Staatsarchiv St. Gallen (StASG)
Ein Schiedsgericht, bestehend aus den Obmännern Rudolf Studler von Zürich und Hans Wiser von Luzern sowie den Schiedsrichtern Graf Hugo XIII. von Montfort-Tettnang, Ritter Niklaus von Scharnachtal, alt Schultheiss von Bern, Michael Schmid von Feldkirch und Hans Fässler von Appenzell, verpflichtet die Untertanen von Graf Wilhelm VIII. von Montfort-Tettnang im Kirchspiel Buchs und diejenigen der Gebrüder Sigmund und Wolfhart VI. von Brandis in Vaduz und Schaan in ihrem Konflikt wegen Wehre am Rhein auf ein von einem Zürcher Ratsherrn als Obmann zu leitendes Schiedsgericht mit sechs Schiedsleuten und legen zur Vermeidung künftiger Wuhrstreitigkeiten ein Schlichtungsverfahren fest.
Es siegeln Rudolf Studler von Zürich und Hans Wiser von Luzern. Die anderen beiden Siegler sind aus dem Inhalt der Urkunde nicht klar zu identifizieren.
Von soͤlich spenn und stoͤß wegen zwùschent dem wolgebornen herren,
graͤff
nanten herren und von
gemainer
gnedigen herren,
und des strengen und vesten herrn
von
baid parthygen die fùrsichtigen, wysen
sy darzuͦ nu̍tz und guͦt bedunckt sin, gebint und
inen darzuͦ wysind, daz er sich des rechten belade und annemme und hie
zwu̍schent und
obgenanten parthygen gen
from
man und die obgenanten u̍nser herren
genant parthygen zuͦ ainander ir klag, antwurt, wyderred, nachred,
kuntschaft und alles das, so jetwedrer tail im rechten getrùwet zuͦ
geniessen, fùrwenden. Da och der gemain und die zuge
setzten
daz alles aigenlich und nach notturft verho̍ren, die stoͤß und spenn
besechen, sich dorumb aigenlich erfaren und zuͦ gott und den hailgen sweren
sȯllent, sy dorumb mit recht ze entschaiden.
Und wes sich der gmain
und zuͦgesetzte gemainlich oder der
intrag,
also das sy darin nit ains wurdint und die sach uff den gemainen keme
ze entschaiden, so mag alß dann der gemain sich darumb, ob er wil, nemen zuͦ
bedencken und darnach in
tagen
volget, daby sol es och dann beliben und das
von baiden obgenanten parthygenn gehalten werden, wie obstat.
vermaint anzesprechen und inn ansprach dorumb nit zeerlassent, dorumb
sol vor dem gemainen und zu̍gesatzten beschechen, was recht ist, wie
obstat.
stȯß der wu̍ren halb in dem
ze machen notturftig were oder
wurde und die darinn machen woͤlte, daz sol der tail, so das wur machen wil,
an den andren tail bringen, da dann jetwedra tail dry erber, fromm man uß
siner
herrschaft darzuͤ schiken soͤllent, die sy die besten und die
nu̍tzisten darzuͦ bedunckt sin, die dann an das end, da mann daz wuͦr machen
wil, komen und da gelegenhait und gestalt der sachen aigenlich
besechen
und sich denn daruff uff ir ayde erkennen soͤllent, wie vere und wyt mann
daz wuͦr machen soͤlle. Und wie sy daz wuͦr gemainlich haissent machen, daz
sol och dann also gemacht werden
und nit anders, ungevarlich.
ain gemainen man uff ir baider costen ze senden, der sy darzuͦ nu̍tz
und guͤt bedunckt sin, der dann in den nechsten
lich ir spenn und gelegenhait der sach besechen und
baid parthygen in red und wyderred verhoͤren und sy dann uff sin ayd mit
sinen rechtlichen spruch entschaiden sol, wie vere und wyt man daz wuͦr
machen soͤll. Und wie der gemain spricht, daz man daz wuͦr machen
soͤlle, daz sol man all denn also machen, ungevarlich. Und sol harinn dehain
tail dem andren
ze schulden
kumpt. Taͤtte aber dewedrer tail dem andren darin intrag und
tagen
des obgenanten u̍nßers herren
graf
obgenanten
so gelobent
und versprechent wir by u̍nsren guͦten tru̍wen fu̍r ûns und die u̍nsren, daz
alles war und staͤt ze halten und dem also getrùlich und ufrechtlich
nachzekomen und daby ze
beliben on intrag, fùrwort und wyderred.
offenlich henken
lassen an disen brief zwenglich, der geben ist zuͦ
herren geburt,
vierzechenhundert sechtzig und in dem sùbenden jar
etc
Mitte des
In der vorliegenden Urkunde kommt es
Auch in der Neuzeit kommt es zwischen den Parteien immer wieder zu Konflikten um
Wehre im Rhein: