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SSRQ ZH NF II/11 89-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig

Zitation: SSRQ ZH NF II/11 89-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Ordnung betreffend Holzrecht und Weiderecht in Schwamendingen, Bussordnung und Bestimmungen betreffend die Ziegelei

1573 Oktober 10.

Die Ratsabgeordneten Ludwig Schörli, Obervogt von Schwamendingen, Mathias Schwerzenbach, alt Landvogt von Kyburg, und Rudolf Pur, alle drei Ratsherren, untersuchten die Klagen der Stiftspfleger und des Kapitels des Grossmünsterstifts gegenüber den Hubeninhabern von Schwamendingen betreffend deren Ansprüche an Holz und Weide. Sie erlassen eine detaillierte Ordnung zur Nutzung und zum Schutz des Waldes, zum Unterhalt der Gebäude und der Wasserleitungen, zur Niederlassung von Hausleuten, zur Weide, zum Verkauf von Gütern, Holz, Heu, Stroh, Mist etc. und zu Abgaben an den Weibel. In die Ordnung wird auch eine ältere Bussordnung mit 26 Artikeln integriert. Am Schluss steht eine Ordnung des Zieglergewerbes, die unter anderem das Bezahlen des Zinses, das Stechen des Lehms, das Weiderecht und den Verkauf der Ziegel regelt. Die Aussteller siegeln.

  • Signatur: StArZH VI.SW.A.1.:1
  • Originaldatierung: 1573 Oktober 10
  • Überlieferung: Heft (14 Blätter)
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 22.0 × 30.0
  • 3 Siegel:
    1. Ludwig SchörliPerson: , fehlt
    2. Mathias SchwerzenbachPerson: , fehlt
    3. Rudolf PurPerson: , fehlt
  • Sprache: Deutsch
  • Edition
    • Hotz, UB Schwamendingen, Teil 1, Nr. 153; Schauberg, Zürcherische Rechtsquellen, S. 125-134 (auf der Grundlage von StAZH G I 231)

  • Signatur: StAZH G I 32, S. 120-147
  • Originaldatierung: 1648 (10. Wintermonat 1569 (Datierung der inserierten Bussenordnung aufgrund von G I 4, Nr. 41))
  • Überlieferung: Abschrift (Grundtext)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 31.0
  • Sprache: Deutsch
  • Signatur: StAZH G I 231, fol. 2r-17v
  • Originaldatierung: 1691 (10. Wintermonat 1569 (Datierung der inserierten Bussenordnung aufgrund von G I 4, Nr. 41))
  • Überlieferung: Libell (Abschrift)
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 24.0 × 29.5
  • Sprache: Deutsch

Die Marginalien von späterer Hand beziehen sich vermutlich auf StAZH G I 4, Nr. 82, eine Aufzeichnung der Regelungen von Wald- und Weiderechten des StiftsOrganisation: in SchwamendingenOrt: von der Hand Wolfgang HallersPerson: , mit Ausnahme des Vermerks «Tom IV 121», der auf die Abschrift im Stiftsprotokoll von Hans Jakob FriesPerson: verweist (StAZH G I 32, S. 120-147). Eine Teilabschrift der vorliegenden Ordnung von der Hand von Prädikant Hans Jakob HallerPerson: lässt die Bestimmungen zur Ziegelei weg (StAZH G I 230, S. 85-100).

Anfang der 1560er Jahre hatten das GrossmünsterOrganisation: und die Huber von SchwamendingenOrt: mehrere Konflikte um Holz- und Weiderechte sowie die Kompetenzen des StiftsOrganisation: und der Huber ausgetragen (SSRQ ZH NF II/11 79-1; StAZH G I 3, Nr. 97; SSRQ ZH NF II/11 81-1; SSRQ ZH NF II/11 82-1). Mit dem Urteil durch Ratsverordnete vom 22. September 1562 (StAZH G I 3, Nr. 120, S. 3-10) waren die Konflikte jedoch nicht beigelegt; schon am 22. Dezember 1563 notierte Stiftsverwalter Wolfgang HallerPerson: erneute Verstösse der Huber gegen die Offnung (StAZH G I 3, Nr. 96, S. 7). Am 18. Mai 1564 vermittelten Bürgermeister Bernhard von ChamPerson: und Säckelmeister Hans Heinrich SprossPerson: wiederum zwischen den beiden Konfliktparteien und erläuterten verschiedene Artikel der Offnung und Holzordnung (StAZH G I 3, Nr. 120, S. 19-46). Danach befahlen sie, alle Bestimmungen aufzuschreiben und zusammen mit der Offnung und der Holzordnung aufzubewahren, damit bei künftigen Konflikten die gnädigen Herren nicht damit belästigt würden (StAZH G I 22, fol. 142r). Am 10. November 1569 wurde eine neue Bussenordnung für die Schädigung der Stiftswälder sowie die durch den Ziegler verursachten Schäden erlassen, die in die vorliegende Ordnung integral eingeflossen ist (StAZH G I 4, Nr. 41). Am 31. Oktober 1570 liess das StiftOrganisation: den Hubern von SchwamendingenOrt: anlässlich der Austeilung des Holzes eine weitere Holzordnung vorlesen (StAZH G I 4, Nr. 54). Auf Bitte des GrossmünsterstiftsOrganisation: , das den RatOrganisation: um den Schutz seiner Rechte ersuchte (StAZH G I 4, Nr. 82, S. 149-151), erliessen die Ratsverordneten am 10. Oktober 1573 die vorliegende Ordnung. Diese scheint Bestand gehabt zu haben: Die Bestimmungen zur Holznutzung von 1671 (SSRQ ZH NF II/11 125-1) halten fest, dass neben den dort spezifisch geregelten Punkten die Ordnung von 1573 in Kraft bleiben solle. Fast gleichzeitig mit der vorliegenden Ordnung, am 30. September 1573, wurde auch in WollishofenOrt: eine Holz- und Weideordnung durch Ratsabgeordnete erlassen (SSRQ ZH NF II/11 88-1).

Editionstext


aWir, nachbenanntten Ludwig
Schörli
Person:
, vogt zuͦ SchwaamendingenOrt: , Mathyas
Schwertzenbach
Person:
, alter vogt zu KyburgOrt: , unnd Rudolf BurrPerson: ,
all dryMenge: 3 des raaths der statt ZürichOrt: Organisation: , bekännend und thund
khundt allermängklichem offenbar hiemit, als
dann die eerwürdigen, wolgeleertten, ouch frommen, eersamen unnd wyßen herren die pflägere, ouch gantz cappittell
des gmeinen gstiffts zum GrossenmünsterOrt:
Organisation:
zur bropsty
ZürichOrt: , durch ire von der gstifft hierzuͦ verordnette unßern
gnedigen herren, burgermeiyster unnd raath dißer statt von
ZürichOrt:
Organisation:
, uß hochthrungender notturfft wägen ettliche beschwernussen, so ein gstifftOrganisation: deren von SchwaamendingenOrt: halben
gehept, fürgebraacht.
Als für das eerst, diewyll die
herren pfläger und verordnette von der stifftOrganisation: uff diß jar
aber gar ein eerlichen wintterhouw ußgegäben und aber
die von SchwaamendingenOrt: sich, wie vor alwägen ouch beschächen,
erclagt, das sy ann dißem ußgegäbnen houw nit gnuͦg,
sunder man innen wytter gäben sölle und derhalben ann
dem bränholtz gar unbenuͤgig syend. Und der hubern ettlich dasselbig gar unnützlich wider die offnung, welliche
allein ein gebürende notturfft zu brännen wyße, bruchind
unnd derwägen an wolgemälte unßer gnedig heren burgermeyster unnd ein eersamen raattOrganisation: fründtlichen begärtt, das
sy von irem raatt ettliche heren, die innen gefellig, verordnen
wellind, die den ußgegäbnen houw schetzen unnd dann darüber erkännen wellind, ob er nit nach vermög der offnung
(darin sy sich ouch ersächen mögen) ußgegäben sye, mit dem
erpietten, so sy erfinden unnd erachten mögen, an söllichen
nit gnuͦgsam syn, das sy innen gern wytters und nach aller
notturfft ußgäben wellind. Soveer sy aber finden und
erkännen könind, das dißer houw nach luth der offnung
und nach irer gepürlichen notturfft ußgäben, das sy dann [fol. 1v]Seitenumbruch
die von SchwaamendingenOrt: ires unzimlichen begärenns
abwyßen und ein gstifftOrganisation: by der offnung und by der
holtzordnung schirmen wellind.

Zum anderen, so ouch unnßer gnedig herren, burgermeyster
unnd ein eersamen raath
Organisation:
, der stifftOrganisation: zum dickermaall gar
ernstlichen bevelch gegäben, das huͦbholtz zu SchwaamendingenOrt:
in guttem schirm und eeren zehaben und alles holtz, was
müglich uff notturfft, besunder das buwholtz, was joch gemeinem gstifftOrganisation: oder innen, den hubern, da ussen begägnen
möchte, zesparren. Da aber sy, die huber, ann underlaß die
herren pfläger und das gstifftOrganisation: umb holtz laden daruß zesagen,
ire ställ zethillinen und ouch umb mistladen, und was sy sunst
inn ire hüsser bedörffind, anforderind und darzuͦ ouch
stetts vill buͦchen haben wellind, riesterbrätter, bettstollen
und anders daruß zemachen. Da aber sy vermeintt, das
sy by söllichem gmeinem holtzmangell unzimlichs begärind
und dem holtz (darunder sunst gar wenig sagthannen) mit
stettem ußgäben zu mistladen und die ställ zuͦthillinen, ouch
zuͦ riesterbrätteren, deren sy nienen sovill bruchind als
aber vorderend, grosser schad begägne. Und daruff
aber begärtt, das unnßer gnedig herren, burgermeyster und
raatt
Organisation:
, denen iren hierzuͦ verordnetten herren in bevelch gäben,
das sy das gantz hubholtz durch schouwen, alda sy sächen werdind, das kümerlich sagthannen, ein eintzig huß damit zebuwen, im gantzen wald zefinden sye unnd dann ouch
ordnung zegäben, wie sy sich gägen inen, den hubern, mit
den ställen zethillinen, das anderschwo under der pursame [fol. 2r]Seitenumbruch
ann villen ortten gar nit brüchig, unnd ouch mit den
riesterbuͦchen (da man inen wider ir notturfft nie gsyn)
hinfür halten söllind.

Zum dritten, diewyll ouch inen, den herren am gstifftOrganisation: ,
von ettlichen hubern zu SchwaamendingenOrt: gar vill unnd
mängerley beschwernussen des vechs, ouch der hußlüthen
und anderer sachen halb begägne, damit sy einen eersammen raathOrganisation: nit bemuͤyen, sunder vor den verordneten heren
gern erzellen wellind, da sy, die heren am gstifftOrganisation: , über
dasselbig vill fürfallende stuck, darüber sy kein nammliche einung und buͦssen habind, gern lütterung und gewüsse erkannttnussen haben weltind, da dann ouch ir
ernstlich pitt were, das unnßer gnedig heren, burgermeyster und raattOrganisation: , denen heren, so sy hierzu verordnen wurdind,
inn bevelch gäben, das sy diesaͤlbigen ire beschwerden allsamen, so sy und die inneren huben habind, vernämen
unnd dann uff verhörung der offnung, der holtzordnung,
der vorußgangnen sprüchen, brieffen und siglen guͦtte
ordnungen gäben, ouch über alle faͤll und unordnungen
namlich einung und bussen, stimen und ernämen wellind, damit fürhin die herren von der stifft unnd die pfläger,
welicher gstalt sy jedes fals der überthrättenden unghorsame buͤssen und ouch sy, die überthrättenden, wüssen
mögind, was sy mit jeder irer überthrättung verwürckt
und die gägen dem gstifftOrganisation: zebussen und zebessern schuͦldig sygind.
[fol. 2v]Seitenumbruch
Uff welich ir, der herren am gstifftOrganisation: , fürbringen und
begären habend wolgemälte unnßer gnedig herren, burgermeyster und raathOrganisation: , wyll sy sölliches ir begaͤren nit nun
allein nüt unzimlichs, sunder ouch guͦtt und nottwändig
syn bedunckt, unns, obgenantte Ludwig SchörliPerson: , Mathyas
Schwertzenbach
Person:
und Rudolf BurrPerson: , sampt meyster Hanns
Heinrich Peyer
Person:
(der aber underzwüschend glych mit thod abgangen), luth der darüber ußganngnen bekanttnus hierzu verordnett,1 mit heitterem gwalt und bevelch, den ußgegaͤbnen houw, ouch das ganntz der gstifftOrganisation: hubholtz zuͦ
SchwaamendingenOrt: zubesächen. Deßglychen die übrigen ire
beschwerden, darzuͦ ouch alle ire offnungen, holtzordnungen,
urtheillen, verthrägen, verkomnussen, sprüch und alle ire
brieff und sigell, so sy, die herren am gstifftOrganisation: , dero von SchwamendingenOrt: halber byhanden habindt, zum flysigisten zehören
und dan uͤber alles, so unns nottwändig syn beduncke, guͤtte
ordnung, einung und lütterung zegäben und zestellen.
Daruff wir nun uff hütt, datto diß, die sach für hannd
genomen, ouch bests unßers vermögens hierinen zehandlen
guttwillig gwässen. Und eerstlich, so haben wir den
hürigen, von der stifftOrganisation: verordnetten denen von SchwaamendingenOrt: ußgegäbnen houw und demnach das gantz der
gstifftOrganisation: huͦbholtz durch schouwet und besächen, und volgäntz
daruff aller der gstifftOrganisation: beschwerden, zusampt der offnung, holtzordnungen, urtheillen, brieffen, siglen, sprüchen
und verthrägen nach der länge und notturfft zum flyßigisten gehörtt und verstanden. Und daruff
nach gnugsamer besichtigung des houws, des ganntzen
walds und verhörung, ouch verläßung aller irer beschwerden
uff alle die jhenigen puncten und articull, so unns
zu erhaltung aller irer, der gstifftOrganisation: , alten hargebraachten
und gutten sitten, brüchen und rächtungen und dargägen [fol. 3r]Seitenumbruch
zu abstellung viller schedlicher ingerißner mänglen nottwändig syn bedunckt, nach vermög unßers von offtgesagten
unßern gnedigen herren, burgermeyster und raathOrganisation: , habenden
bevelchs und gwalts ordnung, erkanttnus, ouch lütterung
gegäben und gesprochen, wie das von einem an das ander
hernach volgen wirtt.

Erstlich, das es by dem hürigen houw gäntzlichen belyben
und die herren am gstifftOrganisation: inen, den huͤbern, für ein jarZeitspanne: 1 Jahr des
bränholtz halb nützit wytters schuldig, sunder das dißer
houw noch eeren und aller notturfft rächt für ein ganntz
jar ußgegäben syn, also jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr fürhin nach luth der offnung
des bränholtzes halb gehalten werden söllen. Unnd
diewyll wir allerley by dem holtz, was demsälbigen schaden
und verwüstung bringen möge, bedaacht und sälb befunden,
habend wir uß grund voriger ordnungen und erkantnußen,
damit die huber all by dem ußgegaͤbnen houw desterbaß
blyben mögind, erkännt, das sy, die huͤber, alwägen im
theillen der ußgegäbnen houwen kein gfaar thryben, sunder alwäg zu dem aller glychesten theillen und ouch jeder syn holtz und
ryß zum sübersten uffmachen und bruchen und die höuw
ouch gezeichnett werden. Und dan niemantz über keinne
zeichen by dem einung wytter houwen sölle. Unnd
damit ouch der wald durchs jar desterminder gschändt werde,
so sölle nach luth der offnung und holtzordnung vor der
theillung alwäg ußgezogen und uff die nottwändigen ußgetheilt werden, was zuͦ buwholtz oder zum buw unnd [fol. 3v]Seitenumbruch
karren gschir da nutzlich möchte funden. Und was also funden,
nit verkoufft nach anderschwohin gezogen werden, sunder ouch
dasselbig holtz allein zuͦ iren hubhüssern thun und zuͦ iren
guͤttern brucht werden. Ob aber ettliche usserthalb wonttind
und allein hußlüth zuͦ SchwaamendingenOrt: hettind, densälbigen
das holtz und ouch dem schmid und ziegler dasälbst, und sunst
nieman verkoufft oder anderschwo hin zogen und verwändt werden.b
Diewyll wir ouch im wald befunden grosse blätz, da
gar schonn und nutzlich holtz, allein mit faßnacht füren geschändt und dan das holtz verkoufft und verthruncken wordenn,
habend wir das gar abbekänntt, also das ein weibell zuͦ
SchwaamendingenOrt: den knaben zun faßnacht füren allein
ettwas unschedlichs zeigen und by der buß darby blybenn
sölle. Unnd als vill thanholtzes gar schedlich gestück,
ouch sunst mit andern stucken gar vill gfaaren, wie ouch
mit den boumstützen on nott zehouwen und die glych zuͦverbrännen gebrucht wurden, wellend wir, das fürhin söllichs nit meer bescheche luth der ordnung, so hiervor darüber
gegäben.c Diewyll ouch die jungen houw mitt
dem gfaarlichen und unordenlichen widen houwen, darzu ouch
der wald mit dem unordenlichen geertt houwen zusampt
dem tüchelholtz und unnzimlichen begären und verwuͤsten
der riesterbuchen gar übel geschändt, da wellend wir, das
ouch söliche fräffell gestraafft und zu guͦtter fürsorg in
dem riett hin und har vill wydboumen zu den geertt gezüchtet,
das düchelholtz zuͦ bester notturfft zu iren brunnen, ouch [fol. 4r]Seitenumbruch
der stifftOrganisation: unnd der statt gespartt,d und inen keine riesterbuchen dann allein nach irer notturfft und der pflägern gutten
beduncken je zu den jaren, die mit einandern zetheillen unnd
allein uff iren hubgwerben nutzlich zebruchen, gegäben
werden und die pfläger alda ir händ alwäg offen haben söllend.
eUnd diewyll ettliche mit gar grossen schaden vill eichen unnd
fruchtbar boum, soHinzufügung oberhalb der Zeilef uff iren hubguͤttern gestannden, gefelt und
verkoufft, als ob sy des fug, und aber den guͤttern und besitzern
zu grossen schaden reicht, soll das fürhin ouch nit meer beschächen,
und so es bescheche, wie im hubholtz gestraafft werden.
NBAbkürzungHinzufügung am rechten Randg
Unnd als wir ouch befunden, das in den jungen houwen durch
ire unordnungen mit allerlei vill schadens begägnott, so
wellend wir, das jeder huber syn holtz vor dem eersten tag
apprellen
Datum: 1. April (Termin/Frist)
uß dem houw hinweg gäbe oder das luth der holtzordnung verfallen syge. Wer ouch nit den rächten holtzstraassen nach, sunder mitten durch die jungen houw mitt
holtz oder leym fare ald schleicke, oder veech daryn heimlich
oder offentlich schlache, das der darumb gebuͤst werde, wie
hernach volgt. Und diewyll an dem rächten inschlachen,
inzünen, schirmen und inhaben der jungen houw am allermeersten gelägen, das dises luth der holzordnung in alwäg bescheche.h
Zum andern, als wir das vilfaltig begären der hubern allerley unnöttigen und unzimlichen buwens halb verstanden, [fol. 4v]Seitenumbruch
unnd als wir am flysigen durchschouwen des walds befunden,
wie wenig der erlyden und wie gar wenig sag thannen in allem
holtz jetzmaallen syendt, das kümerlich damitt ein eintzig huß
zebuwen were, deßhalb wir ouch erlüttert und erkäntt, das
hinfür kein huber meer zu SchwaamendingenOrt: syne ställ
dillinen und ein stifftOrganisation: inen kein holtz meer darzu, weder wenig
noch vill, gäben, sonder sy sich als die bursame anderschwo
behälfen oder onn einichen des stifftsOrganisation: schaden an irem holtz i
das holtz und die laden anderschwo har erkouffen söllind, das
ouch inen das stifftOrganisation: keine thannen, mistladen daruß zesagen,
schuldig syn sölle. j Und als aber sy je zu zythen uß gnaden
und gar nit uß pflicht ettwas erlouben wurdind, k–so
so
Korrigiert: so
–k söllend doch die huber diesälbigen laden im jar alwäg wider
behalten, uff andere jar ouch zebruchen, das ouch sy innen
in ire hüsser zuͦ hußgschir und andern dingen, weder zuͦ
kästen, bettstatten nach anderen, weder laden nach stollen
gäben, sunder luth der offnung die eintzig notturfft zu
iren rächten hubhüssern zebuwen und zebrännen gäben
söllind, darzu ouch keine boum zu grossen ußgehölten
kripfen, anders dann wo die für die grossen züg woll im
wald mögend funden werden.l
Unnd als iren ettlich ire hubhüßer an tach und sunst
gar übell inn eeren gehaben und söllichs dem hubholtz
und der stifftOrganisation: zu grossem nachteill gedienett oder etwan
unnöttige unzimliche büw und mee ouch wytter dann
irer huben notturfft angesächen und buwen wellen,m [fol. 5r]Seitenumbruch
soll inen das nit gestattet, sunder sy darzuͦ gehalten werden,
ire hüsser und gebüw in gutten thach und gmach unnd
besten eeren zehalten, ouch keinen buw, weder wenig nach vil,
hinder der stifftOrganisation: fürzenämen und by der rächten und einigen
zall und ordnung der hubhüsseren zeblyben, also das ein jede
hub nit wytter dann ir gebürlich hubhus und darin schür,
gehalt und stallung haben sölle. Unnd diewyll vorn
jaren hinder der stifftOrganisation: ettliche näbenthüsser uff dißen
huͦbboden nebent die hubhüsser zu grossenn nachteill und
schaden des hubholtzes anderschwo har erkoufft und gesetzt worden,
söllend gedaachte näbenthüsser dißmaall in irem wässen
blyben. Ob aber diesälbigen mit der zytt zergaan, söllend dann
die huben dahar die hoffstatten nach der pflägern ußsprächen
widerumb an sich züchen und die zins ann inen sälber haben,
damit der hubcirk söllicher beschwerd entladen werde.
Zum driten, als wir ouch der gstifftOrganisation: ander wyttere
beschwerden der länge nach der hußlüthen, der weid, des
vächs und der hubguͤtteren und sunst allerlei verstanden,
habend wir uff verhörung voriger urtheillen, sprüchen,
brieffen, siglen, ouch der offnung und voriger ordnung
unns über diesälbigen erlüttert und wytter angesächen,
wie volgt, namlich:
o
Das es mit den hußlüthen by voriger ordnung, von einem
eersammen raattOrganisation: gemachet, blyben und nieman keine hußlüth [fol. 5v]Seitenumbruch
inn das dorff nach von einem huß in das ander hinder
den pflägernOrganisation: nämen und insetzen sölle. Und damitt
die huber und ein stifftOrganisation: desterminder überladen werdind,
so söllendt alle die, so ire hubrächt alda verkouffend und von
andern gmeinden dahin gezogen sind, widerumb dadannen
und in ire gmeinden, da sy erboren und harkommen, hinzüchen.
Das ouch alle und jede huͦber, sy sygend im dorff ald ußerthalb gsässen, die weid nit anderst dann luth der offnung und uffgerichter brieff und siglen bruͦchen und mit
dem gebürlichen väch, so über jar uff den huben stannde,
mit andern hubern allein von SchwaamendingenOrt: uß und
infaren und anderschwo har nit, weder mit roßen, rindern,
stieren, kalbern, kuͤyen nach schwynen by der buͤß hinin
faren und alda weiden söllind und ouch die rächt ordenlich zall des vechs uff den huben haltind und habind an
eignem vech und mit frömbden ald anderm vech ire zall
nit ersetzind, ouch kein vech, wie es nammen haben mag,
haryn verdingind oder luth der offnung darumb gebuͤst
werdend. Das sy ouch mit den kalbern, so nach nit jerigAlter: 1 Jahr ,
uff die weid zeschlachen kein gfaar thrybind und namlich keine daruff schlachind, die nit von denen kuͤyen
komend, so über jar uff der hub unnd nit
anderschwo gestannden, dann was kalbern vom
küyen werind, so nit über jar uff der hub gestanden,
soll es für frömbd gerechnett unnd das brüchig
und schedlich vech darvon gethaan und da nit geduldet
werden.
[fol. 6r]Seitenumbruch
Deßglychen alle guͤtter zu rächter gwonlicher gmeyner weid
nach luth der offnung ußliggen und niemantts keine guͤtter,
so offen syn söllend, inschlachen und zuͦ eigner weid bruͦchen
oder andern lüthen verkouffen sölle, ouch die weid in der
Ouw im ZelgliOrt: in glychem bruch und rächten haben unnd
keiner vor dem andern und über die gewonlich zall daryn schlachen.
Die weid aber in den halmen in den zelgen söllend sy eerst
anfachen bruchen, so der nuͤtz und die frücht all darus komen,
zuͦvor keiner kein houpt daryn schlachen sölle, ouch die weid
im FarottOrt: zu gwonlicher zytt ruͤwen lassen und vor
gwonlicher zytt weder heimlich nach offentlich darin faren
oder schlachen.
Diewyll ouch die guͤtter, so zu den huben gehörend, und vorab die wisen und was inen sunst wytter zu irer weid von
der stifftOrganisation: gegunen wirtt, gar übell in eeren gehaltenn,
also das die gräben nit uffgethaan und hiemitt die guͤtter
und die weiden übell erchrinckind, ouch umb deseAuffällige Schreibung willen, das
dem waser kein ußzug gegäben unnd die GlattOrt: nit gesübert
wirt. So wellend wir, das die gräben in den wißen und
ouch im FarottOrt: jedes jarsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr (für das sy ein maall rächt uffgethaan) halb wider eröffnett und uffgethaan und besunder
die rächten wassergräben, so das wasser von dem berg und
den zelgen abthragen söllend, jedes jarsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr uffgethaan, ouch
jeder luth der vonn unßern heren gemachten ordnung die
GlattOrt: vor synen guͤttern zum andern maall, das ist im
meyenDatum: Mai (Termin/Frist) und im augstenDatum: August (Termin/Frist), mäyen und sübern und je ein anstossender dem andern behulfen syn, und wo einer das allein [fol. 6v]Seitenumbruch
zethun schuldig, ouch gar umb kein sach versummen
sölle.
Unnd als der guͤttern ettliche getheilt unnd nach nit widerumb zesamen gewachßen, was halbe huben sind, die söllend nach
irer ordnung ouch wider zesamen kommen. Und wo etwas uß
einer hub verlichen, widerumb darzu gezogen, und was
überiger schuppis guͤttern, so nach nit zu den andern huben
komen, nienenhin dann zuͦ den huben durch ußsprächen der
pflägernOrganisation: widerumb gebraacht werden. Und also soll es ouch
mit den näbent hoffstatten im dorff beschechen.
Und damit söllichs beschechen möge, soll fuͤrhin keyner, weder
der, so huͦbguͤtter, schuppissen oder nëbent hoffstatten hatt, luth
der offnung hinder dem gstifft und pflägernOrganisation: ützit feill bietten
nach verkouffen, er habe es dann inen, den herren am gstifftOrganisation: ,
zuͦvor angebotten oder sunst zuverkouffen erloutpnus entpfanngen, anderst der merckt gar nütt gelten sölle. Unnd
wer dann mit erlouptnus verkoufft, soll im hinder den pflägernOrganisation: nützit vorbehalten und ouch holtz, houw, strow unnd
mist allenklich by den guͤttern blyben lassen.
Unnd als mit großem schaden der huͦb guͤtteren gar vill
houw, strouw, mist, holtz und strouwi von iren hubwißen [fol. 7r]Seitenumbruch
bißhar verkoufft und hinweg gefuͤrtt, so aber söllichs wider
die lächen und gmeine landträcht ist, so soll dasselbig
fürhin niemer meer beschächen, sunder das alles luth der offnung, brieff und siglen by den hubhuͤssern und guͤttern belyben, es were inen dan ettwas derglychen zeverkouffen
uß gnaaden erloupt und vergundt, oder sy der zenden
houwen halber mit den herren, denen sy die schuldig, überkomen
mögind.
Unnd wie ouch ettliche mit grossen fräffell den nutz ab iren
wißen und andern guͤttern uff gwüsse jar verkoufft, soll
dasselbig abgeschlagen synn, der nutz by den guͤttern blyben
und welicher sollichs thette, syn eerbrächt der guͤttern verwürckt haben, die ströuwi wißen aber im FarotOrt: und
sunst des, so der stifftOrganisation: gehörig, söllend sy, die huber, sich gar
nützit beladen und zu ungwonlicher zytt darinen by dem
einung, so wir daruff gesetzt, gar nützit zuverhoffen
haben.
Unnd als der stifftOrganisation: amptlüth des simelkernens und der
simlen halb uff unnßer herren tagDatum: 11. September2 ußzegäben durch ire
sumnus und gefaar sich gar thräffenlich beschwärt, deßglychen die herren pfläger nit minder irer, der hubern,
ungehorsame halber gar unwillig von wegen, das sy vill [fol. 7v]Seitenumbruch
maallen uff ir beruͤffen nit erschynind und sy den weybell
umb synen lonn, den sy ime luth der offnung in dem houwet
an houw, in der ern aber am synen weibell garben zegäben
schuldig sind, nit abfergend, da ist ouch unnßer erkanttnus,
das sy, die huber, den simel kernen zu gwonlicher zytt richtind unnd zallind, unnd die, so für die herren pflägerOrganisation:
ervordert, jederzytt mit aller ghorsame alda erschynind,
ouch den weibell syn gebürlich höuw unnd die garbenn
nit anfanngs der ern, sunder am andern oder dritten tag
des schnydens, sampt allem, was sy im sunst zethun schuldig,
mit thrüwen werden laßind, sampt allem anderem, wie
das by der stifftOrganisation: inn offnungen, brieffen, siglenn,
urtheillen, sprüchen, erkannttnussen, holtzordnungen
begriffen unnd sunst der lännge nach verschribenn
und verzeichnett worden, gethrüwlich geläbind und nachkomind.
Unnd diewyll dann die überthrätter söllicher articuln
billichen gestraafft werden söllind, damit sy by der
gehorsame desterbaß gehandt hapt werden mögind, unnd
dann der einungen und bussen ettliche zevor in der
offnung, ouch holtzordnung und sunst von unnßern
gnedigen heren, einem eersamen raattOrganisation: , benamsett und
bestimpt, da lassend wir es by demsälbigen in alwäg
blyben. Sidmaalln aber uff vill schedliche fräffel
und unordnungen, so sich täglich by den hubern befindt,
keine namlich einung und bussen gesetzt, deren sich [fol. 8r]Seitenumbruch
die herrenn am gstifftOrganisation: der ungehorsamen zehalten wüssen
mögen, so habendt wir uß bevelch unnßerer gnedigen
herren diesälbigen erwägen unnd darüber straaffen unnd
bussen bestimpt unnd gesetzt, wie hernach volgt.3

Namlich deß ersten, wer der ist, der ußert das dorff und
dem hubcirck holtz hinweg fuͤrtt oder verkoufft, der soll
vonn jedem, was unnder einem claffter und ein claffterVolumenmass: 1 Klafter Holz
thun mag, jedes maals f̈ünff pfundWährung: 5 Pfund verfallen syn unnd
soll das den hubern und thagnowern glych ghalten werden.

Zum anderen, wer thannen stückt unerloubt, frömbd
oder heimbsch, soll von jedem maall zwäntzig batzenWährung: 20 Batzen buͦß
unnd soll der einung im SackOrt: und hinder dem BranndOrt:
für sich sälbs umb fünff pfundWährung: 5 Pfund wie bißhar gehaltenn
werden.

Zum dritten, wer uß den zünen holtz zeertt ald sunst
särlen, hagthannen oder anders nimpt, damit gezüntt
ist, wo das bschicht im holtz und im feld, im dorff unnd
usserthalb soll jedes maals ein pfundWährung: 1 Pfund verfallenn
synn.
[fol. 8v]Seitenumbruch

Zum viertten, wer mit unordnung unnd schedlich widen
houwt inn den jungen houwen oder sunst, soll jedes mals
zächen schillingWährung: 10 Schillinge buͤssen, einer möchte aber so gar schedlich
houwen, söllend sy gwalt haben, den und diesälben thürer
und höcher zestraaffen.

Zum fünfften, wer im jar boumstützen houwt
unnd diesälbigen nit bhalt über jar unnd gfaar damit
brucht, soll jedes maals luth des einungs ein pfundWährung: 1 Pfund buͤssen.

Zum sächßdenn, wer holtz abhin stückt, das er nit vom
stumppen gebuͤst werde, soll jedes maals zwänntzig batzenWährung: 20 Batzen
verfallen syn.

Zum sibenden, wer nutzlich boum und eichen ab den hubguͤttern, wo die joch jemer staand, abhouwt und verkoufft,
soll, so dick das bschicht, fünff pfundWährung: 5 Pfund zestraaff verfallen synn.

Zum achten, wer synn empfanngen holtz, so im zu riestern,
buw und karen gschir worden, anderschwo hin zücht und threit,
soll jedes maals zwänntzig batzenWährung: 20 Batzen buͤssen.
[fol. 9r]Seitenumbruch

Zum nüntten, wer einen jungenn houw uffbricht, so
nach nit ußgelassen, soll jedes maals fünff pfundWährung: 5 Pfund buͤssen.

Zum zächenden, wer mit dem ußgegäbnen holtz zum
wintterhauw und sunst nit den rächten straassen nachfartt,
sunder durch die jungen houw schleickt oder fuͤrtt, soll jedes
maals zwäntzig batzenWährung: 20 Batzen verfallen synn.

Zum einlifften, wer vech in einen houw schlaatt, soll von
jedem houpt jedes tags ein pfundWährung: 1 Pfund verfallen syn, es möchte aber
einer nachtsZeitspanne: nachts also gfaarlich thryben, das man es einem für ein
diebstall rächnotte und unßern herren zestraaffen übergebe.

Zum zwölften, wer unghorsam ist unnd die jungen houw
nit hilft nach der odnung zünen, soll jedes maals zächen schillingWährung: 10 Schillinge
verfallen syn, also ouch mit andern gmeinwerchen ghalten werden.

Zum dryzächenden, wer hußlüth hinder der gstifftOrganisation: inhin
setzt, soll fünff pfundWährung: 5 Pfund zebuͤß gäben und allen schaden, denn
sy thund, abthragen. Es soll aber nieman erloupt werden, da
inzesitzen, dann der, da er erzogen unnd erboren ist.
[fol. 9v]Seitenumbruch

Zum vierzächenden, wer synn tach nit in eeren hatt und gefordert wirt ze bessern und es versumpt, soll über jede warnung, so er versumpt, ein pfundWährung: 1 Pfund verfallen synn.

Zum fünffzächenden, wer frömbd vech, so ußert dem hubzirck zu SchwaamendingenOrt: staatt, es sye roß, rinder, stier, kuStreichung von späterer Handp,
kälber oder schwyn, hinyn zeweid thrybt, soll jedes maals für
den fräffell zwäntzig batzenWährung: 20 Batzen und die weid buß darzu gäben.

Zum sächszächenden, wer frömbd vech hinyn verdingt, als
ob es syn, unnd nit syn were, oder als ob er das erkouffte und
zu änd der weid das wider verkouffte, soll in glycher straaff
staan, dann alda kein gfaar soll gebrucht werden, sonder by
dem articull der offnung blyben.

Zum sibenzächenden, wer über syn zall kalber uff die weid
schlugi, so nach nit jerigAlter: 1 Jahr , die im von den küyen nit worden, so
über jar uff der hub gestannden, soll in glycher straaff gehalten werden.

Zum achtzächenden, wer brüchig und schedlich vech hatt und
das ab warnung nit danen und hinweg thuͤtt, soll umb syn
unghorsame von den herren obervogten gestraafft werdenn.
[fol. 10r]Seitenumbruch

Zum nünzächenden, wer synne guͤtter wider die offnung
zu eigner weid inschlaatt oder syner infängen weid verkoufft
und des nit befugt, soll jedes maals zwäntzig batzenWährung: 20 Batzen gäben
und die weid nütdesterminder ußligen lassen.

Zum zwäntzigisten, alle die, so ire gräben in den wißen,
guͤttern und weiden nit uffthund, so es die notturfft erhouscht,
und darumb zu gelägner zyth von der stifftOrganisation: ervordert,
und das in einem monatZeitspanne: 1 Monat nit thund, deren soll jeder jedes maals zwäntzig batzenWährung: 20 Batzen verfallen syn.

Zum ein und zwäntzigisten, wer zu unerloupter zyth
zwischend sannt MargrethenDatum: 13. Mai und unßer herren tagDatum: 11. September one
erlouptnus in das FarattOrt: und in die ströuw höuwi wißen
fart, soll von jedem houpt jedes tags oder nacht zächen schillingWährung: 10 Schillinge
verfallen syn.

Zum zwey und zwäntzigisten, wer strow, höw, mist, ströwi
ab den huben verkoufft, soll jedes maals von jedem fuder zächen
pfund
Währung: 10 Pfund
verfallen syn, doch mit vorbhalt alles deße, was des
jars für die zenden höuw mag gegäben werden.

Zum dry und zwäntzigisten, wer den simelkernen nit git [fol. 10v]Seitenumbruch
zu gwonlicher zytt, soll jedes maals zwäntzig batzenWährung: 20 Batzen zu
buß verfallen syn und dem simlen bacher nütdesterminder
den, wie er in inkouffen muͤssen, angänds bezallenn.

Zum vier und zwäntzigisten, wen für die herren pflägerOrganisation: verkündt und der on redlich ursachen ußblybt, soll jedes maals
ein pfundWährung: 1 Pfund zu straaff verfallen syn.

Zum fünf und zwäntzigisten, wer in die ouw über die
ordnung fart, soll von jedem houpt zächen schillingWährung: 10 Schillinge gen, jedes
tags oder nachts.

Zum sächs und zwäntzigisten, wer in die halmen fartt,
ob die zelg gar ledig ist, das soll ouch by myner heren buß blyben.
Und hiemit soll es nüt dester minder in alwäg blyben by der offnung, brieffen, siglen, sprüchen und verthrägen, urtheilen und
erkantnußen, so zevor uffgrichtet und ußganngen, und soll
ouch diße ordnung und einungen demselbigen fürhin verlybet syn und glych gehalten werden. Und namlich alle
und jede huber, sy werind sälbs personlich zu SchwaamendingenOrt: oder usserthalb, in allen articklen der offnung und
andern, ouch dißer erkantnus, glych angebunden syn und einer
wie der ander, onne allen underscheid, glych gehalten, ouch alle
die hußlüth, denen je zu zythen alda zewonen erloupt und
vergunen wirt, hieran angebunden syn sollend.
[fol. 11r]Seitenumbruch


Von dem ziegel gwerb unnd
dem ziegler4

Unnd als ouch die ziegler bißhar vill unordnung und mißbrüch wider das, das inen ein stifftOrganisation: von alterhar des nutzlichen
und nottwändigen gwerbs in irem hubrächten inen gern
gegunen, getriben, so sond ouch diesälbigen, so jetz verhanden und in künfftigen da syn wurdent, ire guͤtte und
nutzliche ordnung halten, wie volgt.
Namlich, das sy der stifftOrganisation: und den hubern one iren schaden
iren gwerb thryben und der stifftOrganisation: jerlich den herdzins, wie
sy je mit inen überkomen mögend, ußrächnind und bezallind.
Das sy ouch mit dem leimgraben by den alten gruͦben blyben
und keine nuwe gruͦben onne vorwüssen und erlouptnus
und besunder inn keinem jungen houw anstächen und
graben und hiemit mit dem leym weder yn nach durch
die jungen houw faren söllind.
Und ouch keinen lyem anderschwohin dann zu jrer hütten
und sunst onne erlouptnus nienen hin füren nach graben
oder graben lassen söllind. Und ob inen sölliches
erloupt by iren thrüwen den zoll der stifftOrganisation: weibell alweg zuͦstellind.
[fol. 11v]Seitenumbruch
By eintziger behußung nebent der hütten soll er alwäg
blyben und ouch inn dersälbigen keine hußlüth habenn
unnd das althuß uff dem reyn niemermeer behussen oder
mit hußlüthen besetzen, es were dann, das er die behussung
nebent der hütten abschlyffen wurde, die nüw schür
ouch gar zu keiner behussung machen und gar keine hußlüth haben.
By synner zall vechs der dryMenge: 3 houpten soll es blyben
unnd by der weid buß darüber nit haben. Und diewyll
im die stifftOrganisation: uß gnaaden nach ein roß darzuͦ vergonnen,
soll es ann der stifftOrganisation: staan, ime dasselbig uff ir gfallen
abzesprächen oder zelassen, und söllind ouch die huber
nützig daryn zereden haben.5
Es soll ouch synen gwerb hinder der stifftOrganisation: niemer verändern, sonder den der stifftOrganisation: zum eersten anbietten unnd
wen ime zverkouffen erloupt, alwäg vor der stifftOrganisation:
vertigen, einen jeden syner pflichten zuͦerinern wüssen
mögen.
Er soll ouch nach luth alter verträgen der stifftOrganisation: dem kelnhoff und den hubern die ziegel, so sy jederzytt mangelbar,
werden und gevolgen lassen.
Unnd diewyll sölliches alles inmaassen, wie hiervor
staatt, also zuͦganngen und beschechen. So habend daruff wir des zu waarem urkund und meeren bestand [fol. 12r]Seitenumbruch
aller hiervorbemelten dingen unßere eigne insigell (doch
unns unnd unßern eerben inn alwäg onne schaden und
unvergriffen) ann diß offen libell schrifft hänncken
und obgedaachten herren am stifftOrganisation: uff ir ernstlich begär
hin sich des irer notturfft nach zuͦgebruchen wüssen
mögen gäben lassen uff den zächenden tag wymonats,
als mann zalt vonn der gepurtt Cristi fünffzächenhundert sibenzig unnd dry jar
Originaldatierung: 10.10.1573
.
Unnd damit ouch söllichen unnßern hiervor beschribnen, jetz
nüw gestelten ordnungen und erkanttnussen, inn allen
articuln dester styffer geläpt und nachkomen möge werdenn,
so haben wir unns ouch entschlossen, wann hinfür einer
oder meer wider dise gesatzte hanndlen und er darumb durch
den weybel oder sunst geleidet und angäben wurde, das dann
diesälben verfalnen und angegäbnen buͦssen von den überthrättenden personen durch der stifftOrganisation: buwmeystere, wer
der je ist, lutt der hiervor bemälten und gestelten ordnungen angäntz zuͦhanden der stifftOrganisation: fabric und buwampts, dahin dann diße gefell bißhar ouch gehörtt, on nachlaß ingezogen und daran niemants verschonett werden sölle,
wie dann das die heren gstiffts pflägereOrganisation: sälbst ouch das best und
wegist synn bedunckt hatt.

Anmerkungen

  1. Hinzufügung am rechten Rand von Hand des 19. Jh.?: Plura vidAbkürzung protocol tomAbkürzung SchwamendingenOrt: pagAbkürzung 149 et sqqAbkürzung manu HalleriPerson: consignata.
  2. Hinzufügung am linken Rand von Hand des 19. Jh.?: VidAbkürzung ibAbkürzung, pagAbkürzung 161-162.
  3. Hinzufügung am linken Rand von Hand des 19. Jh.?: VidAbkürzung ibAbkürzung, pagAbkürzung 164-165.
  4. Hinzufügung am rechten Rand von Hand des 19. Jh.?: VidAbkürzung ibAbkürzung, pagAbkürzung 169-170.
  5. Hinzufügung am rechten Rand von Hand des 19. Jh.?: EadAbkürzung pagAbkürzung.
  6. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  7. Hinzufügung am rechten Rand.
  8. Hinzufügung am rechten Rand von Hand des 19. Jh.?: IbAbkürzung pagAbkürzung 166-167.
  9. Hinzufügung am linken Rand von Hand des 19. Jh.?: IbAbkürzung pagAbkürzung 169.
  10. Hinzufügung am linken Rand von Hand des 19. Jh.?: IbAbkürzung pagAbkürzung 170.
  11. Korrigiert: so.
  12. Hinzufügung am linken Rand von Hand des 19. Jh.?: IbAbkürzung pagAbkürzung 170.
  13. Hinzufügung am linken Rand von Hand des 19. Jh.?: IbAbkürzung pAbkürzung 171.
  14. Hinzufügung am rechten Rand von Hand des 19. Jh.?: ibAbkürzung pAbkürzung 172.
  15. Hinzufügung am rechten Rand von Hand des 19. Jh.?: ibAbkürzung pAbkürzung 175 et 176.
  16. Streichung von späterer Hand.
  1. Vgl. StAZH G I 4, Nr. 78.
  2. Gemeint ist wohl das Fest der Stadtpatrone FelixPerson: und RegulaPerson: Organisation: , vgl. Maissen 1998a, S. 195.
  3. Die folgenden Bestimmungen zu Bussen für Holzschäden und zur Ziegelei wurden wörtlich und integral von der Bussenordnung vom 10. November 1569 übernommen (StAZH G I 4, Nr. 41). Nur der Abschnitt mit der Siegelankündigung und der Datierung wurde eingeschoben.
  4. Zu den Zieglern vgl. auch SSRQ ZH NF II/11, Nr. 82; SSRQ ZH NF II/11, Nr. 107.
  5. Dies hatten Bürgermeister und Rat von ZürichOrt: Organisation: am 15. Juli 1562 entschieden (StAZH G I 3, Nr. 97).