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SSRQ ZH NF I/2/1 141-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 141-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Einsetzung und Eid des Weinschätzers der Stadt Winterthur

1484 November 4.

Beide Räte der Stadt Winterthur haben Arbogast Forster zum Weinschätzer gewählt. Er hat geschworen, die Schätzung des Weins, der ausgeschenkt werden soll, nach bestem Wissen durchzuführen und dem Ungeldschreiber zu melden.

  • Signatur: STAW B 2/5, S. 102 (Eintrag 2)
  • Originaldatierung: 1484 November 4
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.0 × 34.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Konrad Landenberg

Seit Anfang der 1430er Jahre werden Weinschätzer in den WinterthurerOrt: Ämterlisten aufgeführt (STAW B 2/1, fol. 81v; 84r). Damals war für die Amtsinhaber die Mitgliedschaft im KleinenOrganisation: oder Grossen RatOrganisation: offenbar noch nicht obligatorisch, denn Arbogast ForsterPerson: ist auf der Liste der Ratsherren nicht verzeichnet (STAW B 2/5, S. 84-85). Den Angaben im Kopial- und Satzungsbuch zufolge, das Stadtschreiber Gebhard HegnerPerson: anlegte und das nur mehr abschriftlich überliefert ist, gehörte der Weinschätzer später dem Grossen RatOrganisation: an (winbib Ms. Fol. 27, S. 499).

Wirte durften kein Fass anstechen, ohne einen Weinschätzer hinzuzuziehen, wobei auch der Schultheiss oder ein Mitglied des RatsOrganisation: diese Aufgabe vertretungsweise übernehmen konnte (STAW B 2/2, fol. 31r; STAW B 2/3, S. 365, zu 1478). Die Schätzung von Importweinen, die ein Wirt zu einem höheren Preis verkaufen wollte, erfolgte durch den Weinschätzer, zwei Mitglieder des Kleinen RatsOrganisation: und ein Mitglied des Grossen RatsOrganisation: (SSRQ ZH NF I/2/1 225-1). Die Schätzung diente als Grundlage für die Bemessung der Weinsteuer, des sogenannten Ungelds (STAW B 2/5, S. 64). In die von den Weinschätzern gekennzeichneten Fässer durfte daher kein ungeschätzter Wein nachgefüllt werden (STAW B 2/5, S. 405). Bei Weinverkäufen setzte der städtische Ablässer, der den Wein abmass, den Zoll und die Weinsteuer an (Eidformel: winbib Ms. Fol. 241, fol. 12r; STAW B 3a/10, S. 30-31). Zur Erhebung der Weinsteuer und den Steuertarifen vgl. auch SSRQ ZH NF I/2/1 267-1.

Editionstext


Amptlu̍t, besetzt von cleinenOrganisation: unnd grossen
raͤten
Organisation:
uff dornstag nach aller haigenAuffällige Schreibung
tag, anno etcAbkürzung lxxx quarto
Originaldatierung: 4.11.1484

[...]Editorisch irrelevant1
Eadem dieSprachwechsel: Latein

habend beid raͤtOrganisation: Arbogast VorsterPerson: zuͦ einem winschaͤtzer
erwelt. Der hatt gesworen, einem jegklichen, der win
schencken wil, den selben win nach siner besten verstentnuß
ze schaͤtzen und soͤlchs allwēgen dem ungeltschriber an
das ungelt ze schriben angeben.2

Anmerkungen

    1. Es folgen die Namen der Amtleute.
    2. Die Eidformel des Weinschätzers im ältesten Eidbuch der Stadt WinterthurOrt: aus den 1620er Jahren fügt hinzu: «Ouch die faß, so er sy geschetzt hatt, ordenlich versiglen. Und so er, wann ein faß uß ist, ervordert wirt, daß sigell widerumb ab dem faß zethuͦnd, soll er ein thrüw uffsähen haben, ob dhein falsch geprucht sige worden. Unnd ob er von etwar unthrüw gebrucht sin vermarckte, daßelbig allwegen one verzug einem schultheißen zeleiden.» (winbib Ms. Fol. 241, fol. 11r-v). Der Eid wurde noch im 17. Jahrhundert erweitert, vgl. STAW B 3a/10, S. 27-28.