SSRQ ZH NF I/2/1 67-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer
Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 67-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Strafgerichtsordnung der Stadt Winterthur
1436.
Stückbeschreibung
- Signatur: STAW B 2/1, fol. 92r-v
- Originaldatierung: 1436 Überlieferung: Eintrag
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.5 × 31.0
- Sprache: Deutsch
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Edition
- Gut 1995, Anhang 1, S. 374
Kommentar
Am 25. November 1417 bewilligte König SigmundPerson: der Stadt WinterthurOrt: die Ausübung der hohen und niederen Gerichtsbarkeit (SSRQ ZH NF I/2/1 51-1). Zuvor hatte die Stadtherrschaft, die Herzöge von ÖsterreichOrganisation: , und ihr Vertreter vor Ort, der Vogt von KyburgOrt: , dieses Recht besessen, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 31-1. Der Älteste des RatsOrganisation: verlieh seither dem Schultheissen, der die Gerichtssitzungen leitete, den Blutbann (SSRQ ZH NF I/2/1 101-1). Das Gerichtsverfahren gegen inhaftierte geständige Delinquenten fand in der Regel in geschlossenen Räumen und in Abwesenheit des Angeklagten statt (STAW B 2/2, fol. 29r; STAW B 2/5, S. 247), vgl. Kabus 2000, S. 38-43. Appellationen gegen Urteile des Blutgerichts waren nicht zugelassen (SSRQ ZH NF I/2/1 235-1; StAZH A 155.1, Nr. 69). Zum WinterthurerOrt: Blut- oder Malefizgericht vgl. Ganz 1960, S. 282-285; Ganz 1958, S. 273-274; Schmid 1934, S. 54-60. Zum Verfahrensablauf vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 253-1. Manche Delinquenten entgingen einem Gerichtsverfahren, sie mussten nach ihrer Haftentlassung eine Urfehdeerklärung leisten und wurden der Stadt verwiesen, vgl. den Kommentar zu SSRQ ZH NF I/2/1 73-1.
Die Praxis, Personen, die eines Kapitalverbrechens verdächtig waren, unter Folter zu einem Geständnis zu zwingen, führte unweigerlich auch zur Verurteilung Unschuldiger. Der Fall der Elisabeth von BachPerson: aus dem Jahr 1488, die beschuldigt wurde, gemeinsam mit Heimbrand TrubPerson: , den sie später heiratete, ihren ersten Ehemann aus niederem Adel vergiftet zu haben, und durch TrubsPerson: Aussagen belastet wurde, zeigt jedoch, dass es möglich war, diese Prozedur zu überstehen. Schultheiss und Rat von WinterthurOrt: Organisation: liessen ElisabethPerson: trotz der Intervention der Verwandtschaft des Verstorbenen und seines Dienstherrn, des Markgrafen Christoph von BadenPerson: , gegen eine Urfehdeerklärung mit der Auflage, die Stadt nicht unerlaubt zu verlassen, frei (STAW URK 1644), weil sie der Folter «mit den aller scherpffsten dumysen, mit brennen, mit der waug am seil uff ze zihen, ouch mit dem faͤssli zum dickermāl unnd sonderlich zuͦ letst mit rechtem toͤdtlichem zwang ettlich wil under dem wasser gebunden durch den nachrichter gehept, glich als ob sy dartzuͦ mit urtail erkennt unnd ir nit anders dann ze sterben wu̍ssend was», widerstand (STAW URK 3264, S. 17) und ihre Gegner die Anschuldigungen nicht vor Gericht in WinterthurOrt: erhoben (STAW URK 3264, S. 25). Zu diesem Fall vgl. Niederhäuser 2014, S. 173, mit weiterführender Literatur; zur Folterpraxis in WinterthurOrt: vgl. Gut 1995, S. 137-143.
Editionstext
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Anmerkungen
- Hinzufügung am linken Rand.↩
- Hinzufügung am rechten Rand.↩
- Korrektur überschrieben, .↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: einen.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Hinzufügung am linken Rand.↩
- Korrigiert aus: in dem.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Streichung: sy.↩
- Streichung, unsichere Lesung: vi.↩
- Auf den Seitenumbruch wird mit der Anweisung «verte» am unteren Blattrand hingewiesen.↩
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