SSRQ SG III/4 56-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, da Sibylle Malamud
Citazione: SSRQ SG III/4 56-1
Licenza: CC BY-NC-SA
Gerichtliche Zeugenaufnahme im Streit zwischen Graf Wilhelm VIII. von Montfort-Tettnant und denen von Griffensee über die Zugehörigkeit von Sevelen und den Rüttnern zum Werdenberger Gericht
1465 ottobre 7. Feldkirch
Descrizione della fonte
- Collocazione: LAGL AG III.2409:014
- Precedente collocazione: LAGL 36
- Data di origine: 1465 ottobre 7 Tradizione: Original
- Supporto alla scrittura: Pergament
- Formato l × a (cm): 34.0 × 23.0
- 1 sigillo:
- Georg Stöckli, Stadtammann in FeldkirchPersona: , pendente da una stricia di pergamena, perduto
- Lingua: tedesco
Commento
-
Graf Wilhelm VIII. von Montfort-TettnangPersona: und Hans von GriffenseePersona: liegen in ZürichLuogo: im Recht wegen der Gerichtszugehörigkeit der LeibeigenenTermine: und HintersassenTermine: von SevelenLuogo: sowie der RüttnerOrganizzazione: als Leibeigene der Herren von GriffenseeOrganizzazione: , die als Hintersassen in St. UlrichLuogo: in der Gemeinde SevelenLuogo: wohnhaft sind, zum Werdenberger GerichtsbezirkTermine: . Zur Austragung des Konflikts werden mehrere KundschaftenTermine: aufgenommen. Ein abschliessendes Urteil oder ein abschliessender Schiedsspruch sind nicht überliefert. Aus den Kundschaften geht deutlich hervor, dass die RüttnerOrganizzazione: als Leibeigene der Griffenseer und als Hintersassen des Grafen dem Werdenberger Gericht zugehören und schon immer zugehört haben (vgl. dazu auch die beiden weiteren Kundschaften in der gleichen Streitsache: LAGL AG III.2409:013; AG III.2409:003). Wohl um weitere Konflikte zu vermeiden, kauft Wilhelm VIII. von Montfort-TettnangPersona: die RüttnerOrganizzazione: bzw. die GriffenseerOrganizzazione: Leibeigene um 300 Gulden noch vor 1471Data: 1471 (SSRQ SG III/4 61-1, vgl. auch Gabathuler 2008, S. 186; SSRQ SG III/4 75-1).
-
Die GriffenseerOrganizzazione: besitzen seit 1408Data: 1408 Leute und Güter in der Grafschaft Werdenberg. Es handelt sich mehrheitlich um ehemaligen Besitz der Herren von Richenstein, der über Erbschaft und Kauf an Peter von Griffensee gelangt ist (zu den Herren von Richenstein und den Richensteiner Erben vgl. ausführlich Gabathuler 2008, S. 178–186): Am 31. Mai 1408Data: 1408 Data: 31.5.1408 übergibt Juditha (Guta) von EmsPersona: , Bürgerin von FeldkirchLuogo: , ihren Anteil an den Eigenleuten in Werdenberg ihrer Schwester UrsulaPersona: und deren Ehemann Peter von GriffenseePersona: (Abschr. B: StAGR D VII B 284, S. 58). Am 23. Juli 1427Data: 23.7.1427 kauft Peter von Griffensee für 1000Data: 1000 Gulden von Ambrosius von PrassbergPersona: den ZehntTermine: in MalansLuogo: im Gretschinser KirchspielLuogo: , Haus, Hof und Hofreite in der Stadt WerdenbergLuogo: mit den dazugehörigen GärtenTermine: und BaumgärtenTermine: in und vor der Stadt, den GrabenLuogo: und was dazu gehört unter der Stadt, den HinterhofLuogo: am Grabser BergLuogo: , den die LippunerOrganizzazione: inne hatten, den Hof am Grabserberg, den der «MinnenwiserOrganizzazione: » (Winnenwieser) inne hat, einen Hof SchönenbodenLuogo: genannt, der an die Simmi stösst (StiBi SG Cod. 659, S. 408-411; vgl. dazu auch KA Werdenberg im OA Grabs Nr. 10-01). 1462Data: 1462 verpfändet Hans von GriffenseePersona: Hans RüttnerPersona: von St. UlrichLuogo: und seinen Schwestern für 20 Rheinische Gulden den ZehntTermine: in BlattenLuogo: im Seveler KirchspielLuogo: , der einst seiner Vorfahrin Ursula von EmsPersona: gehört und über sie und Peter von Griffensee als ErbschaftTermine: an ihn gekommen ist. Ursula von Ems hatte bereits einen Drittel des Hofs GeienhaldeLuogo: und einen Drittel des Zehnten in Blatten Lienhard RüttnerPersona: , dem Vater der Käufer, verkauft (LAGL AG III.2410:012, siehe dazu auch LAGL AG III.2402:024 [1566]).
-
Zu Griffensees Leuten vgl. SSRQ SG III/4 61-1; SSRQ SG III/4 100-1; SSRQ SG III/2.1, Nr. 66; Gabathuler 2008, S. 178–186; Gabathuler 2011, S. 246, 250; zu den Herren von Griffensee und ihrer Herrschaft im Sarganserland vgl. Rigendinger 2007, S. 84–86, 309–317, 446–453; SSRQ SG III/2.1, S. LXII, Nr. 24; Nr. 68; Nr. 83.
Testo editionale
Annotatione
- Corretto da: der.↩
- Heinrich GochamPersona: ist 1428Data: 1428 und 1437Data: 1437 als Vogt in Werdenberg belegt. Er ist eher nicht identisch mit dem oben erwähnten Heinrich GochamPersona: , der 1462Data: 1462 als Ammann von Werdenberg belegt ist.↩
- Zur Zeit des Schiedsspruchs 1434Data: 1434 ist Friedrich VII. von Toggenburg Pfandinhaber der Grafschaft Sargans (SSRQ SG III/2.1, S. XLIX).↩
- Im Schiedsspruch vom 7. September 1434Data: 7.9.1434 (SSRQ SG III/2.1, Nr. 46) Hans Ulrich von Ems genannt.↩
- Vgl. dazu den Spruchbrief vom 7. September 1434Data: 7.9.1434 (SSRQ SG III/2.1, Nr. 46).↩
Regesto
Vor Georg Stöckli (Jörg Stöcklin), Stadtammann in Feldkirch, erscheint Heinrich Gocham in Vertretung von Graf Wilhelm VIII. von Montfort-Tettnang wegen eines Rechtsstreits mit denen von Griffensee. Dazu wird von Ulrich Plattner, ehemals Vogt von Werdenberg, eine Zeugenaussage benötigt. Dieser antwortet durch seinen Fürsprech Arnold Meier, dass sein Vater vor fünfzig Jahren, dann dessen Schwager Heinrich Gocham, dann Jakob Gossolt und dann nochmals Heinrich Gocham, dann Klaus Vittler, Ammann ebendort, und dann Ulrich Plattner Vögte in Werdenberg gewesen seien. Während seiner Amtszeit gehörten sämtliche Bewohner, Leibeigene und Hintersassen, von Sevelen dem Werdenberger Gericht. Auch die Hintersassen mussten Abgaben und Frondienste in der Grafschaft Werdenberg leisten. Alle, auch die Hintersassen, leisteten die Dienste, ausgenommen die Rüttner, die Eigenleute derer von Griffensee sind. Sie wurden deshalb mit Pfändung und anderem dazu angehalten, gehorsam zu sein.
Als der Graf von Toggenburg die Herrschaft Sargans innehatte, fochten die Bewohner von Wartau und Sevelen miteinander einen Grenzstreit aus. Man zog den Streit vor Junker Hans von Ems als Schiedsrichter, der die Parteien einigte.
Einst schlug Riegel Ägidius Allrich tot, weshalb Ulrich Plattner, als Vogt von Werdenberg, zur Rechtsprechung angesucht wurde, was er aber auf Intervention des Grafen Heinrich II. von Werdenberg-Sargans unterliess. Danach wollten der Graf von Werdenberg-Sargans und der Graf von Montfort-Tettnang sich wegen der Gerichtszuständigkeit mit Peter von Griffensee vor einem Schiedsgericht einigen. Die drei Herren starben aber vor Austragung der Sache. Schlussendlich hat Ulrich Plattner den Totschlag gerichtet.
Der Aussteller siegelt.