SSRQ SG III/4 68-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud
Zitation: SSRQ SG III/4 68-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Schiedsspruch betreffend gemeinsame Nutzungsrechte der Bewohner von Räfis mit dem Kirchspiel Sevelen, zu dem sie gehören
1476 Januar 29.
Stückbeschreibung
- Signatur: OGA Sevelen B 04.11, S. 119–123
- Originaldatierung: 1735 Überlieferung: Abschrift (Editionsvorlage, 163 Seiten paginiert) mit Ledereinband
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 21.0 × 34.5
- Sprache: Deutsch
Weitere Überlieferungen
- Signatur: PGA Buchs U 01
- Originaldatierung: 1476 Januar 29 (montag nächst vor unser lieben frauentag purificationis) Überlieferung: Original
- Erhaltungszustand: stark verfärbt, Mäusefrass
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 55.0 × 58.0
- 1 Siegel:
- angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
- Sprache: Deutsch
- Signatur: OGA Sevelen U 1476
- Originaldatierung: 1476 Januar 29 (mentag nächst vor unser lieben frouwentag purificationis) Überlieferung: Original
- Erhaltungszustand: Schrift stark abgerieben, grosse Feuchtigkeitsflecken
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 60.5 × 57.0 (Plica: 8.0 cm)
- 1 Siegel:
- fehlt
- Sprache: Deutsch
- Signatur: PGA Buchs U 02
- Originaldatierung: 1628 Dezember 30 Überlieferung: Vidimus
- Erhaltungszustand: Schrift z. T. stark abgerieben
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 59.0 × 39.0 (Plica: 3.5 cm)
- 1 Siegel:
- Wachs in Holzkapsel, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
- Sprache: Deutsch
- Signatur: PGA Buchs U 07 A-1
- Originaldatierung: 1714 Oktober 17 Überlieferung: Abschrift, Heft (3 Doppelblätter)
- Erhaltungszustand: an den Faltstellen z. T. gebrochen
- Beschreibstoff: Papier
- Sprache: Deutsch
- Signatur: PGA Buchs U 01 A-1
- Originaldatierung: 19. Jh. Überlieferung: Abschrift (2 Doppelblätter)
- Beschreibstoff: Papier
- Sprache: Deutsch
- Signatur: StASG AA 3 A 12c-1
- Originaldatierung: 1838 März 28 Überlieferung: Abschrift (2 Doppelblätter)
- Beschreibstoff: Papier
- Sprache: Deutsch
- Signatur: PA Hilty S 006/001
- Originaldatierung: 1838 März 28 Überlieferung: Vidimierte Kopie einer vidimierten Kopie (2 Doppelblätter)
- Erhaltungszustand: gut
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 37.0
- Sprache: Deutsch
- Signatur: PGA Buchs U 02 A-1
- Originaldatierung: 1854 Juni 23 Überlieferung: Abschrift (2 Doppelblätter)
- Erhaltungszustand: an den Faltstellen z. T. gebrochen
- Beschreibstoff: Papier
- Sprache: Deutsch
Kommentar
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Von der vorliegenden Urkunde existieren zwei Originale (PGA Buchs U 01; OGA Sevelen U 1476). Bei beiden Originalausfertigungen ist die Schrift stark abgerieben und teilweise unleserlich. Vom Original im politischen Gemeindearchiv Buchs existiert eine Transkription im Archivverzeichnis. Die unleserlichen Stellen wurden dort anhand des Vidimus vom 30. Dezember 1628Datum: 30.12.1628 (PGA Buchs U 02) und einer Kopie aus dem 19. Jh.Datum: 1801 – 1900 (PGA Buchs U 01 A-1) ergänzt. Da auch die Schrift des Vidimus stark abgerieben ist und um die Lesbarkeit durch zahlreiche Ergänzungen nicht zu sehr zu erschweren, wurde die älteste Kopie der Urkunde im Urkundenbuch von Sevelen (OGA Sevelen B 04.11-30, S. 119–123) als Editionsvorlage gewählt. Die Vorlage enthält jedoch einige Fehler und Falschlesungen. Die Stellen wurden jedoch anhand der Originale und/oder anderen Abschriften überprüft und ergänzt bzw. verbessert. Die übrigen Abschriften, sowohl vom Vidimus als auch von den beiden Originalen, stammen aus dem 19. Jh.
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RäfisOrt: ist ein kleines Dorf zwischen BuchsOrt: und SevelenOrt: , das heute mit Buchs zusammengewachsen ist und zur Gemeinde Buchs gehört. Ein Teil von OberräfisOrt: gehört heute zur Gemeinde Sevelen. Gemäss dieser Urkunde besitzt ein Teil der Bewohner von Räfis (wohl die Zugehörigen des Räfiser DrittelOrganisation: s von Sevelen [heute Oberräfis]) auch das Kirchspielrecht von Sevelen. Im 17. Jh. besitzen einige Räfiser als GanzteilerBegriff: weiterhin beide KirchspielBegriff: rechte, d. h. sie haben die vollen Rechte am GemeinnutzenBegriff: sowohl von Sevelen als auch von Buchs (vgl. auch Sulzberger 1957, S. 59). Andere Räfiser besitzen nur das sogenannte HalbteilrechtBegriff: , d. h. neben dem Kirchspielrecht von Buchs besitzen sie das halbe Nutzungsrecht eines KirchgenossenBegriff: von Sevelen. Dieses Halbteilrecht führt v. a. im 17.Datum: 1601 – 1700 und im 18. Jh.Datum: 1701 – 1800 zu mehrfachen Konflikten zwischen den Halbteilern und der Gemeinde Sevelen (vgl. dazu SSRQ SG III/4 156-1).
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Vgl. auch die Einigung um die Verteilung von HolzBegriff: zwischen Sevelen und Räfis, 1607Datum: 1607/1608Datum: 1608 (OGA Sevelen U 1607).
Editionstext
Wir, der vogtBegriff: und der geschwornen rätteBegriff: 1 des
wolgebornen herren Willhelmmans, grafenKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: brännera zuo Muntfurt
und zuo WerdenbergPerson: undTextvariante in OGA Sevelen U 1476: etcAbkürzungb, bekennen offentlich und thun kundt
allermaniglich mit dißem brieff, das wir auff heütigen tag seiner
datto von gnaden, gewaltz und empfelchens wegen des obgemelten
unßers gnädigen herren, daselbst zuo WerdenbergOrt: in der stattBegriff: , in rahts
c–wie syTextvariante in PGA Buchs U 01: wyse–c bey einanderen geseßen sind und sind für uns in gerichtsweißBegriff: kommen
die erbaren und bescheidenen Ludwig MüntenerPerson: , Jörg MüntenerPerson: , Sigmund
SchwendenerPerson: , Uollrich GerPerson: , Hanß MundtlerentscherPerson: und Felix MüntenerPerson: ,
alle von ReffesOrt: , innamen und anstatt ir selbst an einem, Claus SteinhoüwelPerson: , Hanß ReütnerPerson: , Heine RifferPerson: , Heinerich SchwiglinPerson: und Lurentz
GafontzTextvariante in StASG 3 A 12c-1: GerungPerson: d2, in namen anstatt und von wegen ihr selbst, auch als volmächtige gewwaltshaberBegriff: eins gantzen gemeinen kilchspilBegriff: s zuo SefellenOrt: ein anderen theil
und als sy sich nach form des rechten gestalten. Clagten die obgemelten
von ReffesOrganisation: in namen und von wegen ihr selbst durch Mattias MetzgerPerson: n,
landaman zuo SargantzOrt: , ihren rednerBegriff: , wie ein recht zuo vergangnen tagen
etlicher holtzhauwerBegriff: halb entzwüschen den von SevelenOrganisation: und AltendorffOrganisation:
old BuchsOrganisation: ergangen und volführt, so vor uns alß geschwornen rähte
unßers gnädigen herren, grafKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: brännere Wilhelmans zuo MuntfurtPerson: , daß sy si in
ließen, als daß sy nach demselben rechten, die von SeffelenOrganisation: , etlich teilungenBegriff: angesehen und gethan haben und sy darzuo nit berüöfft noch in
ihren zugeteillet, daß sy doch unbillich befemdtKorrigiert: befremdtf. Und haben zuo den von
SeffelenOrganisation: geschickt und an vorbringen, sy bleiben zuo lassen als ihre vordern
und wie von altem herkommen sey, dass auch die von SevelenOrganisation: in abgeschlagen
und ausser Textvariante in PGA Buchs U 01: dehainerg grechtigkeit thun haben wollen, dass sy doch unbillich genomen
und befremdt haben. Demnach sy ihre gnädige herren, grafKorrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: brännerh WilhelmenPerson: s
obgemelt, umb recht nach etlich bit so von seinen gnaden und in an die
von SeffelenOrganisation: sy hinfür als bissher bleiben zuo lassen i–und beschehen ist angerüöfft habenAuslassung in PGA Buchs U 02–i. Demnach in von sinen gnaden ein rechttag alher für uns,
als seinen gnaden geschworen rähte, gesetzt und verkündt sey, und wan
nun ihr forderenBegriff: , ein vatterBegriff: und sy, so auff ihrem sitzen gesessen sein lenger
und mehr den hundert jahrZeitspanne: 100 Jahre, wun und weidBegriff: , holtz und feldBegriff: mit den von
SeffelenOrganisation: genutzet und gebraucht und alle gemeinschafftBegriff: als kilchgehörenBegriff:
zuo SeffelenOrganisation: mit den von SeffelenOrganisation: mit tagwerckenBegriff: , kirchenBegriff: bauenBegriff: , eidBegriff: schwerenBegriff: ,
pennenBegriff: , teillungenBegriff: und brüchenBegriff: in lieb und leid herbracht haben, je unnd je
lenger den jemand verdencken mag, unssher von iren vorderen [S. 120]Seitenumbruch
und inen ungedrengt und ungesumbt. Daran sy in doch jetz
understandenBegriff: , abbruchBegriff: thun und sy nit beliben lassen wollen als
dero von SeffelenOrganisation: vorderen und sy ihr vorderen und sy je und je
haben lassen beliben. Demnach sy begehrten, die von SeffelenOrganisation: gütlich
und so ver dass gütlich nit wissen mocht, mit unßerem rechtlichen
spruch zuo wissen, sy hinfür bey ihrem rüwigen gewehrBegriff: und altem herkommen beliben zuo lassen als bisher, dan sy doch auff den marckenBegriff:
sitzen. Und so ver sy in den abbruch also thäten, deß verderben wäre.
Und wan auch die marcken von den, so die gesezt haben, die auch noch
eins theils in leben sind, mit underscheid und fürworten gesetzt
sein, die sy auch darumb um undterrichtung der ding zuo verhören
begerten.
Darauff die genemten von SevelenOrganisation: durch den bemelten
Claus SteinhoüwelPerson: , ihren redner, von wegen ihr selbst und als
und volmächtig gewalthaber eines gemeinen kilchspils zuo SevelenOrt:
antworten und reden liessen, dero von ReffesOrganisation: clag hab man wol
verstanden und nach den vergangen jahren ein untergangBegriff: beschehen
und guott marchen entzwüschen den von SeffelenOrganisation: und BuxOrganisation: gesetzt sein.
Wie wol sy nun zuo beiden seiten einander als guot nachburenBegriff: gelittenBegriff:
und zuo beiden seiten über die marcken gebraucht haben außer deheinem
anderen grund, dan auss nachburschafft wilen bis an das end, das
die von BuxOrganisation: ir so weit geriffen, das sy dass nit mehr haben leidenBegriff: wollen.
Und sy mit den von BuchsOrganisation: allher für recht kommen nach inhalt eines
urtheil und spruchbrieffBegriff: s, den sy darum zu verhören begerten und
darauff ihre wort, der auch mit urteil verhört und verleßen ward.
Darauff sy fürter redten, j–in zu fällenTextvariante in PGA Buchs U 01 A-1: sy zwyfeln–j nit, hab man den verlesen brief
verstanden und hofften, das die von BuchsOrganisation: sich hinder ihren
marcken ungesumbt und ungeihrtTextvariante in PGA Buchs U 01 A-1: ungenwertk lassen sollen, als sy gerurhtenTextvariante in PGA Buchs U 01 A-1: getruwtenl
nach des verleßnen brieffs, sich billich und recht wessen. Daruff
die von ReffesOrganisation: obgemelt antworten, man hab den verlessen brieff wol
verstanden und laßen den in seinem werd bestehen, hoffen auch, das
sy der nit vil bünden noch verbünden sol nach gestalter sach, m–und wan
ob sich mit den von SeffelenOrganisation: alle gemeinschafft als kilchgehören zuo SevelenOrganisation:
uns her mit den von Sevelen herbracht und daßTextvariante in PGA Buchs U 01: unnd wan aber sy unnd ir vordern alle gemainschafft als kilchgehören von Sevellen bis hermit den von Sevellen herbracht und die–m in stiller gewer langer
den hundert jahr und menschliche gedachtnus sye, von allermeniglichen
n–und gehindert und unversuchtTextvariante in PGA Buchs U 01: ungehindert und unersuͦcht–n gebraucht und genossen haben, hoffen wie
vor, sy sollen sy bey ihrem alten herkomen beliben laßen, als sy hofften,
billich und recht weßen gsin were, auch wie vor im kundtschafftBegriff: [S. 121]Seitenumbruch
der marcken halben zuo verhören. Darauff die von SevelenOrganisation: obgemelte
antworten, man Textvariante in PGA Buchs U 01: habo klagen und widerreden verstanden und nach dem
der verleßen urteil und spruchbrieff clarlich weißt, daß deKorrigiert: diep von
BuchsOrganisation: in namen und als volmächtige gewalthaber eins gantzen gemeinen
kilchspylBegriff: s, desgleich die von SevelenOrganisation: in recht gestanden seind und fürter die
gesprochen urteil lautter zuo erkennen gibt, dass die von BuchsOrganisation: , auch die
von SeffelenOrganisation: jedwedere partey die anderen hinder ihren offenen marcken
wider ihren guthen willen ungesumbt und ungeyehrtBegriff: laßen sollen und
in ouch, als daß selb recht ergangen, jeder partey zuo bringen und fürzuwenden, daß sy getreüw zuo geniessen, und verkundt sey, demnach,
sy hoofften, dass in dehein kundtschafft über den verlessnen brieff
gehört noch der obthan sol werden, sonder sy derselb beliben zuo
lassen. Und ob jemandt derüber greiffen, hab sy ußer nachburschafftBegriff:
und nit ußer grechtigkeit beschehen, demnach sy in solches nit schädlich
weßen. Hofften darauff die von ReffesOrganisation: gleich wie vor und dass mehrer
redten, sy haben mit den von SeffelenOrganisation: brüch, tagwerck und alle gemeinschafft als kilchgehörige gethan, thun auch an unssers gnädigen herren
tagwerck, auch an dem wuohrBegriff: mit den von SevelenOrganisation: tagwerck, demnach
sy hofften wie vor und begerten in kundtschafft zuo verhören. Darzuo
die von SefelenOrganisation: anttworten gleich wie vor und daß mehr, es sey jederHinzufügung oberhalb der Zeileq armanKorrigiert: arm manr
meiner gnädegen herren tagwerck schuldig zuo thun, die sy mit in oder
anderen thun möchten, dan meine herren die von GrabsOrganisation: old ander
zuo in schicken und ordnen mocht und hofften wie vor, daß in dehein
kundtschafft über den verlessnen brieff nach vergangen rechten verhört
werden sol, sonder hofften, sy sollen bey ihrem verlessnen urthel und
spruchbrieff bleiben. Jörg MüntenerPerson: sey auch für sich selbst und kilchgenoßenBegriff:
nach lut des urthelbrieffs in daß recht gestandenBegriff: , demnach sy solches Textvariante in PGA Buchs U 01: an ir frömd nems
und hofften wie vor. ZuoTextvariante in PGA Buchs U 01: Darzuͦt Jörg MüntenerPerson: anttwort, er sey von bottBegriff: und
gehorsam wegen, so ihm von dem vogtBegriff: gethan sey, seinen rechten unschädlich,
in daß recht gestanden, wo man das nit geloben wolt, so begert er, wider
vogt und gantzer raht darum zuo verrhören und hofften, im sol das nitt
schaden beren. Und als beidtheil die sach zuo recht und unsserem spruch
satztend, haben wir nach clag, anttwort, red, weiderred, verhörung
dess verlessen brieffs und allem fürwand zuo recht erkennt, daß man
den von ReffesOrganisation: ir kundtschafft verhör und darnach beschehen, was recht
sey, die auch eigendtlich verhört ist. Darauff die von ReffesOrganisation: obgemelt
fürter reden ließen, man hab, als dan in nit Textvariante in PAG Buchs U 01: zwiveleu, clagen und widerreden,
auch die verhörten kundtschafften wol verstanden, unnoht die zu melden, [S. 122]Seitenumbruch
und nachdem sy und ihr vorderen jetz mit den von SevelenOrganisation: und
ihr vorderen wun und weid, holtz und veld genossen, auch alle gemeinschafft mit bauwen, brüchen, tagwerchen, teilungen, pennen und eidschweren
und als anders kirchgehörigen zuo SeffelenOrganisation: mit in herbracht und gethan
haben, alles in rüwiger, stiller gewehr ohne hindernuss und widersprechen,
allermaniglich lenger und mehr den huntert jahr und menschliche
gedächtnus sey. Und nun auch die kundtschafft clarlich und lautter
zuo erkennen gibt, dass die marcken in an ihren alten herkomen
unschadlich gesetzt worden seinn, dem allem nach sy hofften und vermeinten,
dass die von SeffelenOrganisation: sy bey ihrem alten herkomen und rüwiger,
stiller gewehr und unausssprechendtliche hinfer als bisher beliben
laßen sollent, als sy hofften, wir getrauend, wie billich und recht wesen.
Darzuo die von SeffelenOrganisation: obgemelt auch reden und anttworten ließen
gleicher meinung wie vor und des fürter, nachdem vormalen den
von BuxOrganisation: auch den von SevelenOrganisation: entlich ein rechttagBegriff: gesetzt und jede parthey auff denselben tag fürzuwenden und zuo bringen, es sey kundtschafft, leüt old brieff, und was sy gerüwt zuo geniessen, verkündt sey.
Demnach auch auff denselben tag die von BuchsOrganisation: innamen und anstatt
und als volmächtige gewalthaberBegriff: unssers gantzen gemeinen kirchspels
zuo BuchsOrt: , dessgleich die von SeffelenOrganisation: auch in recht gestanden und
demnach allda ein urtheil und spruch nach inhalt dess verlesen
urteilbrieffBegriff: s erkent und gesprochen sey. Demnach sy hofften getreüend,
dass sy bey ihrem erlangten behaltenen rechten und urteilbrieff billich
beliben, uns in der in krufftenAuffällige Schreibung erkent und mit solchen den von ReffesOrganisation:
clag, auch der verhörten kuntschafft, die doch zuo guotem theil
auff v–hin ob sagTextvariante in PGA Buchs U 02: höris sag–v thät lauten, nit abkent noch hinder sich getriben sol
werden, er w–werde in den abgrund gesetzt, als nach syTextvariante in PGA Buchs U 01: wurd in dann abgesetzt, als recht sy–w. Alss sy hoffen
und getreüwend billich und recht wessen. Und nun beid teil die sach mit
mehreren worten auff die meinung lautend, unnot alle hie zu schriben
und zuo melden, zuo recht und unßerem rechtspruch gesetzt, so haben,
wir nach clag, antwort, red, widerred, verhörung lüt und brieff und
allen fürgewendten dingen auff unßeren eiden einhellig zuo recht
erkent und gesprochen: Die weil die von ReffesOrganisation: mit den von SeffelenOrganisation:
bauwBegriff: , tagwerckBegriff: , brüchBegriff: und anders gethan, auch won und weidBegriff: , holtz
und veldBegriff: mit in genossen haben, alles in rüwiger, stiller gewehrBegriff: , und
die verhört kuntschafftBegriff: zum theil clarlich erkentt und gesprochen,
daß die marckenBegriff: zuo vergangnen jahren mit unterscheid, der von
ReffesOrganisation: an ihrem alten herkomen unschädlich gesetzt sein. [S. 123]Seitenumbruch
Auch nachdem Jörg MüntenerPerson: in daß vorspruchrechtBegriff: von potBegriff: und gehorsamy wegen, seinen rechten unschädlich, gestanden ist, dass dann der verleßen urtheilbrieff, vormalen von uns ausgangen, nit abnem der von
ReffesOrganisation: alt herkomen, sonder dass sy schuldig sein, die von ReffesOrganisation: , so in das recht
gestanden sind, obgemelt ihr erben und nachkommen, laßen zuo brauchen holtz
und veld, won und weid, wie das von altem herkomen ist, ungefahrlich. Die von
SevelenOrganisation: setzendt in dass anderwertlingen ab, als recht sey. Und des alles
zuo wahrem und vesten urkundt, so sind dißer brieff zwen ungefahrlich
gleich lautent gemacht und mit des frommen, weissen Hanssen VitlersPerson: ,
genant Füllengas, als geschworner vogts, amptmanBegriff: s und rahtBegriff: s des
genanten unßers gnädigen herren bränenTextvariante in PGA Buchs U 01: gravenx WilhelmanPerson: s, insigel nach
unßeren rechtlichen spruch besiglet, doch unsserem gnädigen herren
obgemelt, auch im selbst und unsseren rähten, seinen und unßeren
erben und nachkomen unschädlich und jeder parthey von ihr beger
wegen eingeben am montag nächst vor unßer lieben frauwen
tag purificationis, nach der geburt ChristiPerson: taussendt vierhundert
sibentzig und im sechsten jahr.Originaldatierung: 29.1.1476 y–
Disser brieff lautent wider wegen holtz hauwens,
so die von ReffesOrganisation: und auss der BuchsOrt: er gmeind wegen
holtz hauwens halb, so der gmeind SevelenOrganisation: klag hafft wäre,
sol jedere gmeind hinder ihren marcken bleiben, berüöfft sich
auff ein urtheil brieff und bestätiget selbiges, so auff gericht
worden im jahr 1476Originaldatierung: 1.1.1476 – 31.12.1476.Hinzufügung unterhalb der Zeile–y
Anmerkungen
- Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: bränner.↩
- Textvariante in OGA Sevelen U 1476: etcAbkürzung.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: wyse.↩
- Textvariante in StASG 3 A 12c-1: GerungPerson: .↩
- Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: bränner.↩
- Korrigiert: befremdt.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: dehainer.↩
- Korrektur von späterer Hand oberhalb der Zeile, ersetzt: bränner.↩
- Auslassung in PGA Buchs U 02.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01 A-1: sy zwyfeln.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01 A-1: ungenwert.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01 A-1: getruwten.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: unnd wan aber sy unnd ir vordern alle gemainschafft als kilchgehören von Sevellen bis hermit den von Sevellen herbracht und die.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: ungehindert und unersuͦcht.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: hab.↩
- Korrigiert: die.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Korrigiert: arm man.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: an ir frömd nem.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: Darzuͦ.↩
- Textvariante in PAG Buchs U 01: zwivele.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 02: höris sag.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: wurd in dann abgesetzt, als recht sy.↩
- Textvariante in PGA Buchs U 01: graven.↩
- Hinzufügung unterhalb der Zeile.↩
- Soweit leserlich heisst es in den beiden Originalen «unnd des gesworen rats» (PGA Buchs U 01; OGA Sevelen U 1476). Im Vidimus von 1628 (PGA Buchs U 02) und den späteren Kopien heisst es dann aber immer «und geschworne räte». Da sich Hans Vittler als Siegler unten geschworener Vogt, Rat und Amtmann des Grafen nennt, ist davon auszugehen, dass hier Rat als Berater bzw. Dienstmann gemeint ist und nicht mehrere Berater oder möglicherweise der Rat der Stadt Werdenberg.↩
- In den beiden Originalen ist der Name nicht mehr lesbar. Der Name wird sowohl im Vidimus (PGA Buchs U 02) als auch in diversen Kopien ganz unterschiedlich geschrieben, so z. B. als «Gacontz» (PGA Buchs U 01 A-1). Der Name im Vidimus ist wohl als «Geruntz» zu lesen und nicht wie in der Transkription im Archivverzeichnis als «Gacontz».↩
Regest
Hans Vittler, Vogt und Dienstmann des Grafen Wilhelm VIII. von Montfort-Tettnang, urkundet in der Stadt Werdenberg, dass sie Ludwig und Jörg Müntener, Sigmund Schwendener, Ulrich Ger, Hans Montlorentscher und Felix Müntener, alle von Räfis, einerseits und Klaus Steinheuel, Hans Rüttner, Heinrich Riffer, Heinrich Schwegler und Lorenz Gerung, Vertreter der Kirchgenossenschaft Sevelen, andererseits gerichtet haben. Die Räfiser klagen durch Matthias Metzger, Landammann von Sargans, dass ein Urteil wegen des Holzschlags zwischen denen von Sevelen und Altendorf oder Buchs von Werdenberger Geschworenen gesprochen wurde und Sevelen ihnen keine Holzhaurechte zuteilte, obwohl sie seit über 100 Jahren als Kirchgenossen des Kirchspiels Sevelen Wunn und Weid, Holz und Feld mit denen von Sevelen nutzen. – Klaus Steinheuel antwortet für die Seveler: Nach einem Untergang seien zwischen Buchs und Sevelen die Grenzmarchen neu gesetzt worden, die sollen eingehalten werden. – Urteil: Da Räfis mit den Kirchgenossen aus Sevelen den Unterhalt der Kirche, Frondienste, Steuern und anderes teilt, sollen sie auch Wunn und Weide, Holz und Feld mit ihnen nutzen. Die zwischen Buchs und Sevelen neu gesetzten Grenzen sollen ohne Beeinträchtigung der alten Nutzungsrechte derjenigen von Räfis bestehen bleiben. Es werden 2 Urkunden ausgefertigt.
Der Aussteller siegelt.