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SSRQ ZH NF I/2/1 41-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 41-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Einsetzung der Rechner der Stadt Winterthur und Durchführung der Abrechnung

1408 Juli 3 – September 25.

Der Schultheiss von Winterthur, zwei Mitglieder des Rats und je ein Vertreter der Schmiede, der Metzger, der Schneider, der Schuhmacher, der Rebleute, der Weber, der Bäcker und der Kürschner führen vierteljährlich Abrechnungen durch. Der Säckler rechnet die Steuereinnahmen ab, die Kirchenpfleger sowie die Einnehmer der Ausbürgersteuer und der Geldbussen legen Rechnung über die erhaltenen Summen ab.

  • Signatur: STAW B 2/1, fol. 24v-25r
  • Originaldatierung: 1408 Juli 3 – September 25 (Die Einsetzung der Rechner erfolgte am 3. Juli 1408, Abrechnungen wurden durchgeführt am 22. August 1408 und am 25. September 1408.)
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.5 × 31.0
  • Sprache: Deutsch

Die Rechner oder Rechenherren der Stadt WinterthurOrt: kontrollierten die Abrechnungen der Amtleute, die Einnahmen an die Stadtkasse ablieferten, und hatten Unregelmässigkeiten dem RatOrganisation: zu melden (SSRQ ZH NF I/2/1 175-1; STAW B 2/8, S. 264). Die Zahl und Zusammensetzung der Rechner variierte anfangs. Bereits 1409 erweiterte man das Gremium und bot neben den acht Vertretern der Handwerke zwei Mitglieder der VierzigOrganisation: und vier Mitglieder des RatsOrganisation: zur Rechnungslegung auf (STAW B 2/1, fol. 29r). 1419 wurde beschlossen, dass drei Mitglieder des RatsOrganisation: und zwei der VierzigOrganisation: zusammen mit dem Schultheissen vierteljährlich die Abrechnungen durchführen sollten (SSRQ ZH NF I/2/1 53-1). Gemäss der Ämterliste von 1483 fungierten jeweils zwei Mitglieder des KleinenOrganisation: und Grossen RatsOrganisation: als Rechner (STAW B 2/5, S. 61). Diese Konstellation wurde fast vier Jahrzehnte beibehalten, danach begegnen eine Zeitlang nur zwei Grossräte in dieser Funktion (STAW B 2/7, S. 248, zu 1518; STAW B 2/7, S. 377, zu 1523), seit Mitte der 1520er Jahre bildeten sechs und von 1546 an fünf Mitglieder beider RäteOrganisation: dieses Gremium, darunter die beiden Schultheissen (STAW B 2/7, S. 393, 565; winbib Ms. Fol. 27, S. 496).

Die städtischen Einnahmen verwaltete der Stadtsäckler oder Säckelmeister, wie die im ältesten Eidbuch der Stadt WinterthurOrt: aus den 1620er Jahren überlieferte Eidformel ausweist (winbib Ms. Fol. 241, fol. 1v; ebenso: STAW B 3a/10, S. 2). Zeitweise amtierten die Amtsinhaber mehrere Jahre, 1407 wurde die jährliche Wahl eingeführt (SSRQ ZH NF I/2/1 39-1) und 1507 bestätigt (STAW B 2/6, S. 265). Den Aufzeichungen des Hans ErnstPerson: aus dem Jahr 1692 zufolge wählten später der KleineOrganisation: und der Grosse RatOrganisation: ein Mitglied des Kleinen RatsOrganisation: für sechs Jahre zum Säckelmeister (winbib Ms. Fol. 264, S. 136).

Editionstext

[Marginalie am linken Rand von Hand des 19. Jh.:]
Handwerker
Anno m cccc octavoOriginaldatierung: 1.1.1408 – 31.12.1408Unterstrichen a

An sant UͦlrichsPerson: aubentOriginaldatierung: 3.7.1408 do sint von allen antwerken dis nach
geschriben geben und hânt oͧch die ze den heilgen gesworn, daz si
mit dem schultheissen und zweinMenge: 2 von dem râtOrganisation: alle fronvastenDatum: beweglicher Feiertag als Termin/Frist
von menglichem von der statt wegen rechnung in nemen sont:

Von den schmidenOrganisation: : Uͤli KupferschmidPerson:

Von den metzgernOrganisation: : Jaͤkli OrringerPerson:

Von den schnidernOrganisation: : Peter BuͦchbergPerson:

Von den schuͦchmachernOrganisation: : Hans FuͦgPerson:

Von den reblu̍tenOrganisation: : Heini WetzelPerson:

Von den webernOrganisation: : Ruͤdi HerterPerson:

Von den pfisternOrganisation: : Koͧffman PfisterPerson:

Von den ku̍rsenernOrganisation: : Egli WissPerson:

RechnungUnterstrichen


Uff dieKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: denb naͤchsten c mitwochen vor BartholomeiPerson: Originaldatierung: 22.8.1408 hânt dis
obgenobgenanten rechner und Hans AlbrehtPerson: und Claus HugPerson: von eins
ratesOrganisation: wegen und oͧch Heinrich RuͤdgerPerson: , der elter, schultheis, von der
statt wegen rechnung in genomen von den nachgeschribnen
lu̍ten:

Item Heini RuͤdgerPerson: , der jung, hett gerechnot von der stu̍r wegen, alz
er sekkler waz. Und nach allen abschlegen, so belibt er den
burgern uff disen hu̍tigen tag schuldig iiij Währung: 4 Pfund v  ħWährung: 5 Schillinge . Und
waz noch von derselben stu̍r usstât, daz gehoͤrt im zuͦ und sint
im oͧch iij Währung: 3 Pfund ze lon abgeschlagen. Und dar an hett er gewert
dem von KlinggenbergPerson: 1 v guldinWährung: 5 Gulden . Und ist also gantzlich uber dieselben stu̍r ledig.

Item uff denselben tag hett Ruͤdi LochliPerson: 2 von der kilchen wegen gerechnot
und belibt nach allen abschlegen uff denselben tag der kilchen schuldig
viiiɉ  ħWährung: 8.5 Pfund .
d–
Item uff denselben tag hett Claus HugPerson: 3 von der kilchen wegen gerechnot
und belibt der kilchen schuldig xxxj  ħWährung: 31 Schillinge . SolvitSprachwechsel: Latein.
Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand
–d
e–
Item uff denselben tag belibt Cuͤni KarrerPerson: bi siner stu̍r, so er von den
ussburgern innemen solt, schuldig den burgern xvij  ħWährung: 17 Pfund j  ħWährung: 1 Schilling .
Daran hett er geben j guldinWährung: 1 Gulden , conputacione feria tercia ante MichahelisPerson: Originaldatierung: 25.9.1408. Item deditSprachwechsel: Latein iij guldinWährung: 3 Gulden dem schultheissen.
Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand
–e

Item uff denselben tag hett Hans LendiPerson: 4 gerechnot von aller fraͤfflinen
wegen, so er ingenomen hât, und belibt f er nieman nichtz
dar bi schuldig. Und uff den selben tag stânt noch an vervallnen
fraͤflinen uzz, die nit ingenomen sint, xxij  ħWährung: 22 Pfund ân v  ħWährung: 5 Schillinge ,
die sol der nu̍w fraͤffler innemen. g–Daran hett LendiPerson: ingenomen
iij  ħWährung: 3 Pfund . Und hett oͧch dieselben iij Währung: 3 Pfund wider ussgeben und
verrechnot, feria tercia post epifaniam anno mo cccco nonoOriginaldatierung: 8.1.1409. Und uff
denselben tag hett LendiPerson: in geschrift Heini ZinggenPerson: 5 ingeantwurt usstender fraͤflinen xviiiɉ  ħWährung: 18.5 Pfund , die er sol innemen.
Hinzufügung auf Zeilenhöhe mit anderer Tinte
–g
[fol. 25r]Seitenumbruch


Anno m cccc viijoOriginaldatierung: 1.1.1408 – 31.12.1408Unterstrichen

h–
Item uff denselben tag hett Heini HindermanPerson: gerechnot von der stu̍r
wegen, so er von den ussburgern solt innemen, und belibt den burgern
schuldig bi derselben stu̍r lxxxij Währung: 82 Pfund und v  ħWährung: 5 Schillinge , i nach dem
alz im dieselb stu̍r verschriben geben ist. Und waz noch usstât, daz
gehoͤrt im zuͦ. Und waz im nit inwerden mag oder in dem buͦch
mer geschriben stât, denn die lu̍t geben sont, daz sol im an der obgenobgenant
summ ab gân. Dar an hett er gewert iiij Währung: 4 Pfund ân ij  ħWährung: 2 Schillinge , conputacione facta
feria tercia ante MichahelisPerson: Originaldatierung: 25.9.1408.
Sprachwechsel: Latein
Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand
–h
j–
Item Maͤrkli KellerPerson: hett uff denselben tag gerechnot von den zwein halben stu̍ren,
so er ingenomen hât. Und belibt uff denselben tag k dar bi schuldig
nach rechnung c lvj Währung: 156 Pfund und iiiɉ  ħWährung: 3.5 Schillinge . Und waz er verrechnot hât,
daz er ussgeben hett, dieselben geschrift hett er dem stattschriber inKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: usslgeben.
Und waz er fu̍rbaz ussgeben hât, daz er dem schriber nit ingeben hât oder
daz im nit werden mag oder jeman abgelassen ist, daz mag er hie nach
wol fu̍ro rechnen und sol man im daz an der vorgeschribnen summ abziehen.
Und waz oͧch noch usstât m von denselben zwein halben stu̍ren, daz
gehoͤrt dem MaͤrkliPerson: zuͦ.
Hier an hett MaͤrkliPerson: gewerot lxxviij Währung: 78 Pfund und iiij Währung: 4 Schillinge , conputacione
facta feria tercia ante MichahelisPerson: Originaldatierung: 25.9.1408
Sprachwechsel: Latein
.
Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand
–j

Anmerkungen

  1. Hinzufügung auf Zeilenhöhe von Hand des 19. Jh.: 1408Datum: 1408.
  2. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: den.
  3. Streichung: fri.
  4. Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand.
  5. Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand.
  6. Streichung: j.
  7. Hinzufügung auf Zeilenhöhe mit anderer Tinte.
  8. Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand.
  9. Streichung, unsichere Lesung: u.
  10. Streichung durch gekreuzte Linien von späterer Hand.
  11. Streichung: bi.
  12. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: uss.
  13. Streichung: daz gehoͤrt.
  1. Die Verbindlichkeiten WinterthursOrt: gegenüber dieser Familie reichen zurück ins Jahr 1315, als Herzog Leopold von ÖsterreichPerson: Albrecht von KlingenbergPerson: , dem er für seine Dienste 350 Mark Silber schuldete, und seinen Erben 35 Mark Silber von der städtischen Steuer verpfändete (STAW URK 41; STAW URK 42; Edition: UBZH, Bd. 9, Nr. 3364, Nr. 3372).
  2. Ruedi LochliPerson: amtierte im Amtsjahr 1407/1408 als Kirchenpfleger (STAW B 2/1, fol. 17r).
  3. Klaus HugPerson: amtierte im Amtsjahr 1407/1408 als Kirchenpfleger (STAW B 2/1, fol. 17r).
  4. Hans LendiPerson: amtierte im Amtsjahr 1407/1408 als Bussgeldeinzieher («fraͤffner») (STAW B 2/1, fol. 17r).
  5. Heini ZinggPerson: amtierte im Amtsjahr 1408/1409 als Bussgeldeinzieher («fraͤffner») (STAW B 2/1, fol. 24r).