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SSRQ SG III/4 168-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 168-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Entwurf des Reverbriefs von Adrian Ziegler wegen der Schulden aus dem Kauf des Hauses Sax

1630 Mai 1.

Adrian Ziegler, Bürger von Zürich und Landvogt von Sax-Forstegg, verspricht für seinen Sohn Adrian die geschuldeten 2000 Gulden Zürcher Währung für den Kauf des Hauses Sax in Raten zu bezahlen. Die erste Rate von 200 Gulden samt Zins ist am 1. Mai 1631 fällig, die darauf folgenden neun Jahre ist die gleiche Summe mit Zins auszurichten. Als Sicherheit wird das gekaufte Haus Sax mit allen Gütern sowie das Jagdrecht fürs niedere Wild eingesetzt.

Der Aussteller siegelt.

  • Signatur: StASG AA 2 A 13-2-6, S. 4–7
  • Frühere Signatur: StASG AA 2 A 13-2
  • Originaldatierung: 1630 Mai 1
  • Überlieferung: Entwurf (2 Doppelblätter)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.0 × 32.5
  • Sprache: Deutsch

Ulrich Philipp von Sax-HohensaxPerson: stellt 1553Datum: 1553 einen Erbvertrag auf, um künftige KonflikteBegriff: zwischen seinen Kindern aus beiden Ehen um seine HinterlassenschaftBegriff: zu vermeiden (SSRQ SG III/4 131-1). Seiner zweiten Ehefrau übergibt er das Haus SaxOrt: , das er kurz zuvor von Hans BäbiPerson: gekauft hat, zu LeibdingBegriff: (vgl. SSRQ SG III/4 131-1, Art. 2). Nach seinem Tod 1585Datum: 1585 erhält gemäss ErbteilungsvertragBegriff: von 1590Datum: 1590 Johann Albrecht I.Person: , der erstgeborene Sohn aus erster, katholischer Ehe, das ihm bereits 1570Datum: 1570 zugeteilte Haus Sax mit Rechten und Gütern im Wert von 7550 Gulden (EKGA Salez 32.01.23, Besitzungen). Die Erbteilung von 1590 wird jedoch vom katholischen Teil der Familie nur widerwillig akzeptiert, was einige Jahre später erneut zu Streitigkeiten führt, die in der Ermordung von Johann PhilippPerson: durch den Sohn seines Halbbruders Johann Albrecht I.Person: gipfeln. 1596Datum: 1596 verkauft Johann Albrecht seinen Teil der Freiherrschaft Sax-Forstegg mit dem Haus SaxOrt: an Johann Philipps Witwe Adriana Franziska von Sax-HohensaxPerson: (StASG AA 2 U 39; vgl. auch Zeller-Werdmüller 1878, S. 68–76).

1615 kommt das Haus Sax an ZürichOrganisation: . Einige zum Haus gehörigen Güter werden verkauft (EKGA Salez 32.01.21, Besitzungen: Kaufbriefe und Kaufverträge, 02.02.1619–02.02.1620) oder verpachtet, doch das Haus selbst steht seit dem Kauf leer, bis 1630Datum: 1630 der Zürcher Adrian ZieglerPerson: , der von 1626 bis 1633Datum: 1626 – 1633 Landvogt von Sax-ForsteggOrt: ist, den Sitz für seinen Sohn erwirbt. Sowohl Kauf- als Reversbrief sind nur als Entwürfe überliefert.

Das Haus Sax bleibt in Besitz der Familie Ziegler, bis es 1760Datum: 1760 an Leonhard von BuolPerson: von ParpanOrt: verkauft wird (zur Geschichte des Hauses oder Schlösslis Sax vgl. ausführlich Berger 2003; weitere Quellen zum Haus Sax siehe SSRQ SG III/4 131-1; SSRQ SG III/4 157-1; SSRQ SG III/4 223-1; StAZH A 346.1.4, Nr. 52; A 346.1.4, Nr. 56; A 346.6, Nr. 27; A 346.6, Nr. 40; StASG AA 2 A 3-13-9; AA 2 A 13-2-5; FA Berger 09.08.1759).

Editionstext

[...]Editorisch irrelevant1
Ich, Adrian ZieglerPerson: , burger der statt ZürichOrt: und
der zyt vogt der herrschafft Sax und VorsteckhOrt: , bekhenn offentlich und thun khundt mengklichem mit diserm
brieff, daß ich von wegen mynes lieben sohns
Adrian ZieglersPerson: , deß jüngern, den edlen, gestrengen,
frommen, vesten, fürsichtigen, wysen herren, herrn
burgermeister und rath vorbemelter statt ZürichOrganisation: ,
mynen gnedigen herren, by aberkhouffung für denselben mynen sohnBegriff: hienach geschribnen husesBegriff: und güterenBegriff:
schuldig worden bin und gelten soll zweytusent guldin
guter, der statt Zürich müntz und wehrung
Währung: 2000 Zürcher Gulden
. Dieselbige
summe gelts geloben und versprichen ich von wegen gedachts
mynes sohns und desselben erben, wolgenanten, mynen
gnedigen herren zu handen ihres seckelambtsBegriff: a
volgender gstalt zuerlegen und zubezahlen:
Namblich
uff den ersten tag meyen deß nechstkhünfftigen sechßzehenhundert b ein und dryssigisten jarsOriginaldatierung: 1.5.1631 () zweyhundert guldinWährung: 200 Zürcher Gulden houbtgutsBegriff: sambt einhundert guldinWährung: 100 Zürcher Gulden
zinßBegriff: . Und dann nün jarZeitspanne: 9 Jahre die nechst einandern nach
daruf volgend, jedes insonderheit uff gemelten ersten
tag meyen
Datum: 1. Mai (Termin/Frist)
, zweyhundert guldinWährung: 200 Zürcher Gulden houbtguts mit dem
zinß von jederzyt ußstehender houbtsumm, alles an
barem gelt und vorgemelter wehrung, ohne alles [S. 5]Seitenumbruch
fürwenden und zewert haben, auch gentzlich ohne gmeiner
statt ZürichOrganisation: und derselben seckelambts kosten und
schaden.
Doch habend wolgemelt myn gnedig herren
hieby gnedigklich zugesagt und versprochen, wovehr uß
fürfallender sonderbaren hinderungen etwan eine
zahlung houbtgutsBegriff: c–über obbestimbt zyt und
zil
Hinzufügung am linken Rand
–c ufgeschlagen werden müßte, sy
damit mich ald mynen sohn nit überylen, sonder ferners warten wöllind, und aber wir die verfallnen
zinß zu erlegen und zebezalen schuldig syn söllind.

By ynsatz und verpfendungBegriff: der von wolgenanten, mynen gnedigen herren erkhoufften husesBegriff: und
güterenBegriff: d inn obgedachter, ihrer herrschafft SaxOrt: gelegen, benantlich ihres huses unnd
hoffstatt zu SaxOrt: im dorfBegriff: , so hievor in khouffBegriff: der
herrschafft an sy khommen, sambt darby gelegnen gartensBegriff: und ußglendtlisBegriff: , auch der gerechtigkeit inn
der alpungBegriff: und FrischenbergerOrt: brunnensBegriff: .
e–So denne einesKorrektur am linken Rand, ersetzt: Mehr
deß
–e stückli guts genant der RübacherOrt: , stoßt gegen
der GambserOrt: syten an wyland Hanßen BerneggersPerson:
selseligen rebenBegriff: , allwo etliche marchsteinBegriff: stahnd, demnach an
das huß daselbst und darunder ligend usglendtBegriff: , zum
dritten an den BrülOrt: und zum vierten an Fridli
Keßlers
Person:
RübacherOrt: .
Item eines stucks weidBegriff: , Schumachers VeldOrt: genant, sambt einem stückli, so hinder
das Bigis HoltzOrt: genennt ward, dißmalen aber ußgerütetBegriff: ist und ein stadelBegriff: daselbst gebuwen worden,
stoßt gegen GambßOrt: zu zweyen syten an GeörgPerson: und
BaschiPerson: , der BerneggerenOrganisation: sseligen erben güter, sodenne
zu der SaxerOrt: syten an Hanßen KamererPerson: und Hanßen
Bernegger
Person:
und unden an die landtstraßBegriff: .
Mehr
deß halben theils an dem undern wynbergBegriff: und wißwachsBegriff: daby, wie es die müllerenBegriff: zu SaxOrt: besessen,
stoßt einersyts an die müllistraß, unden an die landtstraß, ussen an der MattlinenOrganisation: RüffiOrt: und dann
an Niclauß BerneggerPerson: s erkhoufften andern halben theil.
[S. 6]Seitenumbruch

Item ein holtzBegriff: , das Herren HoltzOrt: genannt, stoßt eins theils
an Hansen SchynersPerson: sseligen RüffiOrt: und von dannen an den Ebnen
Acher
Ort:
uff der undern BurgOrt: gelegen, stoßt es an der gemeind holtzBegriff: , sind drey steinene marchenBegriff: , unders theils
an Galli BerneggerPerson: s sseligen erben gut uff der BurgOrt: ,
zum dritten an Hannß SchynerPerson: s erben f, item an Bläsi RynerPerson: s wäldeBegriff: , zum vierten
von Hochen SaxOrt: über den graatBegriff: oder halßBegriff: genant
biß gen FrischenbergOrt: und letstlich wider an Hannßen
Bernegger
Person:
s erben gut.
Mehr den dritten theil
an den nün mansmader stroüwiBegriff: Flächenmass: 9 Mannmad Wiese zu SaxOrt: , genant
der FürlingerOrt: uff Saxer RiedtOrt: , die sich jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr
zewechslen gebürend, alles wie es inn synen zil
und marchen ligt, mit stäg, wäg, grundt, gradt und
aller anderer gerechtigkeit, für gentzlich ledig, eigen,
auch zehendfrey, zusambt der befrey- und bewilligung zu dem nideren gwildBegriff: inn der herrschafft SaxOrt: g zu jagenBegriff: , wie ein anderer der
h
statt ZürichOrt: burger inn derselbenUnterstrichenübrigerHinzufügung oberhalb der Zeilei landtschafftUnterstrichen2
untzharo thun mögen.
Also und dergestalt, ob ich, gedachter myn sohn ald desselben
erben die vorbestimbten jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zahlungenBegriff: sambt
dem zinßBegriff: uff zill und tag nit richtig erleitind,
daß dann ein herr seckelmeister vorwolbemelter
statt ZürichOrganisation: , oder deme es zethund inn bevelch
gegeben werden wirt, vollen gwalt, fug und
recht haben, vorgeschribene underpfandtBegriff: und, so
do man nit gnug were, alles unser, der khoüfferenBegriff: , und unserer eerben haab und gut, ligents und
vahrends, darvon nützit usgenommen, mit der
herrschafft Sax und VorsteckOrt: gricht und rechten
anzulangen und zutryben, so lang und vil biß
das verfallen houbtgutBegriff: sambt dem zinßBegriff: und allenn
uferloffnen kosten erlegt und bezalt ist. Vor [S. 7]Seitenumbruch
dem allem mich, mynen sohn und unsere erben nützit schützen
noch schirmen soll, dann wir unnß alles behelffs hierwider syn mögende, gentzlich entzigen und begeben habend,
alles gethrüwlich und ungefahrlich.
Und deß zu
wahrem urkhund, so hab ich, anfangs benannter Adrian
Ziegler
Person:
, für mich und auch bemelten mynen sohn und
unsere erben, myn eigen insigel getruckt inn
disern brieff, der geben ist uff den ersten tag
deß monats meyens, vor der geburt Christi,
unsers lieben hAbkürzung und heilands gezalt, sechßzehenhundert und dryssig jare
Originaldatierung: 1.5.1630 ()
.
3
No 5. Concept khouffbrieffsBegriff: , j–den 31.ten may 1630Hinzufügung oberhalb der Zeile–jDatum: 31.5.1630 ()4,
umb das huß zu SaxOrt: , den RübacherOrt: ,
Schumachers VeldtOrt: und BigisholtzOrt: , das halbtheil
an dem undern wyngarten und wißwachs daby. Item umb das HerrenholtzOrt: und drü
manmad
Flächenmass: 3 Mannmad
uff Saxer RiedtOrt: und dann umb dz
jagdrechteBegriff: oder befrygung zu dem nidern gewildBegriff: ,
wie dieselbig andere myner gnediger hherren burgere uff übriger ihrer landtschafft habend,
k–samt dem conceptKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: hieby ist auch das concept–k
deß darüber gemachten schuldtbrieffsBegriff: ,
1630Datum: 1630.
Wellich hußBegriff: , güter und befrygung hherren vogt
ZieglernPerson: zu SaxOrt: von synes sohns Adrian ZieglersPerson: wegen zu khouffen geben worden, wylen
ermelt huß sidt erkhouffter herrschafft lehr
und öd gestanden und nit allein daruß khein
nutz, sonder zu dessen inn ehrehaltung jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zimlicher kosten umgangen, die güter
aber by letsten sterbentsloüffenBegriff: der herrschafft umb noch daruff ohnbezalt gstandnen
khouffschillingBegriff: heimbgfallen und das söllichs
inn mynen g hgnädigen herren kosten gebuwen werden solten, nit nutzlich syn befunden worden.
Und hat man ihme die nidere jagdbefrygungBegriff: uß anfangs mundtlich, nachgentz schrifftlich vermeldeten ursachen, wie inn byligendem schryben de dato 31. may anno 1630Datum: 31.5.1630 () zu sehen, auch bewilliget.
Actum durch beid hherren burgermeistere, hherr statthalter EscherPerson: und HeidegkerPerson: ,
juncker seckelmeister WirtzPerson: , hherr obman RahnPerson: , hherr landtvogt BürckliPerson:
und hherr zunfftmeister SpöndliPerson: , als von unseren gnedigen herren einem
eehrbaren rath mit vollkhomnem bevelch und gewalt deßwegen verordnete.
[Registraturvermerk auf der Rückseite:]
Trk 320 L 9

Anmerkungen

  1. Streichung: hienach.
  2. Streichung: und.
  3. Hinzufügung am linken Rand.
  4. Streichung: benantlich.
  5. Korrektur am linken Rand, ersetzt: Mehr
    deß
    .
  6. Streichung: veld, zum
    vierten.
  7. Streichung: vor.
  8. Streichung der Hinzufügung am linken Rand: selben ynseß.
  9. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  10. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  11. Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: hieby ist auch das concept.
  1. Seite 1 bis 3 enthält den Entwurf des Verkaufs des Hauses SaxOrt: durch ZürichOrganisation: an Adrian ZieglerPerson: . Als Vorlage wurde der Reversbrief des Käufers gewählt, da dieser weniger Streichungen und Einfügungen enthält.
  2. Streichung wohl durch gestrichelte Unterstreichung aufgehoben.
  3. Die folgenden Texte befinden sich auf dem Umschlag des Hefts.
  4. Hier und weiter unten wird das Geschäft, wohl das Datum der Originalurkunde, auf den 31. Mai 1630Datum: 31.5.1630 () datiert.