SSRQ ZH NF II/11 15-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig
Zitation: SSRQ ZH NF II/11 15-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Rechte des Grossmünsterstifts in Schwamendingen
1400.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH A 97.4, Nr. 10, S. 18-27
- Originaldatierung: 1400 Überlieferung: Aufzeichnung
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 31.5
- Sprache: Deutsch
-
Edition
- Hotz, UB Schwamendingen, Teil 1, Nr. 11 (nach der Abschrift in StAZH G I 102)
Weitere Überlieferungen
- Signatur: StAZH G I 102, fol. 2v-8v
- Originaldatierung: 1500 Überlieferung: Abschrift
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 18.0 × 32.5
- Sprache: Deutsch
- Signatur: StAZH G I 103, fol. 2v-8r
- Originaldatierung: 1500 Überlieferung: Abschrift
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 20.0 × 29.0
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Bei dieser ältesten Offnung von SchwamendingenOrt: in deutscher Sprache handelt es sich grösstenteils um eine fast wörtliche Übersetzung der lateinischen Fassung in den Statutenbüchern des GrossmünstersOrganisation: (ZBZ Ms C 10a und C 10b; Teuscher 2001, S. 317). Als Vorlage diente das jüngere Statutenbuch (ZBZ Ms C 10b), da in der älteren Version (ZBZ Ms C 10a) von 1346 der Artikel über den Lehenszins der Fischenzen in der GlattOrt: und in OberhausenOrt: an den Weibel von Propst und Chorherren des Klosters auf dem ZürichbergOrt: Organisation: nicht aufgeführt ist (auf diese Abweichung hat bereits Schwarz hingewiesen, vgl. Schwarz, Statutenbücher, S. 169, Anm. d). Obwohl die Augustiner Chorherren auf dem ZürichbergOrt: bereits 1342 die Fischenzen als Erblehen vom GrossmünsterOrganisation: erworben hatten (vgl. Anm. 20), floss der Passus nicht in die erste Redaktion des Statutenbuches ein. Die beiden letzten Artikel betreffend den Fall und die Mühle bilden dagegen eine Neuerung der deutschen gegenüber den lateinischen Fassungen.
Nicht ganz geklärt ist die Hochgerichtsbarkeit über SchwamendingenOrt: . Laut dem sogenannten Habsburgischen Urbar lag sie 1306 bei HabsburgOrganisation: , zu dessen Amt KlotenOrt: SchwamendingenOrt: damals gehörte (StAZH C I, Nr. 3287). 1404 liess sich das GrossmünsterOrganisation: von König RuprechtPerson: die Hochgerichtsbarkeit über FlunternOrt: , AlbisriedenOrt: , RüschlikonOrt: , MeilenOrt: , RufersOrt: und SchwamendingenOrt: bestätigen (SSRQ ZH NF II/11 17-1). Die Offnungen von SchwamendingenOrt: wurden jedoch nie dahingehend angepasst, sie nennen immer nur die Niedergerichtsbarkeit mit «twing und ban», ohne «tûp und fraͤfen». Auch bei der Übergabe der Gerichte an die Stadt ZürichOrt: 1526 werden für SchwamendingenOrt: nur die niederen Gerichte genannt (vgl. SSRQ ZH NF II/11 53-1). Es ist deshalb zu bezweifeln, dass das GrossmünsterOrganisation: die Hochgerichtsbarkeit in SchwamendingenOrt: je ausgeübt hat; Largiadèr geht davon aus, dass RuprechtsPerson: Privileg von 1404 vom Inhaber der Herrschaft KyburgOrt: bestritten wurde (Largiadèr 1922, S. 13-14; vgl. auch Ruoff 1965, S. 364-365).
Für die späteren Ergänzungen vgl. SSRQ ZH NF II/11 49-1. Im Jahr 1533 wurden die Rechte des GrossmünsterstiftsOrganisation: in SchwamendingenOrt: erneuert, wobei zahlreiche Artikel der älteren Versionen übernommen wurden (SSRQ ZH NF II/11 57-1).
Editionstext
Von der rechtung ze SwabendingenOrt:
[51] Item es sol der mûller dem keller ze meyenDatum: Mai (Termin/Frist) einMenge: 1 huͦt koffen umb xviij ₰Währung: 18 Pfennige und ze herbstZeitspanne: Herbst ein ziger schiben: 1 Scheibe Ziger ôch umb xviij ₰Währung: 18 Pfennige .
Er [sol]Ergänzt nach StAZH G I 102, fol. 2v-8vbl ôch den schuͦpossern ze wiennaͤchtDatum: 25. Dezember geben ein fiertelIn der Vorlage: f maͤlwsVolumenmass: 1 Viertel Mehl und sol das an brot teilen, als untz her gewonlich ist gesin etcAbkürzung.
Anmerkungen
- Korrigiert aus: .↩
- Auslassung in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: meyer.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: dem gotzhus ze nutz und ze êren.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v: selben.↩
- Auslassung in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: jeman den probst erzûrnde oder sinen fu̍rweser mit worten oder mit wercken.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: so.↩
- Auslassung in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: ze essen und ze trinken.↩
- Auslassung in StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: hoff.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: knecht des gotzhus.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: armuͦt.↩
- Auslassung in StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v: niena. Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: nienan.↩
- Korrigiert aus: weibel.↩
- Streichung durch einfache Durchstreichung: sach.↩
- Korrigiert aus: das, das.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: so.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: fûrgân.↩
- Auslassung in StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: wyter.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: viiij ₰Währung: 9 Schillinge .↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: git.↩
- Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: er.↩
- Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
- Ergänzt nach StAZH G I 102, fol. 2v-8v.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: und.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: Zu̍richOrt: .↩
- Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: ss.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: des.↩
- Auslassung in StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Auslassung in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: mütVolumenmass: 1 Mütt Dinkel.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: der fuͤdrig ist, geben iiij ₰Währung: 4 Pfennige .↩
- Korrigiert aus: weibel.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: aͤcher.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: mag.↩
- Korrigiert aus: garben.↩
- Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: vallen.↩
- Korrektur überschrieben, ersetzt: a.↩
- Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: webel.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: halb.↩
- Textvariante in G I 102, fol. 2v-8v; G I 103, fol. 2v-8v; hier zitiert nach G I 102: Item wer holtz howet im VarodeOrt: und im BrandOrt: , der sol von dem stumpen, als dik es geleidet wirt, dem probst bessren mit 10 ₰Währung: 10 Schillinge . Ist aber der stok schaͤdlich, so sol er ablegen nǎch dem und sich die gebursami erkennet.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: geben.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8v: einlifthalb.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: so man inen gemeinlich.↩
- Auslassung in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Auslassung in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Streichung durch einfache Durchstreichung: zins.↩
- Streichung: e.↩
- Textvariante in StAZH G I 103, fol. 2v-8r: ze aͤssen habint.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: vǎchet.↩
- Auslassung in StAZH G I 103, fol. 2v-8r.↩
- Textvariante in StAZH G I 102, fol. 2v-8v; StAZH G I 103, fol. 2v-8r: ze SwamendingenOrt: .↩
- Ergänzt nach StAZH G I 102, fol. 2v-8v.↩
- Rechte und Pflichten eines Kellers von SchwamendingenOrt: sind auch anlässlich einer Kelnhofverleihung 1376Datum: 1376 festgehalten (StAZH G I 96, fol. 153r-v).↩
- selbander: Einer in Gesellschaft eines Andern, eig. aber so, dass er sich selbst als Zweiten bezeichnet (Idiotikon Bd. 1, Sp. 308).↩
- In der älteren lateinischen Fassung sind es «decem mod. tritici et 7.5 mod. avene», vgl. Schwarz, Statutenbücher, S. 164.↩
- Dieser Artikel ist in den um 1500 entstandenen Abschriften gestrichen und der Grund für die Tilgung in einem Vermerk angegeben (StAZH G I 102, fol. 2v-8v und StAZH G I 103, fol. 2v-8v). Im ausführlicheren Vermerk über die Ablösung der Vogtsteuer von der Hand des Stiftsverwalters Felix FryPerson: steht geschrieben: «SwamendingerOrganisation: hant dise vogtstüUnsichere Lesungnr abgeloͤst, als die grafschaft an mine herren von ZürichOrt: kommen ist, lût des rotenbuͦchs am ersten blatt, HenricusIn der Vorlage: Hen AnenstetterPerson: scripsitIn der Vorlage: sstUnsichere Lesungo» (StAZH G I 102, fol. 3r). ZürichOrt: erwarb die Grafschaft KyburgOrt: im Jahr 1424Datum: 1424, zu der SchwamendingenOrt: damals gehörte (HLS, Schwamendingen (Vogtei)). Die Bauernschaft von SchwamendingenOrt: löste damals den Teil der Vogtsteuer ab, der sich aus Naturalien zusammensetzte. Die Geldvogtsteuer blieb jedoch bestehen und gemäss Kelleramturbar von 1541 nahm diese das Spital ZürichOrt: Organisation: ein. Der Kelnhofer und die Bauernschaft hatten diese Vogtsteuer wie bis anhin zu entrichten, ohne dem StiftOrganisation: dabei zu schaden (StAZH G I 139, fol. 34r, Eintrag 2).↩
- Zu den Ehegenossamen vgl. Müller 1974, S. 70-79.↩
- Dieses Recht ging mit dem Übergang des Niedergerichts an ZürichOrt: an den zuständigen Obervogt (SSRQ ZH NF II/11 53-1).↩
- vorgeladen.↩
- Jener, der den anderen Teil des Gutes innehält; Teilhaber an gemeinsamem Besitz, vgl. Idiotikon Bd. 12, Sp. 1563-1565.↩
- Anhand der lateinischen Fassung vermutet Schwarz, dass «Zapfen» hier pars pro toto für ein Fass (der besten Qualität) steht. Der «beste Wein vom Zapfen, ein Zapfen ausgenommen» wäre der zweitbeste Wein (vgl. Schwarz, Statutenbücher, S. 166, Anm. 1).↩
- Das Berufungsurteil soll also per Mehrheitsentscheid durch das KapitelOrganisation: gefällt werden, wenn die Hausgenossen von FlunternOrt: zu keinem einstimmigen Urteil gelangen. Vgl. zu diesem Instanzenzug Elsener 1956, S. 563-565; SSRQ ZH NF II/11 24-1, Art 5.↩
- Diese Bezeichnung findet sich in FlunternOrt: nicht.↩
- Wiesbaum oder Hutbaum: Eine über ein Fuder Heu oder Getreide zu legende Stange, die an beiden Enden festgebunden wird, vgl. Idiotikon, Bd. 4, Sp. 1238.↩
- Die lateinische Version hat «usque post messes», vgl. Schwarz, Statutenbücher, S. 168.↩
- An dieser Stelle steht in der Abschrift ausserdem in einer Randnotiz: «ax–Diser articel stat zuͦ aller letsten da hinden gesterckt.Unsichere Lesung–ax» Damit wird auf SSRQ ZH NF II/11 44-1 verwiesen.↩
- Das zwischen 1333 und 1334 angelegte Kelleramturbar führt auf, was der Stiftskeller unter anderem an den Weibel/Förster in SchwamendingenOrt: entrichten soll (StAZH G I 135, hier fol. 24-28r; Edition: Urbare und Rödel Zürich, Nr. 162, hier S. 230-236).↩
- StAZH G I 135, hier fol. 12r-13v, 30v-31v; Edition: Urbare und Rödel Zürich, Nr. 162, hier S. 216-218, 238-240.↩
- Dieser Artikel nimmt die Bestimmungen zu Beginn des Kelleramturbars auf (StAZH G I 135, hier fol. 1r; Edition: Urbare und Rödel Zürich, Nr. 162, hier S. 197-198).↩
- An dieser Stelle endet die lateinische Offnung im älteren Statutenbuch, während das neuere lediglich den nachfolgenden Artikel betreffend den Zins für die Fischenz enthält.↩
- Chorherrenstift St. Martin auf dem ZürichbergOrt: Organisation: .↩
- Das GrossmünsterstiftOrganisation: verlieh seine Fischenzen in SchwamendingenOrt: und in OberhausenOrt: am 26. Juni 1342Datum: 26.6.1342 den Augustiner Chorherren auf dem ZürichbergOrt: Organisation: zu einem Erblehen (StAZH C II 10, Nr. 91; Edition: Hotz, UB Schwamendingen, Teil 1, Nr. 7, nach dem Doppel StAZH C II 1, Nr. 290; Regest: ChSG, Bd. 6, Nr. 3813; URStAZH, Bd. 1, Nr. 310; StAZH C II 10, Nr. 92; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 311). Der jährliche Zins für die Fischenz in SchwamendingenOrt: betrug 2 Viertel KernenVolumenmass: 2 Viertel Dinkel zuhanden des GrossmünsterstiftsOrganisation: und 1 Viertel HaferVolumenmass: 1 Viertel Hafer zugunsten des Försters oder Weibels von SchwamendingenOrt: , der die Fischenz überwachen sollte. Der Zins in OberhausenOrt: entsprach der jährlichen Abgabe eines Aals. Vgl. im Zusammenhang mit der Fischenz des GrossmünsterstiftsOrganisation: auch die Auseinandersetzungen im Jahr 1344Datum: 1344 (StAZH C II 10, Nr. 96; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 450; StAZH C I, Nr. 2996; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 451; Teuscher 2001, S. 316, 329). Das Lehensverhältnis wurde 1491Datum: 1491 dank der Vermittlung der Stadt ZürichOrt: erneuert, nachdem das Kloster auf dem ZürichbergOrt: Organisation: sein Recht durch den unrechtmässigen Verkauf der Fischenzen verwirkt hatte (StAZH C II 1, Nr. 738; Edition: Hotz, UB Schwamendingen, Teil 1, Nr. 24 [auf der Grundlage von StAZH G I 140, fol. 35r-v]).↩
Regest