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SSRQ ZH NF I/1/3 51-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner

Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 51-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Bestätigung des Testaments der Anna Mettenbuch durch den Rat der Stadt Zürich

1491 Juni 8.

Der Rat der Stadt Zürich bewilligt die in dem Testament der Anna Mettenbuch enthaltenen Bestimmungen betreffend die begünstigten Personen und die zu vererbenden Sachwerte. Die Erblasserin trifft zudem Anordnungen im Hinblick auf ihre Bestattung im Frauenkloster St. Verena.

Das Testament der Anna MettenbuchPerson: musste, wie seit dem Jahr 1424 sämtliche in der Stadt ZürichOrt: getroffenen letztwilligen Verfügungen, dem RatOrganisation: zur Genehmigung vorgelegt werden (Zürcher Stadtbücher, Bd. 2/2, S. 360, Nr. 176). Hintergrund dieser Bestimmung war die Bemühung der städtischen Obrigkeit, das Vererben von Gütern, insbesondere von Immobilien, an die Kirche einzuschränken (SSRQ ZH NF I/1/3 7-1). Der RatOrganisation: stellte über genehmigte Testamente besiegelte Urkunden auf, die den Antragstellern ausgehändigt wurden. Die Konzepte sowie fallweise auch dazugehörende Notizen sind zusammen mit weiteren Dokumenten ab dem späten 14. Jahrhundert in den sogenannten Gemächtbüchern (StAZH B VI 304 - B VI 331) überliefert, aus denen auch die vorliegende Aufzeichnung stammt.

Das von Anna MettenbuchPerson: als Bestattungsort ausersehene Frauenkloster St. VerenaOrganisation: hatte unter den städtischen Klöstern einen Sonderstatus inne: Hervorgegangen aus dem Kontext des mittelalterlichen Beginenquartiers in der Nachbarschaft des PredigerklostersOrganisation: , entwickelte es sich zu einem Frauenkonvent, der in enger Beziehung zum Orden der DominikanerOrganisation: stand, jedoch zu keinem Zeitpunkt vollständig in diesen inkorporiert war. Passend dazu bedachte Anna MettenbuchPerson: in ihrem Testament neben dem Kloster St. VerenaOrganisation: auch den Konvent der DominikanerOrganisation: ebenso wie eine Insassin des Dominikanerinnenklosters OetenbachOrganisation: . Aufgrund der Formulierung des Testaments bleibt offen, ob der gewünschte Begräbnisplatz im Innern der um 1300 erbauten, der heiligen VerenaPerson: geweihten Kirche oder auf dem dazu gehörenden Friedhof gelegen war (Illi 1992, S. 55).

Vgl. zum Frauenkloster St. VerenaOrganisation: Helbling 2002a; zur Genehmigung von Testamenten durch den RatOrganisation: sowie zu den Gemächtbüchern vgl. Bosshard 2006; Bosshard 1998; Weibel 1988, S. 64-75.

Editionstext

Item ich, Anna MettenbuͦchinPerson: , han verschafft uff den vergu̍nstbrieff,1 so ich vor von minen herren besigelt haͧb, itemKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: ist ir soͤlich gemechta mines bruͦders seiligen kind, dem UrsulyPerson: , iiij Währung: 4 Pfund und siner schwoͤster, der b HirtinPerson: , die minder betstat, item dem RuͦdolffPerson: , irs bruͦders sun, ein kuͦ, die beste under dryenMenge: 3, item aber irs bruͦders kind, dem GretliPerson: , die besser betstat und wz darzuͦ gehoͤrdt, item dem RegalyPerson: , och irs bruͦders tochter, dz by siner muͦter ist, die ysen graͧwen schuben. Item und den bredyernOrganisation: sol man geben iiij Währung: 4 Pfund , item hern Heinrich MettenbuͦchPerson: ein Währung: 1 Gulden umb ein tu̍sgosten, item irem bichter, dem helffer, ein Währung: 1 Gulden umb ein tu̍sgosten, item dem MargelyPerson: an OͤttenbachOrganisation: , irs bruͦders tochter, ein Währung: 1 Gulden , item miner beͣsy AndresinPerson: ze sant FrenenPerson: in der samlungOrganisation: ein langen mantel.
Item so begeͣr ich nach minem tod by minen frowen ze sant FrenenPerson: in der samlungOrganisation: zeligen und dz sy mir myn begrept, sibent und drisgost2 us richtind, mit messen und kertzen und was darzuͦ gehoͤrt, und sol man in geben x Währung: 10 Pfund .
Ist c ir soͤlich gemaͤcht verwilget uff sant MedardusPerson: tag, anno etcAbkürzung lxxxxjoOriginaldatierung: 8.6.1491.

Heinrich KamblyPerson:
presentibusIn der Vorlage: pnt Heinrich MantzPerson:
et coram consilioOrganisation:

Anmerkungen

  1. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: ist ir soͤlich gemecht.
  2. Streichung durch einfache Durchstreichung: hin.
  3. Streichung: is.
  1. Der sogannte (Ver-)Gunstbrief war eine das Testament ergänzende letztwillige Verfügung, mittels welcher der Erblasser vor dem städtischen RatOrganisation: um Erlaubnis bat, über einen kleineren, nicht im Testament geregelten Teil seines Vermögens frei verfügen zu können (Weibel 1988, S. 73-75).
  2. Die Zahlen bezeichnen die Gedächtnisfeiern, die sieben respektive dreissig Tage nach der Beerdigung stattfanden.