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SSRQ ZH NF I/1/3 187-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner

Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 187-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Ordnung der Stadt Zürich betreffend die Wein- und Geldgeschenke anlässlich der Kilbi (Kirchweih) an einheimische und fremde Büchsenschützen

1546 August 24.

Nachdem in den vergangenen Jahren Missbräuche mit den Wein- und Geldgeschenken an die Schützen anlässlich der Kirchweih festgestellt worden sind, wurde die Ausarbeitung einer Ordnung beschlossen. Die dazu Verordneten haben die folgenden Bestimmungen ausgearbeitet: Den Schützen, einheimischen wie fremden, sollen bei der Kirchweih auf Kosten der Stadt drei Mal je sechzehn Kannen Wein geschenkt werden, nämlich beim Abendessen, beim Gastmahl sowie am Morgen anlässlich des Stechens. Bevor geschenkt wird, soll der Schützenmeister eine Liste aller fremden Schützen mitsamt ihren Herkunftsorten anfertigen und dem Bürgermeister übergeben. Dieser ist bevollmächtigt, die Weingeschenke um bis zu vier Kannen zu erhöhen. Der Schützengesellschaft soll weiterhin, wie es der Brauch ist, anlässlich der Kirchweih drei Gulden geschenkt werden. Dieser Betrag kann jedoch erhöht werden, wenn zu einer Kirchweih eine grosse Anzahl fremder Schützen erscheint.

  • Signatur: StAZH A 93.2, Nr. 73
  • Originaldatierung: 1546 August 24
  • Überlieferung: Aufzeichnung (Einzelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 32.5
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Unterschreiber der Stadt Zürich

Editionstext


Alls by kurtzen jaren uf unnser herren tagDatum: 11. September1 etwas mißbruchs mit wyn und gelt vererungen by den schützen ingrisen, deßhalb mine herren bevolchen ein ordnung
zestellen, wie man sich hinfür uf die zit halten. Diewil nu uf söllichen jars tag gemeynlich vil eerenlüten
zuͦsamen koment, zuͦ dem sonst ouch sonderlich by diserzit nit guͦt, vil enderung zemachen noch den schützen abbruch zethuͦnd, so ist der geordneten ansechen:

Das hinfür den schützen uf unnser herren tagDatum: 11. September, frömbden und heimschen, der sigind wenig oder vil, alle jarWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr
drüMenge: 3 mal, namlich an der kilweZeitspanne: zur abitZeitspanne: abends ürten, dem
gast mal, unnd mornderigsZeitspanne: morgens, so sy den stich schutz thuͦnd,
uf jedes mal von gmeiner sattKorrigiert: statta mit sechszechen
kanten
Volumenmass: 16 Kannen Wein
geschenckt werden.

Doch zevor und ee man inen schenckt, soll der schützen
meister alle die frömbden schützen, so da werind,
mit namen, ouch was personen, uß wellichem orth
und flecken die sigind, uf zeichnen und einem burgermeister über anntwurten, der gewalt haben,
inen nach einMenge: 1 kanten ald vierMenge: 4 mit win zuͦ den anderen zeschäncken oder es by den sechszechenMenge: 16 kanten
bliben zuͦ lassen, je nach gestaltsami der personen unnd sinem guͦten beduncken.

Unnd wie mine herren vormalen gemeynen schützenOrganisation: [S. 2]Seitenumbruch
nach altem bruch allwegen uf unnser herren tagDatum: 11. September
drig guldinWährung: 3 Gulden zuͦ vererung geben, darvon sy drü pfundWährung: 3 Pfund
verschossen und die übrigen drü pfundWährung: 3 Pfund an kosten behalten, by dem laßt man es fuͤrer bliben.

Ob aber der frömbden schützen uf ein kilweDatum: 11. September gar vil
kemind, stat es an eins ratsOrganisation: erkantnus, sy, die schützen,
über die drig guldinWährung: 3 Gulden vererung mit gelt witer zebegaben ald nit.

Actum uf den vier und zwentzigisten tag augusti
anno etcAbkürzung xlvj
Originaldatierung: 24.8.1546
.
[Unterschrift:]
Rechenschriber

Anmerkungen

  1. Korrigiert: statt.
  1. Zum Umgang der Obrigkeit mit dem zu Ehren der Stadtpatrone begangenen Kirchweihfest nach der Reformation vgl. Maissen 1998a.