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SSRQ SG III/4 121-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 121-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Ordnung der Kirchgenossenschaft Buchs über Aufnahmegebühren bei Zuzug, Heirat und über Wegzug und Rückkehr

1541 Juli 24. Buchs Kirche

Hans Brunner, Landvogt von Werdenberg, bestätigt Andreas Gasenzer, Ammann von Werdenberg, Hans Schwarz, Klaus Res, Lorenz Schmid, Burkhard Gasenzer, Uli Scherer, Andres Thorer, Hans Müntener, Christian Rotenberger und Johann Schlegel ab dem Buchserberg, alle Verordnete aus dem Kirchspiel Buchs, die Erneuerung ihrer alten Ordnung über die Aufnahme ins Bürgerrecht mit Festsetzung der Gebühren.

1. Wenn ein Herrschaftsmann in das Kirchspiel einheiratet, soll er 10 Gulden bezahlen, falls er Weiden und Alpen nutzen will.

2. Wenn ein Herrschaftsmann ohne Heirat einer Buchserin in das Kirchspiel ziehen will, soll er 20 Gulden bezahlen.

3. Die Kinder von Eingekauften werden nicht automatisch nutzungsberechtigt, sondern müssen sich selber einkaufen.

4. Ein Fremder, der eine Buchserin heiratet und sich niederlassen will, muss beweisen, dass er frei ist, und 20 Gulden bezahlen.

5. Bei Fremden soll der Herr von Werdenberg zusammen mit der Gemeinde beschliessen, wie viel Einzugsgeld sie bezahlen müssen und ob man sie annehmen soll.

6. Heiratet eine Buchserin einen Mann ausserhalb des Kirchspiels und möchte sie zurückkommen, darf sie das. Ihre Kinder aber müssen sich, wenn sie erwachsen sind, einkaufen.

7. Diese Verordnungen sollen 30 Jahre gelten.

Der Aussteller siegelt.

  • Signatur: StASG AA 3 U 12
  • Originaldatierung: 1541 Juli 24 (uff sontag for Jacoby)
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 44.5 × 32.0 (Plica: 3.5 cm)
  • 1 Siegel:
    1. Hans BrunnerPerson: , angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
  • Sprache: Deutsch

  • Signatur: LAGL AG III.2463:004
  • Frühere Signatur: LAGL XI.
  • Originaldatierung: 17. Jh.
  • Überlieferung: Abschrift (Doppelblatt, 2 Seiten beschrieben)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 24.0 × 35.5
  • Sprache: Deutsch

  1. Die unentgeltliche NutzungBegriff: der GemeindegüterBegriff: durch ZuzügerBegriff: wird für die GemeindenBegriff: zunehmend zum Problem, weshalb sie bei der Aufnahme von FremdenBegriff: als HintersassenBegriff: oder als Gemeindsgenossen mitbestimmen sowie ein sogenanntes EinzugsgeldBegriff: erheben wollen, das die Gemeindsgenossen für die Nutzung der Gemeindegüter durch die Neuzuzüger entschädigen soll (vgl. auch SSRQ SG III/4 109-1; SSRQ SG III/4 133-1; SSRQ SG III/4 165-1).

  2. Zur Aufnahme Fremder und Hintersassen sowie zum Einkaufsgeld in BuchsOrt: vgl. GA Sevelen U 1775; StASG AA 3 A 07-4; LAGL AG III.2417:031; AG III.2429:101; AG III.2463:010; AG III.2417:039; PGA Sevelen Nr. 8; PGA Buchs U 27.

    Zu Hintersassen in der Landvogtei WerdenbergOrt: im allgemeinen bzw. zu einzelnen Gemeinden vgl. PGA Sevelen B01; LAGL AG III.2463; SSRQ SG III/4 184-1; LAGL AG III.2421:045; OGA Sevelen U 1775; PGA Sevelen C10; OGA Grabs O 1749-1; O 1751-1; LAGL AG III.2417:017; OGA Grabs O 1763-1; SSRQ SG III/4 227-1; zur Stadt siehe SSRQ SG III/4 115-1.

    Zu Hintersassen in Sax-ForsteggOrt: vgl. SSRQ SG III/4 109-1; SSRQ SG III/4 111-1; SSRQ SG III/4 135-1; StASG AA 2a U 33; StAZH A 346.4, Nr. 58; StASG AA 2a U 33; EKGA Salez 32.01.19, Zivilstandssachen.

    Zu Hintersassen in Hohensax-GamsOrt: vgl. SSRQ SG III/4 133-1; OGA Gams Nr. 163.

Editionstext


Ich, Hanns BrunnerPerson: , lanndtman unnd des rats zuͦ GlarisOrt: , jetz miner heren von GlarisOrganisation: landtvogt der graffschafft Werdenberg und herschafft WarthowOrt: , vergich und thuͦn khund allermengklichem mit dissem brieff, das für mich komen sind die erberen unnd bescheidnen
Andres GassentzerPerson: , der zit amanBegriff: zuͦ WerdenbergOrt: , Hanß SchwartzPerson: , Clauß ReßPerson: , Lorentz SchmidPerson: , Burckhart GassentzerPerson: , Uͦllin SchererPerson: , Andres ThorerPerson: , Hanns MündinerPerson: , Cristan RotennbergerPerson: , Johannes SchlegelPerson: ab dem Buchser BergOrt: , all gmeinlich an statt unnd in
namen des kilchspelsBegriff: zuͦ BuchsOrt: , und eroffnetend mir, wie sy habennd ein brieff, der da were mit eins herren von WerdenbergOrt:
wüssenn und willen uffgericht und aber nun ein zit lang und ein bestimpte jar zall und were aber die zit unnd jarzalBegriff: uss
unnd verruckt ires inzugsBegriff: unnd satzungenBegriff: halb.
Unnd uff semlichs, so habennd sy mich angerüfft unnd gebeten umb
hilff unnd ratt uff das sy ouch mügend by ein annderenn beliben. Unnd uff semlichs angesechen ir bit unnd nottturfft, hab ich inen vergunt unnd verwilgot, das sy mögennd lütt vonn der ganntzenn gmeindBegriff: verordnenn unnd
verschaffenn mit vollem gwalt unnd by irenn eidennBegriff: , da machen unnd ordnennBegriff: ein inzugBegriff: unnd gemechtBegriff: , darmyt
die biderben lut ouch wyssennd, woran sy sygennd. Unnd uff semlichs, so hat ein gmeind die obgemelten personen
darzuͦ verordnet unnd innen vollen gewalt gebenn, in der sach zuͦ hanndlen, ouch mit hilff und rat min als irem
oberherenn, dem also ist hernach volgennd:
Item des erstenn, wen ein herschafftmanBegriff: eins kilchspilsBegriff: kindBegriff: nimpt,
der da usert dem kilchspil ist, der sol dem kilchspill gebenn an synenn nutz und fromen zechen guldinWährung: 10 Gulden , wen er
da wil wun, weid unnd alpen nützen unnd bruchen.
Item und witer, wen unnd ob sach wery, das ein herschaffttmanBegriff: welty in BuchserOrt: kilchspil züchenn unnd nit ein kilchgnössineBegriff: het unnd doch welty wun, weid und alpen
nutzen unnd bruchenn, der sol dem kilchspill gebenn ann sinen nutz unnd fromen zweinzig guldinnWährung: 20 Gulden .
Unnd uß welchem kilchspil einer züchtBegriff: , so unnd er mer gehalten wurdy, so mögennd die von BuchsOrganisation: inne ouch also halten.

Item unnd ob sach wery, das einer ald der ander, die vor ald nach geschribenn stonnd, verteilte kinderBegriff: hetind, die söllennd
in dem inzugBegriff: unnd gemechtBegriff: nit verfasset sin. Unnd ob sy hinnach ouch in das kilchspill zuchenBegriff: weltind, so sonnd sy
sich ouch in kouffennBegriff: .
Item unnd ob es sych begebe, das einer, der da were, ein frömbdlingBegriff: usert der herschafft WerdenbergOrt:
unnd ouch ein kilchgnösineBegriff: neme zuͦ BuchsOrt: unnd welte in das kilchspilBegriff: ziechen, der sol als dan bringen von synem
oberheren, da danen er dan zücht, brieff unnd sigell, das er da erlich unnd redlich abgescheidenn sy unnd dan den
selbigen brieff selbs personlich einem heren zuͦ WerdenbergOrt: uberantwurten und wen er dan das thun hat, so soll
er geben einem kilchspil an sinen nutz und fromen zweinzig guldinWährung: 20 Gulden und darby belibenn.
Item wen einer oder mer, die da
frömbd werend, in das kilchspil zuͦ BuchsOrt: züchenn wöltind unnd doch gar frömbd werind, das selbig sol dan ston an einem
heren zu WerdenbergOrt: und an einem kilchspil zu BuchsOrt: , was die selbigen geben söllind und ob man sy anneme alder nit.

Item unnd wen es sich begebe, das eins kilchspils kindBegriff: usert das lanndt manotyBegriff: unnd in das kilchspilBegriff: widerumb
begerte unnd züchenBegriff: welty, das mags wol thuͦn, doch mit dem beding und underscheid, wen ir der man mit tod abgangenBegriff:
wery und kein kinder mit iren bringt. Unnd aber ob sach wery, das sy kinder mit iren bringt, so mag sy die
kindlin wol by iren han unnd ufferziechen. Und wan dan die selbigen kinder uff komennd und ouch wun, weid a–und
und
Korrigiert: und
–a alpen bruchen weltind, so söllend sy sich ouch in kouffenBegriff: in das kilchspil. Doch ob sy kinder vorhin hete in dem
kilchspill gehept, den selbigen allweg one schadenn unnd unvergriffenlich.
Ouch diß gemechtBegriff: weren nach dato diß brieffs
drissig jarZeitspanne: 30 Jahre.
Unnd des alles zu warem urkund, so habennd sy mich algmeinlich unnd einhellenklich zu BuchsAusstellungsort: in der kilchenBegriff:
mit vlis unnd ernst erbetenn, das ich min eigen insygell darunder gehenckt hab, doch minen gnedigen heren b–vonn
von
Korrigiert: von
–b GlarisOrganisation: an iren gerechtigkeiten unnd fryheiten, ouch mir und minen erben alweg one schaden, der geben ist uff
sontag for JacobyPerson: , als man zalt von der gepurt Cristy tusend fünffhundert viertzig unnd ein jar.Originaldatierung: 24.7.1541
|Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.:]
Buchser ordnungBegriff: c–unnd
unnd
Korrigiert: unnd
–c satzung brieff
d1541
[Registraturvermerk auf der Rückseite:]
B; e No f; Werd No 12

Anmerkungen

  1. Korrigiert: und.
  2. Korrigiert: von.
  3. Korrigiert: unnd.
  4. Handwechsel.
  5. Streichung: N. 119.
  6. Streichung: 189.