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SSRQ ZH NF I/2/1 232-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 232-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Anerkennung der städtischen Obrigkeit durch den Rektor und die Kapläne an der Pfarrkirche in Winterthur

1524 Februar 15.

Nach Aufforderung durch Hans von Sal haben der Rektor der Pfarrkirche in Winterthur und die Kapläne den Schultheissen und Rat von Winterthur als Obrigkeit anerkannt.

  • Signatur: STAW B 2/8, S. 65 (Eintrag 2)
  • Originaldatierung: 1524 Februar 15
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 31.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Gebhard Hegner
  • Edition

Laurenz BosshartPerson: , Chorherr des Stifts HeiligbergOrt: Organisation: und Verfasser einer Chronik, führt die Abwendung der Geistlichkeit in WinterthurOrt: vom Bischof von KonstanzOrt: auf den Konflikt um die Subsidienzahlungen zurück. Der Bischof habe vergebens versucht, die geforderten Gelder mit geistlichem Gericht einzutreiben, während sich die Priester der Entscheidung der ZürcherOrt: Obrigkeit unterwerfen wollten. «Zǔm letsten gabend sÿ nǔt; allso ward der bischof beroǔbet siner gerechtigkeit. Die priester ergabent sich an welltlichen gewallt.» (Bosshart, Chronik, S. 95-96). Tatsächlich beklagte sich Bischof HugoPerson: in seinem Schreiben vom 1. Mai 1523 gegenüber dem Schultheissen und Rat von WinterthurOrt: Organisation: über das ungebührliche und unpriesterliche Verhalten der städtischen Geistlichen, welche sich gerichtlichen Vorladungen widersetzten (STAW AM 182/29). Schon einige Zeit zuvor hatte sich der Klerus in dieser Angelegenheit an Bürgermeister und Rat von ZürichOrt: Organisation: um Unterstützung gewandt. Deren Billigung von ZwinglisPerson: Thesen im Rahmen der ersten ZürcherOrt: Disputation im Januar 1523 und die Verbreitung von reformatorischen Schriften bestärkten wohl die WinterthurerOrt: Priester in ihrer Haltung. Vgl. hierzu Gamper 2020, S. 73-75, 80-81; Niederhäuser 2020, S. 51-52, 83-84; Walser 1944, S. 10-11.

Die städtische Aufsicht über die Geistlichkeit in WinterthurOrt: schlägt sich bereits im Notariatsinstrument des Heinrich LüthiPerson: anlässlich der Verleihung der Prädikatur im Februar 1525 nieder. Dieser musste sich verpflichten, «nach ordnung und geheis» des Schultheissen und RatsOrganisation: , seiner Lehensherren, zu predigen und das Evangelium zu verkünden. Wie andere Bürger sollte er ihren Geboten und Verboten Folge leisten und Rechtsstreitigkeiten vor dem Kleinen RatOrganisation: oder dem Grossen RatOrganisation: als letzter Instanz austragen. Dem Schultheissen und beiden RätenOrganisation: räumte er das Recht ein, ihn wegen ungebührlichen Lebenswandels zu bestrafen oder abzusetzen (STAW URK 2139).

Editionstext


Actum uff mendag nach
invͦcavitt, anno xxiiijo
Originaldatierung: 15.2.1524

Item uff den anzug und anmuͦtuͦng junckher Hanssen von
Sall
Person:
1 haben sich unsser kilcher und alle kaplaͤnen begeben,
nunn hinfür schultheisen und raͤtenOrganisation: alhie für ire oberen
ze haben.

Anmerkungen

    1. Hans von SalPerson: alternierte zwischen 1491 und 1506 als Schultheiss, hatte danach aber kein städtisches Amt mehr inne, vgl. Hauser 1912a, S. 116-118.