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SSRQ ZH NF I/2/1 54-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 54-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Stiftung einer Kaplaneipfründe an der Pfarrkirche in Winterthur durch Adelheid von Eberhartswil

1420 Juli 13.

Schultheiss und Rat von Winterthur beurkunden, dass ihre Bürgerin Adelheid von Eberhartswil, geborene von Ems, mit ihrem Vogt Hans von Sal, Mitglied des Rats, den sie mit Vollmacht ihres angestammten Vogts Ulrich von Ems erwählt hat, mit dem Einverständnis des Rektors Hans Ross und der Aussteller der Urkunde eine Pfründe und Messe auf dem Altar der Heiligen Petrus, Paulus und Andreas in der Pfarrkirche für ihr Seelenheil und das ihres verstorbenen Mannes Hans von Eberhartswil, Ritter, und ihrer Vorfahren gestiftet hat. Jeder Priester, dem die Pfründe geliehen wird, soll sich gegenüber dem Rektor oder Leutpriester vor dem Schultheissen und Rat zur Einhaltung folgender Bestimmungen verpflichten (1). Der Pfründeninhaber soll seinen Wohnsitz in Winterthur haben und wöchentlich vier Messen auf dem Altar halten, wobei er sich vertreten lassen darf (2). Er soll den Rektor oder Leutpriester und die anderen Kapläne bei den Gottesdiensten in der Pfarrkirche unterstützen wie andere Pfründeninhaber (3). Kann er krankheitshalber seinen Dienst nicht mehr versehen, soll man ihn nicht aus dem Besitz der Pfründe drängen oder zwingen, jemanden einzusetzen (4). Adelheid von Eberhartswil hat sich vorbehalten, zu Lebzeiten die Pfründe selbst zu verleihen, und dieses Recht auch Hans von Eberhartswil, dem Sohn ihres verstorbenen Mannes, eingeräumt. Nach beider Tod soll die Kollatur an den Schultheissen und Rat fallen (5). Der Kaplan soll nach der Verleihung der Pfründe dem Bischof von Konstanz zur Investierung und Bestätigung präsentiert werden. Wenn Schultheiss und Rat die Pfründe nicht binnen fünf Wochen nach Eintritt der Vakanz verleihen, steht das Recht dem Rektor oder Leutpriester und der Gemeinschaft der Kapläne zu, welche die Pfründe binnen 14 Tagen verleihen sollen (6). Adelheid von Eberhartswil stattet die Pfründe mit folgenden Gütern aus: dem Kelnhof in Veltheim, dem niederen Kelnhof in Buch, dem Zehnten von Schottikon, das von Häggelbach und seiner Frau erworbene Haus mit Hof in Winterthur am Obermarkt und den Garten vor dem Steigtor samt den jeweiligen näher bezeichneten Einkünften, alles Eigengüter (7). Dazu kommt der Hof in Eschenz samt Zubehör, ein Pfand der Herren von Klingen um 470 ungarische Gulden, wobei sie sich dessen Nutzung mit Ausnahme genannter Einkünfte, die der Pfründe sofort zufallen sollen, Zeit ihres Lebens vorbehalten hat (8). Falls Adelheids Schwester Ursula von Sal sie überleben sollte, steht ihr eine Leibrente von den Einkünften des Hofs zu. Wenn die Herren von Klingen das Pfand auslösen, soll die Pfandsumme bei dem Schultheissen und Rat hinterlegt und wieder angelegt werden (9). Der Rektor, die Stifterin und Schultheiss und Rat der Stadt Winterthur bitten Bischof Otto von Konstanz oder seinen Generalvikar um Bestätigung der Pfründe (10). Es siegeln der Rektor Hans Ross, der Schultheiss Heinrich Hintermann mit seinem Gerichtssiegel, Hans von Sal, Heinrich Hunzikon, Konrad von Häggelbach, Rudolf Bruchli, Heinrich Rüdger der Ältere, Konrad Karrer und Heinrich Zingg, der Rat, mit dem Ratssiegel der Stadt Winterthur, Adelheid von Sal sowie Hans von Sal als ihr Vogt.

  • Signatur: STAW URK 571a
  • Originaldatierung: 1420 Juli 13
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 57.0 × 40.0 (Plica: 5.5 cm)
  • 5 Siegel:
    1. Rektor Hans RossPerson: , Wachs in Schüssel, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
    2. Schultheiss Hans HintermannPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
    3. Rat der Stadt WinterthurOrganisation: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
    4. Adelheid von SalPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
    5. Hans von SalPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
  • Sprache: Deutsch

  • Signatur: STAW URK 570
  • Originaldatierung: 1420 Juli 13
  • Überlieferung: Entwurf (Doppelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 30.0
  • Sprache: Deutsch

Für die vorliegende Urkunde liegt ein undatierter Entwurf von gleicher Hand mit Streichungen und Nachträgen vor. Er enthält keine Arenga und bricht vor der Corroboratio ab (STAW URK 570). Darin wird Ulrich von Landenberg von RegensbergPerson: als Vogt der Stifterin genannt. Aus dem Entwurf geht hervor, dass Adelheid von EberhartswilPerson: beabsichtigte, die Pfründe ihrem Stiefsohn, dem Priester Hans von EberhartswilPerson: , zu verleihen, der durch den Bischof von KonstanzOrt: investiert werden sollte. In einem Nachtrag wird vermerkt, dass sich die Stifterin für diesen Fall vorbehielt, die an den Besitz der Pfründe geknüpften Bedingungen zugunsten ihres Stiefsohns abzumildern. Für seine Nachfolger sollten aber die festgelegten Konditionen gelten. Die Kollatur für diese Pfründe sollte nach AdelheidsPerson: Tod an die drei Ratsältesten übergehen. Aus den Einkünften des dotierten Guts sollte eine Jahrzeitstiftung finanziert werden. Diese Stiftung erfolgte 1421, vgl. den Eintrag im Jahrzeitbuch der Pfarrkirche in WinterthurOrt: (STAW Ki 50, S. 185-186). Der Hof in EschenzOrt: , den Adelheid von EberhartswilPerson: um 470 Gulden als Pfand von den Herren von KlingenOrganisation: erworben hatte, wird in dem Entwurf noch nicht erwähnt. Es ist lediglich die Rede von einer Summe von 400 Gulden, die sie bei dem Schultheissen und Rat von WinterthurOrt: Organisation: hinterlegt habe und die zum Nutzen der Pfründe angelegt werden sollte.

Der Generalvikar des KonstanzerOrt: Bischofs bestätigte am 15. Juli 1420 AdelheidsPerson: Stiftung in einem Transfix (STAW URK 571b; Regest: REC, Bd. 3, Nr. 8785). Gleichzeitig beauftragte er den Dekan des Dekanats WinterthurOrt: , den von der Stifterin präsentierten Priester Hans von EberhartswilPerson: nach Eidleistung in den Besitz der Rechte und des Zubehörs des betreffenden Altars zu setzen (STAW URK 572; Regest: REC, Bd. 3, Nr. 8786). 1475 wurde eine Prädikatur gestiftet und in die Peter-, Paul- und Andreaspfründe inkorporiert (SSRQ ZH NF I/2/1 103-1; STAW URK 1366b). Zu der Pfründe vgl. Illi 1993, S. 128; Ziegler 1933, S. 21-22, 29-32; Hauser 1918, S. 5-9; Ziegler 1900, S. 7-8, 12-14.

Editionstext


Wan der lu̍ten gehu̍gdt zer gaͧt und ir leben schier ende haͧt, dar umb ist es guͦt, was man durch gott tuͦt, daz man daz mit geschrifftlicher hab unvergesslig mache.
Hie von oͧch wir, der schultheis und raͧt ze WintterthurOrt: Organisation: ,
ku̍nden allen gegenwu̍rttigen, ku̍nfftigen cristan menschen und besunder allen den, so dis jemer ze wissent durfft beschicht, daz fu̍r u̍ns komen ist in offen raͧtOrganisation: , da wir offenlich alz gesworn richter gesessen syen uff hu̍ttigen tag, alz dirr brieff
geben ist, die ersam frow Adelheit von Eberhartswile, geborn von EmptzPerson: 1, burgerin ze WintterthurOrt: 2, mit dem fromen, vesten Hansen von SalPerson: , u̍nserm ratgesellen, irem erkornen vogt, der ir nach ir vordrung mit urteil u̍ber dise sach ze
vogt geben wartt, naͧch dem und sy vollen gewalt hat, ir selber einen vogt ze erkiesen und ze nemen u̍ber alle ir sachen, alz dik ir daz nottu̍rfftig ist, naͧch des besigelten brieffs sag, so sy haͧt von dem fromen, vesten Uͦlrichen von EmptzPerson: , irem
gebornen vogt, den sy oͧch vor u̍ns erzogt und hoͤren liess.3
Und offnot da vor u̍ns mit ir vogt und fu̍rsprechen, wie daz sy wissentlich und wolbedacht naͧch raͧt ir fru̍nden und oͧch naͧch raͧt, gunst, wissen und willen des erwirdigen herren
her Hansen RossPerson: , kilcherren ze WintterthurOrt: , dem almaͤchtigen gott und der ku̍nglichen muͦter und ewigen magt sant MaryenPerson: und allen andren gotts heilgen ze lob und ze eren durch ires huswirtz, wilent her Hans saͤlgen von EberhartswilersPerson: ,
ritters, durch ir und ir vordren selan heils willen ein ewig pfruͦnd und mess uff dem altaͧr in der lu̍tkilchen ze WintterthurOrt: , der da gewicht ist in der er der lieben himelfu̍rsten und zwoͤlffbotten sant PetersPerson: , sant PaulsPerson: und sant AndreasPerson: ,
stifften, ordnen und widmen welli.4 Dieselb pfruͦnd oͧch nu bi ir leben angaͧn und hinnanhin jemermer ewenklich beliben soͤlle mit disen naͧchgennaͧchgenannten guͤtern und nu̍tzen und in der maͧzz, alz her naͧch geschriben staͧt. Und batt u̍ns oͧch u̍nsern gunst da zuͦ
ze geben, sunder ir beholffen ze sint, da mit ir daz fu̍rgang neme. Dar umb erhortten wir ir redlich bett, wan es u̍ns wol, goͤttlich und billich bedunkt und nit billich waͤr, von jemant ze hindren, und haben u̍nsern gunst da zuͦ geben mitt dem,
alz wir da gesessen syen alz offen richter. Und also ordnott, stifft und satzt do ze stett vor u̍ns die obgenobgenannte frow Adelheit von EberharttswilePerson: mit dem obgnobgenannten von SalPerson: , irem vogt, alz recht was, ein ewig mess uff dem egenegenannten altaͧr, stifft und
ordnott jetz mit disem brieff mit soͤlicher bedingnu̍st, alz hie naͧch von einem stuk an daz ander luter geschriben staͧt.
Des ersten, daz ein jeklicher priester, dem dieselb pfruͦnd jemer gelichen sol werden ald gelichen wirtt, einen eid zuͦ gott und den heilgen
sweren sol uff dem heilgen ewangelio, einem kilcherren oder sinem lu̍tpriester vor einem schultheissen und raͧt ze WintterthurOrt: Organisation: , alle stukk naͧch wisung dis briefs ze halten und ze volfuͤren, alz verr er mag und weist ze tuͤnt, ungevarlich.
Und sint dis die arttikel und stukk:
Des ersten, daz ein jeklicher priester, dem dieselb pfruͦnd gelichen wirtt, dannenhin hushablich ze WintterthurOrt: sitzen soͤlli und daz er oͧch denn dannenhin jeklicher wuchenWiederholte Zeitspanne: 1 Woche besunder mit sin selbs lib ald durch
einen andren erbern priester, wenn er daz selber nit getuͦn moͤcht, vierMenge: 4 messen uff dem obgnobgenannten altaͧr haben sol, uff welhe tag im daz in der wuchen fuͦglich ist, luter, aͧn alle gevaͤrd.
Und daz er oͧch einem kilcherren oder sinem lu̍tpriester
und andren capplan ze WintterthurOrt: gottes dienst, so jetz in der lu̍tkilchen geordnott sint ald noch geordnott werden, getru̍wlich sol helffen begaͧn mit singen und mit lesen alz ander pfruͦnder und capplaͧn, aͧn gevaͤrd, dar umb daz gottes
lob und dienst hie mit dester fu̍rderlicher gemerott werdi.
Beschaͤche oͧch, daz deheinen pfruͦnder uff derselben pfruͦnd siechtag ald libgebraͤst ankaͤm und kuntlich waͤr, ungevarlich, daz er die pfruͦnd mit sin selbs lib nit verwesen
moͤcht, dar umb sol er doch von der pfruͦnd nit getrengt werden und sol in oͧch nieman zwingen, die pfruͦnd mit einem andren ze versechen, denn alz verr in sin eigne gewissne wist ze tuͤnt.
Und wan oͧch die vorgnvorgenannte frow Adelheitt von
Eberharttswile, geborn von Emptz
Person:
, diser pfruͦnd ein stiffterin heist und ist, so haͧt sy ir selber dar inne vorbehebt, daz sy dieselben pfruͦnd des ersten lichen sol und mag einem priester, wem sy wil, und dar naͧch die wil sy lebt, alz
dik die pfruͦnd bi ir leben ledig wurde. Sy haͧt oͧch dar uff vor u̍ns dem erbern herren, her Hansen von EberhartswilPerson: , ires huswirtz saͤlgen sun, die fru̍ntschafft getaͧn, ist, daz er sy u̍berlept, daz denn daz lichen der pfruͦnd an im
staͧn soͤlli, alz dik sy bi sinem leben ledig wurde.5 Und wenn aber denn dieselben von EberharttswilePerson: und oͧch her Hans von EberhartswilePerson: beide abgangen sint, so sol denn ze stett daz lichen und die collation vallen an einen schultheissen
und raͧt ze WintterthurOrt:
Organisation:
, wer die je sint. Also daz si dieselben pfruͦnd, alz dik sy denn ledig wirtt, dar naͧch in einem manottZeitspanne: 1 Monat, dem nechsten, bi geswornen eiden, so sy der statt gesworn haͧnt, enweder durch fru̍ntschafft, durch miet
noch durch keinerley sach willen denn luterlich durch gott und umb singen und lesen lichen sont einem erbern priester, der dise stuk naͧch inne halt dis brieffs vor hin swer ze halten und der sy oͧch under allen den, so denn ze maͧl dar
umb werbent, der pfruͦnd und der kilchen ze WintterthurOrt: der best bedunke.
Und sol oͧch allweg ein jeklicher pfruͦnder und capplan, dem dieselb pfruͦnd jemer gelichen wirtt, presentiertt und geantwurtt werden, von wem daz lichen
je beschaͤche, einem bischoff zuͦ CostentzOrt: , in uff dieselben pfruͦnd ze investieren und ze bestaͤten. Und soͤllen oͧch wir, schultheis noch raͤtOrganisation: , noch u̍nser naͧchkomen, also wenn es an u̍ns kompt, dehein verziechen dar inne niemer gehaben, aͧn
arglist. Woͤlte aber ein schultheis und raͧtOrganisation: deheinost denn dar inne su̍mig sin und sich daz verzug fu̍nff wuchenZeitspanne: 5 Wochen, die nechsten, naͧch dem und die pfruͦnd ledig worden waͤr, daz denn, wenn es also ze schulden kaͤm, ein kilcherr ze
WintterthurOrt: oder sin lu̍tpriester und gemein capplan ze WintterthurOrt: dieselben pfruͦnd lichen sont aͧn alles verziechen dar naͧch inwendig vierzechen tagenZeitspanne: 14 Tage, den nechsten, in der bedingnu̍st, alz vor bescheiden ist, aͧn alle gevaͤrd. Und
daz denn die lechenschafft aber dar naͧch allweg hin wider umb vallen sol an einen schultheissen und raͧt ze WintterthurOrt: Organisation: , welhe denn je sint.
Und dar umb, daz dise pfruͦnd und ewig mess jemermer ewenklich also bestaͧn muge,
so haͧt dieselb frow Adelheit von Eberhartswile, geborn von EmptzPerson: , vor u̍ns fu̍r sich und alle ir erben mit dem obgnobgenannten Hansen von SalPerson: , irem vogt, alz recht was, zuͦ einer ledigen, fryen, ewigen, unwiderruͤfflichen gotzgab ledklich
geben und gibt jetz redlich und recht mit disem brieff an die vorgnvorgenannte pfruͦnd und ewig mess dise naͧchgeschriben guͤter, nu̍tz, zins und gelt mit allen rechten und zuͦgehoͤrden:
Des ersten den eignen kelnhoff ze VelthenOrt: , gilt
jaͤrlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr sechstzechen mutt kernonVolumenmass: 16 Mütt Dinkel, sechs malter haberVolumenmass: 6 Malter Hafer, einen mutt schmalsaͧtVolumenmass: 1 Mütt Hülsenfrüchte.
Item den eignen nidren kelnhoff ze BuͦchOrt: , gilt jaͤrlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr fu̍nff mutt kernonVolumenmass: 5 Mütt Dinkel, sechs mutt habernVolumenmass: 6 Mütt Hafer, einen halben mutt schmalsaͧtVolumenmass: 0.5 Mütt Hülsenfrüchte und ein pfund Zu̍richer
pfenning
Währung: 1 Zürcher Pfund
.
Item den eignen zechenden ze SchottikonOrt: , gilt jaͤrlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr vierzechen stukGewicht: 14 Stuck . Item daz gemurott eigen hus und hoff ze WintterthurOrt: an dem Oberin MarktOrt: an dem ortt gelegen, daz da von dem von HaͤggelbachPerson: und sinem wib erkoͤfft ist. Item und den eigen gartten ze WintterthurOrt: , vor dem SteigtorOrt: gelegen. Also daz dieselben nu̍tz, zins und guͤter, alz daz hie obgenempt ist, an die vorgnvorgenannte pfruͦnd ewenklich gehoͤren sont und daz ein jeklicher pfruͦnder derselben
pfruͦnd daz alles haben, nutzen, niessen, besetzen und entsetzen soͤllen aͧn allermenglichs sumen und jerren.
Und zuͦ noch merer bessrung und sterkerung der pfruͦnd, daz sy ewankilchAuffällige Schreibung aͧn abgang dester bazz bestaͧn muge, do gab
und ordnott do ze stett die egenegenannte frow Adelheit von EberharttswilePerson: mit dem egenegenannten irem vogt fu̍r sich und alle ir erben, gibt und ordnott jetz mit disem brieff an die egnegenannte pfruͦnd zuͦ einem ewigen unwiderruͤfflichen almuͦsen
und gotzgab den hoff ze AͤschentzOrt: mit allen rechten, nu̍tzen und zuͦgehoͤrden, der pfand ist von den von ClingenOrganisation: und der staͧt vier hundertt und sibentzig Ungerscher guldinWährung: 470 ungarischer Gulden und jaͤrlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr gilt einliff malter kernenVolumenmass: 11 Malter Dinkel, acht malter
vesen
Volumenmass: 8 Malter Dinkel
, vierzechen malter haberVolumenmass: 14 Malter Hafer, fu̍nff pfundWährung: 5 Pfund und fu̍nfftzechen schilling hallerWährung: 15 Schillinge . Doch namlich mit soͤlichem gedingt, daz si denselben hoff niessen soͤlle ir leptag mit allen nu̍tzen, ussgenomen vier malter vesenVolumenmass: 4 Malter Dinkel und fu̍nfftzechen
schilling haller
Währung: 15 Schillinge
, die soͤllen der pfruͦnd und einem capplan jetzo ze stett uss demselben hoff mit sampt andren vorgnvorgenannten nu̍tzen angaͧn und volgen. Und wenn sy denn nit me in leben ist, so sol der hoff mit allen nu̍tzen der pfruͦnd ledig sin.

Wol waͤre, daz denn frow Ursul von SalPerson: , derselben von EberhartswilePerson: swoͤster, dennocht in leben waͤr und dieselben von EberhartswilePerson: u̍berlepti, daz denn ein pfruͦnder und capplan derselben pfruͦnd derselben von SalPerson: uss demselben
hoff jaͤrlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr ze libding und nit anders geben soͤlli einliff malter kernenVolumenmass: 11 Malter Dinkel, zechen malter haberVolumenmass: 10 Malter Hafer und fu̍nff pfund hallerWährung: 5 Pfund . Und daz denn ein pfruͦnder die u̍brigen nu̍tz zuͦ dem, so er vor da haͧt, haben und den hoff besetzen und entsetzen soͤlli
und muge. Und wenn denn dieselb von SalPerson: oͧch von todes wegen abgangen ist, daz denn der vorgnvorgenannte hoff mit allen rechten, nu̍tzen und zuͦgehoͤrden und mit aller gewaltsami gantzlich der vorgnvorgenannten pfruͦnd und einem jeklichen pfruͦnder und
caplan derselben pfruͦnd gevallen, ledig und los sin soͤlli aͧn menglichs sumen und jerren, alz er jetz an die pfruͦnd ein verschaffte gotzgab heist und ist. Waͤre oͧch, daz der von KlingenOrganisation: ald sin naͧchkomen denselben hoff jemer u̍ber kurtz
ald u̍ber lang lostin, es waͤre bi der von EberhartswilePerson: oder bi der von SalPerson: leben ald naͧch ir tod, daz denn daz selb gelt ze stett geleit werden soͤlli hinder einen schultheissen und raͧt ze WintterthurOrt: Organisation: . Also mit gedingt, daz es denn fu̍rderlich aͧn verziechen angeleit sol werden an gelegne guͦt zuͦ der pfruͦnd gewalt und nutz und in kein ander weg bekertt werden, denn zuͦ der pfruͦnd gewalt und besorgnu̍z. Wol wenn daz denn also wider angelait wurde, daz es denn die von
Eberhartswile
Person:
niessen soͤlti ir leptag, ob sy dennocht in leben waͤr, alz vor staͧt. Und ob denn frow Ursul von SalPerson: die vorgnvorgenannte von EberhartswilePerson: u̍berlepti, daz ir denn ein capplan sovil libdings uss dem hoff geben soͤlte, alz daz alles hie ob,
mit namen in disem brieff, begriffen ist. Und sol denn ein schultheis und raͧtOrganisation: daz selb gelt, ob es also ze schulden kaͤm, nit umb zins behaben, denn es sol der pfruͦnd angeleit werden in der maͧz, alz vor geschriben staͧt, alles ungevarlich.
Und ist dis alles beschechen mit vogt, mit fu̍rsprechen, mit urteil und mit recht und mit allen sachen, so naͧch recht da zuͦ gehoͤrt, dar umb dis alles billich kraft haͧt und haben sol und mag, jetz und hie naͧch jemermer,
aͧn menglichs hindernu̍st. Dar uff so vergich ich, der vorgnvorgenannte pfaff Johans RossPerson: , kilcherr ze WintterthurOrt: , daz die vorgenvorgenannte frow Adelheitt von EberhartswilePerson: dis also an mich bracht und mit minem gunst und willen volfuͤrt haͧt. Hier
umb so bitt ich mit sampt der von EberhartswilePerson: und bitten oͧch wir, der schultheis und raͧt ze WintterthurOrt: , den hochwirdigen fu̍rsten, u̍nsern gnedigen herren, bischoff OttenPerson: von gotts gnaden ze CostentzOrt: , oder sinen vicaryen,
dise pfruͦnd ze confirmieren und ze bestaͤtten durch gottes und u̍nser willigen dienst willen.
Und zuͦ gezu̍gnu̍st dirr ding so hab ich, egnegenannter pfaff Johans RossPerson: , kilcherr, min insigel gehenkt an disen brieff und haben ich, Heinrich
Hinderman
Person:
, zuͦ disen ziten schultheiss ze WintterthurOrt: , min insigel, so ich bruch von des gerichtz wegen, und wir, Hans von SalPerson: , Heinrich HuntzikonPerson: , Cuͦnratt von HaͤggelbachPerson: , Ruͦdolff BruchliPerson: , Heinrich RuͤdgerPerson: der elter, Cuͦnratt KarrerPerson:
und Heinrich ZinggPerson: , der raͧt ze WintterthurOrt: Organisation: , u̍nsers raͧtzOrganisation: insigel offenlich gehenkt an disen brieff. An denselben disen brieff ich, egnegenannte Adelheit von Eberhartswile, geborn von EmptzPerson: , oͧch min insigel offenlich gehenkt hab. Darzuͦ hab
ich, Hans von SalPerson: , min insigel in vogtes wis fu̍r die egenegenannte frow Adelheitten von EberhartswilePerson: gehenkt an disen brieff, wan sy dise sach also mit mir alz mit ir vogt naͧch recht volfuͤert haͧt.
Geben an dem nechsten samstag
vor sant MargrechtenPerson: tag, naͧch Cristz gebu̍rt vierzechenhundertt jaͧr, daͧr naͧch in dem zweintzigosten jaͧr
Originaldatierung: 13.7.1420
etcAbkürzung.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 15. Jh.:]
Der von EberhartswilPerson:
dotacion

Anmerkungen

    1. AdelheidPerson: war die Tochter von Ritter Eglolf von EmsPerson: und Klara TruchsessPerson: (STAW Ki 50, S. 185-186).
    2. Bereits 1407 war Adelheid von EberhartswilPerson: für zehn Jahre in das Bürgerrecht von WinterthurOrt: aufgenommen worden (SSRQ ZH NF I/2/1 38-1).
    3. AdelheidsPerson: Vogt Hans von SalPerson: war der Schwager ihrer Schwester Ursula von SalPerson: (STAW Ki 50, S. 177). Bei Ulrich V. von EmsPerson: handelt es sich um ihren Cousin.
    4. Diesen Altar hatte Adelheid von EberhartswilPerson: zwei Jahre zuvor gestiftet (SSRQ ZH NF I/2/1 52-1).
    5. Diese Passage fehlt im Entwurf (STAW URK 570). Ein undatierter Eintrag im Jahrzeitbuch der Pfarrkirche in Winterthur bezeichnet Johannes von Eberhartswil genannt von NeuenburgPerson: , Rektor von SeuzachOrt: , als «patronus» dieses Altars (STAW Ki 50, S. 162).