgeführt: Der Werdenberger Landvogt Konrad BlumerPerson: und Joseph Anton von TschudiPerson: , Landvogt im Gaster, legen nach einem gemeinsamen AugenscheinBegriff: den neuen Marchenbrief für die Grenze zwischen Werdenberg und Gams vor, nachdem seit 1765Datum: 1765 keine Grenzerneuerung mehr vorgenommen und durch die Simmi mehrere Haupt- und Hintermarchen zerstört worden sind. Die Urkunde beschreibt die Grenze vom BätzlibadOrt: der Simmi entlang bis zum RinderhaagOrt: beim BuchsergrabenOrt: (LAGL AG III.2419:016; zu dieser Grenzbereinigung vgl. auch LAGL AG III.2419:014; AG III.2419:015; AG III.2419:033; AG III.2419:034; AG III.2468:002, Art. 1; StASG AA 3 A 02-4; StASZ HA.IV.405, o. Nr. (16.05.1783); OGA Grabs O 1783-1).
Editionstext
Anmerkungen
- Die Familie Füress ist ein heute ausgestorbenes Geschlecht, das in Schwyz nur selten in Erscheinung tritt (für den Hinweis danke ich Oliver Landolt).↩
- Im Grenzbrief von 1496 (SSRQ SG III/4 91-1) wird Heinrich Scherers Haus als Grenze genannt. Wahrscheinlich bezieht sich Heinrich Scherers FeldOrt: auf den ehemaligen Besitzer des Hauses. Hans SchererPerson: ist wohl ein Nachfahre von Heinrich SchererPerson: .↩
Regest
Ulrich Gubser, alt Vogt im Gaster, Georg Füress, Vogt von Uznach, beide von Schwyz, sowie Dionys Bussi, alt Landammann, und Paulus Schuler, alt Vogt von Werdenberg, beide von Glarus, einigen sich im Streit um die Herrschaftsgrenzen zwischen der Herrschaft Hohensax-Gams und der Landvogtei Werdenberg sowie um die Fischereirechte in der Simmi. Die vier Personen besichtigen die Grenzen und legen die umstrittenen Grenzen fest:
1. Die Grenzen verlaufen von einem Grenzstein in einem Feld, Heinrich Scherrers Feld genannt, hinauf zu einer Eiche mit zwei Kreuzen unterhalb von Hans Scherrers Haus und Hof und von der Eiche hinauf in einen Eichstock vor Hans Scherrers Haus und von da der Simmi entlang bis in das Orloch.
2. Die Fischereirechte vom Rhein bis zur Eiche bei Hans Scherrers Haus gehören Gams; die Fischereirechte von der Eiche bis zum Orloch gehören zu Werdenberg.
3. Wer Güter innerhalb der Grenzen der jeweils anderen Herrschaft besitzt, soll diese nutzen wie bisher.
Glarus und Schwyz siegeln.