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SSRQ ZH NF I/1/3 55-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), von Michael Schaffner

Zitation: SSRQ ZH NF I/1/3 55-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Ordnung der Stadt Zürich für das Strafverfahren bei Beschimpfung und Ehrverletzung

1495.

Wer einer anderen Person gegenüber ehrenrührige Worte äussert und seine Vorwürfe nicht hinreichend zu belegen vermag, soll vom Rat den Umständen entsprechend bestraft werden, so dass die Ehre des Beschuldigten wiederhergestellt wird. Wer angibt, die Vorwürfe nur vom Hörensagen zu kennen, ist verpflichtet anzugeben, durch wen sie ihm mitgeteilt worden sind. Ansonsten wird er wie beschrieben durch den Rat bestraft.

  • Signatur: StAZH A 43.1.2, Nr. 2, S. 31, Eintrag 2
  • Originaldatierung: 1495 (Datierung aufgrund der Schreiberhand)
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 32.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Ludwig Ammann, Stadtschreiber von Zürich

  • Signatur: StAZH B III 4, fol. 26r
  • Originaldatierung: ca. 1539 – 1541
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 20.0 × 29.5
  • Sprache: Deutsch

Die Datierung der vorliegenden Aufzeichnung ergibt aus ihrer Überlieferung im Anhang des Vierten Geschworenen Briefes des Jahres 1489. Dort wurde sie nachträglich durch Stadtschreiber Ludwig AmmannPerson: eingefügt, der gleichzeitig eine ähnlich lautende, ältere Ordnung strich (StAZH A 43.1.2, Nr. 2, S. 31). Dies dürfte noch vor Erlass des Fünften Geschworenen Briefes geschehen sein, in dessen Anhang sich eine neue Sammlung von Ordnungen und Eiden findet, in die auch die vorliegende Bestimmung übernommen wurde.

Zur Datierung vgl. Weibel 1988, S. 129; zur Thematik der Ehrverletzung vgl. die Ordnung der Stadt ZürichOrt: betreffend Friedbruch (SSRQ ZH NF I/1/3 38-1).

Editionstext


Umb schelltworrt und
beschuldigung der eren


Wo ein person der anndernn zuͦ redt wort, so die er beruͤren,
und sy des aͧn fu̍rwort schuldiget, mag dieselb soͤlich schuldigung nit fu̍rbringen, als den raͧtOrganisation: bedunkt, so daͧrumb zuͦ richten haͧt,
die sol daͧrumb naͧch desselben raͧtsOrganisation: erkanntnu̍ß gestraͧfft werden,
damit dem beschuldigeten wanndlung siner eren bescheche, ye naͧch
gelegennheit der sach und als den raͧttOrganisation: bedunckt.

Redt aber der schuldiger soͤliche schelltwort uff hoͤrsagen, der sol
sinen gichtigen ansagen stellen. Tuͦt er des nit, so sol er ouch gestraͧfft
werden, naͧch erkanntnu̍ß des raͧttsOrganisation: und gelegennheit der sach.