Ich, Jacob GrafenbuͤlerPerson: , der zit
des edlenn, wolbornenn Uͦlrichen, fryher von der
Hohenn Sagx, herr zuͦ BürglennOrt: und
VorsteggPerson:
etcAbkürzung, mines gnaͤdigen herren amman in obgedachtenn
herschaft VorsteggOrt: , vergich offenlich
und thuͦn kuͦndt allermencklich mit disem, das ich uf den hüttigen tag
siner date uf gnaden, haissen und bevelhen des genanten mines gnädigen
herren und von des rechten wegenn zuͦ SaletzOrt: in Cunratt
BäbisPerson:
hußBegriff: offenlich zuͦ gericht gesesen bin.
Do kame für offen, verbannen gerichtBegriff: der
erber und beschaiden Hans EgliPerson: ,
weybelBegriff: in offtgedachter herschafft VorsteggOrt: , und ließ reden durch sin erlopten
fürsprechenBegriff:
Hansen Hewer in der HuͦbPerson: , wie er hab
vor etlichen vor verschinen tagen ain rechttagBegriff: gehept, anstatt und im nammen des bemelten herren
Uͦlrichen, fryher von der Hohen SaxPerson:
etcAbkürzung, und darzuͦ hab er lassen verkünden allen den, so
vermayntend, recht und ansprach zuͦ haben an dem guͦt und hofBegriff: im HagOrt:
gelegen, genant des Brendlis HofOrt: . Am selben rechttag, do wär ain ainhellige
urtalBegriff: gangen und gefelt worden, darǔmb er
guͦt brief und insigel hett von dem gericht. Also begerti er, das im
derselb urtal brief vor offem gericht gelesen werden und satzt also hin zuͦ
recht, ob es ichtBegriff: billich wär.
Des fragt ich ain urtal umb uf di ayd, do ward mit ainhelliger urtal nach
miner
umfragBegriff: zuͦ recht erkent, der selb
brief sött gelesen werden. Und darnach beschäch aber, was recht wär. Also
stuͦnd in dem brief nach allem
gerichtshandellBegriff:
das entlich urtal, die wil dem
hoptlehenBegriff: brief nit gelept sy nach inhalt siner
buͦchstabenBegriff: , den der bemelt hof witter verkümbert
sy, dan er söll und aber der
obgenanntIn der Vorlage: obgnt
Uͦlrich, fryher von der Hohen Sax, herr zuͦ
Bürglen und VorsteggPerson:
etcAbkürzung, gǔnst, willen und verhencknuß von dem jetzigen
verweserBegriff: , ouch von dem
vogtBegriff: und
gewalthabernBegriff: der
fruͤmeßpfruͦndBegriff: zuͦ
GampsOrt: , die des hofs vor aller mencklichem
vaͤchigBegriff: und
genoßBegriff:
warend gsin nach inhalt der
stifftbrieffenBegriff: ,
1 den hof zuͦ sinen handen und
gewalt zuͦ züchen, nachgelassen wär, das den der bemelt herr den
genanten hof mit aller siner bessrung und gerechtikait wol möcht
zuͦ sinen handen züchenBegriff: , damit schaffen,
thuͦn und lassen, als mit andrem sinem aygnen guͦt.
Und uf soͤlichs der bemelt herr von etlichen lüten wer hinderredt worden,
wie etlich hettind in dem genanten hoff etlich tail kofft, darumb sy
guͦt brief und sigel hettind. Nüt dester minder möcht sy nie hoffen und wurdend darvon getriben. Welcher hinderred der offt
genant herr gantz beschwärt, wie den er des willens nie sy gsin, das er
jemand das sin wöll nen wider recht. Und durch sölcher
hinderredBegriff: willen der offt gedacht herr ain
andren rechttag hat lassen setzen uf den hüttigen tag date
diß briefs und darzuͦ by guͦtter zitt lassen verkünden allen den, die
etliche gerechtikaitten
vermayKorrigiert aus: vermaynena
zuͦ haben zuͦ bemelten hoff, das sy dar brechtind mit iren lüt, brief
oder
warschafftBegriff: , das ain jeclicher vermeinti
zuͦ geniessen am rechten.
Uff selich klag liessend die, die der hoff anlanget, antwurten, wie sy
etlich brief hettind, die begertind sy vor dem gericht verlesen werden.
Do liessend sy witter iren fürsprechen Thoman
OwerPerson: reden, man hett ir brief wol verstanden, vermaynttend,
nach irer lut by dem hoff zuͦ bliben und nit darvon vertriben werden
und setzt es hin zuͦ recht, ob es ichtBegriff: recht
wär oder was recht darumb wär.
Uf sölichs ließ der waybelBegriff: witter reden,
er laß sin klagBegriff: bliben wie vor, den so vil me,
min herr hab den alten stifft und hoptlechenbrief, demselben
sy nit gelept nach lut siner buͦchstaben, sonder nach lut etlicher ann vil
orten verkümbret, dem nach het er erlangt ain urtalbrief, vermaynt, den
selben vom gericht in sinen krefften lassen bliben und die brief, die sy
hettind, die settind im kain schad sin an sinem urtalbrief und satzt
ǒch hin zuͦ recht, was recht wär.
Des fragt ich, richterBegriff: , ain urtal umb uf die
ayd und ward nach miner umfrag mit ainhelliger urtal zu recht
erkent:
Nach vergangnen rechten und ußtruckten urtalen, so sött der genannteIn der Vorlage: gnt herr by sinem hoptbriefBegriff: und erlangten
urtalbriefBegriff: blibend und söttind im die
brief, die sy hettind lassen lesen, an sinen briefen und rechten kain schad
sin.
Der urtal begert der genannteIn der Vorlage: gnt waybel brief und insigel von dem gericht, das im nach miner umfrag
mit urtal zuͦ geben erkent ward. Und des zuͦ warend urkundt,
so hab ich, richter, von des rechten wegen genanten minen gnädigen herren,
sinen herschaften, dem gericht, mir und unser aller erben
one schaden, min aygen insigel gehenckt an disen brief, der geben ward am
sibenden tag rebmonats, gezalt nach Christi geburt fünfzechen hundert zwayntzig und ain
jarOriginaldatierung: 7.2.1521.
Regest
Jakob Grafenbühler, Ammann von Sax-Forstegg, sitzt im Namen seines Herren Ulrich VIII. von Sax-Hohensax in Konrad Bäbis Haus in Salez zu Gericht. Hans Egli, Weibel von Sax-Forstegg, lässt durch seinen Fürsprecher vortragen, dass er vor einigen Tagen einen Rechtstag im Namen seines Herrn abhielt und darin verkündete, dass sich alle melden sollten, die Anspruch auf den Brendlishof in Haag erheben. An diesem Rechtstag wird auch ein Urteilsbrief ausgegeben. Diesen möchte er verlesen lassen, was ihm gestattet wird.
Im Urteil steht, dass der Hof stark vernachlässigt wird, so dass Ulrich VIII. den Hof zu seinen Handen ziehen darf. Die Nutzniessung hat laut Stiftsbrief die Frühmesspfrund Gams.
Darauf reden einige Leute hinter seinem Rücken, dass Teile des Hofs von verschiedenen Leuten gekauft worden seien und man sie von ihrem Eigengut vertreiben wolle. Deshalb setzt Ulrich diesen neuen Rechtstag fest, an dem die Leute ihre Ansprüche durch den Fürsprecher Thomas Auer vorbringen können.
Laut Urteil bleibt der erlangte Urteilsbrief in Kraft.
Der Aussteller siegelt.