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SSRQ ZH NF I/2/1 109-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 109-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Einsetzung eines Fischbeschauers in Winterthur

1479 März 1.

Schultheiss und Rat von Winterthur beschliessen, einen Fischbeschauer einzusetzen, der die von den Fischern von Pfäffikon gelieferte Ware prüfen, preislich taxieren und bei Qualitätsmängel aus dem Verkehr ziehen soll. Wer diese Ordnung nicht einhält, wird mit einem (noch zu bestimmenden) Bussgeld belegt. Die Fischer von Pfäffikon sollen Ware, die sie auf den Winterthurer Markt bringen, nicht bereits zuvor in Töss oder andernorts anbieten.

  • Signatur: STAW B 2/3, S. 398 (Eintrag 8)
  • Originaldatierung: 1479 März 1
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.0 × 34.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Georg Bappus
  • Edition
    • QZWG, Bd. 2, Nr. 1347

Die Belieferung des städtischen Markts mit einwandfreier Ware und die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern zu angemessenen Preisen versuchte man durch verschiedene Massnahmen sicherzustellen. So musste der Fischer StühlingerPerson: im Juli 1421 vor dem RatOrganisation: schwören, seinen Fang nur in WinterthurOrt: zu verkaufen (STAW B 2/1, fol. 66r; Edition: QZWG, Bd. 1, Nr. 792). Lebensmittelkontrollen dienten dem Konsumentenschutz, verdorbene Ware wurde vernichtet, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 263-1.

Mit der Einsetzung eines Fischbeschauers reagierte man auf die Monopolstellung der Fischer von PfäffikonOrt: , die sich offenbar genossenschaftlich organisiert hatten (vgl. STAW URK 1577; Edition: QZWG, Bd. 2, Nr. 1426). Doch schon bald musste man zu restriktiveren Mitteln greifen, denn im September und November 1484 ordneten Schultheiss und Rat von WinterthurOrt: Organisation: an, die Ware der Fischer von PfäffikonOrt: und SeegräbenOrt: sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Stadt zu boykottieren, woran sich auch die geistlichen Einwohner und die Chorherren von HeiligbergOrt: Organisation: halten sollten (STAW B 2/5, S. 99; Edition: QZWG, Bd. 2, Nr. 1409; STAW B 2/5, S. 104; Edition: QZWG, Bd. 2, Nr. 1410). Der WinterthurerOrt: Chronist Laurenz BosshartPerson: konstatiert, dass die Fischpreise anschliessend etwas «wolfeiler» gewesen seien (Bosshart, Chronik, S. 60). Zu diesen Vorfällen und zur Fischerei in PfäffikonOrt: allgemein vgl. Kläui 1962, S. 104-105.

Editionstext

Actum an mentag post
invocavit, anno etcAbkürzung lxxviiijo
Originaldatierung: 1.3.1479
,
vor beden raͤtenOrganisation:

Min herren haben sich vereint von der vischer wegen von PfaͤffikonOrt: ,
das man ein visch a schaͤtzer setzzen und der in die visch, wie
sy die geben soͤllen, schaͤtzen und verkouffen sol, ye nach gestalt des
zites, und was nit gaͤb ist, ze rechtvertigen, es sig mit usschu̍tten
oder hinweg zeschicken.
Und daruff ist zu schaͤtzer gesetzt
...Lücke in der Vorlage (4 cm)b.
Und wēr das nit hielt, der sol ze buͦss geben ...Lücke in der Vorlage (2.5 cm)c.
Und soͤllen kein kratten, den sy hie verkouffen wellen, zuͦ ToͤssOrt: uffthǔn, noch sunst underwegen, sunder die uff den marckt komen
laussen.

Anmerkungen

  1. Streichung, unsichere Lesung: satze.
  2. Lücke in der Vorlage (4 cm).
  3. Lücke in der Vorlage (2.5 cm).