check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF II/11 91-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig

Zitation: SSRQ ZH NF II/11 91-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Bestätigung eines gütlichen Entscheids im Konflikt um die Weinspende des Stifts an die sechs Wachten

1577 Oktober 12.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich bestätigen einen gütlichen Entscheid dreier Ratsabgeordneter im Konflikt um die Weinspende des Grossmünsterstifts an die sechs Wachten Fluntern, Oberstrass, Unterstrass, Hottingen, Hirslanden und Riesbach anlässlich der Zehntenablieferung. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel.

  • Signatur: StArZH VI.RB.A.1.:2
  • Originaldatierung: 1577 Oktober 12
  • Überlieferung: Original (A 2)
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 65.0 × 27.5 (Plica: 8.0 cm)
  • 1 Siegel:
    1. Stadt ZürichPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, abgeschliffen
  • Sprache: Deutsch

  • Signatur: StAZH W I 1, Nr. 2433
  • Originaldatierung: 1577 Oktober 12
  • Überlieferung: Original (A 1)
  • Erhaltungszustand: Wasserflecken, verblasste Tinte, Risse
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 46.0 × 33.5 (Plica: 9.5 cm)
  • 1 Siegel:
    1. Stadt ZürichPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, abgeschliffen
  • Sprache: Deutsch
  • Signatur: StArZH VI.FL.A.1.:1
  • Originaldatierung: 1600
  • Überlieferung: Abschrift (nach dem Entwurf)
  • Erhaltungszustand: Wasserflecken, verblasste Tinte, Löcher
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 63.5 × 31.5
  • Sprache: Deutsch
  • Signatur: StAZH G I 4, Nr. 120
  • Originaldatierung: ca. 1601 – 1624 (Datierung der Abschrift aufgrund der Amtszeit des Hans Jakob Haller (1601-1624))
  • Überlieferung: Abschrift (nach dem Entwurf) (Doppelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 33.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Hans Jakob Haller, Prädikant des Grossmünsterstifts
  • Signatur: StArZH VI.OS.A.3.:10
  • Originaldatierung: 17. Jh.
  • Überlieferung: Abschrift (nach dem Entwurf), Heft (6 Blätter)
  • Erhaltungszustand: Wasserflecken, brüchiges Papier, Löcher
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 19.5 × 31.0
  • Sprache: Deutsch

  1. Der Entwurf (StAZH B V 23, fol. 332r) erwähnt zum Schluss, es seien zwei Doppel über den Ratsentscheid ausgestellt worden und die Besiegelung auf Bitten der Stiftsherren sowie der Vertreter der sechs Wachten erfolgt; die Jahresdatierung erwähnt Christus als Seligmacher. Aufgrund des Vorhandenseins beziehungsweise Fehlens dieser drei Passagen lässt sich das Original für HirslandenOrt: als erste Ausfertigung (A 1) und das Doppel für RiesbachOrt: als zweite Ausfertigung (A 2) bestimmen. Die Abschriften in den Kopialbänden des jeweiligen Gemeindearchivs gehen auf die eigene Ausfertigung zurück (StArZH VI.HI.C.5.a:1, S. 12-17; StArZH VI.RB.C.9.:2, S. 17-19). Die übrigen nachgewiesenen Abschriften folgen dagegen dem Wortlaut des Entwurfs, so auch die einzige auf Pergament aus dem Gemeindearchiv FlunternOrt: , die trotz Siegelschlitz wahrscheinlich nie mit einem Siegel versehen wurde (StArZH VI.FL.A.1.:1).

    Das dem Editionstext zugrunde liegende Original (A 2) weist eine intakte Besiegelung auf, während das ursprünglich aus dem Gemeindearchiv HirslandenOrt: stammende und der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich geschenkte Doppel (A 1) in späterer Zeit durch Wasserflecken in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wohl im 20. Jahrhundert wurde der abgefallene und inkomplette Pergamentstreifen der Ausfertigung A 1 nur durch den Siegelschlitz der Plica (nicht aber des Urkundenrückens) gezogen und mit einer Stecknadel behelfsmässig befestigt; das am Pergamentstreifen hängende Siegel ist etwas abgeschliffen.

    Dass sich nur zwei beziehungsweise drei der sechs Wachten eine Urkunde über die Bestimmungen erbaten, mag mit dem beanspruchten Anteil an der Weinspende in Zusammenhang stehen, erhielten doch FlunternOrt: , HirslandenOrt: und RiesbachOrt: mit je vier Eimern insgesamt doppelt so viel Wein wie die Wachten HottingenOrt: , OberstrassOrt: und UnterstrassOrt: zusammen.

  2. Die sechs Wachten hatten die Forderung nach der Weinspende durch ihre Untervögte am 24. August 1577Datum: 24.8.1577 den Stiftsherren vorgetragen (StAZH G I 4, Nr. 118, S. 3). Die vorliegende Bestätigung des Rats erfolgte nur einen Tag nach dem gütlichen Entscheid der Ratsabgeordneten, die sich die Parteien zur Beilegung des Konflikts erbeten hatten (StAZH G I 4, Nr. 119; Edition: Hotz, UB Schwamendingen, Teil 1, Nr. 157c).

    Am 18. September 1706Datum: 18.9.1706 traten die Untervögte der sechs Wachten erneut vor Stiftsverwalter und -kapitel und begehrten, es möge ihnen nach altem Brauch gemäss der Einigung von 1577 «die mostsuppen weiters auß günstiger freundtlichkeit» verabfolgt werden. Nach Aussage des Stifts waren die damals vereinbarten «gäng in mißverstand und abgang gerathen». Das Stift stimmte darauf in einem durch die verordneten Stiftspfleger erzielten gütlichen Vergleich zu, den sechs Wachten im Herbst beim Einsammeln der Weinzehnten im Schenkhof die Weinspende «auß güetigkeit und keiner schuldigen pflicht fürters zegeben und zewahren», wobei zu den drei bereits 1577 festgehaltenen Szenarien zwei weitere dazukamen: Die Chorherrenstände schuldeten den sechs Wachten 13.5 Eimer Wein: 13.5 Eimer Wein, wenn sie selbst je 36 Eimer: 36 Eimer Wein erhielten, und 4.5 Eimer: 4.5 Eimer Wein, wenn ihnen nur je 12 Eimer: 12 Eimer Wein zustanden. Auch für die drei übernommenen festgesetzten Mengen 18: 18 Eimer Wein, 9: 9 Eimer Wein und kein Eimer galten als Richtwerte nicht mehr die ungenauen Mengenangaben («gäng»), sondern die Eimermenge pro Chorherrenstand: 18: 18 Eimer Wein für die sechs Wachten bei 40 und mehr Eimern: 40 Eimer Wein pro Stand respektive 9 Eimer: 9 Eimer Wein bei 24 Eimern: 24 Eimer Wein und kein Eimer bei weniger als 12 Eimern: 12 Eimer Wein pro Stand (StArZH VI.RB.A.2.:10).

    Die Gemeinde HönggOrt: Organisation: berief sich 1593Datum: 1593 im Konflikt mit dem GrossmünsterOrt: um geschenkten Wein ebenfalls auf den vorliegenden Entscheid (StAZH C II 1, Nr. 1015).

Editionstext


Wir burgermeister unnd rath der statt ZürichOrt: Organisation: thuͦnd khundt mencklichem mitt diserm brief, das die eerwürdigen, hoch- unnd wolgelehrten, ouch ersammen gmeine herren von der gstifft zum GroßenmünsterOrt: Organisation:
inn unnser Meeren StattOrt: durch ire verordneten unns fürbringen laßen:
Nachdem vil jar har von den inseßen der sechs wachten, als FluͦnterenOrt: , Ober-Ort: und UnderstraßOrt: , HotingenOrt: , HirßlandenOrt: unnd am RiespachOrt: , ouch vilen annderen frömbden ußert
den wachten zuͦ herbstZeitspanne: Herbst zyth inn der gstifft schënckhoͤfen, so man den zenden daselbs samlet, ein großer wuͦl unnd unmaaß mitt ëssen unnd trincken gebrucht worden, habint sy von der gstifft sich inn verschinnem zwey und sibentzigisten jareDatum: 1572 uß günstiger fründtligkeyt unnd dheiner schuldigen pflicht, sonders allein der wellt unbescheidenheit unnd mißbruch abzuͦstellen, mitt inen, den sechs wachten, iren gmeinden zuͦ guͦtem deßwegen umb ein benampts zuͦ verglychen ingelaßen. Diewyl unnd aber
ernëmpte sechs wachten dasselbig etlicher gstallt glych zuͦ den kleinen herbsten unnd felbaren jaren, so sidhar geweßen, zum teyl als ein grechtigkeyt zehaben vermeinnen wellen, were ir, der herren von der gstifft, ernstlichs bitten, wir wellten etliche
uß unnserm rath ußschießen, zwüschent inen guͤtliche verglychung zesuͦchen unnd sy, wo müglichen, zuͦvereinbaren. Welliches wir unns gefallen laßen unnd hiertzuͦ erwelt unnd verordnet die frommen, vesten unnd wyßen MathyßTextvariante in StArZH VI.OS.A.3.:10a: Matthiasa SchwertzenbachenPerson: , seckelmeister, Johannsen KellerPerson: unnd Niclaußen KoͤchliPerson: , all dryg unnsere lieben mittreth, die nun sy mitt einem wüßenthafften offnen spruch uff ir zuͦ beidersyths annemmen oder abschlachen zuͦverglychen unnd zebetragen unnderstanden
deß innhalts unnd vermögens.
Wann der schënckhof inn der statt allhie1 zuͦ herbstZeitspanne: Herbstzyt ufgādt unnd den herren vom gstifft so vil wyns wurde, das sy die expeditionesSprachwechsel: Latein2, das ist alles das, was sy, die genannten herren vom stifft, vor irer teylung
uß dem schënckhof unnd studio3 zuͦbetzalen schuldig, abfertigen koͤnnend unnd dann noch über dasselbig jedem herren von der gstifft (welliches uff die achtzechen teil ald stënd abgerëchnet)4 zwen gëng wyns mögend verlangen, das dann inen, den sëchs
wachten, nün eimer wyns, so aber einem herrn dryg gëng ald darüber wurde, inen denn zemaln achtzechen eimer wyns werden. Doch sy, die sechs wachten, ußerthalb inen nüdt eignen noch sich selbs betzalen, sonders die herren von der stifft inen soͤllichen wyn jedes jars durch ire amptlüth, schenckhofer, keller, grießwarter oder anndere dienner im schenckhof5 oder anderschwo nach irer glegenheit zeigen unnd gëben unnd dheine der wachten iren teil gar nit nemmen, es werde inen dann zevor erloupt
unnd zenemmen bevolchen. Wo aber inen, den herren vom gstifft, nit zwen gëng, sonder darunder wurde, so soͤllent sy, die herren vom stifft, von wegen deß großen costens, den sy mitt dem herbst haben muͤßend, obernempten sechs wachten nützit zegëben
verbunden syn etcAbkürzung.
Unnd als soͤllicher guͤtlicher spruch inen beidersyths eroffnet unnd erscheint worden unnd die herren vom gstifft desselben zuͦ vermeydung wytern spans unnd uß guͤtigkeyt irenthalb zuͦ friden gwëßen, unnd aber der sechs
wachten verordnete anwellt den nit ingaan wellen, sonders vermeindt, sidtmaln die herren vom gstifft hievor mitt inen deßwegen (glych wie mitt annderen gemeinden, alda sy den wynzechenden haben) übereinkommen, verhoffind sy, darby
geschirmpt zuͦwerden, dergstallt, wënn man den schënckhof ufthuͤyge, das inen die volkommnen achtzechen eimer wynsVolumenmass: 18 Eimer Wein mitt nammen denen zuͦ FluͦnterenOrt: , HirßlandenOrt: unnd RiespachOrt: , jeder wacht vier eimerVolumenmass: 4 Eimer Wein, denne denen zuͦ HotingenOrt: drygVolumenmass: 3 Eimer Wein, der Obern
Straß
Ort:
zwenVolumenmass: 2 Eimer Wein6 unnd der Unndern [straß]Sinngemäss ergänztbOrt: ein eimer wynsVolumenmass: 1 Eimer Wein gevolgen soͤlle. Wurde aber der schënckhof nit ufgethaan, alsdann man inen allein den halben teyl der achtzechen eimeren als nün eimer an wynVolumenmass: 9 Eimer Wein oder an gëlt uff unnsere rechnung gëben unnd
ouch inen hierüber brief unnd sigell zuͦstellen oder das man den schënckhof wie von alltem har ufthuͦn.
Deß sich die vilgedachten herren vom gstifft beschwerdt, vertruwende, diewyl über ein stifft unnd das studentenampt sonster
großer costen unnd ußgaaben an wyn als ob den hundert unnd viertzig eimerenVolumenmass: 140 Eimer Wein jerlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr, es werde inen glych vil oder wenig gange; zuͦdem ouch sy uß iren unnd deß studentenampts teylen vor dem herbst unnd uff den herbstZeitspanne: Herbst hin etliche hundert pfund zuͦsammen schüßen unnd hiemitt so vil wyns, als diser costen bringen mag, mitt barem gellt erkouffen muͤßind, sölle ir billichen inen zevor ouch so vil wyns, als diser costen thuͦn unnd bringen mag, eemaln sy dem gegenteyl ützit erschießen
laßen, gehören unnd werden, sonderlichen innbedënckung, das die zenden der gstifft eigenthuͦmb, die wachten gar dhein recht doran habent unnd den zenden von goͤtlichem rechten zerichten pflichtig sind, welliche dem kilchendientstKorrigiert: kilchendienstc und dienneren zuͦ iren besoldungen unnd zuͦ erhalltung deß studii luth der ordnungen unnd verkomnußen diennen.7 Wider soͤlliches sy den wachten einiche brief unnd sigel hinderrucks und one unser bewilligen gëben dörffen.
Wann nun
meergesagteTextvariante in StAZH W I 1, Nr. 2433: meergenanted8 herren vom gstifft mitt gedachter sechs wachten anwellten hüt datoSprachwechsel: Latein umb rechtliche erlüterung unnd erörterung diser spennigen sach vor unns erschinnen und wir sy beidersyths inn allem fürwandt gegen einanndern nothurfftigklich verhoͤrt unnd sy, die sechs wachten, einiche gwarsamme dar zuͦleggen oder befuͤgte grechtigkeit byhanden, das ein gstifft zum GroßenmünsterOrt: inen deßwegen ützit zegëben schuldig, sonder, was inen bißhar worden, uß sonnderm frygem, unverbindtlichem willen geschëchen, inmaßen inen, den herren vom gstifft, diser ir, der sechs wachten, anforderung mitt recht nüdt ufzuͦleggen were. Diewyl unnd aber sy obgedachter unnserer drygen rathsfründen gestellten spruch uß
fründtlickeit unnd eerbarem gmuͤt anzuͦnemmen sich bewilliget unnd die sechs wachten desselben sich billicher wyß ouch settigen haben lassen söllen, so habent wir (als sy zuͦ beidenteylen disere steytige handlung zuͦ unnserer erkhandtnuß gesetzt) es gentzlichen by demselbigen unnser drygerTextvariante in StAZH W I 1, Nr. 2433: drygene mitrethen spruch, wie soͤllicher der lenge nach hieoben begriffen unnd vermeldet ist, bestaan unnd blyben laßen, den hiemitt bekrefftiget unnd bestedt, also das die herren
vom gstifft den offtgenannten sechs wachten jeder zyth ferrners unnd wyters nit, dann soͤllicher spruch vermag unnd zuͦgipt, zegëben schuldig syn soͤllint.
Alles inn chrafft f–diß briefsTextvariante in StAZH W I 1, Nr. 2433: diser briefen zwen glychs inhalts–f,9 doran wirTextvariante in StAZH W I 1, Nr. 2433: uff der herren vom stifft, ouch der sechs wachten anwelten bitt und begëreng unnser statt ZürichAusstellungsort: secret insigel offentlich haben laßen hëncken, sambßtagsAuslassung in StAZH W I 1, Nr. 2433h, den zwölfften tag wynmonats nach der geburt Christi unnsers lieben herrn i–unnd selig machersAuslassung in StAZH W I 1, Nr. 2433–i10 getzallt fünffzechenhundert sibentzig unnd siben jareOriginaldatierung: 12.10.1577.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:]
Betreffend den bezug der mostsuppen,
dttdatiert 1577

Anmerkungen

  1. Textvariante in StArZH VI.OS.A.3.:10a: Matthias.
  2. Sinngemäss ergänzt.
  3. Korrigiert: kilchendienst.
  4. Textvariante in StAZH W I 1, Nr. 2433: meergenante.
  5. Textvariante in StAZH W I 1, Nr. 2433: drygen.
  6. Textvariante in StAZH W I 1, Nr. 2433: diser briefen zwen glychs inhalts.
  7. Textvariante in StAZH W I 1, Nr. 2433: uff der herren vom stifft, ouch der sechs wachten anwelten bitt und begëren.
  8. Auslassung in StAZH W I 1, Nr. 2433.
  9. Auslassung in StAZH W I 1, Nr. 2433.
  1. Der Schenkhof war im Ostflügel des Stiftsgebäudes untergebracht. Damit wurden die Räume bezeichnet, die der Entgegennahme der Weinzehnten dienten. Für die Kelterung des Stiftsweins standen im Erdgeschoss sieben Trotten zur Verfügung (KdS ZH NA III.I, S. 39, 145).
  2. Der Entwurf wurde offenbar dem Stiftsverwalter Wolfgang HallerPerson: zur Prüfung vorgelegt. Von seiner Hand stammen verschiedene Ergänzungen, namentlich die folgende Begriffserklärung von «expeditiones» (StAZH B V 23, fol. 331r-332v).
  3. Die Geistlichen von Stadt und Landschaft wurden aus dem Vermögen des Stiftsguts besoldet. Anders als die übrigen ehemaligen Klostergüter wurden jene des Stifts nicht der Aufsicht des Obmannamts unterstellt, sondern durch ein eigenes Studentenamt verwaltet, das sich in sechs Nebenämter teilte: Kammeramt, Grosskelleramt, Bauamt, Frechthof, Marchhof und Schenkhof. Die Einnahmen der selbständig verwalteten Stiftsgüter waren der Schule, der Kirche und dem Armenwesen vorbehalten (Rübel 1999, S. 61).
  4. Seit der Reformation gab es als Zehntempfänger nicht mehr 24 Kanonikerpfründen, sondern 18 Chorherrenstände. Diese setzten sich neben den zehn Chorherrenpfründen aus den «sieben toten Pfründen», die dem Studentenamt zuflossen, und einem weiteren Stand zusammen, den sich der Kammerer und der Grosskeller des Stifts teilten (HLS, Grossmünster; Rübel 1999, S. 60; Griesel 1995, S. 42, 58, 61; Bullinger, Reformationsgeschichte, Bd. 1, Nr. 74).
  5. Die Amtseide des Schenkhofs (StAZH G I 139, fol. 132v) und die erneuerte Amtsordnung des Stiftskellers (StAZH G I 139, fol. IXr-v) sind im Kelleramturbar aus dem Jahr 1541Datum: 1541 überliefert. Zum Weinzehnten des Grossmünsters sowie den zuständigen Stiftsbeamten und Fuhrleuten vgl. Griesel 1994, S. 125-131.
  6. Diese Menge für OberstrassOrt: wird auch in einem zwei Jahre zurückliegenden Konflikt zwischen den dort ansässigen Zunftangehörigen und der Gemeinde genannt (StAZH G I 23, fol. 63r, Eintrag 2).
  7. Vgl. Bullinger, Reformationsgeschichte, Bd. 1, Nr. 74.
  8. Das edierte Original (A 2) folgt an dieser Stelle (anders als das Doppel A 1) dem Entwurf (StAZH B V 23, fol. 332r).
  9. Zur Erwähnung der zweifachen Ausfertigung vgl. Kommentar.
  10. Das edierte Original (A 2) folgt an dieser Stelle (anders als das Doppel A 1) dem Entwurf (StAZH B V 23, fol. 332v).