SSRQ ZH NF II/11 166-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig
Zitation: SSRQ ZH NF II/11 166-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Ordnung für den Kirchenpfleger von Oberstrass
1764 Dezember 7.
Stückbeschreibung
- Signatur: StArZH VI.OS.A.6.:69
- Originaldatierung: 1764 Dezember 7 Überlieferung: Original, Heft (4 Blätter)
- Erhaltungszustand: Stockflecken
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 36.0
- 1 Siegel:
- Johannes ScheuchzerPerson: , Papierwachssiegel, rund, aufgedrückt, fehlt
- Sprache: Deutsch
Kommentar
In OberstrassOrt: wurde 1734/1735 ein eigenes Bethaus errichtet, das auch als Schule diente. Das Bethaus wurde am 1. Mai 1735 eingeweiht, die Schulstube war bereits am 4. April bezogen worden. 1764 wurde anlässlich der Vakanz der Stelle des Kirchenpflegers die vorliegende Ordnung durch den StillstandOrganisation: erstellt und von den Obervögten bestätigt. Eine ähnliche Ordnung, die jedoch auch Bestimmungen für den Schulmeister enthält, war 1763 auch in FlunternOrt: erlassen worden, als dort das Bethaus eingeweiht und Hans Konrad FrymannPerson: zum Kirchen- und Schulpfleger gewählt wurde (SSRQ ZH NF II/11 164-1). Zum Bethaus und der Schule in OberstrassOrt: vgl. Adams 1983, S. 112-114, 124-125.
Editionstext
Nachdeme ein ehrlicherIn der Vorlage: ehrl stillstand an der Oberen StraaßOrt: Organisation: bey vacant gewordener ihrer kirchen-pfleger stell erforderlich und nuzlich zu seyn erachtet, zu eines jeweiligen könfftigen kirchen-pflegers verhalt und obligenheit eine aus mngnhhrnAbkürzung satzung hargenohmmene verordnung auszusetzen und dem selben samth beygefüegten zu hochoberkeitlichIn der Vorlage: hochoberkeit anbefohlener aüfnung derley güetteren abgesehenen articlen zu pflichtmäßiger befolgung vorzuhalten, so hat der selbe unter dem 21ten octobris diß jahrsDatum: 21.10.1764 harüber umständtlich sein gut befinden geaüßeret und zu pappier gebracht, mithin darüber das oberkeitlicheIn der Vorlage: oberkeit gut befinden mnhhrnAbkürzung ober-vögten in geziemender ehrenbietligkeit ausgebätten, welche sich unsere nuzliche sorgfalt bestens gefallen laßen und nach einsehung des diesfählig eigentlichen verhalts mehr gedacht ehrlichenIn der Vorlage: ehrl stillstandsOrganisation: errichteten project zu allsteth hinkönfftig pflichtiger und geflißener befolgung oberkeitlichIn der Vorlage: oberkeit bestäthet und in diß instrument verfaßen laßen, in weise und form, wie hernach stehet:
1. Da nach ungnhhrnAbkürzung ernstlichem will und meynung die kirchen güeter best möglichest geaüfnet werden sollen, zudem end hin dieselbige nur durch fromme, verständige und wohlbemittlete männer zu verwalten sind, so solle überhin ein jeweiliger kirchen pfleger [S. 2]Seitenumbruch um das übernehmmende kirchen-gueth sowohl, als was er während seiner verwalthung durch gottes seegen einnihmmt und vorschlagt, zweyMenge: 2 habhaffte bürgen stellen und für seine verwalthung alljährlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr den vorstehern ordentliche und specificierliche rechnung des einnehmmens und ausgebens halben ablegen.
2. Er sölle die jährlichenWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zinß zu rechter zeith einziehen, die ausstehenden restanzen rechtlich einziehen, alle unnöthigen ausgaaben abschaffen, in zukonfft nichts mehr unter dem titul guter freünden ausliehen, auch keinen unhaußlichen und liederlichen leüthen auf geringe und schlechte pfand etwas vorstreken, sonderen in allweg seine verwalthung auf das vortheilhafftigste einrichten.
3. Er sölle sich obgelegen halten, geflißenlich einzuziehen und zuverrechnen die dem kirchen güttli oberkeitlichIn der Vorlage: oberkeit stipulierte geldter, benanntlich die von den hhrnAbkürzung obervögten in dem kirchenbrieff sub 21ten martii 1737Datum: 21.3.17371 zu unterhaltung des kirchen gebaüs ohne der gemeind beschwehrd von einem neüen in die gemeind kommenden einkaüffer zubeziehen verordnete neün guldenWährung: 9 Gulden .
Deßgleichen fünff pfundWährung: 5 Pfund von einer brauth, welche in die gemeind heürathen will.
[S. 3]SeitenumbruchItem was die vermehrung der sub 17ten junii 1755Datum: 17.6.1755 hochoberkeitlichIn der Vorlage: hochoberkeit publicierten mandats2 vermag, nammlich von einer frömbden weibs persohn, welche außert ungnhhrrnAbkürzung gerichten und gebiethen har ist und in die gemeind heürathen wollte, und zwahren ehe sie verkündet wird, zu obbesagten fünf pfundWährung: 5 Pfund annoch fünf guldenWährung: 5 Gulden , also von einer solch frömbden weibs persohn zusammen siben guldenWährung: 7 Gulden zwanzig schillingWährung: 20 Schillinge .
Mehr von einer einheimschen weibs persohn, welche aus der gemeind in eine andere heürathet, und zwahren ehe sie verkündet wird, fünf guldenWährung: 5 Gulden .
4. Es sölle ein jeweiliger kirchen-pfleger, um allen unnöthigen ausgaaben vorzubiegen und dem gütli nach erforderen zu haußen, ohne vorwüßen eines ganzen ehrsamenIn der Vorlage: ehrs stillstandsOrganisation: in haubt sachen nichts abzuänderen nach vorzunehmen befüegt seyn.
5. Und damit dem kirchen güetli erforderlicher maaßen so vil möglich aufgeholffen werden möge, so ist von einem ehrsamenIn der Vorlage: e ehrs stillstandOrganisation: fehrners angesehen und hiermit oberkeitlichIn der Vorlage: oberkeit bestimmt worden, daß ein jeweiliger konfftiger kirchen pfleger (der ohne dem bey seiner erwehlung keine kösten gegen der gemeind zubestreitten hat, und ihme nach ein eigenes ohrt in dem kirchli assigniert ist) gerad nach der wahl in daßelbe als eine silber gaab dreyßig guldenWährung: 30 Gulden schenken solle; in der [S. 4]Seitenumbruch weitheren meynung, daß, wann ein kirchen pfleger in der gemeind weither beförderet wurde, ein solcher um eben dieser abgesehenen aüfnung willen die kirchenpfleger stell von sich geben müße. Jedoch möge ihm frey stehen, dieselbige in solchem fahl auf sein gefallen gegen wiedermahliger erlegung der bestimmten dreyßig guldenWährung: 30 Gulden weithers zubehalten.
6. Den rang eines kirchen pflegers bey dem stillstandOrganisation: oder auf dem gemeind-hauß betreffende, kan mann es bey dem einmahl eingeführten bewenden laßen. Wann aber nach den umständen harüber etwas anders zuverfüegen wäre, so stehet es in der disposition eines ehrsamenIn der Vorlage: ehrs stillstandsOrganisation: .
Endtlich sölle eines kirchen pflegers halben bey einem ehrsamenIn der Vorlage: ehrs stillstandOrganisation: sonderheitlich über nachfolgende dreyMenge: 3 puncten nachgefraget werden:
Ob ein solcher ein ehrbahrer, redlicher, wahrhaffter mann, auch dem geitz feind, und also eines amts würdig seye?
Ob er seinem ammt getreulich oblige, gute achtung gebe, daß an dem kirchen und schul-gebaü alles behörig in ehren gehalten werde?
Ob er in allweg ohne interessiertes wesen des kirchen-guets nutzen befördere?
[S. 5]Seitenumbruch
Landschreiber ScheuchzerPerson:
Anmerkungen
- Es handelt sich um den Stiftungsbrief für die Kirche und Schule in OberstrassOrt: , StArZH VI.OS.A.2.:8.↩
- Am 17. Juni 1755 hatte die Stadt ZürichOrt: ein Mandat betreffend die Eheschliessung mit fremden Frauen erlassen (StAZH III AAb 1.11, Nr. 90); abgedruckt auch in SBPOZH, Bd. 2, Nr. 12, S. 261-267.↩
Regest