Wir,
burgermeister und rath der statt
ZürichOrt: Organisation: , thuͦnd khundt offentlich hiemit, demnach
uns von unßeren besonders getröüwen,
lieben verburgerten, pflägeren
Johann SchëllenbergenPerson:
und capitain lieutenant
Johann Heinrich
GrebelPerson: , des mehreren raths, wie auͦch hauptmann
Hans Jacob GrebelPerson: ,
Johann Wilhelm BlarerPerson: ,
rittmeister
Martin WerdmüllernPerson: und
Johann
Conrad HoltzhalbenPerson: klags wys eroffnet und
dargethan worden, was gstalten sie von unsern
auͦch getröüwen, lieben undervogt
NotzenPerson: ,
etlichen vorgesetzten und den besitzeren unserer
lëhen-güeteren der gmeind
WipkingenOrt: die
zeith und jahr häro wëgen ihres miteinanderen
zutheilenAuslassung in StAZH C II 10, Nr. 1400a habenden privat-holtzes im
KäfferbergOrt:
mercklich vernachtheilet worden, in demme
unßere lëhenlüth, innammen ihrer lëhenherren,
als herren obmans zuͦ den
BarfüeßerenOrganisation:
b
und ammans zuͦm
FrauͦwenmünsterOrganisation: ,
drei und
ein halbe huͦbFlächenmass: 3.5 Huben , uͦnsere verbuͦrgerte mehr
als
anderthalbe huͦbFlächenmass: 1.5 Huben oder
ein und zwantzig
müthFlächenmass: 21 Mütt , und sie von der gmeind
WipkingenOrt:
nit gar
zwo huͦbenFlächenmass: 2 Huben an diserem holtz anzuͦsprëchen
habind. Jedoch laßind sie sich ihrer gebührenden
[fol. 58r]Seitenumbruch
antheilen keineswëgs vernüegen, sondern
habind je zuͦn zythen ohne vorwüßen der anderen
holtzgenoßen die schönsten eychen im
wald nidergefelt, und in dem fellen und durchfuͦhr
dem nechst beistehenden jungen holtz nit
geringen schaden zuͦgefüegt, auch dann zemahlen
die jenigen eychen eigens gewalts eintwëders
verehrt oder aber zuͦ ynzühnung ihrer
gmeind-werchen uff der allmënt verbrucht
oder die gar verkaufft und das
erlößte gëlt an ihrer gmeind nutzen verwëndt,
da doch die gmeind an und für
sich sëlbsten gar kein anspraach an diserem
holtz, sondern nur etliche persohnen von
der gmeind einen theil daran zuͦforderen
habind. Über das werde ihnen von den
holtzgenoßen zuͦ
WipkingenOrt: , wan mann
jährlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr den gmeinen hauw des holtzes
ußgëbe und theile, niemahlen für gekündt,
als wann sie gar nichts daran zuͦforderen
hettend, begährind derowëgen,
mann sie gëgen besagten holtzgenoßen
fürbas hin schützen und schirmen wolle.
Hingëgen undervogt NotzPerson: und mitintereßierte
holtzgenoßen von WipkingenOrt:
anbringen laßen, daß sie diseren [fol. 58v]Seitenumbruch
gwalt obstehnder maaßen von ihren lieben vorelteren
nachen uff sich ererbt, auͦch disen possess
bis dato undisputierlich und ohne yntrag besëßen,
dergstalten, daß wann etwann einem von der
gmeind zuͦ einem bouw ein eych notwëndig
gsyn oder die an ein brunst begährt oder auͦch
zuͦ ynzühnung ihrer böümen uff der allmënt
zuͦverwänden, sie vermeint, ein solches zethuͦn
guͦt fuͦg und macht zuͦ haben. Zuͦdeme habind
sie unßeren lëhen-lüthen und auͦch den
obgesetzten verbuͦrgerten holtzgenoßen zuͦ
ihren böüwen ohne widersprëchen etwan
auͦch holtz freywillig abfolgen laßen. Daß sie
demnach unseren verburgerten holtzgenoßen
und dero lëhenlüthen zuͦ der ußgab des holtzes
nit verkündind, seige die ursach, weilen sie,
die lëhenherren, zuͦ wyth von ihnen entlëgen, und
die lëhenlüth by ihnen etwann keine gmeindtsgnoßen.
Im übrigen anerbietind sie sich, den
inskünfftig gemachten ordnungen dises holtzes
halber in allwëg flyßig nachzekommen, alles
mit mehrerem.
Und nun wir einen jeden
by synen habenden freyheiten zuͦ schützen und
zuͦ schirmen jederwylen geneigt sind, als habend
wir zuͦ mehrerer erduhruͦng aller sachen beschaffenheit
uß unserem mittel hierzuͦ verordnet
unßere besonders geliebte und getröüwe miträth,
hrAbkürzung
Johann Caspar EscherenPerson: , statthaltere,
[fol. 59r]Seitenumbruch
hrAbkürzung
Thomman WerdtmüllernPerson: , obmann gmeiner
clösteren,
Johann Heinrich TrüebenPerson: ,
Johann
Heinrich HirtzelPerson: ,
Johann Heinrich UͦlingerPerson: ,
Davidt BertschingernPerson: und
Johann Conradt
FrießenPerson: , allen zunfftmeisteren, wie auch
Caspar SpöndlisPerson: , ammans zum
FrauwenmünsterOrganisation: ,
welche empfangnem oberkeitlichem
befelch gmeß einen ußschuß von
obgedachtenTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: gedachtenc
unsren verordneten zuͦ ynnam des augenschyns
in ernantes holtz zekehren verordnet,
und nach derselben
relationSchriftwechsel und befindtnuͦs,
auch erduhrung aller hierinn befuͦndenen habenden
rëchtsamminen, zuͦ abschnyduͦng khünfftiger
fehrneren zwytrachts die sach uff nachfolgende
puncten und artickel gesetzt und verleitet,
welchen sie, gesampte huͦbgenoßen, uff unsre
hochoberkeitliche
ratificationSchriftwechsel und guͦtheißen
hin freywillig und gehorsammlich sich zeunderwerffen
anerbotten.
[1] Erstlichen: Wann jemandem von den holtzgenoßen
etwas holtzes zwüschent der zeith,
da mann das holtz pflëgt uszetheilen, zuͦ einem
bouw oder anderwërts uß disrem holtz bedürfftig
were, solle sëlbiges beschëhen mit
bewilligung nachfolgender sëchs huͦbgnoßen: 2,
benantlichen eines jewyligen hrAbkürzung obmans
gemeiner unßerer clösteren und des ammans
zuͦm FrauwenmünsterOrganisation: , demnach zweenMenge: 2
[fol. 59v]Seitenumbruch
von obgedachten unßeren verburgerten oder
ihren succeßoren, so je zun zeithen holtzgenößig
da sein werdend, welche sie nach ihrem belieben
darzuͦ ernamsen könnend, und dritens zweenMenge: 2
von den hubgenoßen, die benandtlichen eigenthummliches
holtz habend der gmeind WipkingenOrt: .
Auch sollend vierMenge: 4 gschworne, so beeidiget
und huͦbgenoßen syn sollend, zuͦ disrem
holtz verordnet werden, und was obvermëlte
sächsMenge: 6 personen ihnen, den vierMenge: 4 geschwornen,
deß holtzes halber bevehlen werdend, darby
soll es verblyben. Und so einem danzemahlen
holtz verwilliget wurde, solle er daßelbig
nach dem, so es geschëtzt wirt, bezahlen.
Item
es sollend je zun zwei jahrenWiederholte Zeitspanne: 2 Jahre umb die vierMenge: 4
geschwornen abgeënderet, dergstalten, daß
je zweiMenge: 2 andre an der elteren statt erwehlt
werdind, und so offt dieselbige von des holtzes
wëgen im holtz zeschaffen, einem jeden deß
tags ein dickenWährung: 1 Dicken zur besolduͦng gegëben werden,
aber fehrner weder ëßen noch trincken haben.
Item so in dem holtz fräffler betrëtten wurdend,
sollend selbige den
sächsMenge: 6 verordneten
geleidet und von ihnen gebüeßt werden,
auch so etwas holtzes verkaufft wurde, solle
das erlößte gëlt
jërlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr in gemeinem bott
der rëchnuͦng ynverlybt werden, die
j Währung: 1 Schilling
6 hlrWährung: 6 Haller vogtsteür aber, so ein jeder
jëhrlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr von
einem müttTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: müt holtzdFlächenmass: 1 Mütt Holz gibt, gehörend unsrem seckelambt
[fol. 60r]Seitenumbruch
allhier.
[2] Zum anderen: Solle die achs widerumb
der ordnuͦng nach nit durch die knëcht,
sondren die meister und ihre söhn, so manbar,
umbgahn und versëhen werden, und so einer
diß orths, wann die achs an ihmme, seine pflicht
übersëchen thete und nit in das holtz gienge,
solle er für einen jeden verabsumten tag
ein dickenWährung: 1 Dicken zuͦ buͦß bezahlen, und so einer
über
seinTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: diee bestimbte zeith die achs in dem
hus behielte und selbige nit umbgahn ließe,
solle
f–er glychfahlsTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: gleichfals er–f für einen jeden tag, nach
altem bruch,
j cronenWährung: 1 Krone bezahlen.
[3] Zum
dritten: Solle fürohin kein lëhenmann mehr
ohne vorwüßen seines lëhenherren befuͤgt
sein noch gwalt haben, etwas uß dißerem
holtz ze nëmmen
nochTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: oderg zegëben, es werde ihmme
dann von dem lëhenherren erlaubt und vermög
des ersten artickels
verwilligetTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: bewilligeth.
[4] Zum
vierten: Wann mann
jährlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr den gmeinen
hauw deß holtzes usgibt, so solle allen und jeden
samptlichen huͦbgnoßen darzuͦ verkündt werden,
nit aber zuͦ disputieren, sonder di
sëchsMenge: 6
obvermëlt geordnete sollen glychfahls macht
haben, dan zemahlen zehandlen, wie des bouwholztes
halbenAuslassung in StAZH C II 10, Nr. 1400i angezeigt worden.
[5] Zum fünfften:
Solle der wëg, so in das holtz, auch die landtstraaß
underthalb des holtzes, so gegen AffholterenOrt:
füehrt, von besagten huͦbgnoßen [fol. 60v]Seitenumbruch
ordenlich in ehren gehalten und die hilff zuͦ erhaltuͦng
derselben uff die mütt geschlagen
werden.
[6] Zum sëchßten: Solle kein bezühnung
zuͦ den beümen uff der allmënt
uß disrem privatSchriftwechsel-holtz genommen, sondern
die gmeind dasëlbige in ihrem eignen costen
zuͦ erhalten schuldig sein, doch ist den sëchsMenge: 6
verordneten zuͦgelassen, den gmeindsgenossen
hierinnen etwas zuͦ bewilligen.
[7] Zum sibenten: Sollend alle abendtrünck
von dises holtzes wëgen, deßglychen andere
unnothwëndige umbcösten, so darüber
ergahn möchtend, gäntzlich abgestrickt sein.
Auch solle die rëchnuͦng dises holtzes wëgen
uff den zwölfften tag jënnerDatum: 12. Januar
eines jeden
jahrsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr abgelegt werden.
[8] Zum achten: Soll
das gras in dem wisli, so in der mite deß
holtzes stehet, jährlichen uff den höchsten
pfënnig gebracht und das erlößte gëlt verrëchnet
werden.
Item, wann die eychen
frucht tragend, sollend sëlbige eychbäüm uff
einen gewüßen tag, wie von alter har, von
den vierMenge: 4 geschwornen verbannet und alsdann
von den holtzgenoßen ufgelësen werden.
Im übrigen laßt mann es by den alten
offnungen, urbarien, rëchtsamminen, brieff
und siglen, besonderbahr auch dem jënnigen
urbar, so im ampt
FrauwmünsterOrt: ligt,
1
[fol. 61r]Seitenumbruch
gäntzlich verblyben, in dem versëhen, daß die
samptlich intereßierten gemein habendes
holtz werdind üffnen und vor schaden, so vil
j–sein kanTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: immer–j, vergaumen.
Wan nun offternante
samptliche huͦbgnoßen des holtzes am
KäfferbergOrt:
oberzelte ihnen eroffnete, theils auͦch
von ihnen sëlbs uff die bahn gebrachte mittel
mit sonderem danck zuͦgefallen angenomen
und diesëlbigen steht und vest zuͦhalten angelobt
und versprochen, so habend wir nach
erstatteter gebührender
relationSchriftwechsel offtbesagt
unsrer verordneter die hieroberzehlte
verhandluͦng in allen ihren puncten und artiklen
genem und wolgefellig gehalten und
thuͦnd hiemit diesëlbige von hocher oberkeiths
Textvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: wegenk
in der besten und kräfftigisten formb guͦt
heissen,
ratificierenSchriftwechsel und bestettigen, also daß
demsëlbigen fürbashin treülich gelëbt unnd
nachkommen werde.
Deßen alleße zuͦ vestem
und wahrem uhrkhundt, so habend wir
unser gewonnliches der statt
ZürichOrt: secret-ynsigel offentlich
l–hëncken lassen an disren
brieffTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: hierauf trucken laßen–l,
m–der gëben istTextvariante in StAZH C II 10, Nr. 1400: so geben–m uff den
fünfften tag
brachmonat nach der gebuhrt Christi, unsers
lieben herren und heilands, gezalt ein
thußent sëchs hundert sibentzig und
ein jahreOriginaldatierung: 5.6.1671.
Regest