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SSRQ SG III/4 119-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 119-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Abschrift einer vidimierten Urkunden für Paul Erni und Heinrich Gasenzer von Buchs über die Färberei in Buchs

1540 Dezember 23 – 1588 Februar 24.

24. Februar 1588: Der Werdenberger Landvogt Rudolf König vidimiert Paul Erni folgende Urkunde, deren Original unleserlich geworden ist. Der Aussteller siegelt.

23. Dezember 1540: Der Werdenberger Landvogt Johannes Brunner stellt Heinrich Gasenzer von Buchs und seinen Nachkommen einen Freiheitsbrief für ihre Färberei in Buchs aus. Fortan soll in der Landvogtei Werdenberg keine weitere Färberei eingerichtet werden. Gasenzer muss sich beim Lohn an den Lohn der Stadt Feldkirch halten und jährlich einen Schilling Zins ins Schloss Werdenberg bringen. Sollte Gasenzer jemals nachlässig arbeiten, bleibt es Glarus vorbehalten, den Freiheitsbrief zu kassieren. Der Aussteller siegelt.

  • Signatur: LAGL AG III.2412:023
  • Frühere Signatur: LAGL VIII.
  • Originaldatierung: 17. Jh.
  • Überlieferung: Abschrift (Doppelblatt, 2 Seiten beschrieben)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.0 × 32.5
  • Sprache: Deutsch

  1. Es handelt sich hier um eine Abschrift aus dem 17. Jh.Datum: 1.1.1601 – 31.12.1700 von einem VidimusBegriff: aus dem Jahr 1588Datum: 1588. Der Werdenberger Landvogt Rudolf KönigPerson: vidimiert Meister Paul ErniPerson: eine Urkunde vom 23. Dezember 1540Datum: 23.12.1540, in welcher der Werdenberger Landvogt Johannes BrunnerPerson: , Heinrich GasenzerPerson: von BuchsOrt: und seinen Nachkommen, Inhaber der FärberbeiBegriff: am SeeBegriff: , zusichert, dass in der Grafschaft keine weitere Färberei eingerichtet werden darf.

    Am 23. Dezember 1672Datum: 23.12.1672 vidimiert GlarusOrganisation: Michael ForrerPerson: die Urkunde von 1540Datum: 1540, von der auch kein Original mehr erhalten ist. Die Abschrift im Urbar von 1754Datum: 1754 (StASG AA 3 B 2, S. 347–348) ist allerdings fehlerhaft: So wird irrtümlich Johannes Staub anstatt Johannes BrunnerPerson: als Aussteller und Landvogt von Werdenberg genannt. Weiter heisst es, diese Urkunde sei von Landvogt Rudolf KönigPerson: 1558Datum: 1558 vidimiert worden, doch stellte Landvogt Rudolf König 1588Datum: 1588 für Meister Paul ErniPerson: einen Vidimus aus. Ein Johannes Staub ist als Glarner Landvogt in Werdenberg nicht belegt.

  2. 1706Datum: 1706 erwirbt Richter und Landesfähnrich Gallus EnglerPerson: von WerdenbergOrt: von seinem Schwager Landeshauptmann David HiltyPerson: die Färberei zusammen mit der MangeBegriff: mit allem Zubehör (LAGL AG III.2401:044, S. 350). 1714Datum: 1714 publiziert Glarus für Landesfähnrich Gallus EnglerPerson: ein MandatBegriff: , dass keine TücherBegriff: ausserhalb der Landvogtei Werdenberg gefärbt werden dürfen (LAGL AG III.2401:044, S. 349). Zur Färberei vgl. auch LAGL AG III.2401:044, S. 351; LAGL AG III.2463:001.

Editionstext

Abschrifft eines besigleten brieffs


Ich, Ruodolff KüngPerson: , landtman und deß raths zu GlarußOrt: , auch jetz
meiner gnädigen herren von GlarusOrganisation: landtvogt der graffschafft
WerdenbergOrt: und herrschafft WartauwOrt: , beken und thun kundt alermenigklichen offenbar mit dißem brieff, dz uff den tag seines
dato für mich komen und erschinen ist der ehrbar und bescheiden
meister Pauli ÄrnePerson: , zeigt an, wie er ein freiheitsbrieffBegriff: , welcher
an geschrifftBegriff: , bermentBegriff: und sigelBegriff: gantz verargwänigBegriff: , darnebet aber
gantz tunkel und unbekant zu leßen, beth mich der halben
undertänig und dienstlich, im deß einen gläüblichen videmußBegriff:
under meinem insigel zu geben. Und die wil nun ich solchen brieff
geleßen, so hab ich seinem begehren nach zu gelaßen und bevolen,
dz er solchen brieff abvidemieren solte, dz er gethon, und wist
von wort zu wort also:

Ich, Johanis BrunerPerson: , landtman und deß raths zu GlarusOrt: , der zeit
meinen gAbkürzung herren von GlarusOrganisation: landtvogt der graffschafft WerdenbergOrt:
und herrschaft WartauOrt: , beken und thun kundt alermenigklichen
mit dißem brieff, wie dz vor mir erschinen der ehrwürdig
herr Heinrich GasentzerPerson: , seßhafft zu BuchsOrt: , da ich zu meinen
herren inhin han wolen, die jarrechnigBegriff: han wolen thun, hat
mich also fründlich gebeten, dz ich so wol täte und meine herren
ernstlich bite, dz im die färbeBegriff: zu BuchsOrt: , gelegen bei dem seeBegriff: ,
freiendBegriff: .
Nachdem so han obgenamter landtvogt von seines
ernstlichen bits wegen meinen herren solches anzeigt, uff solches so
sind meine herren so güötig gsin und hand im die farbBegriff: günstigklich gefreit und alen seinen nachkomenden und mit namen
einem landtaman mitsambt den fünffzecherBegriff: deß raths zu
Glarus
Organisation:
uff der rathstubenBegriff: und dz also in solcher gestalt und
bescheidenheit, daß nun fürhin kein andere farb in der graffschafft WerdenbergOrt: weder gebauen noch uffgericht sole werden,
sonder bei der bliben. Alein doch söle obgenanter herr Heinrich
Gasentzer
Person:
, ale seine nachkomende und besitzer der farb oder
wer die imer besitzen wurden über kurtz oder lang zit die welt
fürderlich und wol versehen und fergenBegriff: , mit guten farbenBegriff:
dz handwerchBegriff: triben und bruchen.
Und waß man den zu FeldkirchOrt:
von einer elen tuochLängenmass: 1 Elle Tuch zu lohnBegriff: git und nimpt, es seie von lineBegriff:
oder wuletüöcherBegriff: , dz sol er auch nemen und die welt wol
versechen zu guten treüwen ungevarlich.
Darbei so solt obgenamter herr HeinrichPerson: oder seine erben und nachkomen und
besitzer der farb, wer die in handen hat, meinen gnädigen herren
von Glarus
Organisation:
und alen ihren nachkomen ein schiling pfenigWährung: 1 Schilling
järichKorrigiert: järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahra zinßBegriff: geben und dan in dz schloß WerdenbergOrt: imer
ewigklich und jegliches jars insonders ohne ale widerredt uff
sant MartisPerson: tagDatum: 11. November (Termin/Frist) ungevarlich.

Und ob sach wär, dz die welt nit
gefergetBegriff: wurde mit guten farbenBegriff: , mangenBegriff: und anderen stucken, [S. 2]Seitenumbruch
so den zu dem färberhandwerchBegriff: dienet und meinen herren oder
ihren nachkomen sämliches fürkeme oder klagt wurde, alß den,
so habend meine herren von GlarusOrganisation: alen gewalt und gute
recht, den freiheitsbrieffBegriff: widerum zu ihren handen zu nemen.

Deß zu wahrem urkundt, so han ich, obgenamter landtvogt
von GlarusOrt: , im dißen brieff mit meinem eignen angehenkten
insigel besiglet und geben, doch meinen herren von GlarusOrganisation: an
ihrer herrlichkeit und freiheit und mir selbs und meinen erben
ohne schaden, der geben ist am donstag vor dem heiligen wienachttag gezelt nach der geburt Christi fünffzechenhundert und viertzig
jar
Originaldatierung: 23.12.1540
.
Und als ich, gemelter landtvogt, obgedachten brieff eigentlich
gehört, so hat mich der genamt meister Pauli ÄrnePerson: flißigklich
gebeten, im diß selbigen brieff ein globlich videmußBegriff: under
meinem sigel zu geben, dz sy, wo sy deß nothürfftig werden oder
wurdens, gebruchen möchten.
Und zu urkundt, so han ich, obgenamter landtvogt, mein eigen insigel gehenckt an dißen
brieff, doch meinen gAbkürzung herren von GlarusOrganisation: , auch mir und meinen
erben ohne schaden, der geben ist an sant MathißPerson: tag im jahr
von der geburt Christi gezelt fünffzechenhundert darnach
achtzig und acht jahr.
Originaldatierung: 24.2.1588
|Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 17. Jh.:]
Abschrifft
eines besiglethen
brieffs
[Registraturvermerk auf der Rückseite:]
XXIV
158Korrektur überschrieben, ersetzt: 5b8

Anmerkungen

  1. Korrigiert: järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr.
  2. Korrektur überschrieben, ersetzt: 5.