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SSRQ SG III/4 39-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, par Sibylle Malamud

Citation : SSRQ SG III/4 39-1

Licence : CC BY-NC-SA

Schiedsspruch von Hans Ulrich von Ems zwischen der Pfarrei Wartau-Gretschins und denjenigen von Sevelen betreffend die Grenzen, die Allmendnutzung und den Verkauf eines Ackers zur Herstellung von Glocken

1434 septembre 7.

Schiedsspruch von Hans Ulrich von Ems zwischen der Kirchgenossenschaft Wartau-Gretschins und denjenigen von Sevelen betreffend die Grenzen, die Allmendnutzung und den Verkauf eines Ackers zur Herstellung von Glocken.

Die Zugesetzten von Wartau-Gretschins sind Wilhelm vom Fröwis, Stadtammann von Feldkirch, Oswald von Prad, Schultheiss von Sargans.

Die Zugesetzten von Sevelen sind Hans Spangolf und Hans Vittler. Obmann und Zugesetzte haben als Richter zu sich genommen: Rudolf Kalberer, Landammann der Grafschaft Sargans, und Klaus Vittler, Vogt und Ammann von Werdenberg.

1. Die Grenzen verlaufen von einem Kreuz an der untersten Felswand von der Alp Plattegg über Stoggen herab zum Brunnen gegen Matinis und weiter über den Brunnen bei Valvermus hinab bis nach Montjol. Von dem dortigen Kreuz geht es hinab über zwei weitere Grenzsteine in der Ebene bis zum Graben oberhalb des Bergsturzes beim Meierhof auf der anderen Seite des Rheins. Was unterhalb der Grenzen gegen Werdenberg liegt, gehört der Pfarrei Sevelen, was oberhalb der Grenzen liegt, gehört zur Pfarrei Wartau-Gretschins. Ausgenommen sind der Eigengüter. 2. Wer Eigengüter im jeweils anderen Kirchspiel besitzt, der soll diese nutzen wie die dortigen Kirchgenossen.

3. Die beiden Verkäufe sowohl des Ackers auf Montjol, den beide Pfarreien zur Herstellung ihrer Glocken verkauft haben, als auch der Wiese zu Ruestein, sollen in Kraft bleiben.

4. Die Rechte der Grafschaften Sargans und Werdenberg sowie diejenigen des Junkers Wolfhart von Brandis und von Triesen werden dadurch nicht tangiert.

Der Aussteller siegelt.

Für Wartau-Gretschins siegeln Wilhelm vom Fröwis, Oswald von Prad und Rudolf Kalberer.

Für Sevelen, Hans Vittler und Hans Spangolf siegelt Klaus Vittler.

  • Cote : OGA Sevelen U 1434
  • Date : 1434 septembre 7 (zinstag vor unser lieben frowenn tag)
  • Tradition : Original
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 64.0 × 45.0 (Plica : 5.5 cm)
  • 5 sceaux :
    1. Hans Ulrich von EmsPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, écorné
    2. Wilhelm vom FröwisPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, fragmentaire
    3. Schultheiss Oswald von PradPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, écorné
    4. Landammann Rudolf KalbererPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, écorné
    5. Klaus VittlerPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, écorné
  • Langue : allemand
  • Editionen
    Regest
    Literatur
    URL

  • Cote : StASG AA 3 A 2-1
  • Date : 17 e s.
  • Tradition : Abschrift (2 Doppelblätter)
  • Support d’écriture : Papier
  • Langue : allemand
  • Cote : PA Hilty, Privatarchiv Kopialbuch Johannes Beusch, S. 33–40
  • Date : ca. 1611 – 1750
  • Tradition : Original (unpaginiert) in kartoniertem Einband
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 16.5 × 20.0
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Johannes Beusch
  • Cote : LAGL AG III.2465:008
  • Ancienne cote : LAGL I. 9h.
  • Date : 1re moitié du 18 e s.
  • Tradition : Abschrift (Einzelblatt, 1 Seite beschrieben)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 20.5 × 20.0
  • Langue : allemand
  • Cote : OGA Sevelen B 04.11, S. 79–84
  • Date : ca. 1735 – 1741
  • Tradition : Abschrift, Buch (163 Seiten paginiert) mit Ledereinband
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 34.5
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Ulrich Saxer von Sevelen
  • Cote : OGA Sevelen U 1434
  • Date : 1756
  • Tradition : Abschrift, Heft (2 Doppelblätter)
  • Support d’écriture : Papier
  • Langue : allemand
  • Cote : OGA Sevelen U 1434
  • Date : 1837 juillet 7
  • Tradition : Abschrift, Heft (Doppelblatt, Einzelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Langue : allemand

Die Urkunde ist vollständig ediert in SSRQ SG III/2.1, Nr. 46. Es ist der älteste Grenzbrief zwischen zwei Pfarreien in der Region WerdenbergLieu : . Die Grenze der beiden Pfarreien wird im Schiedsspruch von 1488Date : 1488 als Landesgrenzen zwischen den beiden Herrschaften Sargans und Werdenberg übernommen (SSRQ SG III/4 84-1). Die hier festgelegte GrenzeTerme : bildet heute die Gemeindegrenze zwischen Wartau und Sevelen (vgl. dazu auch den Kommentar in SSRQ SG III/2.1, Nr. 46). Die politische Gemeinde WartauLieu : gehört heute zur Region WerdenbergLieu : . Im Mittelalter ist Wartau eine Grundherrschaft innerhalb der Grafschaft SargansLieu : und wird wohl im 13. Jh.Date : 1201 – 1300 durch die Herren von SagongOrganisation : gegründet. Zur Herrschaft gehören die Hofsiedlungen GretschinsLieu : , FontnasLieu : und MurrisLieu : mit der Pfarrkirche GretschinsLieu : . Die territoriale Landeshoheit mit der hohen GerichtsbarkeitTerme : gehört zur Grafschaft Sargans. Zur Zugehörigkeit und zur Geschichte der Burg und Herrschaft Wartau vgl. SSRQ SG III/2.1, S. LXXIII–LXXVI; Nr. 13; Nr. 25; Gabathuler 2006, S. 179–192; Graber 2003; Rigendinger 2007, S. 121–127.

WartauLieu : und SevelenLieu : bilden bis 1488Date : 1488 ein umstrittenes Herrschaftsgebiet zwischen den Grafschaften SargansLieu : und WerdenbergLieu : . Die Sarganser GrafenOrganisation : beanspruchen das Gebiet bis zum NussbaumTerme : bei RäfisLieu : und damit auch die Hoheit über Sevelen (Gabathuler 2011, S. 246–251). Zum Streit um die LandesgrenzenTerme : zwischen Werdenberg und Sargans vgl. auch SSRQ SG III/4 84-1; SSRQ SG III/2.1, Nr. 25; Nr. 52; Nr. 66; Nr. 353, Nachbem. 2; Graber 2003, S. 73–74.

Texte édité

Schiedsspruch von Hans Ulrich von EmsPersonne : zwischen der Kirchgenossenschaft Wartau-GretschinsOrganisation : und derjenigen von SevelenOrganisation : betreffend die GrenzenTerme : , die AllmendnutzungTerme : und den Verkauf eines AckersTerme : zur Herstellung von GlockenTerme : . Die Zugesetzten von Wartau-GretschinsOrganisation : sind Wilhelm vom FröwisPersonne : , Stadtammann von Feldkirch, und Oswald von PradPersonne : , Schultheiss von Sargans, und diejenigen von SevelenOrganisation : Hans SpangolfPersonne : und Hans VittlerPersonne : . Obmann und Zugesetzte wählen als weitere Schiedsrichter Rudolf KalbererPersonne : , Landammann der Grafschaft Sargans, und Klaus VittlerPersonne : , Vogt und Ammann von Werdenberg: Die Grenzen verlaufen von einem Kreuz an der untersten FelswandTerme : von der Alp PlatteggLieu : über StoggenLieu : herab zum BrunnenTerme : gegen MatinisLieu : und weiter über den Brunnen bei ValvermusLieu : hinab bis nach MontjolLieu : . Von dem dortigen Kreuz geht es hinab über zwei weitere GrenzsteineTerme : in der Ebene bis zum GrabenTerme : oberhalb des BergsturzesTerme : beim MeierhofTerme : auf der anderen Seite des RheinsLieu : . Was unterhalb der Grenzen gegen WerdenbergLieu : liegt, gehört der Pfarrei SevelenLieu : , was oberhalb der Grenzen liegt, gehört zur Pfarrei Wartau-GretschinsLieu : . Ausgenommen sind Eigengüter. Wer EigengüterTerme : in jeweils anderen Pfarreien besitzt, der soll diese nutzen wie die dortigen Kirchgenossen. Die beiden Verkäufe sowohl des Ackers auf MontjolLieu : , den beide Pfarreien zur Herstellung ihrer Glocken verkauft haben, als auch der Wiese zu RuesteinLieu : , sollen in Kraft bleiben. Die Rechte der Grafschaften SargansLieu : und WerdenbergLieu : sowie diejenigen des Junkers Wolfhart von BrandisPersonne : und von TriesenOrganisation : werden dadurch nicht tangiert.
[Note dorsale au verso par une main du XVIIe siècle :]
Diß ist der brief von wun, weid, trat, ouch betreffende
die landtmarchen gegen Wartauw der Sarganserlandischen pottmaͤsigkeit lutt inhalts, so uffgericht
worden an unsser frauentag nach ze herbst a. 1434 jar
[Note d’archives au verso :]
No 2; a No 5;
No 2,
abgeschriben folio 79

Annotations

  1. Suppression : Nr. 4.