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SSRQ ZH NF I/2/1 36-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 36-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Festlegung der Jahrmarktstermine in Winterthur

1406 Juni 11 – 1407 August 17.

Der Schultheiss, der neue und der alte Rat sowie die Vierzig der Stadt Winterthur ordnen an, dass die Jahrmärkte nicht an bestimmten Feiertagen mit Vigil abgehalten werden sollen, sondern jeweils am Folgetag. Ausgenommen von dieser Regelung ist der Jahrmarkt am Thomastag, dieser soll künftig am Vortag stattfinden. Zuwiderhandelnde werden mit einem Bussgeld von 1 Pfund Pfennigen belegt. In einem Nachtrag wird vermerkt, dass die Verordnung wieder aufgehoben wurde.

  • Signatur: STAW B 2/1, fol. 10v (Eintrag 2)
  • Originaldatierung: 1406 Juni 11 – 1407 August 17 (Der Eintrag datiert vom 11. Juni 1406, der Nachtrag vom 17. August 1407.)
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.5 × 31.0
  • Sprache: Deutsch

Am 12. August 1413 legten Schultheiss und Rat von WinterthurOrt: Organisation: die Termine für die Jahrmärkte bereits wieder neu fest: Freitag nach Auffahrt, Freitag nach Fronleichnam, 15. Juli (MargarethePerson: ), 28. August (PelagiusPerson: ), 16. Oktober (GallusPerson: ) und 20. Dezember, der Vorabend des Thomastags. Bei dieser Regelung wollte man «ewig beliben», ausser in den Jahren, in welchen diese Termine auf einen Sonntag fielen (STAW B 2/1, fol. 45r; Edition: QZWG, Bd. 1, Nr. 642). Doch wurden die Jahrmarkttermine einige Jahre später wieder geändert, denn am 21. Juni 1431 ordneten Schultheiss, RatOrganisation: und VierzigOrganisation: im Einvernehmen mit der Gemeinde an, dass die Markttage an Auffahrt und an Fronleichnam auf die folgenden Freitage und der Jahrmarkt am Laurentiustag, dem 10. August, auf den folgenden Donnerstag verlegt werden sollten. Auch diese Bestimmung sollte nun dauerhaft in Kraft bleiben und wurde daher «in der statt gross buͦch, so in der kilchen lyt», eingetragen (STAW B 2/1, fol. 79v; Edition: QZWG, Bd. 1, Nr. 922). Nach der Reformation hielten die WinterthurerOrganisation: weiter an der Praxis fest, die Jahrmärkte nicht an Feiertagen wie dem Gallustag (16. Oktober), dem Martinstag (11. November), dem Thomastag (21. Dezember), an Lichtmess (2. Februar) und an Auffahrt abzuhalten, sondern an den vorhergehenden Donnerstagen, vgl. den Ratsbeschluss vom 30. September 1569 (STAW B 2/8, S. 313). Auch für den übrigen Handel galten Sonn- und Feiertagsregelungen (STAW B 2/5, S. 552; Edition: QZWG, Bd. 2, Nr. 1570, zu 1495).

WinterthurerOrt: Händler waren gegenüber der Konkurrenz von ausserhalb im Vorteil. So durften auswärtige Krämer in der Stadt nur an einem Tag in der Woche ihrem Gewerbe nachgehen, wobei ihnen an Jahrmarktsterminen erlaubt wurde, auch am Folgetag Waren zum Verkauf anzubieten. Hausieren war ihnen lediglich mit Produkten gestattet, die einheimische Krämer nicht im Sortiment führten (STAW B 2/5, S. 51; Edition: QZWG, Bd. 2, Nr. 1394). Den chronikalischen Aufzeichnungen des Ratsherrn Ulrich MeyerPerson: zufolge wurde am 22. Mai 1556 auf Wunsch der ansässigen Krämer und Tuchverkäufer die auswärtige Konkurrenz sogar von den Wochenmärkten ausgeschlossen (winbib Ms. Quart 102, fol. 85v).

Editionstext

a–
An dem naͤhsten fritag nach u̍nsers herren fronlichams tagOriginaldatierung: 11.6.1406 het
ein schulthsschultheis, nu̍w und alt raͤttOrganisation: und oͧch die viertzigOrganisation: gesetzt,
daz man nu hinnan hin deheinen jarmarkt ze WinterthurOrt: niemer
mer gehaben sol an u̍nsers herren uffarttagDatum: beweglicher Feiertag, an u̍nsers herren fronlichamtagDatum: beweglicher Feiertag,
an deheinem zwelffbotten tag noch an deheinem andren heilgen tag,
der eigen vigly haͤt. Wan daz man die jarmaͤrkt allweg nah den
selben tagen an dem naͤhsten tag haben sol, ussgenomen den
jarmarkt, der untz har allweg uff sant ThomasPerson: tagDatum: 21. Dezember (Kirchenfest) viel, den sol
man nu hinnan hin allweg uff sant ThomasPerson: aubentDatum: 20. Dezember (Kirchenfest) hân. Und
wer aber das u̍berfuͤr und an derselben tagen deheinem marktoti, derselb
sol jekliches mals an der statt buw ân gnad ze buͦzz vervallen sin j  ₰Währung: 1 Pfund .
Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand
–a b–
Dis vorgeschriben gesatzt hânt si wider abgelân anno m cccc septimo, feria quarta post assumpcionem
MariePerson:
Originaldatierung: 17.8.1407
Sprachwechsel: Latein
.
Hinzufügung unterhalb der Zeile
–b
[Marginalie am linken Rand von Hand des 19. Jh.?:]
Jahrmärkte
sollen an
keinen heiligen
Tagen gehalten
werden.

Anmerkungen

  1. Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand.
  2. Hinzufügung unterhalb der Zeile.