SSRQ ZH NF I/2/1 32-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer
Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 32-1
License: CC BY-NC-SA
Verkauf einer Pfrund im Spital der Stadt Winterthur an Heinz Löninger zugunsten einer bedürftigen Person
1385 January 30.
Metadata
- Shelfmark: STAW URK 280.1
- Date of origin: 1385 January 30 Transmission: Original
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 45.0 × 32.5 (Plica: 3.0 cm)
- 3 seals:
- Rat der Stadt WinterthurOrganisation: , wax, round, sealed on a parchment tag, enclosed in a linen sack
- Johann SteinkellerPerson: , wax, round, sealed on a parchment tag, damaged
- Spital der Stadt WinterthurOrganisation: , wax, oval, sealed on a parchment tag, damaged
- Language: German
Additional Filiations
- Shelfmark: STAW URK 280.2
- Date of origin: 15. c. Transmission: Abschrift (Doppelblatt)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 22.0 × 31.0
- Language: German
Comments
Das Spital der Stadt WinterthurPlace: Organisation: unter der Leitung eines Meisters wird 1306 erstmals erwähnt (UBZH, Bd. 8, Nr. 2863), auch im Habsburgischen Urbar wird es genannt (Habsburgisches Urbar, Bd. 1, S. 331). Für das Jahr 1317 lässt sich erstmals die Verwendung eines eigenen Siegels nachweisen (Beschreibung und Abbildung in UBZH Sigelabbildungen, 9. Lieferung, Nr. 77). Trotz der Bezeichnung Heiliggeistspital in der Siegelumschrift und in mehreren Urkunden wurde es nicht durch den gleichnamigen Orden geführt. Die Spitalverwaltung war zunächst bruderschaftlich organisiert. In einer 1330 erfolgten Stiftung zugunsten der Einrichtung wird differenziert zwischen «dien husbruͦdernOrganisation: und dien durftigen des spitals ze WinterturPlace: Organisation: », das SpitalOrganisation: selbst wird als «gotzhus» charakterisiert (STAW URK 63; Edition: UBZH, Bd. 11, Nr. 4279), ebenso im Revers des Spitalpflegers sowie der HausbrüderOrganisation: und Bedürftigen (STAW URK 64; Regest: UBZH, Bd. 11, Nr. 4280). Eine Stiftung aus dem Jahr 1349 war mit der Auflage verbunden, dass die HausbrüderOrganisation: den Bedürftigen von den Einkünften jährlich Leintücher kauften (STAW URK 107).
Die Habsburgerin Agnes von UngarnPerson: stiftete mit dem Einverständnis ihrer Brüder, der Herzöge LeopoldPerson: und Heinrich von ÖsterreichPerson: , und des Rektors der Kirche von WinterthurPlace: einen Altar im SpitalOrganisation: . Ein Kaplan sollte den Insassen die Sakramente erteilen und täglich eine Messe abhalten. Die Kollatur stand dem Rektor zu oder, falls er das Recht nicht wahrnahm, den drei Ältesten des WinterthurerPlace: RatsOrganisation: . Am 13. Februar 1317 bestätigte der Bischof von KonstanzPlace: diese Stiftung (STAW URK 45; Edition: UBZH, Bd. 9, Nr. 3458). Der Kaplan des SpitalsOrganisation: wird bereits 1312 erwähnt (STAW URK 36; Edition: UBZH, Bd. 9, Nr. 3140). Eine Stiftung aus dem Jahr 1328 verpflichtete ihn zum Unterhalt eines ewigen Lichts in der Heiliggeistkapelle des SpitalsOrganisation: vor dem Allerheiligenaltar und vor dem neuen, Johannes dem TäuferPerson: geweihten Altar (STAW Ki 50, S. 132 c; Edition: UBZH, Bd. 13, Nr. 4166a).
Das WinterthurerPlace: SpitalOrganisation: erwarb im Laufe der Zeit umfangreiche Besitzungen, darunter mehrere Mühlen, Höfe, Zehntrechte in WinterthurPlace: , WülflingenPlace: und zeitweise auch in HettlingenPlace: (SSRQ ZH NF I/2/1 149-1), darüber hinaus wurden die Kirchen von SeuzachPlace: und WülflingenPlace: inkorporiert (Hauser 1912, S. 87-94). Die Bürgerinnen und Bürger von WinterthurPlace: bedachten das SpitalOrganisation: regelmässig in ihren Stiftungen (Hauser 1912, S. 68-73, 106-112). Führte anfangs möglicherweise ein Meister an der Spitze der Bruderschaft das SpitalOrganisation: , sind seit 1317 städtische Amtleute in dieser Funktion belegt, die Pfleger (vgl. UBZH, Bd. 9, Nr. 3482). Sie fungierten als Vermögensverwalter und stammten aus den Reihen des Kleinen RatsOrganisation: (winbib Ms. Fol. 4, S. 24; Edition der Eidformel: SSRQ ZH NF I/2/1 183-1). Der Spitalmeister war für den wirtschaftlichen Betrieb und die Beaufsichtigung der Insassen zuständig (SSRQ ZH NF I/2/1 168-1). Ferner beschäftigte das WinterthurerPlace: SpitalOrganisation: einen Keller (SSRQ ZH NF I/2/1 202-1), einen Schreiber, einen Bettelvogt, einen Müller und einen Bäcker (Hauser 1912, S. 97, 102-104). Die Einrichtung hatte eine Abteilung für mittellose Pflegebedürftige, die nicht an ansteckenden Krankheiten litten und daher nicht im SondersiechenhausOrganisation: untergebracht werden mussten, die «decumbentes inferius in hospitali» (STAW Ki 50, S. 122 b) oder, wie in der vorliegenden Urkunde genannt, die «siechen undnan im spital». Ab welchem Zeitpunkt zwei räumlich voneinander getrennte Häuser betrieben wurden, das Obere SpitalOrganisation: und das Untere SpitalOrganisation: , muss offen bleiben, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 124-1. Zur Spitalverwaltung allgemein vgl. Just/Weigl 2008, S. 174-176; Reicke 1932, 2. Teil, S. 53-95; zu den Verhältnissen in WinterthurPlace: vgl. Hauser 1912, S. 95-98.
Edition Text
Notes
- Damage through water spot, uncertain reading.↩
- Damage through water spot, uncertain reading.↩
- Omission, restored by analogy.↩
- Damage through water spot, uncertain reading.↩
- Overwritten: e.↩
- Damage through hole, restored by analogy.↩
- Damage through faded ink, restored by analogy.↩
- Die Leinenweber von WinterthurPlace: hatten eine Bettstelle im SpitalOrganisation: bei der Kapelle für Bedürftige ihres Handwerks erworben. Schultheiss und Rat von WinterthurPlace: Organisation: bestätigten dies am 14. Juli 1359, nachdem die darüber ausgefertigte Urkunde bei einem Hausbrand zerstört worden war (ZBZ Ms B 13, fol. 38v).↩
Regest