check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF II/3 10-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 10-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Erhöhung der Pfandsumme auf die Herrschaft Greifensee

1414 November 21.

Graf Friedrich von Toggenburg, Herr über das Prättigau und Davos, bestätigt, dass er der Stadt Zürich vor einiger Zeit für 6000 Gulden die Burg Greifensee mit Leuten, Gütern und allem Zubehör verpfändet hat, wie es in der darüber ausgestellten Urkunde steht. Den dafür anfallenden Zins von 400 Gulden hat Zürich mehrere Jahre lang entrichtet, nun aber auf 264 Gulden reduziert, weil die Einkünfte von Greifensee nicht mehr abwerfen. Sollten sie noch weniger einbringen, gestattet der Graf der Stadt, das Fehlende auf die Pfandsumme zu schlagen. Das Gleiche gilt für allfällige Unterhaltskosten. Die Amtleute und der Säckelmeister von Zürich haben zusammen mit den Toggenburger Amtleuten, dem Ammann Rudolf Weingartner und dem Wirt Rudolf Brunner, eine Abrechnung erstellt, gemäss welcher der Stadt bislang Unkosten von 1219 Gulden entstanden sind. Die Pfandsumme wird daher um diesen Betrag erhöht. Der Aussteller siegelt.

  • Signatur: StAZH C I, Nr. 2468
  • Originaldatierung: 1414 November 21
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 41.5 × 26.0 (Plica: 3.5 cm)
  • 1 Siegel:
    1. Friedrich von ToggenburgPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
  • Sprache: Deutsch
  • Regest

Graf Friedrich von ToggenburgPerson: hatte die Herrschaft GreifenseeOrt: im Jahr 1402 an die Stadt ZürichOrt: verpfändet (SSRQ ZH NF II/3 7-1). Mit der Erhöhung der Pfandsumme wurde es für den Grafen schwieriger, sein Pfand wieder einzulösen, sodass GreifenseeOrt: dauerhaft im Besitz der Stadt ZürichOrt: verblieb. Für die folgenden Jahre 1415 bis 1418 wurde 1419 eine Abrechnung erstellt, aus der hervorgeht, dass sich die Schulden des Grafen auf das Pfand GreifenseeOrt: weiter anhäuften (SSRQ ZH NF II/3 14-1).

Editionstext


Wir, grâf Fridrich von ToggenburgPerson: , herr im BrettengoͤwOrt: und uff ThafausOrt: etcAbkürzung, tuͦn kunt allen den, die disen brief sechent oder hoͤrent lesen, als wir vor ziten u̍nser
vesty, statt und burg GriffenseOrt: mit lu̍t, mit guͦt und mit aller zuͦgehoͤrung etcAbkürzung dien fromen, wisen, dem burgermeister, dien raͤten und burgern der statt Zu̍richOrt: Organisation:
versetzet und ingeben haben umb sechs tusent guldinWährung: 6000 Gulden hoͧptguͦtz, da von die selben von Zu̍richOrt: bi vier hundert guldinWährung: 400 Gulden etwe manig jar ze zins geben muͦsten,
und aber nu die selben von Zu̍richOrt: das egenegenant guͦt in soͤlicher mass bestelt hand, das si nicht als vil zinses nu fu̍rbas hin da von gebent, und hat sich
die sach nach allen dingen also gehandelt, das si noch von dem obgenobgenanten guͦt jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zwey hundert und vier und sechtzig guldinWährung: 264 Gulden ze zins gebent, den
selben zins aber wir inen wider umb su̍llent geben und haben inen den gelopt uszerichten.
Und dar umb, dz die vorgesvorgeseiten von Zu̍richOrt: der egenanten
zwey hundert und vier und sechtzig guldinWährung: 264 Gulden zinses von u̍ns und u̍nsern erben dester sicherer syen, so haben wir inen gunnen und erloupt, dz si an
die selben zwey hundert sechtzig und vier guldinWährung: 264 Gulden zinses jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr innemen und inzu̍chen su̍llen und mugen all stu̍r, nu̍tz, zins und gu̍lt, so von den
guͤtern, so gen GriffenseOrt: gehoͤrent, vallend dar umb, dz si dester bas die egeschriben zwey hundert und vier und sechtzig guldinWährung: 264 Gulden gerichten mugemugent
aͧn all widerred. Gebreste aber dien obgenobgenanten von Zu̍richOrt: deheines jares an dien vorgesvorgeseiten nu̍tzen, das die obgenobgenanten zwey hundert und vier und sechtzig
guldin
Währung: 264 Gulden
zinses nicht da von gerichted noch abgetragen moͤchten werden, den selben abgang, wie vil des ist und sich von jar ze jar gezu̍chet, su̍llent
und mugent die egenegenanten von Zu̍richOrt: uff dz vorgeschrvorgeschriben hoͧptguͦt die sechs tusent guldinWährung: 6000 Gulden uff die vorgenvorgenante vesty, burg und statt und uff dz
pfand mit aller zuͦgehoͤrt nach wisung ir pfandbriefs, den sie von u̍ns hand, schlachen und dar uff haben aͧn widerred.
Dar zuͦ sol man sunderlich wissen und ist eigenlich beredt und verdinget worden uff die zit, als wir den egenegenanten von Zu̍richOrt: das obgesobgeseite pfand ingaben, also was die
selben von Zu̍richOrt: an der egenegenanten vesty und statt alle jar verbuwend, des sye lu̍tzel oder vil, den selben costen und zerung, was sich nach marchzal
von jar ze jar und nach rechnung vindet, sullent si ouch uff die vorgenvorgenante vesty und statt und uff dz pfand schlachen und dar uff haben
nach wisung des egenegenanten briefs, den si von u̍ns hand.
Und nach dem und dis sach beredt ist worden und vor ist bescheiden, so habend die
egenegenanten von Zu̍richOrt: ir amptlu̍t und ir statt sekler fu̍r u̍ns bracht, das es sich mit rechter reitung erfunden hat, da ouch u̍nser amtlu̍t,
namlich Ruͦdolf WingarterPerson: , unser amman, und Ruͦdolf BrunnerPerson: , unser wirt, von unsers heissens wegen under ougen und bi der rechnung gewesen
sint, das von des abganges wegen, als die nu̍tz, so gen GriffenseOrt: gehoͤrent, untz her und untz uff dis zit, als diser brief geben ist, von jar
ze jar sider dem tag, als wir den von Zu̍richOrt: dz egenegenante pfand versetzet und ingeben haben, minder gulten hand, dann dz man die egenegenanten zwey
hundert und vier und sechtzig guldin
Währung: 264 Gulden
gerichten moͤchte, und dz ouch dar zuͦ sidmalen untz uff dis zit dar uff von buwens wegen vil
costen geloͤffen ist, das sich alles mit enander, als dz ze samen gerechnet und geslagen ist, an einer summ gezu̍chet zwelff hundert guldin und
nu̍ntzechen guldin
Währung: 1219 Gulden
guͦter und geber an gold und an gewicht, die wir den obgenobgenanten von Zu̍richOrt: bi der rechnung schuldig beliben.
Soll man wissen,
dz u̍ns der selben rechnung, so die vorgenvorgenanten von Zu̍richOrt: und ir amptlu̍t getan hand, da bi wir u̍nser amptlu̍t ouch haben gehept, als vor ist
bescheiden, wol benuͤget und loben ouch bi guͦten tru̍wen, die selben rechnung fu̍r u̍ns und u̍nser erben war und staͤt ze halten. Und dar
umb so schlachen und setzen wir dien vorgenvorgenanten von Zu̍richOrt: die selben zwelf hundert und nu̍ntzechen guldinWährung: 1219 Gulden zuͦ den obgenobgenanten sechs tusent
guldin
Währung: 6000 Gulden
uff die vorgenvorgenante vesty, statt und burg GriffenseOrt: , dz si die ouch dar uff haben und nutzen sullent in aller wise und mass, als
wir inen die jetzgenjetzgenanten sechs tusent guldinWährung: 6000 Gulden hoͧptguͦtz zuͦ einem rechten werenden pfand uff die vorgesvorgeseite vesty, statt und burg geslagen und gesetzt haben aͧn all geverd.
Und her u̍ber zu einem offenn, waren und vesten urku̍nd aller vorgeschrvorgeschribenen dingen, so haben
wir, vorgenanter graf FridrichPerson: , u̍nser insigel offenlich gehenkt an disen brief, der geben ist an dem nechsten mitwuchen vor sant CatherinanPerson: tag,
do man zalt von gottes gebu̍rt viertzechenhundert jar, dar nach in dem viertzechenden jare
Originaldatierung: 21.11.1414
.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.:]
Des von ToggenburgPerson: rechnung briefa.
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.:]
1414Originaldatierung: 1.1.1414 – 31.12.1414
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:]
Ingrossiert

Anmerkungen

  1. Hinzufügung unterhalb der Zeile von späterer Hand:
    von GriffensewOrt: wegen, da er uns
    zuͦ den vjm guldin noch xijc xviiij guldin
    schlacht.