SSRQ ZH NF II/11 124-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig
Zitation: SSRQ ZH NF II/11 124-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Entscheid und Weisung Zürcher Ratsabgeordneter in einem Konflikt um Ausführung von Bauarbeiten in Hottingen durch einen nichtzünftigen
Tischmacher
1667 Januar 12.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH W I 5.2.19
- Originaldatierung: 1667 Januar 12 Überlieferung: Original
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 59.0 × 24.0 (Plica: 8.0 cm)
- 1 Siegel:
- Johann Konrad GrebelPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, in verschlossener Holzkapsel
- Sprache: Deutsch
-
Teiledition und Regest
- QZZG, Bd. 2, Nr. 988
Weitere Überlieferungen
- Signatur: StAZH B V 82, S. 242-245
- Originaldatierung: 1667 Januar 12 Überlieferung: Entwurf
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 23.0 × 35.5
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Dass nichtstädtischen Handwerkern bisweilen Arbeiten innerhalb der Kreuze bewilligt worden sind, zeigt etwa der Fall eines Leinenwebers in FlunternOrt: aus dem Jahr 1665Datum: 1565 (SSRQ ZH NF II/11, Nr. 123).
Zu den Rechten und Pflichten der Bewohner innerhalb der Kreuze vgl. SSRQ ZH NF II/11 60-1.
Editionstext
Wir nachbenënnte, Johann Conrad GrebelPerson: , Heinrich HoltzhalbPerson: , Johann Caspar HirtzelPerson: , all drey
statthaltere, Johann Jacob HaabPerson: , seckelmeister, Mathias LandoltPerson: , Hans Uͦlrich UͦlrichPerson: , alter landvogt zuͦ LauwisOrt: , Marx ËscherPerson: , alter schultheiß deß freyen statt
grichts, Hans Leonhard ThommanPerson: , pfleger deß hußes an der
SpanweidOrt: Organisation: , Heinrich ËscherPerson: ,
statthaubtman, Heinrich WeerdmüllerPerson: , rittmeister, all zëchenMenge: 10 deß
kleinenOrganisation: , Hans Heinrich RaanPerson: , alter landvogt a–der grafschafft KyburgOrt: Textvariante in StAZH B V 82, S. 242-245: zu KyburgOrt: –a, und Caspar HeßPerson: , des grossen raths der statt
ZürichOrt: Organisation: , bekennend und thuͦnd khundt hiemit, alß dann Jacob
MeyerPerson: , der gmeind HottingenOrt: Organisation: seckelmeister, bey
wider-erbauwung synes hußes inn selbiger gmeind, aber innert den crützen1 gelëgen, die tischmacher-arbeit zuͦverrichten,
einen tischmacher von DuͤbendorffOrt: gebrucht, die herren und meister loblicher
zunfft zum Rooten AdlerOrganisation: aber inne, MeyerPerson: , wyln er den meister
tischmacherenOrganisation: alhie hierdurch yngriff gethaan, nach irer zunfft freyheit darumb abstraaffen, er aber solliches alß eines synes
bedunckens allen innert den crützen seßhafften gmeindtsgenossen beschwerliches ding one feernere rëchtsuͤbung nit beschechen laßen
wollen.
Unnd nun daruff disere sach für die hochgeachten, wol edlen, gestrengen, frommen, vesten, fürnemmen, fürsichtigen und wyßen herrn,
burgermeister, klein und groß räth wolermelter statt ZürichOrt: Organisation: ,
unßere gnedige liebe herren, gewachsen, vor wellichen die herren fürgesezten ermelter loblicher zunfft zum Rooten AdlerOrganisation: , sambt einem usschuß von den meisteren tischmacher-handtwercksOrganisation: , irer
zunfft freyheit dißes punctens halber ablëßen laßen und begërt, daß mann sy darbey und dem alten harkommen schützen unnd zuͦ dem ende
den seckelmeister MeyerPerson: , der darwider gehandlet, für sy zur abstraaffung wyßen wolle.
Ermelter seckelmeister MeyerPerson: aber, sambt den undervögten und ußschüßen der vierMenge: 4 gmeinden HottingenOrt: , FluͦnterenOrt: , Ober-Ort: und Under StraaßOrt: , yngewëndt, daß zuͦ der zyth, da die meister tischmachereOrganisation: diße ire freyheit erlanget, alle und jede, so innert den crützen gewonnet, der
burgerlichen freyheiten fehig gsyn, wyln aber sidharo dasselbe gantz in abgang kommen, so syge ir bitt, daß innen auch disere
beschwerd, an die handtwerckslütt inn der statt gebunden ze syn, abgenommen unnd sy hierinn glych anderen landtlütten gehalten werden
mögind, wie dann die zytharo auch schoon inn uͤbung gewëßen, inn demme underschidenliche gebaͤüw innert den crützen durch
handtwerckslütt, die nit burger sygind, offentlich und one einichen yntrag verrichtet und vollfuͤrt worden.
Habent daruf wolermelt unnser gnedig herren unnß zwölffMenge: 12 uß irem mitel verordnet mit befelch, beide theill in
irer angelëgenheit feerner zeverhören, ire habende freyheiten, brieff und sigel zuͦerduren und die befindtnus innen wolmeinlich
zuͦverstahn zegëben.
Wann nun wir zuͦ sollichem und hüt dato zuͦsammenkommen, beide partheyen für unnß beruͤfft, sy inn irem wyteren für- und
widerbringen, deßglychen auch ire yngelegten schrifften ablëßend, angehört und alles ryfflich und wol erwogen, habent wir darus und
sonderlich uß einem in dem fünffzëchenhundert drey und viertzigisten jahrOriginaldatierung: 1.1.1543 – 31.12.1543 vor räth
unnd burgerOrganisation: ufgerichten brieff2, wellicher heiter vermag, daß innert den crützen niemand anderem alß denn burgeren ufrichtinen
zemachen erlaubt, deßglychen bey dem erst neüwlich luth urteil vom ein und zwentzigisten
tag jenner deß einthußent sechshundert ein und sechßzigisten jarsOriginaldatierung: 21.1.1661 () an Heinrich Mellickers, genant Gyger
HeinrichPerson: , seligenIn der Vorlage: seln bauw3 obhanden geweßenen fahl, sovil funden, daß, wyln seckelmeister MeyerPerson: inn syner behußung in der gmeind HottingenOrt: Organisation: innert dem crütz einen tischmacher uß der gmeind DuͤbendorffOrt: Organisation: gebrucht, er darmit den alhiesigen meisteren tischmacherenOrganisation: inn ire
handtwercks freyheiten yngegriffen und also innen buͦßwirdig syge, weßwegen wir imme beywëßend der undervögten und ußschüßen der vierMenge: 4 gmeinden diße befindtnus eroffnet und unßere meinung dahin entdeckt, daß er trachte, umb buͦß und costen mit den
herren fürgesezten loblicher zunfft zum Rooten AdlerOrganisation: wegen der meister
tischmacherenOrganisation: abzemachen.
Sovil dann belanget, obe und was für handtwerck in den nechsten gmeinden umb die statt und innert denn crützen geduldet und
gebrucht werden möchtind, soll daßelbe mit nechstem auch berathschlaget und hernach wider für unnser gnedig herren räth und burgerOrganisation: gebracht werden.4
Deßen zuͦ gezügnus und bekräfftigung hab ich, yngangs genannter Johann Conrad
GrebelPerson: , statthalter, inn unnßer aller nammen myn anerborenTextvariante in StAZH B V 82, S. 242-245: eigenb insigel (jedoch mir und mynen eerben one schaden) hieran gehënckt.
Beschëchen sambstags, den zwölfften tag jënner von der geburtt Christi, unßers
lieben herren und heilands, gezellt einthußent sechshundert sëchszig unnd siben jahreOriginaldatierung: 12.1.1667 ().
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18.
Jh.:] Brieff wägen Jacob MeyersPerson: von HottingenOrt: bey erbawung seines haußes innert denen crützen geschëhenen yngeriffen anno 1667Datum: 1667.
Anmerkungen
- Textvariante in StAZH B V 82, S. 242-245: zu KyburgOrt: .↩
- Textvariante in StAZH B V 82, S. 242-245: eigen.↩
- Zur Bedeutung der Stadtkreuze vgl. SSRQ ZH NF II/11, Nr. 60.↩
- StAZH W I 5.3, fol. 42v-43r.↩
- Damals hatte ein ausserhalb der Kreuze in RiesbachOrt: wohnender Tischmacher Arbeiten auf Gemeindeboden innerhalb der Kreuze verrichtet. Im Ratsurteil wurde erklärt, die Handwerksgrenzen und Befugnisse würden nur bis an die Stadtkreuze reichen. Gebüsst wurde daraufhin nicht nur der Handwerker, sondern auch sein Auftraggeber (StArZH VI.FL.A.2.:13; Teiledition und Regest: QZZG, Bd. 2, Nr. 950). Zum Kauf von Häusern vor der Stadt durch fremde Handwerker vgl. StArZH VI.FL.A.2.:11.↩
- Zum Schluss eines Ratsentscheids vom 3. Juni 1667Datum: 3.6.1667 () betreffend den Bau eines Webgadens innerhalb der Kreuze auf HottingerOrt: Boden wird ebenfalls festgehalten, es sollte bei nächster Gelegenheit von den RätenOrganisation: erläutert werden, wie allgemein mit den Handwerken innerhalb der Kreuze umzugehen sei (StAZH B II 537, S. 133-134). Zu einem Beschluss scheint es, zumindest in diesem Jahr, nicht gekommen zu sein.↩
Regest