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SSRQ ZH NF I/2/1 297-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 297-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Ausweisung des Hans Hedinger aus der Stadt Winterthur wegen Ungehorsams

1549 Juli 8.

Da Hans Hedinger den Aufforderungen der beiden Räte der Stadt Winterthur, in die Kirche zu gehen, nicht nachgekommen ist und zwei Jahre den obligatorischen Bürgereid anlässlich der Einsetzung des Schultheissen nicht geschworen hat, wurde er wegen Ungehorsams der Stadt verwiesen. Ihm wird erlaubt, seinen Besitz seiner Mutter und seiner Frau nach Stadtrecht als Leibgeding zukommen zu lassen. Zieht seine Frau mit ihm fort, soll der Besitz versteuert werden und nach dem Tod an seine Erben fallen. Für die Güter, die er jetzt mitnehmen wird, muss er Abzug zahlen. Auf seine Bitte wird ihm verbrieft, warum er die Stadt verlassen muss. Allerdings will man nicht seiner Darstellung folgen, sondern die oben beschriebenen Umstände schildern.

  • Signatur: STAW B 2/8, S. 244
  • Originaldatierung: 1549 Juli 8
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 31.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Christoph Hegner

Zur Bestrafung religiösen Fehlverhaltens durch die städtische Obrigkeit vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 159-1.

Editionstext


Coram min heren, die cleinen raͤtOrganisation: ,
actum mentag nach UͦlricoPerson: , anno 49Originaldatierung: 8.7.1549

Demnach min heren Hansen HedingerPerson: yetz offtermaln,
umb das er solte in ghorsamy wie ein ander cristen mensch
und burger a mit demHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichenb kylchen gan c sich erzeygen und bewysen, vor inen ghept und
das (diewyl er das etlich zit nit gethan) zuͦ erstaten und sich
zuͦ gehorsamen früntlich vermant, diewyl solichHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichend vaterlich vermanung aber an ime nützet verfangen, sonder sin eigne
wyß beharret, damit gmeiner irer burgerschafftOrganisation: ergernus
gegeben, uß welicher ungehorsamy, wie yetzgmeldet, ouch
das er zuͦ zweyen jarenZeitspanne: 2 Jahre, wie brüchig, so man ein schultheisen
setzt, alle burger iren eyd thuͦnd, ouch als ungehorsam und
ußzügig sich erzoͤigt, den nit gethan,1 deshalben min heren
ine als ein ungehorsamen heiyssen, stat zerumen, und hüt
datum es by der selben erkantnus ouch blyben lasen.

Unnd umb das er begaͤrt, ime zuͦ vergünstigen, siner muͦter
und frowen das sin zuͦ schencken und das vor minen heren
uffzerichten, wellen ime min heren zuͦlasen, doch das
solichs nach irem statreht in lybtings [wys]Sinngemäss ergänzte beschehe und das
es, so sin frow yetz mit im hinus zücht, nützet desterminder verstürt werde und nach dem fal, wie brüchig,
an sine erben falle.2 Was er aber yetz hinweg züche,
solle verabzüget werden.3 Unnd von wegen eines brieffs,
so er sins hinscheydens doch sinem fürnemen nach begaͤrt,4
wellen im min heren bewylgen, doch nit der gstaldt
wie er sins schoͤnens begaͤrt, dan darumb, wie obgemelt, sy in hinus als ein ungehorsamen f gefergett,
g unangesehen, was er gloub, das er nit zuͦ
kylchen h gang
wie ander burger, ouch nit mit dem eyd schweren
wie ander burger sich gehorsamet. Das und witer
nit sy im geben i und in brieff stellen
lasen welend.

Anmerkungen

  1. Streichung: es sige.
  2. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.
  3. Streichung: empfachung des nachtmals leren.
  4. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.
  5. Sinngemäss ergänzt.
  6. Streichung: hinus.
  7. Streichung: nit zuͦ ky.
  8. Streichung: und das nahtmal des heren zuͦ enpfahen.
  9. Streichung: wellend.
  1. Zur jährlichen Vereidigung der Bürgerschaft anlässlich der Wahl des Schultheissen vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 34-1.
  2. Zum Erbrecht in WinterthurOrt: vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 284-1.
  3. Zur Abzugsgebühr, die bei der Verlegung des Wohnsitzes und des Vermögens an einen anderen Ort fällig wurde, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 269-1.
  4. Von Zuzügern wurde in der Regel ein Leumundszeugnis verlangt, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 231-1.