SSRQ ZH NF I/1/3 134-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner
Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 134-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Gerichtseid der Juden der Stadt Zürich
1527.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH B III 53, fol. 8v
- Originaldatierung: 1527 Überlieferung: Eintrag
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 23.0 × 33.5
- Sprache: Deutsch
Weitere Überlieferungen
- Signatur: StAZH B III 54, fol. 25r
- Originaldatierung: 1553 Überlieferung: Abschrift
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 32.5
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Es handelt sich vorliegend um den ersten überlieferten Gerichtseid der Juden der Stadt ZürichOrt: . Er wurde in der Folge unverändert in die zweite Rezension des Gerichtsbuchs von 1553 sowie in die Gerichtsordnung der Herrschaft GreifenseeOrt: übertragen (StAZH B III 54, fol. 25r; SSRQ ZH NF II/3 94-1). Spezifische Eide für Juden vor Gericht sind gemäss Hans-Jörg Gilomen zum Beispiel auch aus AarauOrt: , BaselOrt: , BremgartenOrt: , SchaffhausenOrt: , WilOrt: und WinterthurOrt: belegt. Die antijudaistische Bestimmung, wonach der Schwörende auf einer Schweinshaut zu stehen hatte, findet sich auch im Schwabenspiegel (Gilomen 2009a, S. 185). Ob dies in ZürichOrt: allerdings tatsächlich in dieser Weise umgesetzt wurde, muss offen bleiben. Überlieferte Eidleistungen jüdischer Personen sprechen lediglich davon, dass auf die fünf Bücher MosePerson: geschworen wurde (exemplarisch vgl. StAZH B VI 192, fol. 287r).
In der Stadt ZürichOrt: war im 14. Jahrhundert eine bedeutende jüdische Gemeinde ansässig, wovon nicht zuletzt umfangreiche erhaltene Wandmalereien aus dieser Zeit zeugen (Wild/Böhmer 1995). Im Verlauf des 15. Jahrhunderts erfolgte jedoch wie an anderen Orten der EidgenossenschaftOrt: die dauerhafte Vertreibung. JudenOrganisation: war fortan die Niederlassung in der Stadt verwehrt. Anders sah es in der näheren Umgebung ZürichsOrt: aus, wo namentlich in WinterthurOrt: , aber auch in AndelfingenOrt: , BremgartenOrt: , RheinauOrt: und RapperswilOrt: zumindest zeitweilig jüdische Familien nachgewiesen sind, deren Mitglieder sich oftmals als Ärzte und Glasmacher betätigten (Niederhäuser 2018, S. 122-123).
Zum vorliegenden Eid sowie zu vergleichbaren Eiden in anderen Städten vgl. Gilomen 2009a, S. 185-186; zur Einstellung der Reformation gegenüber dem JudentumOrganisation: vgl. Niederhäuser 2018.
Editionstext
Der judenOrganisation: eyd
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unnd sol man in also fragen:
Also helff dir der gott, der berg und tal, loub und gras und
alle ding geschaffen hatt, unnd also helffen dir die zechenMenge: 10
gebott, die gott, der herr, herr MosesPerson: gab uff dem berg SinayOrt:
unnd also helff dir der hochwirdig nam AdonayPerson: .»
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