SSRQ ZH NF I/1/11 28-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 11:
Gedruckte Mandate für Stadt und/oder Landschaft Zürich, von Sandra Reisinger
Zitation: SSRQ ZH NF I/1/11 28-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Mandat der Stadt Zürich betreffend Rebbau und Weinfärbeverbot
1663 März 12.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH III AAb 1.4, Nr. 79
- Originaldatierung: 1663 März 12 Überlieferung: Einblattdruck
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 40.0 × 30.5
- Sprache: Deutsch
-
Nachweis
- Schott-Volm, Repertorium, S. 900, Nr. 1085
Kommentar
Im Herrschaftsgebiet ZürichOrt: nahm die kleinregionale Spezialisierung von Sonderkulturen wie der Weinbau seinen Anfang im Spätmittelalter. Angebaut wurde Wein hauptsächlich in der Nähe von Umschlags- und Absatzzentren, wie um die Stadt ZürichOrt: , im LimmattalOrt: , am ZürichseeOrt: und im WeinlandOrt: . Der arbeitsintensive, aber hochproduktive Weinbau erfolgte in Eigenbau oder Teilbau. Beim Teilbau dominierte die sogenannte Halbpacht, bei der die Weinbauern als Reblehensnehmer die Hälfte des gekelterten Weins als Pachtzins an die Reblehensherren ‒ neben weltlichen und geistlichen Institutionen waren dies meist kapitalkräftige städtische Bürger ‒ abliefern mussten. Die andere Hälfte des Weins verkauften die Bauern zu einem durch die sogenannte Weinrechnung festgelegten Preis an die städtische Obrigkeit (zur Weinrechnung vgl. das Weinmandat von 1697, SSRQ ZH NF I/1/11 33-1).
Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Verlagerung vom Ackerbau zum lukrativen Weinbau. Dies erwies sich jedoch für die städtische Obrigkeit als ein Dilemma. Während die Ratsmitglieder als Reblehensherren den Wein, welchen sie als Pachtzins erhielten, gewinnbringend weiterverkaufen wollten, führte die Verdrängung des Ackerbaus gleichzeitig zu Versorgungsengpässen und Hungersnöten. Um den Weinbau nicht unkontrolliert wachsen zu lassen, erfolgten schon seit dem 15. Jahrhundert obrigkeitliche Verbote des Einschlagens neuer Reben. Während jedoch im vorliegenden Mandat lediglich ein Verbot ohne konkrete Bussandrohung formuliert ist, enthält das Mandat betreffend Weinbau von 1703 eine Busse von 200 Pfund (StAZH III AAb 1.7, Nr. 19).
Seit etwa dem 17. Jahrhundert lässt sich des Weiteren die Tendenz beobachten, dass die Weinbauern die ergiebigeren, aber qualitativ minderwertigen Weinsorten anbauten. Dies stellte nicht nur für die Reblehensherren, sondern auch für zahlreiche obrigkeitliche Ämter ein Problem dar. Es war nämlich üblich, dass die Ämter den Weinbauern Betriebskredite in Form von Getreidevorschüssen gewährten, welche die Bauern dann in Form von schlechtem und kaum verkäuflichem Wein zurückbezahlten.
Insgesamt kann die obrigkeitliche Weinpolitik laut Klaus Sulzer als Agrarprotektionismus bezeichnet werden. Geschützt wurden damit allerdings nicht nur die Lehensherren, welche als Hypothekargläubige Interesse an qualitativ hochwertigem Wein hatten, sondern auch die Weinbauern selbst. Dies lässt sich vor allem an den zahlreichen Einfuhrverboten für fremden Wein, wie sie seit dem 17. Jahrhundert ausgesprochen wurden, sehen (zu den Einfuhrverboten das Weinmandat von 1700 vgl. SSRQ ZH NF I/1/11 35-1). Zum Weinbau in Zürich vgl. HLS Weinbau; Irniger 1996, S. 70-72, 89-90 und 98-103; Sulzer 1944, S. 76 und 86-93.
Das vorliegende Mandat enthält auf der Rückseite handschriftliche Ergänzungen, die darauf hinweisen, dass insgesamt 240 gedruckte Exemplare gefaltet und versiegelt an zahlreiche Vögte, Amtleute, Gerichtsherren und Pfarrer versendet wurden.
Editionstext
Canzley ZuͤrichOrt: Organisation: .
[fol. v]Seitenumbruch a–Betrifft die neüwen räben-einschlag, daß [...]Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand) (4 Wörter)b haben sollen, wie die ambtleüth den zinß- und lehenleüthen frücht fürsetzen mögen; wein-färben von anno 1663Datum: 1663Hinzufügung auf der Rückseite von anderer Hand–a c–Dißere mandat sind inn 8Menge: 8 zusammen gelegt inn volgender anzal yngemacht, die copiert an die vögt und ambtlüth überschriben, und mit SpannischOrt: wax und dem canzly innsigeli versiglet worden, benanntlichHinzufügung auf der Rückseite von anderer Hand–c d–genIn der Vorlage: g | KyburgOrt: | 52Menge: 52 |
GrüningenOrt: | 16Menge: 16 | |
AndelfingenOrt: | 8Menge: 8Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: 16e | |
KnonawͦOrt: | 8Menge: 8 | |
SteinegkOrt: wegenIn der Vorlage: wg | ||
StammheimOrt: | 2Menge: 2 | |
EglisawͦOrt: | 6Menge: 6 | |
GryffenseeOrt: | 2Menge: 2 | |
RegenspergOrt: | 7Menge: 7 | |
WedenschwylOrt: | 3Menge: 3 | |
Sax und VorstekOrt: | 2Menge: 2 | |
AltstettenOrt: | 1Menge: 1 | |
BülachOrt: | 2Menge: 2 | |
SchwamendingenOrt: | 1Menge: 1 | |
HönnggOrt: | 1Menge: 1 | |
WipkingenOrt: | 1Menge: 1 | |
TallwylOrt: , KilchbergIn der Vorlage: KilchbOrt: | 3Menge: 3 | |
RiespachOrt: | 1Menge: 1 | |
HottingenOrt: | 1Menge: 1 | |
UnderstrâßOrt: | 1Menge: 1 | |
WiedikenOrt: | 1Menge: 1 | |
MeilenOrt: | 1Menge: 1 | |
ErlibachOrt: | 1Menge: 1 | |
ZollikenOrt: | 1Menge: 1 | |
DübendorffOrt: | 1Menge: 1 | |
BirmenstorffOrt: | 2Menge: 2 | |
BonstettenOrt: | 1Menge: 1 | |
RegenstorffOrt: | 2Menge: 2 | |
NüwambtOrt: | 4Menge: 4 | |
RümlangOrt: | 1Menge: 1 | |
RiedenOrt: und DiettlikenOrt: | 1Menge: 1 | |
HorgenOrt: | 2Menge: 2 | |
HirßlandenOrt: | 1Menge: 1 | |
FlunterenOrt: | 1Menge: 1 | |
OberstrâßOrt: | 1Menge: 1 | |
WolißhofenOrt: | 1Menge: 1 | |
MennedorffOrt: | 1Menge: 1 | |
HerlibergOrt: | 1Menge: 1 | |
KüßnachtOrt: | 1Menge: 1 | |
StäfenOrt: | 1Menge: 1 | |
Rieden am AlbisOrt: | 1Menge: 1 | |
WeteschwylOrt: | 1Menge: 1 | |
Esch ennet dem AlbisOrt: | 1Menge: 1 | |
Weibel zu Stadel | 1 |
Item den ambtlüthen | |
zu | |
WinterthurOrt: | 2Menge: 2 |
Stein am RhyOrt: | 2Menge: 2 |
KappelOrt: | 2Menge: 2 |
KüßnachtOrt: | 2Menge: 2 |
RühtiOrt: | 2Menge: 2 |
ThößOrt: | 2Menge: 2 |
EmbrachOrt: | 2Menge: 2 |
LauffenOrt: | 2Menge: 2 |
HegiOrt: | 2Menge: 2 |
WynfeldenOrt: | 2Menge: 2 |
PfynOrt: | 2Menge: 2 |
Item mit kurzen schryben gAbkürzung | |
WinterthurOrt: | 4Menge: 4 |
SteinOrt: amIn der Vorlage: a RheinIn der Vorlage: Rh | 3Menge: 3 |
WülfflingenOrt: | 2Menge: 2 |
Item ohne schryben | |
H.Abkürzung Grichtsherrn MeyerenPerson: | 2Menge: 2 |
H.Abkürzung Grichtsherr SteinerPerson: | 2Menge: 2 |
ItemUnsichere Lesungf | |
herr obman MüllerPerson: | 6Menge: 6 |
H.Abkürzung pfleger by St. JacobOrganisation: | 4Menge: 4 |
H.Abkürzung pfleger an der SpanweidIn der Vorlage: SpanwOrganisation: | 4Menge: 4 |
H.Abkürzung Ambtman am ÖtenbachOrganisation: | 3Menge: 3 |
H.Abkürzung Amman zum FrawmünsterIn der Vorlage: FrawmOrganisation: | 3Menge: 3 |
H.Abkürzung AmbtmannIn der Vorlage: Ambtm zur AugustinerIn der Vorlage: August | 3Menge: 3 |
H.Abkürzung obmannIn der Vorlage: obm am AllmosenOrganisation: | 3Menge: 3 |
H.Abkürzung spitalmeister | 4Menge: 4 |
H.Abkürzung kornmeister RahnPerson: | 4Menge: 4 |
H.Abkürzung ambtman GigerPerson: | 3Menge: 3 |
H.Abkürzung pfahrer sampt bktUnsichere Lesungg | 20Menge: 20 |
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