SSRQ SG III/4 8-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud
Zitation: SSRQ SG III/4 8-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Schiedsspruch von Graf Albrecht I. von Werdenberg-Heiligenberg zwischen Graf Friedrich V. von Toggenburg und den Brüdern von Sax-Hohensax im Streit um Alpen und Eigenleute
1352 September 1. Werdenberg
Stückbeschreibung
- Signatur: StiASG Urk. QQ2 H1
- Originaldatierung: 1352 September 1 (an sant Ferenun tag) Überlieferung: Original
- Erhaltungszustand: Mäusefrass am rechten Rand
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 28.0 × 22.5 (Plica: 2.0 cm)
- 3 Siegel:
- Graf Albrecht I. von WerdenbergPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, beschädigt
- Ulrich Stephan von Sax-HohensaxPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, beschädigt
- Ulrich Branthoch von Sax-HohensaxPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, beschädigt
- Sprache: Deutsch
-
Editionen
Regesten
- ChSG, Bd. 7, Nr. 4257, S. 160
- Krüger, Regesten, Nr. 344
URL
Kommentar
Der Schiedsspruch des Grafen Albrecht I. von WerdenbergPerson: – ein Vetter des Friedrich V. von ToggenburgPerson: – fällt für die Hohensaxer ungünstig aus. Obwohl sich diese beim Verkauf ihrer Güter bei WildhausOrt: 1329Datum: 1329 (vgl. dazu den Kommentar in SSRQ SG III/4 6-1) ausdrücklich die Alp TeselOrt: vorbehalten haben, wird die Alp hier dem Toggenburger zugesprochen (Deplazes-Haefliger 1976, S. 82–83; zum Verkauf an die Toggenburger vgl. ausführlich Gabathuler 2009c, S. 235–239). In den gleichen Zeitraum wie der Verkauf der Wildenburger Güter und der ungünstige Schiedsspruch fällt auch der Verkauf der «Saxer LuggeOrt: » 1346Datum: 1346 an die AppenzellerOrganisation: . Mit diesen Verkäufen verlieren die Hohensaxer die Kontrolle über die Übergänge in das ToggenburgOrt: bzw. ins Land AppenzellOrt: und somit auch den Einfluss auf Gebiete ausserhalb ihrer Stammlande im RheintalOrt: . Deplazes-Haefliger sieht den Verkauf der Wildenburger Güter als Ende der Expansionsphase der Hohensaxer im 13. Jh.Datum: 1201 – 1300, einhergehend mit dem schrittweisen Vorstoss und Aufstieg der ToggenburgerOrganisation: (Deplazes-Haefliger 1976, S. 83–84).
Editionstext
1352,
Ain vertragßbrief, darinn vergriffen, das die zwo alpen Sernnul
unnd Thesel allso genanntt,
den grafen von Toggennbûrg
zûgesprochen
QQ2; H. 1
Cl. 4. cist. 4;
CC2; B.1; clr.
numer 40
Anmerkungen
- Der Name der Alp ist unbekannt (UBSG, Bd. 3, Nr. 1490; ChSG, Bd. 7, Nr. 4257). Nach dem ChSG handelt es sich auch kaum um einen Verschreiber für die Alp SelunOrt: .↩
Regest
Graf Albrecht I. von Werdenberg fällt einen Schiedsspruch zwischen Graf Friedrich V. von Toggenburg und den Brüdern Ulrich Stephan, Ulrich Branthoch, Ulrich Eberhard I. und Ulrich Johann von Sax-Hohensax im Streit um Alpen und Eigenleute. Der Toggenburger soll bei seinen Gütern und Rechten, die diejenigen von Sax-Hohensax ansprechen, verbleiben:
1. Toggenburg bleibt bei der Alp «Sennül». Auch die Alp Tesel mit den dazugehörigen Rechten gehört Graf Friedrich V., wie er sie von den Hohensaxer gekauft hatte.
2. Heinrich Weisshaupt gehört dem Toggenburger. Zieht Arnold Weber in das Toggenburg, gehört er ebenfalls dem Toggenburger.
3. Die Erben von Hermann von Schönenboden sollen ihre Güter am Züelbach (Grenze zu Hohensax-Gams) als Eigengüter behalten.
Der Aussteller siegelt im eigenen Namen und für Ulrich Eberhard I. und Ulrich Johann siegeln Ulrich Stephan und Ulrich Branthoch.