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SSRQ ZH NF I/2/1 102-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 102-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Einrichtung eines Salzmarkts für die Grafschaft Kyburg in Winterthur

1474 September 3.

Im Auftrag beider Räte erklären sich Schultheiss und Rat von Winterthur gegenüber den Zürcher Verordneten Felix Schwarzmurer und Heini von Zinzikon dazu bereit, den Handel mit Salz innerhalb der Grafschaft Kyburg in ihre Stadt zu verlegen. Sie behalten sich vor, den Salzhandel wieder einzustellen, wenn er sich nicht als vorteilhaft für den städtischen Markt erweise.

  • Signatur: STAW B 2/3, S. 239 (Eintrag 1)
  • Originaldatierung: 1474 September 3
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.0 × 34.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Georg Bappus
  • Edition
    • QZWG, Bd. 2, Nr. 1286

Salz, das man in grösseren Mengen für die Herstellung und Konservierung von Lebensmitteln, bei der Viehhaltung und in der handwerklichen Produktion benötigte, wurde vor allem aus Hall in TirolOrt: , HalleinOrt: oder ReichenhallOrt: in den Raum ZürichOrt: importiert, wobei SchaffhausenOrt: als Umschlagsplatz fungierte (Furrer 2011, S. 79, 82-89, 94-100). Aus der Eidformel der WinterthurerOrt: Salzhändler aus dem 18. Jahrhundert geht hervor, dass in der Stadt nur Salz aus der HallerOrt: Saline verkauft werden durfte (STAW B 3a/11, S. 31).

Wie in anderen Städten unterlag der Salzhandel auch in WinterthurOrt: obrigkeitlicher Kontrolle. Städtische Amtleute massen das Salz ab (STAW B 2/1, fol. 25v; Regest: QZWG, Bd. 1, Nr. 583), der Verkauf fand im RathausOrt: statt (STAW B 2/3, S. 125), ausgeführte Ware musste verzollt werden (SSRQ ZH NF I/2/1 272-1). Um 1460 beanspruchten Bürgermeister und Rat von ZürichOrt: Organisation: den Salzhandel in ihrem Herrschaftsgebiet als städtisches Monopol (QZWG, Bd. 1, Nr. 1137). Auf Betreiben der ZürcherOrganisation: erklärten sich Schultheiss und Rat von WinterthurOrt: Organisation: im Juli 1474 bereit, unter der Bedingung, dass der Handel auf der Landschaft eingestellt werde, ebenfalls einen zentralen Salzmarkt einzurichten (STAW B 2/3, S. 234; Edition: QZWG, Bd. 2, Nr. 1284). Die Gemeinden auf der Landschaft protestierten gegen die Monopolpolitik und so wurde 1489 der Salzhandel wieder überall zugelassen (QZWG, Bd. 2, Nr. 1461, 1463). Dennoch behaupteten die WinterthurerOrganisation: ihr Marktmonopol gegenüber den umliegenden Gemeinden (Leonhard 2014, S. 231; Ganz 1960, S. 122, 124-128). In der Folgezeit wurde der Salzverkauf immer wieder durch die ZürcherOrganisation: reglementiert, vgl. Othenin-Girard 1987, S. 45; Fritzsche 1964, S. 4-10; Geilinger 1938, S. 304-310.

Editionstext

[Marginalie am linken Rand:] Saltz
Actum an sambstag nach
sant VerenenPerson: tag, anno etcAbkürzung lxxiiijo
Originaldatierung: 3.9.1474

haben min herren, schulthsschultheis und raͤtOrganisation: , von empfelhens wegen
beder raͤtenOrganisation: geredt mit Felix SwartzmurerPerson: und Heinin von ZintzikomPerson: von des saltz kouffs wegen, als min hern von Zu̍richOrt: fu̍r
genomen haben, allenthalben in ir graffschafft KyburgOrt: saltz veil
ze haben, und min hern a an kert haben, solichen saltz kouff
in ir statt ze nemen, um des willen ir marckt dester besser
werden soͤll. Also haben min herren den gentgenanten zweynMenge: 2 solichs
b zuͦgesagt ze versuͦchen, ob es irem marckt und
der statt nutz sin welle. Dan ob das nit wer, haben sy in
vorbehept, widerHinzufügung oberhalb der Zeilec abzetuͦnd.

Anmerkungen

  1. Streichung: ir pitt.
  2. Streichung, unsichere Lesung: von der.
  3. Hinzufügung oberhalb der Zeile.