SSRQ ZH NF I/2/1 30-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer
Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 30-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Verpflichtung des Rektors der Pfarrkirche in Winterthur
1383 Juli 10. Winterthur
Stückbeschreibung
- Signatur: STAW URK 271
- Originaldatierung: 1383 Juli 10 Überlieferung: Original
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 30.0 × 23.5
- Sprache: Latein
Kommentar
Das Patronatsrecht der WinterthurerOrt: Pfarrkirche wurde von der Stadtherrschaft ausgeübt. In der Aufzeichnung der Rechte und Einkünfte der Herzöge von ÖsterreichOrganisation: wird die Kollatur erwähnt (SSRQ ZH NF I/2/1 13-1). Die Präsentation eines Kandidaten delegierten die Fürsten bisweilen an den Schultheissen und RatOrganisation: , wie eine Vollmacht von 1463 dokumentiert: «wenn der kirchherr Conrad von ReischachPerson: mit tod abgeet, das dann die egenanten schulthaiß und rat zu WintertaurOrt: Organisation: den erbern priester Petern KeyserPerson: von KemptenOrt: zu derselben pfarrkirchen zu sant LaurentzenPerson: dem bischof ze CostentzOrt: presentirn mugen und sullen» (TLA Libri fragmentorum, Bd. 5, fol. 119r). Zum Verfahren der Übertragung von Pfarrpfründen, Vorschlag eines Kandidaten gegenüber dem Bischof durch den Patronatsherrn, Bekanntgabe dieser Präsentation durch den zuständigen Landdekan im Auftrag des Generalvikars (Proklamation), Investitur des Kandidaten durch den Bischof, sofern auf die Proklamation keine Einsprache erfolgt war, und dessen Einführung durch den Landdekan, vgl. Arend 2003, S. 197-203.
Die weltliche Kirchenaufsicht war von lehensrechtlichen Vorstellungen beeinflusst und beruhte auf vertraglicher Basis. Sie lag in der obrigkeitlichen Verantwortung für das Gemeinwohl begründet, welche auch die Sorge um das Seelenheil der Gemeindemitglieder umfasste, vgl. Volkmar 2013, S. 114-119, 123-125. Der Pflichtenkatalog der Rektoren der Pfarrkirche von WinterthurOrt: wurde bis zur Reformation nur geringfügig modifiziert, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 200-1.
Editionstext
Anmerkungen
- Die Präsenzpflicht des Rektors ist eines der Rechte, die König RudolfPerson: den WinterthurernOrganisation: als Stadtherr 1275 bewilligt haben soll und die in einer städtischen Rechtsaufzeichnung von 1297 überliefert sind (SSRQ ZH NF I/2/1 7-1, Teil II, Artikel 2). Die Praxis der Pfründenkumulation hatte offenbar dazu geführt, dass die Rektoren ihre seelsorgerischen Aufgaben in WinterthurOrt: vernachlässigt hatten, vgl. Ziegler 1933, S. 6-8.↩
Regest