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SSRQ ZH NF II/11 39-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig

Zitation: SSRQ ZH NF II/11 39-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Klage vor dem Gericht in Wiedikon wegen Körperverletzung aufgrund eines angeblichen Ehebruchs und Weisung an eine höhere Instanz

1491 Oktober 4 – 8.

Simon Ziegler und Georg, der Zieglerknecht, treten vor das Gericht von Wiedikon. Simon Ziegler sagt aus, dass Georg früher Knecht bei ihm war. Als er jedoch hörte, dass sein Knecht ungebührlichen Umgang mit seiner Ehefrau pflege, entliess er ihn. Am Morgen des 22. Septembers entdeckte Ziegler seine Frau und den Zieglerknecht in der Ziegelhütte beieinander liegend, zog seine Waffe und traf seine Frau; Georg entkam. Am Abend trafen sie zufällig auf der Sihlbrücke wieder aufeinander, verletzten sich gegenseitig mit einer Axt beziehungsweise einem Messer und kämpften miteinander, bis sie voneinander getrennt wurden. Georg, der Zieglerknecht, schildert den Tathergang aus seiner Sicht und sagt aus, dass er nie sexuellen Umgang mit Zieglers Frau gehabt habe und dass Zieglers Ehefrau an diesem Morgen nur bei ihm gestanden und mit ihm gesprochen habe. Für die Körperverletzung fordert er Schmerzensgeld. Der Fall wird am 4. Oktober an eine höhere Instanz gewiesen. Nach einer zweiten Verhandlung am 8. Oktober wird der Entscheid, ob weitere Zeugen angehört werden sollen, ebenfalls der höheren Instanz überlassen, die keine weitere Kundschaft zulässt. Beide Parteien werden wegen Körperverletzung zu je drei Mark Silber Busse verurteilt, die der Zieglerknecht zur Hälfte bar bezahlen und zur anderen Hälfte abarbeiten muss.

  • Signatur: StAZH A 154, Nr. 3
  • Originaldatierung: 1491 Oktober 4 – 8
  • Überlieferung: Aufzeichnung, Heft (4 Blätter)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 20.5 × 30.0
  • Sprache: Deutsch
  • Erwähnung

Dem hier erwähnten Stadtbürger Simon ZieglerPerson: (oder möglicherweise seinem gleichnamigen Vater) war 1441 die Ziegelhütte von WiedikonOrt: verliehen worden (Etter 1977, S. 32, 149-150). Zur Ziegelei in WiedikonOrt: vgl. SSRQ ZH NF II/11 118-1; SSRQ ZH NF II/11 160-1; zu den Zürcher Zieglern vgl. Sutter 1999.

Der mutmassliche Ehebruch der Ehefrau Simon ZieglersPerson: mit dem Knecht GeorgPerson: ist zwar der Anlass des Streits zwischen den beiden Konfliktparteien, aber nicht eigentlich Gegenstand der Verhandlung; verurteilt werden sie für die gegenseitige Körperverletzung. Der Fall wird vom Gericht zu WiedikonOrt: am 4. Oktober 1491 an eine höhere Instanz verwiesen. Am 8. Oktober verlangt Simon ZieglerPerson: , weitere Aussagen aufzunehmen, während GeorgPerson: sich dagegen ausspricht. Wiederum wird der Fall an die höhere Instanz verwiesen und es dieser «ober hand» überlassen, den Fall wieder aufzurollen. Ein Nachtrag verweigert dies, allerdings wurde er danach wieder gestrichen. Ein Eintrag vom 12. November 1491 im Ratsmanual hält fest, dass die Sache vor dem ZürcherOrt: RatOrganisation: angehört werden solle (StAZH B II 20, S. 71). Kurz nach dem hier edierten Fall verkaufte Hans SchwendPerson: die Vogtei WiedikonOrt: an die Stadt ZürichOrt: (SSRQ ZH NF II/11 40-1).

Zur Verhandlung von Gewalt und Totschlag vor Gericht vgl. Burghartz 1990, S. 139-154; Pohl 1999.

Editionstext


Fu̍r gericht zuͦ WiedikonOrt: ist komen Simon ZieglerPerson: , burger Zu̍richOrt: ,
an eim und am andern teil JergPerson: , ...Lücke in der Vorlage (4 cm)a1 der ziegler knecht,
beidersidt naͧch form des rechten verfu̍rsprechet, und lies der
bemelt Simon ZieglerPerson: durch sinen fu̍rsprechen in klag fu̍r
wenden, wie er vor jaͧren den bemelten JergenPerson: zuͦ knecht gedingt
und der selb JergPerson: im oͧch damaͧls, als ander sin dienst, tru̍wen
dienst, och sin nutz und ere zefu̍rdern und schaden ze wenden
gelopt und verheisen habe, und in dem, als desselben JergenPerson:
jaͧr schier uss were, langte inn, bemelten Simon ZieglerPerson: ,
durch etlich sin guͦt goͤnner an, daz soͤlicher knecht nit
sin nutz und eer were, us der ursach, daz er mit sinem
wib zuͦ schaffen haben soͤlte. Daruff er nūn den selben
JergenPerson: in sinem hus in ein gengly genommen und mit
im geredt habe, er welle im urlob geben und mit im
rechnen, waz er im dann schuldig wurde, inn desselben
bezalen, dann im were gesagt, er soͤlte mit sinem wib
zuͦ schaffen haben und im nit tru̍wen dienst halten,
und er soͤlte inn och hinfu̍r in dem sinen ungesumpt
und ungeirrt lasen, und in daz sin niendert komen
noch gon, und staͤg und weg b myden.
Demnaͧch rechnetind sy mit ein andern und was er im
bi der rechnung schuldig blibe, desselben bezalte er inn.

Nun jetzt worden uff sant MariciusPerson: tagDatum: 22. September an morgenZeitspanne: morgens, als
er, bemelter Simon ZieglerPerson: , erst vom bett uffgestanden
were, desglich sin wyb och, gienge die selb sin ewirtin
vor im mit einer gelten von hus zuͦ Rennweger ToͧrOrt:
uss, als er meynte, sy welte daselbs u̍ber den brunnen [S. 2]Seitenumbruch
ein wasser zuͦ reichende gegangen sin. Also gienge
er iro nit unlang naͧch und doch nit inmeynung
anders dann das er sust siner geschaͤfthalb an die SylOrt:
gewesen sin welt, und do er zum brunnen keme, koͤnd
er sy noch die gelten niendert sehen. Do meynte er,
sy were under der ziegelhu̍ten an der SylOrt: , und welte
da das gengli bi der ziegelhu̍ten hinab sin, und als er
nun nebend die ziegelhu̍ten keme, luͦgte er nebend sich,
da ersaͤche c–und fundHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–c er sin ewirtin und den selben JergenPerson: in
d–der andern gassen in der ziegelhu̍tten byHinzufügung zwischen zwei Zeilen–d und uff ein andern ligen schandtlich und lasterlich
und syge nit oͧn, er wurde zuͦ zorn bewegt, lu̍ffe gegen
inen, zuckte sinen taͤgen in meynung, sy beide darumb
zuͦ straͧffen. Aber der selb JergPerson: entwiche im, und als
sin ewirtin alda noch laͤge an irem ruggen, straͧfte
er die ingstalten, als er meynte, sy soͤlte des nit bi
leben bliben sin,2 und gienge damit wider enweg.
Nun
desselben tags uff dem aͧbendZeitspanne: abends, als er da uss in siner
ziegelhu̍ten gewesen und uff dem weg wider heim
in die stat ze goͧnd were, und harin keme u̍ber die
ussern SylbruggOrt: , zuͦ den bigen, sehe er den bemelten
JergenPerson: da stoͧn, und als er achtete im zuͦ tratz, sige
nit oͧn, als er im soͤlich schmaͧch, schand und laster des
selben tags zuͦ gefu̍gt und sich also da im zuͦ gesicht
gestelt hette, er schlu̍ge in zorn zum andern mal
mit einer agx, so er von siner ziegelhu̍ten harinn
hett getragen, gegen dem bemelten JergenPerson: . Und als [S. 3]Seitenumbruch
er im allweg entwiche, wuͦrffe er demnaͧch mit der agx
gegen im und lu̍ffe damit wider gegen der agx, also
lu̍ffe bemelter JergPerson: och da gegen. In dem kemen sy an
ein andern zuͦ rung, uff das zuckte der selb JergPerson: sin messer
und hu̍we inn bluͦtrunss. Demnach zuckte er und hu̍we
oder machte inn oͧch bluͦtrunss, in dem wu̍rffe der bemelt
JergPerson: inn mit dem messer in sinen ruggen, das er meynte,
er hette inn verwundet. Also wandte er sich gegen im
und kemen mit ein andern zuͦ rung so lang, bis das
biderblu̍t darzuͦ kemmen und sy von ein andern zugen.

Harumb und die wyle bemelter JergPerson: im also tru̍wen
dienst, oͧch sin nutz und eer gelopt und verheisen und
aber das nit gehalten und im u̍ber soͤlichs gros schmaͧch,
schand und laster zuͦ gefu̍gt hette, so getruwte er ob
in dem einich buͦss verschult weͣre, die soͤlte der benant
JergPerson: abtragen und im och dartzuͦ umb sinen gelitnen
schaden und schmertzen bekerung tuͦn.
[S. 4]Seitenumbruch

Dawider der bemelt JergPerson: durch sinen fu̍rsprechen reden und
antwurten liess, das waͧr were, das er vor jaͧren zuͦ Simon
Ziegler
Person:
gedingt und im also tru̍wen dienst gelopt und
verheisen, och als er meynte, das tru̍lich gehalten het und
sich anders niemer nichtz erfinden moͤcht. Und sig waͧr,
Simon ZieglerPerson: gebe im vor dem jaͧr urlob und rechnete
mit im und bezalte inn, demnach sagte er im erst, das
im gesagt were, das er mit sinem wyb zuͦ schaffen soͤlt
haben. Da begerte er an inn, das er im den selben under
oͧgen stalte, wer soͤlichs von im sagte, so welte er sich
des gegen im entschlahen und also verantwurten,
das er hoͤren mu̍ß, das im unrecht beschehe, dabi
blibe es. Demnach redte er, benanter JergPerson: , er welte zuͦ
den zieglern vorm tor dingen. Do nu̍n Simon ZieglerPerson:
das erherte, da redte er erst zuͦ im, er soͤlt inn hinfu̍r
in dem sinen ungesumbt und ungeirrt laͧsen und
inn sin hus, hof und das sin niendert komen noch gon,
och staͤg und weg myden. Das habe er getan, sig im
in sin hus und hof und das sin sidhar nie komen.

Und als jetzt worden uf sant MariciusPerson: tagDatum: 22. September an morgenZeitspanne: morgens
sige er in siner meister ziegelhu̍ten umb gegangen
und hab da wellen, als er dann den selben sinen
meistern stuck werch mache, die stuck wellen ab
zellen. In dem keme Simon ZieglersPerson: wib zuͦ im,
redten und stu̍nden also bi einandern und moͤchte [S. 5]Seitenumbruch
wol gelitten haben, das sy nit zuͦ im komen were. Also
keme Simon ZieglerPerson: och und lu̍ffe gegen inen und als
er nit wisse, was er mit siner ewirtin handeln welte,
gienge er von inen die staͤgen uff in siner meister hus.
Da staͤche SimonPerson: die selben sin ewirtin, das liese er
beschehen, dann er im daran nu̍tzit zuͦ weren, och mit
ir nichtzit zuͦ schaffen hette und och niendert bi oder
uff ir gelegen sige, als SimonPerson: fu̍rwende, anders sich
mit warheit niemer erfinden soͤlle. Nūn demnaͧch als
inn angelangt, das die frow von sinen wegen also in
schand und schmaͧch komen, sige er des willens gewesen,
sich etlich zit ze u̍ssern, damit ob die guͦt frow us dem
gschrey komen moͤcht und soͤlichs dest e vergeͣssen wurde.

Und als es gegen dem abendZeitspanne: abends were, neme er ein halbarten
uff sich und welte enweg, und als er keme uff die ussern
SylbruggOrt: fu̍r das teckt teyl der bruggen, seche er jendert
halb Simon ZieglerPerson: mit einer agx herab gegen der
brugg goͧn. Also gienge er wider hinder sich, inmeynung
im zuͦ wichen, und vertruckte sich also hinder den bigen,
stalte die halbarten nebend sich und welte SimonPerson: also
fu̍r laͧsen goͧn. Und als er meynte, das er fu̍r were, tiche
er hinder der bigen har fu̍r, liese die halbarten stoͧn
und welte luͦgen. Also und in dem als er an der bigen
harfu̍r gienge, stu̍nde SymonPerson: glich vor im, und damit
schlu̍ge och SymonPerson: mit der agx naͧch im, zum andern
maͧl, da er im allweg entwiche, zum dritten wuͦrffe [S. 6]Seitenumbruch
er mit der agx naͧch im und verfaͧlte sin oͧch, damit
lu̍ffind sy beid gegen der agx und erwuschte doch SymonPerson:
die vor im, wuͦrffe damit aber zuͦ im, traͤffe inn an
ein ellenbogen, des er nūn desselben maͧls nu̍tzit
achtete und davon nu̍tz wisse, anders dann das er des
ersts demnaͧch innen wurde, als er im ein maͧsen hett
geworfen. Also in dem selben weͣrffen lu̍ffind sy aber
beid gegen der agx und kemen mit einandern zuͦ
rung, das sy beid zuckten, und als SimonPerson: gegen im
hu̍w oder staͤche, erwuschte er SimonsPerson: taͤgen in sin
hand, in dem selben machte er inn damit och bluͦtruns,
und sig waͧr, er wurfe im den taͤgen naͧch, damit
kemen sy aber zuͦ rung, bis das biderblu̍t darzuͦ kemen.

Harumb und die wylt nūn sich nit erfinden moͤg, das
er dem bemelten SimonPerson: einich schmaͧch, schand noch
laster zuͦ gefu̍gt e oder das er mit sinem wyb schantlicher
werchen gepflegen hab oder das er im keins wegs zuͦ
tratz oder leyd da gestanden sig und sich oͧch hab mu̍sen
sins lybs und lebens gegen im weren, so getruwt er,
es werde mit recht erkendt, was harinn verschuldt sige,
das soͤlle SimonPerson: abtragen, und im darzuͦ bekerung tuͦn
umb sinen gelytnen schaden und schmertzen.
[S. 7]Seitenumbruch

Dawider lies der bemelt SimonPerson: fu̍rter reden glich wievor und
des mer, das er gestendig were, das JergPerson: die hallenbarten
bi im stend gehept hette, wie er fu̍r gebe, er hett sich aber
nit verborgen, sonder stu̍nde er da, als er achtete, im zuͦ tratz.

Daruff JergPerson: och reden und antwurten lies glich wievor und
des mer, das nūn wol verstanden wurde, als SimonPerson: im
gestendig were, das er die hallenbarten also nebend im oder
hinder der bigen gehept hette, das er im nit zuͦ tratz da
were gestanden oder der meynung, das er im ichtzit zuͦ tuͦn
begerte, dann wie er eins soͤlichen tratzlichen willens
gegen SimonPerson: gewesen sin, so welt er sich der hallenbarten
nit entzigen haben.

Und damit satztend beyd teil die sach zuͦ recht.

Uff dz ward rechtz gefraͧgt und mit urteil dis sach fu̍r
die ober hand gewysen. Actum zinstag vor sant DionisiusPerson:
tag anno etcAbkürzung lxxxxj
Originaldatierung: 4.10.1491
.

Demnaͧch uff sambstag vor sant DionisiusPerson: tag anno etcAbkürzung lxxxxjOriginaldatierung: 8.10.1491 sind
beid obgenant partyen abermaͧls fu̍r gericht komen und begert
Simon ZieglerPerson: , im etlich kuntschaft zuͦverhoͤren.
f–
iij marchWährung: 3 Mark Simon ZieglerPerson: als sy einannderen gewundet haben,
iij marchWährung: 3 Mark JorgPerson: , zieglerknecht
gytt JorgPerson: , zieglerknecht, ald
halb bar und halb verwerchen
3
Hinzufügung am unteren Rand von anderer Hand
–f[S. 8]Seitenumbruch

Dawider der bemelt Jerg fu̍rwenden lies, das er verhofte, das
witer kein kuntschaft verhoͤrt soͤlte werden, die wyle er
sich dero vor nie erpotten hette und die sach zuͦ recht gesetzt
und beschlosen, oͧch daru̍ber geurteilt weͣre.

Und als sy das mit me worten och zuͦ recht satzten, ward
rechtz gefraͧgt und mit urteil erkendt, das soͤlichs och
fu̍r die ober hand komen soͤlte, was dann daselbst zuͦ gelaͧsen
wurde, die kuntschaft zuͦverhoͤren oder nit, das es dann
dabi blibe.
g– h–
Item so dan fu̍rr mich kumen und gewisen ist,
so lass ich kein kunschaft nach zuͦ hoeren, sid mall und
vor malls in keiner klag noch antwortt nie gemeldett
ist worden und es zuͦ beiden zuͦ rechtt ist gesetz worden.
Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand
–h
Hinzufügung am unteren Rand von anderer Hand
–g
[Vermerk unterhalb der Zeile von Hand des 18. Jh.:]
Simon ZieglersPerson: klag, daß GeörgPerson: NAbkürzung, sein knecht, mit seinem
eheweib ungebührliche gemeinsamme pflege, 1491Datum: 1491

Anmerkungen

  1. Lücke in der Vorlage (4 cm).
  2. Streichung: da sy dann were.
  3. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.
  4. Hinzufügung zwischen zwei Zeilen.
  5. Streichung: hab.
  6. Hinzufügung am unteren Rand von anderer Hand.
  7. Hinzufügung am unteren Rand von anderer Hand.
  8. Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand.
  1. Der Schreiber liess hier Platz für den Nachnamen des Zieglerknechts JörgPerson: , der aber im Text nirgends genannt wird.
  2. In ZürichOrt: hatte im Spätmittelalter ein betrogener Ehemann ausdrücklich das Recht, die Frau und deren Liebhaber auf der Stelle zu töten oder die Frau zu verstossen (SSRQ ZH NF I/1/3 59-1). Diese Rechtsauffassung fusst auf der alten germanischen Tradition, nach der es in erster Linie die Munt des Ehemannes und Haushaltsvorstehers über seine Ehefrau und nicht die eheliche Verbindung zu verteidigen galt (HRG (2. Aufl.), Art. Ehebruch, Bd. 1, Sp. 1213-1215). Vgl. dazu SSRQ SG II/2/1, Nr. 65c, S. 165.
  3. Diese Notiz stammt wohl von der höheren Instanz, dem Ratsgericht. Die Summe entspricht der üblichen Busse für Körperverletzungen (vgl. Zürcher Richtebrief SSRQ ZH NF I/1/1, S. 21), wobei in diesem Fall der Zieglerknecht, als Verursacher des Konflikts, die Busse zu begleichen hatte.