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SSRQ ZH NF I/1/3 142-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner

Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 142-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Verordnung der Stadt Zürich betreffend Fleischverkauf und Teuerung

1528 Januar 22.

Bürgermeister, Kleiner und Grosser Rat der Stadt Zürich erlassen angesichts der aktuellen Situation der Teuerung sowie um die Fleischversorgung der Bevölkerung in Stadt und Umland sicher zu stellen die folgende Ordnung: Die Metzger haben ihre Ware gemäss den Bestimmungen des Fleischrodels zu verkaufen und insbesondere Schwangeren und Kranken nichts vorzuenthalten. Der Höchstpreis für Zungen liegt bei zwei Batzen, für Euter bei einem Batzen. Es ist den Metzgern nicht erlaubt, ihre Kunden dazu zu verpflichten, beim Kauf von Fleisch zusätzlich noch Zunge dazu zu kaufen. Zuwiderhandelnde werden mit einer Busse von einer Mark Silber bestraft. Dies gilt neben den fehlbaren Metzgern auch für Kunden, die Fleisch zu höheren als in dieser Ordnung festgelegten Preisen erwerben.

  • Signatur: StAZH A 77.3, Nr. 16
  • Originaldatierung: 1528 Januar 22
  • Überlieferung: Aufzeichnung (Doppelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 21.5 × 31.5
  • Sprache: Deutsch
  • Edition

Die Ordnung ist neben der vorliegenden Aufzeichnung noch in einem gleichzeitigen Sammelmandat gemeinsam mit weiteren Bestimmungen enthalten (StAZH A 42.3.2, S. 138-141). Die Situation der Teuerung, wie sie in den späten 1520er Jahren herrschte, bewegte die Obrigkeit zu verschiedenen Massnahmen, welche die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung zum Ziel hatten. Besonderes Augenmerk widmete sie dabei den Mehl- und Brotpreisen (vgl. dazu die Ordnung der Bäcker des Jahres 1530, SSRQ ZH NF I/1/3 148-1).

Zu Fleischpreisen und dem ZürcherOrt: Fleischmarkt vgl. die Ordnung für den Fleischverkauf des Jahres 1500 (SSRQ ZH NF I/1/3 71-1); allgemein zu den Metzgern vgl. deren Handwerksordnung aus den 1450er Jahren (SSRQ ZH NF I/1/3 3-1).

Editionstext


Allsdann yetz ein guͦte zit, daher der gmein man in diser thüre under ande[rem]Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand), sinngemäss ergänzta
des fleischs, deßglichenn der zungen und üterlinen halb, mergklichenn
beschwert gewessenn, also das biderben lüten nit mag fleisch werde[n]Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand), sinngemäss ergänztb
zuͦ ir notuͦrfft, darzuͦ, so einer fleisch in das saltz will kouffen, das
er genoͤtiget wirt, ein züngen etwan umb zehen schillingWährung: 10 Schillinge und noch
dürer zum fleisch zuͦ neͣmen, söllichem vor zuͦ sind und ein arme gmeindOrganisation: inn der statt unnd darvor darinn zuͦ bedenken, habent
unnser herren burgermeister, rat und der großrat, so man nemb[t]Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand), sinngemäss ergänztc
die zweyhundert der statt ZürichOrt:
Organisation:
, sich erkennt unnd wellennt,
das hinfür die metzger nach lut des fleisch rodels1 biderbenn
lüten zuͦ irs libs narrung fleisch inn das saltz und sunst gebint
unnd niemans, es sige kindtbeteren oder anderen dürfftigenn,
kranken mentschen nüdt versagint.
Darzuͦ, das sy
dhein zungen thürer verkouffint dann umb ij batzennWährung: 2 Batzen
und ein uterli umb j batzennWährung: 1 Batzen , ouch niemans, rich noch arm,
nëtind oder inen zuͦ muͦtind, die züngen zum fleisch zuͦ nemen, alles bi einer march silbersWährung: 1 Mark bus, die unnser
herren, so offt das in einem oder mer stuken ubersechen wirt,
von den ungehorsamen on gnad in ziechen laßen wellenntUnterstrichen.

Unnd namlich wellennt sy die, so die zungen und uterli
thürer dann, wie obstat, kouffint, glich als woll als die metzge[r]Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand), sinngemäss ergänztd
umb ein march silbersWährung: 1 Mark strafenn.
Das weltenn
die genanten unnser herren uch alsKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: und mengklicheme den iren
nit verhaltenn, sich darnach wüßen zuͦ richten.

Actum mitwuchen nach SebastianiPerson: anno etcAbkürzung xxviijOriginaldatierung: 22.1.1528, pntpresentibus
her Heinrich WalderPerson: , stathalter des burgermeisterthuͦmbs,
reͣt unnd burgerOrganisation: .
[S. 2]Seitenumbruch [S. 3]Seitenumbruch [S. 4]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:] 1528Originaldatierung: 1.1.1528 – 31.12.1528
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:]
Erkandtnuß, daß die memeister metzger mäniglich mit fleisch versehen
sollen, tax der üterlinen und zungen, 1528Originaldatierung: 1.1.1528 – 31.12.1528.

Anmerkungen

  1. Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand), sinngemäss ergänzt.
  2. Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand), sinngemäss ergänzt.
  3. Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand), sinngemäss ergänzt.
  4. Beschädigung durch Beschneidung (am Blattrand), sinngemäss ergänzt.
  5. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: und mengklichem.
  1. Für einen exemplarischen Fleischrodel vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 71-1.