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SSRQ ZH NF II/3 47-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 47-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Bestimmungen über den Betrieb der Fähre im Rohr bei Fällanden

1507 Februar 3.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich bestimmen, dass die Aeppli die Eiche (Fähre) im Rohr bei Fällanden unterhalten und den Vogt sowie die Herrschaftsleute damit über den See führen sollen, wie es im Urbar von Greifensee geschrieben steht. Andernfalls sollen sie innert Monatsfrist aus dem Rohr wegziehen, denn man würde wohl andere Leute finden, die gewillt wären, die genannten Pflichten zu erfüllen. Als Gegenleistung erhalten sie bestimmte Nutzungsrechte auf der Weide, im Wald, auf dem Feld und beim Fischen, die bereits dem verstorbenen Ruedi Meier im Rohr zugestanden hatten. Der Vogt soll von den Aeppli solange Bussen einfordern, bis sie wieder gehorchen und ihre Pflicht erfüllen.

  • Signatur: StAZH C I, Nr. 2559, S. 1
  • Originaldatierung: 1507 Februar 3
    • Überlieferung: Aufzeichnung
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 31.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Stadtschreiber von Zürich

  • Signatur: StAZH B II 40, S. 7
  • Originaldatierung: 1507 Januar 27
    • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 11.0 × 31.5
  • Sprache: Deutsch
  • Signatur: StAZH B III 65, fol. 82r-v
  • Originaldatierung: ca. 1545 – 1550
    • Überlieferung: Abschrift (Grundtext)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.5 × 32.5
  • Sprache: Deutsch
  • Signatur: StAZH F II a 176, S. 49
  • Originaldatierung: 1555
    • Überlieferung: Abschrift (Grundtext)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.0 × 31.5
  • Sprache: Deutsch

Bereits drei Jahre zuvor war es wegen des Unterhalts der Fähre zwischen Jakob AeppliPerson: im RohrOrt: und den Leuten von FällandenOrt: zum Streit gekommen (SSRQ ZH NF II/3 46-1). Offenbar wurde die damals getroffene Regelung von der Familie AeppliOrganisation: weiterhin nicht respektiert, sodass das damalige Urteil nun bestätigt und mit einem Ultimatum verschärft wurde. Nichtsdestotrotz musste die Fährdienstpflicht am 12. Oktober 1534Originaldatierung: 12.10.1534 erneut vor Gericht behandelt werden, weil sich die Leute von FällandenOrt: beklagten, dass Jakob AeppliPerson: sich nicht an die Abmachungen halte (PGA Fällanden I A 3).

Auf der Innenseite des Doppelblatts kopierte der Landvogt Gerold EdlibachPerson: (im Amt 1505-1507, vgl. Dütsch 1994, S. 218) eine Einigung, die zwischen seinem Amtsvorgänger Oswald SchmidPerson: und dem Gerichtsherr von UsterOrt: , Andres Roll von BonstettenPerson: über die Fischerei im Usterbach getroffen worden war (SSRQ ZH NF II/3 41-1).

Editionstext


Von der eich weͣgen, so die AͤpplinenOrganisation: im RorOrt: zuͦ FeͣllandenOrt:
am GriffenseOrt: halten und einem vogtt und den biderben
lu̍ten warten und die, so es die notturft erfordert, u̍ber
und wideru̍ber fuͤren soͤllen, wie dann das im urber
zuͦ GriffenseOrt: geschriben.1 Ist erkennt, das die AͤpplinenOrganisation:
die selben eich nach lut der schriften hallten und on
allen verzug darstellen, oder aber in manotsfristZeitspanne: 1 Monat da
dannen und usserm RorOrt: zu̍chen soͤllen. So achttend
min herren, das man lu̍t finde, die dasselb geseͣß
und die nutzung, so von soͤlicher eich weͣgen dem
MeyerPerson: 2 seligen im RorOrt: nachgelassen ist, es sye im
weydgang, in holtz, in feͣld oder im wasser zuͦ
vischen, gern annemmend und dagegen die eich
halltend und tuͤgend das, so die obgemelten schriften
innhallten. Und doch, ob die AͤpplinenOrganisation: darinn
geveͣrd bruchen und tuͦn woͤlten wie bishar, so sol
der vogtt zuͦ GriffenseeOrt: die buͦssen von inen fu̍r
und fu̍r inzu̍chen bis uff stund und wyl, das si
gehorsam werdent und tuͤgend das, so obstat. Actum
mitwoch nach sant keiser KarolusPerson: tag anno etcAbkürzung
vijoOriginaldatierung: 3.2.15073.
[Unterschrift:]
Stattschriber Zu̍richOrt:

Anmerkungen

    1. In den älteren Urbaren von GreifenseeOrt: von 1450 und 1483 finden sich keine Hinweise auf den Hof im RohrOrt: oder die damit verbundenen Fährdienstpflichten (StAZH A 123.11, Nr. 1 und Nr. 2). Ist vielleicht ein verlorener Vorläufer des als Urbar bezeichneten Kopialbuchs in StAZH F II a 176 von 1555 gemeint, der auch als Grundlage für die Sammlung der Rechtsverhältnisse in StAZH B III 65 gedient hätte? In dieser finden sich jedenfalls entsprechende Bestimmungen über den Fährdienst auf dem GreifenseeOrt: (SSRQ ZH NF II/3 29-1).↩
    2. Ruedi MeierPerson: erscheint um 1450 als Betreiber der genannten Fähre (SSRQ ZH NF II/3 29-1). Auch im Streit zwischen den Leuten aus Fällanden sowie Jakob AeppliPerson: im RohrOrt: berief man sich auf die Abmachung mit Ruedi MeierPerson: (SSRQ ZH NF II/3 46-1).↩
    3. Der Eintrag im Ratsmanual nennt als Datum den Mittwoch vor Karlstag, also den 27. Januar 1507Originaldatierung: 27.1.1507 (StAZH B II 40, S. 7).↩