check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ SG III/4 43-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 43-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Erblehenbrief der Freiherren Diepold und Albrecht von Sax-Hohensax um die Alp Alpeel

1439 Mai 15.

Die Freiherren Diepold und Albrecht von Sax-Hohensax, Gebrüder, verleihen die Alp Alpeel je zu einem Viertel den beiden Ehepaaren Peter und Adelheid Göldiner, Heinz und Katharina Heeb, den Geschwistern Walter, Konrad, Margaretha, Agnes und Dorothea Rhyner, den Geschwistern Hans, Heinz, Georg und Margaretha Heeb zu Erblehen. Jährlich an Martini (11.11.), 14 Tage davor oder danach, müssen sie zwei Viertel Sommerschmalz, Feldkircher Gewicht, als Zins nach Forstegg liefern. Bei Nichtbezahlen des Zinses fällt die Alp an den Lehenherrn zurück, ausgenommen sind Kriegs- oder Pestzeiten. Der Ehrschatz beträgt 51 Rheinische Gulden. Will ein Lehennehmer seinen Teil verkaufen, soll er die Alp zuerst dem Lehenherrn anbieten. Wenn der Lehenherr den Zins versetzen oder verkaufen will, muss er ihn auch zuerst den Lehenleuten anbieten.

Die Aussteller siegeln.

  • Signatur: StASG AA 2a U 02
  • Frühere Signatur: StASG AA 2a U 2
  • Originaldatierung: 1439 Mai 15
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 37.5 × 34.0
  • 2 Siegel:
    1. Freiherr Diepold von Sax-HohensaxPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, beschädigt
    2. Freiherr Albrecht von Sax-HohensaxPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, beschädigt
  • Sprache: Deutsch
  • Editionen
    URL

  • Signatur: PA Adolf Schäpper, Frümsen
  • Originaldatierung: 20. Jh.
  • Überlieferung: Fotokopie
  • Beschreibstoff: Papier
  • Sprache: Deutsch

  1. Die Alp AlpeelOrt: war immer in Privatbesitz und gehörte nie einer Ortsgemeinde. Die Lehensurkunde blieb bei den Nachkommen der Besitzer. 1890Datum: 1890 stammten diese aus Frümsen und Sax. 1962Datum: 1962 kaufte der Kanton St. GallenOrt: die Alp als Ergänzung für den Landwirtschaftsbetrieb der Strafanstalt SaxerrietOrt: und übergab die Urkunde dem Staatsarchiv St. Gallen. Seit 1965Datum: 1965 ist die Alpeel wieder in Privatbesitz (vgl. dazu Reich 1989, S. 15; Rüdisühli 1984, S. 120–124; ortsnamen.ch). Nicht zu verwechseln mit der Alp AlpilaOrt: , heute Frümsner AlpOrt: , die der Gemeinde FrümsenOrganisation: gehörte (vgl. SSRQ SG III/4 130-1) und noch heute im Besitz der Ortsgemeinde Frümsen ist.

  2. Vgl. auch die älteste Lehensurkunde der Alp Arin SSRQ SG III/4 12-1.

Editionstext


Ich, Diepolt von SaxPerson: , und ich, Albrecht von SaxPerson: , gebruͦder, baid fryherren, verjehent offenlich und tuͦnd kund menglich mit dem brieve, das wir baid guͦts,
wolbedachts synns und muͦts ze den ziten, tagen und an den stetten, do wir es mit recht wol krefftenklich getuͦn mochtent fur uns und fur alle unser erben
und nachkomen recht und redlich ze ainem statten, ewigen, immerwerenden erplehenBegriff: gelihen und verlihen haben nach erplehensrechtBegriff: den erbern luten
Petern GöldinerPerson: und AͤllinPerson: , siner elichen husfrowen, Haintzen HewenPerson: , KatherinPerson: en, sinem elichen wib, Waltin RinerPerson: , Cunin RinerPerson: , sinem bruͦder, und GretPerson: en,
NesenPerson: und ThowreenPerson: , irn swestren, und Hannsen HewenPerson: , HaintzPerson: en und JörgPerson: en, sinen bruͦdern, und Greten HewinPerson: en, iro swester, und iro aller erben und
nachkomen und verliehent inen och also wissentlich mit krafft diss briefs ze ewigem erplehen:
Unser aigen guͦt und alb genant AlpelOrt: uff und uff
untz uff den gratBegriff: gelegen in SagsOrt: er kirchsper, die obgenanten alpBegriff: genant AlpelOrt: alle mit grund, mit grat, mit wunn, mit waid, mit gestud und gerut,
mit holtz, mit veld, mit stock, mit stain, mit gengen, stegen und mit wegen und namlich mit allen irn rechten, ehafftinBegriff: en, nutzen, früchten und
zuͦgehoͤrden, so denn von alter, von gewonhait oder von recht darzuͦ und darin gehoͤrt und gehoͤren sol und mag, es sie benemmpt oder unbenempt,
nutz ussgenommen und als fur ledig und los und gen menglich unverkumbert. Und sol diss erplich verlihen also ze merkent sin, das die obgenanten personen alle gemainlich und in sunder und alle ir erben und nachkomen die egenanten alpen genant AlpelOrt: mit allen irn vorgenanten rechten und zuͦgehorden
nu furohien ewenklich innhaben, nutzen, niessen, besetzen und entsetzenBegriff: , irn nutz und fromen damit und daruss gewalteklich schaffen und damit tuͦn
und lassen so̍llent und mu̍gent, was si wellent und inen nutzlich und fuͦgklich ist ane unser und unser erben und aller menglichs sumen und
irren, also das wir noch unser erben noch niemant von unsern wegenn daran darzuͦ noch darnach kain ansprach, vordrungen [...]Beschädigung durch Falt (6.5 cm)a
[...]Beschädigung durch Falt (2 cm)b haben noch gewünnen sollent, mugent noch wellent in dehainen weg, furo oder anders denn hernach stat.
Dem ist also, das sy alle und alle
ir erben und nachkomen, wer die obgenanten alpen je innhends hat und niesset, uns und allen unsern erben und nachkomen davon nu fürohien ewklich
järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahrs und jeglichs jars in sunder je allweg uff sant MartinstagOriginaldatierung: 11. November, vierzehen tagZeitspanne: 14 Tage vor oder nach, ungevarlich zwai viertal guots sumer alpschmaltzes
kumolkens Veltkircher gewicht
Volumenmass: 2 Feldkircher Viertel Schmalz
ze rechtem zins richten und geben und gen VorsteggOrt: zuͦ unsern handen und gewalt antwurten sollent fur aller menglichs
hefften und verbietten und gentzlich ane unsern kosten und schaden. Als welis jars des nit beschäch uber kurtz oder uber lang zit und das ain zinsBegriff:
den andern ungewertt erluff, so ist uns denn die obgenant alp mit allen irn rechten und bessrungen zinsvellig worden und wider zuͦ unsern händen
gevallen und verfallen aigenlich und gar ane iro und allermenglichs irrung und widerred. Es wer denn, das soͤlich lanndskriegBegriff: oder gross todBegriff:
im lannd werent, davon die alp wüst lag. So sollent denn wir oder unser erben die obgenanten alp umb unser ussligend vervallen zins angriffen
und darumb anlangen naͤch recht ungevarlich und also sollent wir und alle unser erben und nachkomenn der vorgenanten personen und aller
ir erben und nachkomen diss erplichen verlihens umb die vorgenanten alp mit allen irn vorgentvorgenanten rechten und zuͦgehorden und aller vor und
nachgeschriben ding darumb und daruff iro recht, guͦt und getruͤw weren und versprechen sin uff allen gaistlichen und weltlichen gerichten,
wa und gen wem si das jemer bedurffent als notdurfftig werdent nach recht und allvart in unserm costen ane ir schaden bi guͦten truwen
ane all widerred und geverd.
Und darumb so haben wir von inen ze rechtem erschatzBegriff: also bar ingenommen und empfangen ainen und funffzig
guldin guͦter Rinischer guldi
Währung: 51 Rheinischer Gulden
guͦt an gold und an gebruch, die och alle in unsern guͦten nutz und fromen komen und bewendt sind.
Es sol och
menglich ze wissent sin, das dem obgenanten Petern GoͤldinerPerson: , sinem vorgenanten elichen wib oder irn erben der egentegenanten alpen mit allen irn obgentobgenanten
rechten ain vierdentail zuͦgehört und gehören sol. Item Haintzen HewenPerson: , sinem obgenanten elichen wib oder irn erben och ain vierden tail. Item WaltiPerson: n
und Cünin, den RinerPerson: n, irn obgenanten swestern oder irn erben och ain vierden tail. Item und HansPerson: en, HaintzPerson: en und Jörgen, den HewenPerson: gebruͦdern, GretPerson: en,
iro swester, oder irn erben der ander vierden tail in mauss als sy des c–mitnand usBeschädigung durch Falt, unsichere Lesung–c komen sind.
Ouch ist namlich hie inn beredt worden, wer sach, dz es
sich also gefügte uber kurtz oder uber lang zit, das die obgenanten tail und personen gemainlich oder in sunder oder ir erben irn tail an der obgenanten alpen
jemer versetzen oder verkoffen woͤlten, so sollent sy uns oder unsern erben dz vor menglich anbietten und volgen lassen, ob wir sovil als ander lüt
darumb geben. Wolten wir aber das nit, so mugent sy dz geben, wem si wellent, von uns ungesummpt. Desglich herwiderummb wer, das wir oder
unser erben unsern obgenanten zins, die zway viertal schmaltzgeltsVolumenmass: 2 Feldkircher Viertel Schmalz jemer versetzen und verkoffen woͤlten, so soͤllent wir inen oder irn erben die
vormenglich anbietten und geben, ob si sovil als ander lut darumb geben wellent. Wer aber das nit, so mugent wir das geben, wem wir wellen,
von in ungesumpt alles ungevarlich.
Und des alles ze warem, offem urkund und guͦten gezuknuss nu und hienach, so haben wir, obgentobgenante
von SaxOrganisation: , baid unsre insigel für uns offenlich lassen henken an den brieve, darunder wir uns und unser erben und nachkomenn aller obgenanten
ding verbunden haben. Geben an fritag nach dem hailigen uffartt tag nach CristusPerson: geburtt viertzehenhundert und im nünden
und drissigosten jar
Originaldatierung: 15.5.1439
.
|Seitenumbruch
[Vermerk unterhalb der Zeile von Hand des 19. Jh.:] Eingesehen vom Bez.gerBezirksgericht
Werdenberg, den 4. 8breAbkürzung 1845Datum: 4.10.1845,
Hilty, PrsdtPräsident
[Vermerk unterhalb der Zeile von Hand des 19. Jh.:] Deßgleichen, den 23. Juni 1846Datum: 23.6.1846,
Hilty, PrsdtPräsident
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 15. Jh.?:] Alpellbrieff
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 19. Jh.:] Vor Kant.gerKantonsgericht, 3. MerzBeschädigung durch verblasste Tinte, unsichere Lesungd 1845Datum: 3.3.1845, C. SaylernPerson: , PrsdtPräsident; vor Kant.gerKantonsgericht, 10. febr. 1845Datum: 10.2.1845, C. SaylernPerson: , PrsdtPräsident
[Vermerk auf der Rückseite:] e Ab anno 1439

Anmerkungen

  1. Beschädigung durch Falt (6.5 cm).
  2. Beschädigung durch Falt (2 cm).
  3. Beschädigung durch Falt, unsichere Lesung.
  4. Beschädigung durch verblasste Tinte, unsichere Lesung.
  5. Streichung: No V; No I.