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SSRQ ZH NF I/2/1 63-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer

Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 63-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Verbot von Zuwendungen an Heiligabend für den Schultheissen von Winterthur und von Geschenken zu Neujahr auf den Trinkstuben

1433 Dezember 16.

Der Schultheiss, der Kleine und der Grosse Rat beschliessen, dass künftig kein eingesessener Bürger dem Schultheissen ein Weihnachtsgeschenk schicken soll. Der Schultheiss erhält jährlich 16 Pfund Haller aus den städtischen Steuereinnahmen. Er muss nicht mehr an Ostern Gehacktes verteilen oder an Feiertagen die Ratsknechte oder andere Personen einladen. Zu Neujahr dürfen nur noch Mitglieder der Gesellschaften auf den Trinkstuben Geschenke verteilen.

  • Signatur: STAW B 2/1, fol. 86r (Eintrag 3)
  • Originaldatierung: 1433 Dezember 16
  • Überlieferung: Eintrag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.5 × 31.0
  • Sprache: Deutsch

Städtische Amtsträger erhielten eine vergleichsweise geringe Aufwandsentschädigung, sie mussten über ein gewisses Vermögen verfügen und abkömmlich sein, vgl. Niederhäuser 2014, S. 133; Isenmann 2012, S. 394-402.

Der Austausch von Geschenken wurde reglementiert, beispielsweise bei Tauffeiern (SSRQ ZH NF I/2/1 50-1) oder Hochzeiten (SSRQ ZH NF I/2/1 204-1). In ZürichOrt: wurde einer entsprechenden Verordnung von 1374 im Jahr 1400 ein Verbot der Neujahrsgeschenke auf Trinkstuben an Nichtmitglieder hinzugefügt (Zürcher Stadtbücher, Bd. 1/2, S. 246, Nr. 44). Diese Bestimmungen wurden 1488 nochmals erneuert (SSRQ ZH NF I/1/3 26-1).

Editionstext


Item als ze WintterthurOrt: ettwas gewonlich ist gewesen, daz man einem
schultheissen allweg uff den heilgen aͧbentDatum: 24. Dezember sendungen und gaben schikt,
also haͧt sich ein schultheis und beid raͤtOrganisation: , der kleynOrganisation: und gros raͧt,
die viertzig
Organisation:
, luter vereynt, daz man daz hin fu̍r keinem schultheissen
niemermer getuͦn, a also daz dehein ingesessner burger
deheinem schultheissen nit me senden soͤlli, und sol luter ab sin.
Und haͧnt also betrachtett mengerley sach, b so dar an
gelegen ist, dar umb man daz hin fu̍r myden sol. Und dar umb
so sol man einem jeklichen schultheissen allweg alle jaͧrWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr einost
geben uss gemeiner stu̍r xvj  hallerWährung: 16 Pfund .1
Und alz ein schultheis
alle jaͧrWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr uff die ostrenDatum: beweglicher Feiertag daz gehaͤk in die statt umb truͦg und gab,
des sol ein schultheis hin fu̍r entladen und sol oͧch ab sin. Als oͧch
denn ein schultheis je zuͦ den hochziten die raͧtz knecht ald ander
lu̍t ze tisch luͦd, daz sol oͧch ab sin etcAbkürzung.

Item es sol oͧch uff das ingend jaͧrDatum: 1. Januar am heilstag2 nieman dem andern
uff die trinkstuben heilsen noch gaͤben denn die gesellschaft, so zuͦ
enander uff ein stuben gehoͤrent. Die mugen enander wol heilsen,
aber sust nieman anders.
Actum quarta feria post LuciePerson: , anno xxxiijoOriginaldatierung: 16.12.1433.

Anmerkungen

  1. Streichung: und deh.
  2. Streichung: dar umb.
  1. 1553 wurde die Vergütung des Schultheissenamts auf 30 Pfund erhöht (winbib Ms. Fol. 27, S. 514).
  2. Neujahrstag, an dem Geschenke verteilt werden, vgl. Idiotikon, Bd. 2, Sp. 1212-1213; Idiotikon, Bd. 12, Sp. 879.