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SSRQ ZH NF II/11 111-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig

Zitation: SSRQ ZH NF II/11 111-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Dreiervorschlag für die Besetzung der Untervogtstelle in Enge und Wollishofen

1634 Januar 15.

Nach dem Tod des amtierenden Untervogts Baag schlagen die Gemeinden Enge und Wollishofen auf Geheiss der Obervögte drei Kandidaten als dessen Nachfolger vor. Neben Felix Landolt, Gemeindegenosse von Enge, der die Gesamtheit der Stimmen auf sich vereint, stehen der Säckelmeister Jörg Köchli von Wollishofen und Rudolf Hausheer, Sohn des verstorbenen Untervogts Hausheer von Wollishofen, zur Wahl. Ein Nachtrag hält fest, dass Landolt am 15. Januar 1634 vom Rat zum Untervogt von Enge und Wollishofen bestimmt worden ist.

  • Signatur: StAZH A 120, Nr. 26
  • Originaldatierung: 1634 Januar 15 (Vor dem 15. Januar 1634 (Datierung aufgrund des Vermerks über die erfolgte Wahl))
  • Überlieferung: Aufzeichnung (Doppelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 20.5 × 30.5
  • Sprache: Deutsch

Die Neubesetzung der Stelle des Untervogtes, des höchsten Dorfbeamten, erfolgte in der Regel nach Ableben des Amtsinhabers, während Absetzung oder Rücktritt die Ausnahme darstellten (Brändli 2000, S. 17; Bickel 2006, S. 197). Nach der Wahl eines «Dreiers» (dreier Kandidaten für das zu besetzende Amt) durch die Gemeindeversammlung bestimmte der Rat von ZürichOrt: Organisation: auf Vorschlag des amtierenden Obervogtes den neuen Untervogt. An einigen Orten erfolgte die Wahl für den Dreiervorschlag durch offenes Handmehr, andernorts geheim durch Flüstern in das Ohr eines vereidigten Gemeindebeamten. In EngeOrt: war der letztgenannte Modus zumindest für die Wahl von Geschworenen und anderen nicht näher bezeichneten Gemeindebeamten Ende des 16. Jahrhunderts üblich (SSRQ ZH NF II/11 92-1). Meistens berücksichtigen der Obervogt und der Rat den Kandidaten, der an der Gemeindeversammlung die meisten Stimmen auf sich vereinte, wie dies auch im vorliegenden Beispiel der Fall war (Guyer 1980, S. 57; Bickel 2006, S. 203-208).

Zu den vielfältigen Aufgaben eines Untervogts und seiner Stellung zwischen Dorfgemeinschaft und Obrigkeit vgl. Bickel 2006, S. 196-197; Zangger 1995, S. 418; Eichholzer 1924, S. 206-208, 211-213.

Gemäss Ratsentscheid vom 15. April 1778Datum: 15.4.1778 sollte auch die Bestellung des Kirchenpflegers von EngeOrt: auf der Grundlage eines Dreiervorschlags und nicht mehr direkt durch die Obervögte erfolgen (StAZH B II 980, S. 143-144).

Editionstext


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Felix LandolttPerson: c–Diser wards, den 15n januarii anno 1634.Originaldatierung: 15.1.1634Hinzufügung am linken Rand von anderer Hand–c3, der ist von einer vogthey
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Der gott wele syn heligen sägen dorzuͦ sänden.
[S. 2]Seitenumbruch [S. 3]Seitenumbruch [S. 4]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite:]
Fürschlag uff die undervogtey EngiOrt: unnd WolißhofenOrt: 6

Anmerkungen

  1. Korrigiert: gmeindt.
  2. Korrigiert: meinent.
  3. Hinzufügung am linken Rand von anderer Hand.
  1. Rudolf BaagPerson: aus EngeOrt: , Untervogt der Obervogtei WollishofenOrt: , erwähnt 1611-1634 (Guyer 1980, S. 169).
  2. Zur Ernennung der Kandidaten vgl. Bickel 2006, S. 210-211.
  3. Der Gemeindegenosse von EngeOrt: hatte das Amt, wie für Untervögte üblich, bis zu seinem Tod im Jahre 1658 inne (Guyer 1980, S. 169).
  4. Die erreichte Stimmenzahl der einzelnen Kandidaten wurde auf einigen Akten zum Dreiervorschlag ebenfalls angemerkt, vgl. etwa StAZH A 149.2, Nr. 19 und StAZH A 149.2, Nr. 148.
  5. Heinrich HausheerPerson: von WollishofenOrt: , erwähnt als Untervogt von 1600-1605 (Guyer 1980, S. 169).
  6. Der Dorsualvermerk stammt von gleicher Hand wie der Randvermerk über den gewählten Kandidaten.