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SSRQ ZH NF II/11 92-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig

Zitation: SSRQ ZH NF II/11 92-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Urteil von Bürgermeister und Rat von Zürich im Konflikt um den Wahlmodus von Amtleuten der Gemeinde Enge und der Rechnungslegung

1578 September 13.

Bürgermeister und Rat von Zürich urteilen in einem Konflikt zwischen den in der Gemeinde Enge geboren und aufgewachsenen Gemeindegenossen einerseits und den sich erst kürzlich niedergelassenen Leuten andererseits betreffend den Wahlmodus von Amtleuten und die Offenlegung der Gemeinderechnung. Anders als die gebürtigen Gemeindegenossen von Enge sind die neu Zugezogenen der Ansicht, die Wahl der Geschworenen und der anderen Amtleute der Gemeinde hätte nicht mehr durch geheime Stimmabgabe durch Flüstern, sondern durch eine offene Wahl stattzufinden. Ausserdem fordern sie, dass die Gemeinderechnung vor einer ganzen Gemeinde stattfinden soll und nicht nur vor Untervogt und Geschworenen. Bürgermeister und Rat von Zürich entscheiden, dass die Gemeinde Enge bei der von alters her üblichen Wahl durch Raunen bleiben soll. Die Gemeinderechnung soll dagegen künftig in Anwesenheit von Obervogt, Untervogt und Geschworenen geschehen, wobei der Obervogt nach Gutdünken zusätzliche Gemeindegenossen dazu berufen könne. Die unterliegende Partei hat die Gerichtskosten selber zu tragen, die Gegenpartei darf diese aus dem Gemeindegut bezahlen. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel.

  • Signatur: StArZH VI.EN.LB.A.1.:9
  • Originaldatierung: 1578 September 13
  • Überlieferung: Original
  • Erhaltungszustand: Verblasste Tinte und Risse infolge eines Wasserschadens, mit Textverlust
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 41.0 × 20.0 (Plica: 7.5 cm)
  • 1 Siegel:
    1. Sekretsiegel der Stadt ZürichPerson: , fehlt
  • Sprache: Deutsch

  1. Der Modus bei der Wahl von Gemeindeamtleuten wie dem Untervogt, den Geschworenen, dem Säckelmeister oder den Kirchenpflegern war in den Dörfern der ZürcherOrt: Landschaft uneinheitlich. Die Stimmabgabe an der Gemeindeversammlung zugunsten eines Kandidaten konnte offen durch Handmehr oder geheim durch Raunen (Flüstern in das Ohr eines vereidigten Gemeindeamtmanns) respektive mithilfe von Wahlpfennigen erfolgen (Bickel 2006, S. 206-209). Die neu in die EngeOrt: Zugezogenen waren sich aus ihrem Herkunftsort wohl eine offene Stimmabgabe gewohnt. Sie vertrauten der geheimen Wahl nicht, bei der eine dazu bestimmte ortsansässige Amtsperson die Stimme eines jeden durch Raunen entgegen nahm, um sie in seiner Strichliste festzuhalten.

    Zur Wahl des Untervogts mittels eines Dreiervorschlags, der anschliessend dem Obervogt und dem Kleinen Rat von ZürichOrganisation: vorgelegt wurde, vgl. SSRQ ZH NF II/11 111-1.

  2. Die Urkunde ist aufgrund eines Wasserschadens stark beschädigt, die Tinte ist stellenweise verblasst und das Pergament an mehreren Stellen gefaltet, brüchig oder gerissen. Zur Ergänzung wurde die Abschrift im Kopialband der Gemeinde EngeOrt: und LeimbachOrt: Organisation: beigezogen (StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r).

Editionstext


Wir, burgermeister unnd rath der statt ZürichOrt: Organisation: , thuͦnd khund mëncklichem mit disem brief, als sich zwüschennt den unseren einer gmeind inn [ËnngiOrt: ]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11raOrganisation: von erwellung der geschwornen unnd besatzunng annderer empteren wägen dergstallt spann zuͦgethragen, das die erbornen
ynseßen unnd in der gmeind uferzogne personnen by iren allthar gebrachten brüchen unnd gerëchtigkeiten zeblyben unnderstanden, unnd verhofft, sovil unnd
dick sy geschworne unnd anndere amptlüth zuͦerBeschädigung durch verblasste Tintebwellen habinnt, das dann sölliche wie bißhar durch das runen unnder innen genommen unnd welliche
also dardurch das m[eer erlannginnd]Beschädigung durch Riss, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rc, darzuͦ bestetiget syn unnd gebrucht werdBeschädigung durch verblasste Tinteden, zuͦdem ouch, wann man umb der gmeind guͦtt jërlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr rëchnung geͣbe, dassëlbig
nit vor [einer]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11re ganntzen gmeind, sonnders allein f–in bysynBeschädigung durch verblasste Tinte–f deß unndervogts unnd der geschwornen beschächen.
Dargägen aber ettliche, so by kurtzen jaren
har inn die gmeind gezogen, solliches widerfochtenBeschädigung durch verblasste Tinteg [unnd]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rh vermeint, diewyl durch das runen1 allerleyg gfar fürgân möchte, so söllte ein gmeind darvon
abstaan unnd die geschwornen, ouch anndere, so von der [gm]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rieind ettwas befeBeschädigung durch verblasste Tintejlchs von fryger wâl offennlichen genommen unnd ouch die rëchnung der gmeind
guͦtts vor allen gmeindtsgnossen gegäben werden, damit mencklicher sehe, wie es darumb ein gstallt habe, unnd man darmit umbgange, sich ouch inn zuͦtragenden fälen dester baß darnach zeschicken wüße.
S[öl]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rkliches zwytrachts halb sy für unns zuͦ gepürenndem enntscheid unnd erlütherung kommen. Wann
nun wir sy inn klag unnd annthworten, ouch allen fürwannd wythlöüffig (unnoth allhir der lënnge nach zuͦerzellen) gnuͦgsam gehört unnd darnëbent, was sy, dieBeschädigung durch verblasste Tintel inn EnngiOrt: , bißhar für allte brüch unnd grechtigkeiten gehept unnd von allter gewonnheit har gebracht berichts wyße verstannden, so
haben wir [unn]Beschädigung durch Loch, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rms daruf unnd iren gethanneBeschädigung durch Lochnn beschluße unnBeschädigung durch verblasste Tinteod rëcBeschädigung durch verblasste Tintephtsatz deß zuͦ recht erkhënnt unnd gesprochen, [daß vi]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rqlgenannte gmeind EnngiOrt: Organisation: by
demsëlben irem allten harkommen füro unverhindereBeschädigung durch verblasste Tintert ouch belyben, also das sy die geschwornen unnd anndere amptlüth durch das runen zuͦerwellen
unnd zuͦ nemmen macht unnd gewallt habenn.
Sov[il aber]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rs die rechnung deß gemeinen guͦtts belannget, soll sölliche vor denen, so je zun zythen unnsere geordnete obervögt inn EnngiOrt: syn werden, deßglychen dem unndervogt, [auch]Beschädigung durch Loch, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rt den geschwornen beschächen. Unnd wo die obervögt guͦtt beduncken wurde,
[etw]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11ruaren mer dazuͦ zuͦberuͤffen, das sy das zethuͦnd wol befuͦgt unnd gwalltig syn, je nach irem willen unnd gfallen.
Sonnst die, so sich den allten brüchen widerse[tzt unnd neüwerungenn ]Beschädigung durch Riss, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rv iBeschädigung durch Risswnzefuren unnderstanden, iren diser [sach]Beschädigung durch Loch, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rx halb erlittnen coBeschädigung durch verblasste Tinteysten an innen sëlbs dulden, die annderen aber, was sy deß wäg[enn ußgëbenn, uß der gmeind guth abvertigenn]Beschädigung durch Riss, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rz. In chrafft diBeschädigung durch Rissaaß brieffs, daran wir unnser statt ZürichOrt: secret insigel offenntlich habennt lassen hënck[enn]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rab, [sambstags, denn dreyg]Beschädigung durch Loch, sinngemäss ergänztac zechenndennBeschädigung durch verblasste Tintead tag herpst[monnats]Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11rae nach der gepurt Christi, unBeschädigung durch Lochafsers lieben herren, gezallt fünffzëchennhundert sibenzig unnd acht jaBeschädigung durch verblasste TinteagreOriginaldatierung: 13.9.1578.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.:]
1578Datum: 1578

Anmerkungen

  1. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  2. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  3. Beschädigung durch Riss, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  4. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  5. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  6. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  7. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  8. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  9. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  10. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  11. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  12. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  13. Beschädigung durch Loch, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  14. Beschädigung durch Loch.
  15. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  16. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  17. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  18. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  19. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  20. Beschädigung durch Loch, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  21. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  22. Beschädigung durch Riss, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  23. Beschädigung durch Riss.
  24. Beschädigung durch Loch, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  25. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  26. Beschädigung durch Riss, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  27. Beschädigung durch Riss.
  28. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  29. Beschädigung durch Loch, sinngemäss ergänzt.
  30. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  31. Beschädigung durch verblasste Tinte, ergänzt nach StArZH VI.EN.LB.C.4., fol. 10v-11r.
  32. Beschädigung durch Loch.
  33. Beschädigung durch verblasste Tinte.
  1. Vgl. den Kommentar.