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SSRQ ZH NF I/2/1 185-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 185-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Eid der Brotbeschauer der Stadt Winterthur

1500.

Die Brotbeschauer der Stadt Winterthur sollen schwören, zweimal wöchentlich das Brot der Weissbrotbäcker zu kontrollieren. Sind die Brote zu klein oder weisen sonstige Mängel auf, sollen sie Brote im Wert von 3 Schilling konfiszieren und dem Spital zukommen lassen sowie die betreffenden Bäcker dem Schultheissen melden, damit er ihnen eine Busse auferlegt.

  • Signatur: STAW B 2/2, fol. 59v (Eintrag 2)
  • Originaldatierung: 1500 (Undatiert, der Eintrag vor den Eidformeln datiert von 1501 (STAW B 2/2, fol. 56v).)
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 24.0 × 32.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Konrad Landenberg

Die städtische Obrigkeit praktizierte Konsumentenschutz, indem sie Qualitätsstandards festlegte und Kontrollen durchführen liess. Brotbeschauer werden erstmals in der Ämterliste von 1410 erwähnt (STAW B 2/1, fol. 33r), sie gehörten dem KleinenOrganisation: und dem Grossen RatOrganisation: an (winbib Ms. Fol. 27, S. 497). Die in der Eidformel enthaltenen Bestimmungen finden sich bereits in einem Ratsbeschluss vom 20. Juni 1487. Damals wurde zudem angeordnet, dass der Schultheiss von den Bäckern, deren Brot ein zu geringes Gewicht aufwies, 10 Schilling und von denen, die eine Verknappung des Angebots verschuldeten, 1 Pfund Busse einziehen solle (STAW B 2/5, S. 255). Eine Aufstellung des vorgeschriebenen Gewichts von Broten verschiedener Preisklassen in Abhängigkeit von Getreidepreis und Mehlsorte enthält die Brotordnung von 1531 (SSRQ ZH NF I/2/1 259-1). Die Bäcker mussten sich gemäss einer Eidformel aus dem Jahr 1498 ferner dazu verpflichten, Weissbrot mit «hab» zu backen, einer Hefeart, die sie zweimal pro Woche frisch anzusetzen hatten (STAW B 2/6, S. 40). Später wurden weitere Verordnungen über Art und Umfang der Produktion und Ahndung von Qualitätsmängeln erlassen, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 262-1.

Zum Bäckerhandwerk allgemein vgl. HLS, Bäckerei; LexMA, Bd. 1, Bäcker, Sp. 1325-1327; LexMA, Bd. 2, Brot, Sp. 719-720; zu den Bäckern in WinterthurOrt: vgl. Rozycki 1946, S. 32-36.

Editionstext


Brotschower eide


Item die brotschoͤwer soͤllend schwēren, alle wochenWiederholte Zeitspanne: 1 Woche,
a–
so dick sy von
den knechten
erfordert werden
Korrektur am linken Rand, ersetzt: zuͦ zweyenmaln
–a, jegklichem wisbrotbecken sin brot
nach iren gewu̍ssne unnd besten verstentnuß
glichlich b–
in der lowen
und in iren hu̍sern
Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen von
–b ze schoͤwen. Unnd woͤlches brot sy zuͦ clein
oder sunst unordenlich gepachen erfinden, das
sy von soͤlchem brot allwegen zwenKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: drigc schillingWährung: 2 Schillinge wert
nēmen und in den spitalOrganisation: armenlu̍ten zuͦ ordnen,1
dartzuͦ den selben brotbecken umb die gewonlichen
strauff2 einem schulthaiß oͤn verzug leiden soͤllen,
so dick das beschicht.3

Anmerkungen

  1. Korrektur am linken Rand, ersetzt: zuͦ zweyenmaln.
  2. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen von .
  3. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: drig.
  1. 1479 hatten beide Räte der Stadt WinterthurOrt: Organisation: vereinbart, bei minderwertiger Ware Brot im Wert von 5 Schilling zugunsten des SpitalsOrganisation: zu konfiszieren (STAW B 2/3, S. 399).
  2. In einem Ratsbeschluss von 1478 ist die Rede von 2 Pfund Bussgeld neben der Konfiszierung von Brot im Wert von 3 Schilling (STAW B 2/3, S. 384).
  3. Der Eid der Brotbeschauer findet sich in modifizierter Form auch in den Eidbüchern der Stadt WinterthurOrt: des 17. Jahrhunderts (winbib Ms. Fol. 241, fol. 4r; STAW B 3a/10, S. 9).