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SSRQ ZH NF II/11 38-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig

Zitation: SSRQ ZH NF II/11 38-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Kundschaft betreffend das Recht der Vogeljagd in Wiedikon

1490 Januar 6.

Sechs Männer auf dem Gebiet von Wiedikon und der Wacht Dreikönige äussern sich gegenüber zwei Ratsabgeordneten der Stadt Zürich betreffend das Recht der Vogeljagd in Wiedikon, wobei mehrere ihre Erinnerungen 40 Jahre zurück verorten.

  • Signatur: StAZH A 154, Nr. 2
  • Originaldatierung: 1490 Januar 6
  • Überlieferung: Aufzeichnung (Doppelblatt)
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 32.0
  • Sprache: Deutsch
  • Schreiber: Johannes Gross (?)

Am 7. Januar 1490Datum: 7.1.1490 fällten Bürgermeister Felix BrennwaldPerson: und beide Räte von ZürichOrt: Organisation: auf der Grundlage der Kundschaft den Entscheid, dass die Bewohner auf dem Gebiet der Heiligen DreikönigeOrt: in der Vogelweide von WiedikonOrt: mit Garn Vogelfang betreiben dürfen, ohne jedoch befugt zu sein, Stangen (zum Spannen der Netze für den Vogelfang, vgl. Idiotikon, Bd. 10, Sp. 1668) zu hauen. Ausserdem müssen sie Zäune und Gräben unbeschädigt lassen (StAZH B II 17, S. 5).

Der Vogelfang mittels Garn und Leimruten wird bereits in Verordnungen der Zürcher Stadtbücher von 1335Datum: 1335 und von zu Beginn des 15. JahrhundertsDatum: 1500 – 1525 erwähnt (StAZH B II 1, fol. 35v; Edition: Zürcher Stadtbücher, Bd. 1/1, S. 146, Nr. 310; StAZH B II 2, fol. 104r; Edition: Zürcher Stadtbücher, Bd. 1/2, Nr. 185, S. 349-350). Weitere Quellen zur Vogeljagd respektive zum Vogelschutz in ZürichOrt: sind aufgeführt bei Bretscher 1910.

Editionstext


Der von WiedikonOrt: kuntschaft von voglens wegen

Fritschi Bru̍llPerson: ddicit, er gedenck, das vor den xlMenge: 40 jaͧrenDatum: 1450 die KellerOrganisation: zuͦ WiedikonOrt:
und RiedenOrt: , dero fu̍nfMenge: 5 gebru̍der weͣren, die weyd zuͦ WiedikonOrt: umb v
Währung: 5 Pfund
zinses empfangen hetten von gemeinen dorfflu̍ten zuͦ WiedikonOrt: Organisation: . Die
selben KellerOrganisation: hetten och soͤliche vogelweyd inn mit foglen und haͤren
legen1, on intrag mengklichs.
Cuͦnrat BynderPerson: seit, er sye des vogts knecht gsin zuͦ WiedikonOrt: vor den
xlMenge: 40 jaͧrenDatum: 1450 und hetten der selben zit die KellerOrganisation: die vogelweyd zuͦ
WiedikonOrt: von gemeynen dorflu̍ten umb einen zins enpfangen,
namlich des jaͧrsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr umb v Währung: 5 Pfund , und taͤte inen niemands kein intrag
da mit voglen noch haͤren legen, und hetten soͤliche weid allein
inn mit Wernlyn SeilerPerson: .
Ruͤdy KellerPerson: seyt, er hab einen vetter gehept, genant Hanns KellerPerson: , der
hett BrunnowOrt: inn umb einen zins, also das er den von WiedikonOrt:
jerlichsWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr xxx Währung: 30 Schillinge geͣbe, der vogloti da und leyte haͤren, das weͣre
vor miner herren alten kriegen.2
[S. 2]Seitenumbruch [S. 3]Seitenumbruch


Dero von den Heiligen Dri Ku̍ngOrt: kuntschaft von voglens wegen

Hanns KloterPerson: von HonrenOrt: 3 seyt, sine naͧchpuren und oͧch die von
WiedikonOrt: syen vor vil jaͧren myt einandern in spennen gsin von
des foglensUnsichere Lesunga wegen bi den ziten, als min herr b–von ChaͧmKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: Schwartzmurer–b selig
burgermeister weͣre,4 und kemynd darumb fu̍r min herren. Da habind
sine naͧchpuren vor minen herren den von WiedikonOrt: zum andern
maͧl mit recht anbehalten, das sy och da foglen c
moͤchten d–mit garnenHinzufügung oberhalb der Zeile–d. Und weͣrend och dabi und mit, als inen die antwurt
wurde, herr Heinrich SchwendPerson: und der lang SchwendPerson: selig, och der
alt WetzelPerson: , und sige das einost gsin bi den xlMenge: 40 jaͧrenOriginaldatierung: 1.1.1450 – 31.12.1450. Und zum
letsten, als sy vor minen herren sigen gsin, das sye bi den xxMenge: 20 jaͧrenOriginaldatierung: 1.1.1470 – 31.12.1470,
und doch sye im die jaͧrzal nit als eigenlich wissen.
secherHinzufügung am linken Rande5
Hensly BogPerson: von den Heilgen Dry Ku̍ngenOrt: seit, im sye wissend, das
sine naͧchpuren mit den von WiedikonOrt: zum andern mal vor
minen herren gwesen syen vor jaͧren und sich min herren
erkanten, das die selben sine naͧchpuren voglen moͤchten.
secherHinzufügung am linken Randf
Uͤly HabersaͧtPerson: von HonrenOrt: ddicit wie BogPerson: , und das sine naͧchpuren
sid dem krieg6 da gefoglot heben.
PntPresentibus mAbkürzung Wolf, mAbkürzung von Kuͦnsen, actum der heilgen dri ku̍ng tag 1490Originaldatierung: 6.1.1490.7
[S. 4]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 17. Jh.:]
Kundtschafft wegen denen von WiedickenOrt: voglensgrechtigkeit

Anmerkungen

  1. Unsichere Lesung.
  2. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: Schwartzmurer.
  3. Streichung durch einfache Durchstreichung: und haͤren legen.
  4. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  5. Hinzufügung am linken Rand.
  6. Hinzufügung am linken Rand.
  1. Einrichtung für den Vogelfang mit Schlingen aus Pferdehaar (Idiotikon, Bd. 2, Sp. 1517).
  2. Alter Zürichkrieg (1436-50).
  3. HonrainOrt: in WollishofenOrt: (Meier/Winkler 1993, S. 24; zu den verschiedenen Schreibweisen vgl. Siegrist 1995, S. 50).
  4. Jakob SchwarzmurerPerson: , 1439-1440 und 1442-1475 Bürgermeister von ZürichOrt: (Zürcher Ratslisten, S. 196, 200-233); Rudolf von ChamPerson: , 1453-1468 Bürgermeister von Zürich (Zürcher Ratslisten, S. 211).
  5. Gegenpartei (Idiotikon, Bd. 7, Sp. 126).
  6. Vgl. Anm. oben.
  7. Die beiden waren am 4. Januar 1490Datum: 4.1.1490 von Konrad SchwendPerson: als Statthalter des Bürgermeisters und beiden RätenOrganisation: mit dem Einholen einer Kundschaft betreffend den Vogelfang betraut worden (StAZH B II 17, S. 3).