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SSRQ ZH NF I/2/1 26-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 26-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Verkauf eines Weinbergs in Winterthur

1368 Januar 5. Winterthur

Konrad von Sal, Schultheiss von Winterthur, beurkundet den Verkauf des Teilstücks eines Weinbergs, gelegen am Lindberg zwischen den Weinbergen des Johannes Steinkeller und des Rudolf Schultheiss, samt einem Teil des angrenzenden Obstgartens und Ackers durch Rudolf Schultheiss, Bürger von Winterthur, um 57 Pfund Pfennige an Burkhard Muchzer, Bürger von Winterthur. Der Weingarten, den der Verkäufer von seiner Mutter geerbt hat, unterliegt dem Winterthurer Marktrecht und zinst jährlich an die Herrschaft 1 Schilling Pfennige, der Acker ist zehntpflichtig. Der Verkäufer räumt unbeschränkten Zugang zum Weinberg durch seinen Obstgarten ein. Nikolaus Schultheiss, dem Rudolf seinen Besitz vermacht hat, gibt seine Zustimmung zu dem Verkauf und verzichtet auf alle Ansprüche. Es siegeln der Schultheiss mit seinem Gerichtssiegel, Andreas Hoppler, Rudolf von Sal, Nikolaus Schultheiss, Johannes Hunzikon, Rudolf Lochli und Johannes Steinkeller, der Rat, mit dem Ratssiegel der Stadt Winterthur, sowie Rudolf Schultheiss und Nikolaus Schultheiss.

  • Signatur: STAW URK 194
  • Originaldatierung: 1368 Januar 5
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 44.0 × 19.0 (Plica: 2.0 cm)
  • 4 Siegel:
    1. Schultheiss Konrad von SalPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, bestossen
    2. Rat der Stadt WinterthurOrganisation: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, bestossen
    3. Rudolf SchultheissPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
    4. Nikolaus SchultheissPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, bestossen
  • Sprache: Deutsch

Zu den gerichtlichen Fertigungen vgl. den Kommentar zu SSRQ ZH NF I/2/1 14-1.

Editionstext


Allen den, die disen brief ansehent oder hoͤrent lesen, ku̍nde ich, Cuͦnrat der SalerPerson: , schulthais ze WintherturOrt: , daz ich ze WintherturOrt: offenlich ze gerichte sass und kamen do in
gerichte die erbern lu̍te Ruͦdolf der SchulthaisPerson: , burger ze WintherturOrt: , ze ainem tail und Burkhart der MuchzerPerson: , burger ze WintherturOrt: , ze dem andern tail.
Und offente da vor dem
gerichte der egenante Ruͦdolf der SchulthaisPerson: , daz er dem vorgenvorgenanten Burkhart dem MuchzerPerson: recht und redlich und ane alle geverde ze koͧffenne geben hette des wingarten, gelegen
an dem LimpergOrt: , zwai stuckUngefähres Mass/Gewicht: 2 Stuck , stossent ainhalb an JohsJohans StainkelrsPerson: wingarten und anderhalb an des selben Ruͦdolf SchulthaissenPerson: wingarten, mit dem tail des boͧngarten und
des ackers dar under gelegen, als brait daz rebstal ist, du̍ vorgenvorgenanten zwai stukUngefähres Mass/Gewicht: 2 Stuck . Und sprach oͧch, daz er im den selben wingarten ze koͧffenne geben hette, daz er marktes recht
ze WinterturOrt: habe,1 und da von jeͣrlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr u̍nserre herschaft ain schilling phenning Zu̍richere mu̍ntzeWährung: 1 Zürcher Schilling ze zinse gan sol, und da fu̍r daz von dem wingarten noch von dem boͧngarten enhain
zehende gan sol, aber von dem acker git man zehenden, und daz der grabe zwischent StainkelrPerson: wingarten und dem selben wingarten zuͦ dien zwain stukkenUngefähres Mass/Gewicht: 2 Stuck des vorgenvorgenanten wingarten
gantzlich gehoͤre, und oͧch also daz Burkhart der MuchzerPerson: und sin erben und nachkomen zuͦ dem selben wingarten und dar von steͣg und weg han su̍lnt durch Ruͦdolf SchulthaizzenPerson: boͧngarten, es blibe in boͧngarten wis oder es werde ain acker, durch daz selb guͦt us und in mit karren, werchlu̍ten, ze rosse und ze fuͦsse, ritende oder gande, als dicke Burkhart
Muchzer
Person:
oder sin erben ald nachkomen des notdu̍rftig sint, ane mennlichs widerrede. Und sprach oͧch der obgenante Ruͦdolf der SchulthaisPerson: , daz er dem vorgenvorgenanten Burkhart dem MuchzerPerson: den
selben wingarten ze koͧffenne gegeben hette fu̍r ledig aigen in allem vorgeschriben rechte, untz an den vorgenvorgenanten zins, umb siben und fu̍nfzig phunt phenning Zu̍richere mu̍ntzeWährung: 57 Zürcher Pfund ,
genger und geͣber, der er gantzlich von im gewert were und die in sinen guͦten nutz verkeret hette. Und were oͧch der wingarte sin ledig aigen gewesen, daz sin bruͦder noch nieman dar
an nicht hette, won er in von erbs wegen angevallen were von siner muͦtter seligen, und batt im erfarn an ainer urtail, wie er Burkhart dem MuchzerPerson: den vorgenvorgenanten wingarten
vertigen und ufgeben soͤlte, da mit er besorgt were und daz es nu und her nach kraft hetti.
Da fragte ich urtail umbe, do wart ertaillet mit gesamnoter urtail, ob er
Burkhart dem MuchzerPerson: den selben wingarten vor dem gerichte vertigoti und ufgeͣbe mit gelerten worten an sin hand und im oͧch des wer waͤre nach aigens rechte, daz
er da mit wol besorgt were und oͧch daz denne billich nu und hernach kraft hette. Und also stuͦnt der vorgenvorgenante Ruͦdolf der SchulthaisPerson: willeklich an des gerichtes stab und vertigote
und gab uf dem egenegenanten Burkhart dem MuchzerPerson: den vorgenvorgenanten wingarten in allem vorgeschriben rechte mit allen sinen rechten, nu̍tzen und zuͦgehoͤrungen und verzech sich des selben
wingarten und alls rechten, so er darzuͦ hatte, an sin hand, recht und redlich, mit gelerten worten, als gerichte und urtail gab, und lopte oͧch fu̍r sich und sin erben, dem egenegenanten
Burkhart dem MuchzerPerson: und sinen erben des vorgenvorgenanten wingarten wer ze sinne nach aigens rechte, oͧch fu̍r ledig aigen, unz an den vorgenvorgenanten zins, wo si des notdu̍rftig sint uff
gaistlichen und weltlichen gerichten, ane geverde.
Und des alles ze merer sicherhait do verjach Niclaus der SchulthaisPerson: von der gemêchte wegen, so im Ruͦdolf der SchulthaisPerson: mit sinem
guͦte getan hat, daz der vorgenvorgenante koͧff sin guͦtter wille were, und verzech sich aller vordrunge und ansprach, da mit er oder sin erben Burkhart den MuchzerPerson: oder des erben ald nahkomen in kain wise an dem vorgenvorgenanten wingarten und an allem dem recht, so darzuͦ hoͤret, jemer beku̍mberen moͤchte.
Und des ze warem u̍rkunde han ich, als mir vor
gerichte ertaillet wart, disen brief besigelt mit minem insigel, daz ich han von des gerichts wegen. Darzuͦ vergehen oͧch wir, Andres der HopplerPerson: , Ruͦdolf der SalerPerson: , Niclaus der SchulthaisPerson: ,
JohsJohans HuntziconPerson: , Ruͦdolf LochliPerson: und JohsJohans StainkelrPerson: , der rat ze WinterturOrt: Organisation: , won allu̍ du̍ vorgeschriben ding vor u̍ns und dem vorgenvorgenanten u̍nserm schulthaissen so recht und so redlich beschehen sint, daz wir dar umb ze urku̍nde und merer zu̍gnu̍st dirre sach durch baider tail beͣtte willen u̍nsers ratsOrganisation: insigel gehenkt haben an disen brief. Ich, der vorgenvorgenante
Ruͦdolf der SchulthaisPerson: , vergihe oͧch ainer gantzen warhait alles des, so vor von mir verschriben stat, und des ze ainem offennen urku̍nde der warhait hab ich min aigen insigel
gehenkt an disen brief. Darzuͦ han oͧch ich, der vorgenvorgenante Niclaus der SchulthaisPerson: , ze urku̍nd des, so vor von mir verschriben stat, min aigen insigel gehenkt an disen brief, der
geben ist ze WinterturAusstellungsort: , an dem zwelften abende ze wienacht, nach gots gebu̍rte dru̍zehen hundert jar und im acht und sechtzigesten jareOriginaldatierung: 5.1.1368.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:]
Burkhard MuchzersPerson: kauff brieff,
um einen weingarten, bey dem LimpergOrt:
gelegen, von Rudolf dem SchultheisenPerson: ,
anno 1368Datum: 1368

Anmerkungen

    1. Von diesem am Grundstück haftenden Recht leiteten sich gewisse Vorrechte und Nutzungsrechte ab, vgl. Weymuth 1999, S. 172; Ganz 1958, S. 261-262; Weymuth 1967, S. 77-80.