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SSRQ ZH NF I/2/1 223-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 223-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Anstellung des Turmwächters der Stadt Winterthur

1520 August 6.

Schultheiss und Rat von Winterthur nehmen einen neuen Turmwächter für ein Jahr zu folgenden Konditionen in Dienst: Er erhält einen Platz am Tisch des Kellers im Spital, eine Wohnung und 8 Klafter Holz sowie wöchentlich 5 Batzen Lohn. Er soll schwören, vom Abend bis zum Morgen auf dem Turm zu bleiben und diesen ohne Erlaubnis des Schultheissen nicht zu verlassen. Er soll den Abend und den Morgen sowie alle Stunden melden und die Uhr instand halten. Wenn Feuer in der Stadt ausbricht, soll er die Glocke läuten, Feuer auf dem Land soll er mit dem Horn melden. Wenn er etwas Verdächtiges in der Stadt oder auf dem Land bemerkt, soll er durch die Scharwächter den Schultheissen benachrichtigen.

  • Signatur: STAW B 2/7, S. 331
  • Originaldatierung: 1520 August 6
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 23.0 × 31.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Josua Landenberg

Die Stadttore in WinterthurOrt: waren nachts verschlossen (SSRQ ZH NF I/2/1 178-1), Turmwächter und Gassenwächter bezogen ihre Posten (SSRQ ZH NF I/2/1 268-1). Zu den Abläufen der Stadtbewachung nach Einbruch der Dunkelheit vgl. Leonhard 2014, S. 248-250. Bei Pflichtversäumnis drohten den Wächtern harte Strafen, wie 1439 der Fall des Hans RickenbachPerson: dokumentiert. Er war im Dienst eingeschlafen und hatte einen Feuerausbruch nicht bemerkt und somit seinen Amtseid gebrochen, daher wurde er in Haft genommen. Schultheiss und Rat von WinterthurOrt: Organisation: verzichteten auf ein Gerichtsverfahren, das zu einem Todesurteil hätte führen können, und liessen ihn unter der Auflage frei, die Stadt zu verlassen (SSRQ ZH NF I/2/1 70-1).

Editionstext

Actum mentag ante
LaurentyPerson: , anno etcAbkürzung xxo
Originaldatierung: 6.8.1520

Item mine heren haben den nu̍wen wachter
ein jarZeitspanne: 1 Jahr ze versuͦchen a–uff den turnHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen–a angenomen mit ding
und underscheid, wie haͤrnach volgt:
Zum
ersten sol er den tisch im spitalOrganisation: an des kellers
tisch hanHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichenb, wie der keller denHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichenc haut. Zum andern sond
mine heren im das jarZeitspanne: 1 Jahr eigne behusung unnd
dartzuͦ viij clafter holtzVolumenmass: 8 Klafter Holz gen. Zum dritten soͤllen
sy im gen alle wochenWiederholte Zeitspanne: 1 Woche v batzenWährung: 5 Batzen fu̍r sin lon.

Dargegen sol er in sin eid nemen, all abentZeitspanne: abends nach
der bett gloggen uff den turn und am morgenZeitspanne: morgens
nach der bett gloggen widerum herab zegan und
sich nit ab dem turn ze u̍ssren, es werde im dann
von einem schulthschultheissen erloupt, und also die halb
nachtZeitspanne: nachts ze wachen, damit die burger in der statt und
die uff dem land desterbas versaͤhen werden. Des
glichen sol er all abentZeitspanne: abends die nachtZeitspanne: nachts und morgensZeitspanne: morgens
den tagZeitspanne: tags anblasen und all stunden melden.
Desglichen sol er ouch schuldig sin, das zit ordenlich
nach sinem besten verstentnus ze versehen und richten,
darmit es allwegen glich gange. Desglichen, ob
fu̍r in der statt uffgienge, dasselbig mit der gloggen,
und ob es uff dem land uffginge, mit dem horn
zemelden.1 Und was er argwenigs saͤhe oder horte, es
sige d in der statt oder uff dem land, dasselbig
einem schulthschultheissen on ver zug zeleiden durch die schar wachter.

Anmerkungen

  1. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.
  2. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.
  3. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.
  4. Streichung: uff.
  1. Vgl. die Bestimmungen der WinterthurerOrt: Feuerordnung um 1550 (SSRQ ZH NF I/2/1 300-1).