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SSRQ ZH NF I/2/1 196-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 196-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Verurteilung des Jörg Iseli in Winterthur wegen Bigamie

1502 September 20.

Schultheiss und Rat von Winterthur haben Jörg Iseli genannt Zahnbrecher wegen Bigamie in Haft genommen, vor Gericht angeklagt und zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Er soll dem Henker übergeben werden. Wer gegen das Urteil vorgehen will, den soll dieselbe Strafe treffen.

  • Signatur: STAW AG 95/1/16, S. 2
  • Originaldatierung: ca. 1522 – 1537 (Der Schreiber amtiert in diesem Zeitraum.)
  • Überlieferung: Abschrift, Heft (12 Blätter)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.5 × 33.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Gebhard Hegner

  • Signatur: STAW B 3a/1, fol. 20v
  • Originaldatierung: ca. 1522 – 1537
  • Überlieferung: Abschrift
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.5 × 34.0
  • Sprache: Deutsch

Ehebruch und Bigamie gehörten zu den Delikten, die nach kanonischem Recht der geistlichen Gerichtsbarkeit vorbehalten waren. Dennoch beanspruchten auch städtische Gerichte die Zuständigkeit für derartige Fälle, vgl. Isenmann 2012, S. 611-612; Albert 1998, S. 40-46. Das vorliegende Urteil ist in einer Sammlung von Urteilen und Geständnissen in Blutgerichtsfällen überliefert, die der WinterthurerOrt: Stadtschreiber Gebhard HegnerPerson: zusammengestellt hat. Darüber hinaus enthält ein von ihm verfasstes Formularbuch Vorlagen für Todesurteile. Als Beispiel für die Verurteilung zum Tod mit dem Schwert dient ebendieser Fall (STAW B 3a/1, fol. 20v). Zur Ausübung der Blutgerichtsbarkeit in WinterthurOrt: vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 67-1.

Editionstext

[S. 4]Seitenumbruch


a–Joͤrg Iselins vergicht, actum vigilia MatheyPerson:
applappostoli, anno etcAbkürzung secundo
Originaldatierung: 20.9.1502
Textvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: Hernach sind volgen die urtailen, wie die gestelt werden soͤnd, so man uiber das bluͦt richtet, es sig mit enthouptung, strick oder rad etcAbkürzung. Zem ersten mit dem schwert
–a


Alls Joͤrg Iselly b–genantt ZanbrecherAuslassung in STAW B 3a/1, fol. 20v–bPerson: in miner heren, schultheis und
rate
Organisation:
alhie, gefangknüß komen ist, ursach halb, das er mit zweyenMenge: 2 fruͦwen sich elich vermischt und die beid, ungestorben der
ander, zuͦ kilchen und straß gefu̍ertt und damitt wider christenliche ordnung gehandlott, sonder ouch c–darmitt dAuslassung in STAW B 3a/1, fol. 20v–c das sacramett der ee groͤslich geschmaͤcht und entertt hatt,
darumb ineAuslassung in STAW B 3a/1, fol. 20ve min heren Textvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: inef für raͤcht gestellt und umb sin mißhandell beclagt und also nach clag und siner fürgewenten
antwurtt sich uff ir er und eid zuͦ raͤcht erkentt haben, das
der gemelt JoͤrgPerson: an gemaͤlter verhandlung unraͤcht getan
und soͤlich g–h–und raͤchtKorrigiert: unraͤcht–hTextvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: unrecht–g mitt sinem lib und laͤben bu̍etzen und darumb
dem nachrichter zuͦ handen bevͦlchen werdTextvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: werdeni, der in gebunden
an derTextvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: diej gwonlichen gricht statt fu̍eren und alda sin hopt von sinem
lib mitt dem schwertt abschlahen, das zwischent dem coͤrpell
und hopt ein rad gesetzt und also vom laͤben zum tod gepracht würde,
darmitt er fürohinTextvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: fu̍rok kein ubel mer begange. Füro haben sy ouch erkentt, woͤlicher oder woͤliche sich ditz tods annemen oder ublen woͤlten,
das der oder die saͤlben in glicher penfal und straff sin soͤllen.

Anmerkungen

  1. Textvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: Hernach sind volgen die urtailen, wie die gestelt werden soͤnd, so man uiber das bluͦt richtet, es sig mit enthouptung, strick oder rad etcAbkürzung. Zem ersten mit dem schwert.
  2. Auslassung in STAW B 3a/1, fol. 20v.
  3. Auslassung in STAW B 3a/1, fol. 20v.
  4. Streichung: wider christenliche.
  5. Auslassung in STAW B 3a/1, fol. 20v.
  6. Textvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: ine.
  7. Textvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: unrecht.
  8. Korrigiert: unraͤcht.
  9. Textvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: werden.
  10. Textvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: die.
  11. Textvariante in STAW B 3a/1, fol. 20v: fu̍ro.