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SSRQ ZH NF I/2/1 140-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 140-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Verleihung der Pfundwaage im Spital der Stadt Winterthur an Jakob Bosshart

1484 Juli 16.

Schultheiss und Rat von Winterthur haben Jakob Bosshart die Pfundwaage im Spital verliehen und die Zolltarife von Schmalz, Ziger, Käse und Butter sowie die ihm zustehenden Gebühren festgelegt. Die Leute von Fischenthal sollen Pfundzoll entrichten und ihm den entsprechenden Lohn zahlen. Er soll auf die Qualität des Schmalzes achten. Er darf die Ware der Kleinhändler nur abwiegen, nicht selbst verkaufen, wobei er Preistreibung unterbinden soll. Ohne Genehmigung des Schultheissen darf er die Waage keinem anderen überlassen. Jakob Bosshart hat geschworen, diese Bestimmungen einzuhalten.

  • Signatur: STAW B 2/5, S. 93
  • Originaldatierung: 1484 Juli 16
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.0 × 34.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Konrad Landenberg
  • Edition
    • QZWG, Bd. 2, Nr. 1407

Bereits aus den Jahren 1477 und 1482 liegen Zolltarife für Schmalz und Milchprodukte aus WinterthurOrt: vor (STAW B 2/3, S. 337, 485; Edition: QZWG, Bd. 2, Nr. 1327). In der Aufzählung der städtischen Zolleinnehmer von 1485 wird erstmals zwischen der «zol bu̍chs in der statt» und der «zol bu̍chs im spitalOrganisation: » unterschieden, die neben den Zollstellen am SchmidtorOrt: , am ObertorOrt: , am SteigtorOrt: , am NiedertorOrt: , am HoldertorOrt: , auf dem RindermarktOrt: , dem NiedermarktOrt: und dem ObermarktOrt: aufgeführt werden (STAW B 2/5, S. 132).

Wer die Ware nicht korrekt abwog, wurde bestraft. So musste die Frau des Jakob KupferPerson: 1497 für das zu geringe Gewicht von Schmalz und Talg eine Busse von 40 Pfund zahlen (STAW B 2/6, S. 5). Die Waage, mit der Jakob NapferPerson: Schmalz abwog, zeigte zu wenig an, daher verhängte man 1509 über ihn ein Bussgeld von 20 Gulden sowie ein Verkaufsverbot für Schmalz (STAW B 2/6, S. 312).

Editionstext

[Marginalie am linken Rand:]
Zoll
waug

Actum uff fritag nach
MargaretePerson: , anno etcAbkürzung lxxxiiijo
Originaldatierung: 16.7.1484

haben mine herren Jacob BoshartPerson: die pfundwaug im spitalOrganisation:
bevolhen unnd fu̍rgehalten unnd also mit im verschaffet, das
er von einem kratten schmaltz der statt fu̍r zoll viiij ₰Währung: 9 Pfennige
unnd zuͦ sinem lon iij ₰Währung: 3 Pfennige nēmen sol. Item von einemMenge: 1 ziger
zuͦ zoll iiij ħWährung: 4 Haller , von einem halbenMenge: 0.5 ziger ij ħWährung: 2 Haller , von einemMenge: 1
kaͤß j ħWährung: 1 Haller . Item von der VischentalerOrganisation: und anderwēgen, die soͤllen
den pfund zoll geben und im darvon zelon von x Währung: 10 Pfund j ħWährung: 1 Haller ,
von xx Währung: 20 Pfund j ₰Währung: 1 Pfennig . Item von einemMenge: 1 gantz ancken stuck iiij ₰Währung: 4 Pfennige
und von einem halbenMenge: 0.5 stuck ij ₰Währung: 2 Pfennige .
Item er sol uff der minder
waug by acht pfundenGewicht: 8 Pfunde geben und sol vlislich besaͤhen, das das
schmaltz luter und inwendig nitvol molcken sige.
Item er sol
ouch keinem schmeltzler weder schmaltz, ziger, kaͤß noch nu̍tzet
u̍berall, das sy alher bringen ze verkouffen, nicht verkouffen, sonder
das selbs laussen tuͦn und der waug mit dem gewicht
warten und das durch yͤmand anderen ze tuͦnd bevelhen dann
mit willen eins schulthschultheissen. Item er sol ouch keinem schmeltzler
sin guͦt nit hoͤher geben laussen dann umb das gelt, wie
er das des ersten koufs ze verkouffen entschlagen hett.1
Item
soͤlchs haut der gntgenant JacobPerson: getru̍wlich ze handlen gesworn etcAbkürzung.

Anmerkungen

    1. Diese Bestimmung wurde bereits im Vorjahr erlassen (STAW B 2/5, S. 57; Edition: QZWG, Bd. 2, Nr. 1396) und wurde später in die Eidformel des Waagmeisters aufgenommen (winbib Ms. Fol. 241, fol. 6v-7r; STAW B 3a/10, S. 16-17).