SSRQ ZH NF II/11 4-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, von Ariane Huber Hernández und Michael Nadig
Zitation: SSRQ ZH NF II/11 4-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Rechte des Klosters St. Blasien in seinem Hof in Oerlikon
1359.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH C II 6, Nr. 1052 a (r)
- Originaldatierung: 1362 (Die Vorlage entstand um 1359, diese Aufzeichnung nach 1362 (Datierung aufgrund der jüngeren makulierten Urkunde).) Überlieferung: Aufzeichnung, Rodel (aus vier Stücken zusammengenäht)
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 13.5 × 77.0
- Sprache: Deutsch
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Edition
- Grimm, Weisthümer, Bd. 1, S. 73-74
Regest
- URStAZH, Bd. 1, Nr. 1429
Weitere Überlieferungen
- Signatur: GLA Karlsruhe 66/7213, fol. 152v-153r
- Originaldatierung: 1359 (Datierung aufgrund des Urbarteils, der sich auf das Amt Zürich (Stampfenbach) bezieht) Überlieferung: Aufzeichnung
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 23.0 × 34.0
- Sprache: Deutsch
- Signatur: StAZH C II 6, Nr. 1052 b
- Originaldatierung: 16. Jh. (Vorlage nach 1362) Überlieferung: Abschrift
- Beschreibstoff: Pergament
- Format B × H (cm): 20.0 × 74.0
- Sprache: Deutsch
Kommentar
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Die Rechte sind auf vier aneinander genähte Stücke unterschiedlicher Grösse aufgezeichnet worden. Bei den beiden grösseren Stücken handelt es sich um zwei makulierte Urkunden, datiert auf die Jahre 1360Datum: 1360 respektive 1362Datum: 1362 (StAZH C II 6, Nr. 1052 a v, Text 1; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 1381; StAZH C II 6, Nr. 1052 a v, Text 2; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 1548).
Die wenig ältere Aufzeichnung im Urbar von St. BlasienOrt: (GLA Karlsruhe 66/7213, fol. 152v-153r) ist inhaltlich, abgesehen vom Nachtrag betreffend die Wässerung der Wiesen, mit dem vorliegenden Rodel identisch. Der spätere Rodel des 16. Jahrhunderts hat diese nachträgliche Ergänzung ebenfalls übernommen, ohne sie jedoch an der vorgesehenen Stelle einzufügen, die das Verweiszeichen markiert. Da diese spätere Abschrift an einigen Stellen von einer Falschlesung des Schreibers zeugt, wird hier auf die Angabe der abweichenden Stellen verzichtet (StAZH C II 6, Nr. 1052 b).
Die Rechte sind auch in einer neueren Version, die um 1400Datum: 1400 entstand, überliefert (SSRQ ZH NF II/11 14-1). Eine spätere, um ca. 1500 entstandene Aufzeichnung gibt lediglich Bestimmungen betreffend die Bauernschaft in OerlikonOrt: wieder (SSRQ ZH NF II/11 48-1).
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Die Äbtissin des FraumünstersOrganisation: hatte dem Kloster St. Blasien im SchwarzwaldOrt: Organisation: bereits 1224Datum: 1224 Erblehengüter am StampfenbachOrt: in UnterstrassOrt: aufgrund einer Schenkung durch einen ZürcherOrt: Bürger verliehen (StAZH W I 1, Nr. 324; Edition: UBZH, Bd. 1, Nr. 424; KdS ZH NA V, S. 52; Bollinger 1983, S. 14). Ab 1275Datum: 1275 weilte ein ständiger Amtmann auf den Gütern am StampfenbachOrt: (Nägeli 1992, S. 14). Im Jahr 1272Datum: 1272 erwarb das Kloster St. BlasienOrganisation: einen Hof und zwei Güter in OerlikonOrt: und St. LeonhardOrt: (UnterstrassOrt: ), allesamt Erblehen des FraumünstersOrganisation: (StAZH C II 6, Nr. 993; Edition: UBZH, Bd. 4, Nr. 1478; Bauhofer 1943a, S. 142). Wahrscheinlich handelte es sich hier um den Meierhof, der ab 1450 als Dinghof und seit 1503 auch als Fronhof benannt wurde (Nägeli 1992, S. 20; zur Bedeutung der unterschiedlichen Bezeichnungen vgl. S. 19). Dieser ist identisch mit dem als «Bläsierhof» bezeichneten Hof, der im späteren Zentrum des Dorfes OerlikonOrt: stand und dessen Rechte im vorliegenden Stück festgehalten sind (KdS ZH NA V, S. 321).
In OerlikonOrt: war hauptsächlich das GrossmünsterOrganisation: begütert. Nebst dem Kloster St. Blasien im SchwarzwaldOrt: Organisation: hatten auch das FraumünsterOrganisation: , die Prediger von ZürichOrt: Organisation: , das Kloster OetenbachOrganisation: sowie kleinere geistliche und weltliche Grundherren Güter inne, so etwa das Kloster St. Martin auf dem ZürichbergOrt: Organisation: oder die Familien KambliOrganisation: und SchwendOrganisation: (KdS ZH NA V, S. 52; Bollinger 1983, S. 14).
Editionstext
Anmerkungen
- Textvariante in StAZH C II 6, Nr. 1052 b: erben.↩
- Hinzufügung unterhalb der Zeile.↩
- Korrigiert aus: gebietenne.↩
- Textvariante in StAZH C II 6, Nr. 1052 b: nicht an den mayer zefordren.↩
- Textvariante in StAZH C II 6, Nr. 1052 b: gefertigt wirt.↩
- Auslassung, ergänzt nach GLA Karlsruhe 66/Nr. 7213, fol. 152v-153r.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Unsichere Lesung.↩
- Textvariante in StAZH C II 6, Nr. 1052 b: seinen zwang.↩
- Hinzufügung am unteren Rand von anderer Hand mit Einfügungszeichen.↩
- Korrektur überschrieben, ersetzt: b.↩
- Streichung durch Textlöschung/Rasur: s.↩
- Textvariante in StAZH C II 6, Nr. 1052 b: aincherlay.↩
- Die Grafen von KyburgOrt: Organisation: als Inhaber des Hochgerichts (KdS ZH NA V, S. 321).↩
- Ab 1450Datum: 1450 sollten gemäss einem Schiedsurteil nicht nur die Eigenleute St. BlasiensOrt: in OerlikonOrt: , sondern auch jene aus der Stadt ZürichOrt: und dem ZürcherOrt: Herrschaftsgebiet zwischen LimmatOrt: und RheinOrt: das Dinggericht in OerlikonOrt: zum Jahrgericht im Mai aufsuchen; bei dieser Gelegenheit sollten die Eigenleute auch den Eid leisten. Ausserdem sollte am Jahrgericht der ZürcherOrt: Obervogt an der Seite des Amtmanns von St. BlasienOrganisation: zugegen sein. Das Urteil enthält auch Regelungen zu Fasnachtshuhn, Fall und Ehegenossame, die in den Hofrechten St. BlasiensOrt: Organisation: für OerlikonOrt: nicht aufgeführt werden (StAZH C V 6.2, Nr. 54; Edition: Thommen, Urkunden, Bd. 4, Nr. 118; Regest: URStAZH, Bd. 7, Nr. 9560; Bollinger 1983, S. 33; Bauhofer 1943a, S. 143). Für eine Urteilssprechung an diesem Gericht im Jahr 1465Datum: 1465 vgl. StAZH C II 6, Nr. 1133.↩
- Der Amtmann von St. BlasienOrganisation: am StampfenbachOrt: , vgl. Kommentar.↩
- Gedächtnistag eines Heiligen, hier des heiligen MartinsPerson: (Idiotikon, Bd. 12, Sp. 1774).↩
- Dass der Meierhof von St. BlasienOrganisation: dem Vogt weder Dienste noch Abgaben schuldete, wird in der späteren Version noch deutlicher (SSRQ ZH NF II/11 14-1).↩
- Diese Stelle entspricht mit wenigen Abweichungen der Passage zu OerlikonOrt: im zwischen 1303 und 1307Datum: 1303 – 1307 aufgezeichneten Habsburgischen Urbar. Dort ist die Rede von elf Schupposen, die Eigentum des Chorherrenstifts zum Grossmünter in ZürichOrt: Organisation: sind. Ferner wird neben dem Fasnachtshuhn noch ein Herbsthuhn aufgeführt (StAZH C I, Nr. 3289.3; Edition: Habsburgisches Urbar, Bd. 1, S. 241-256, hier S. 253).↩
- Um 1300 verkaufte Ritter Konrad SchwendPerson: dem PredigerklosterOrganisation: vier Äcker in OerlikonOrt: . Es wird sich bei diesem eingehegten Stück Land um ebendiese Güter handeln (Bollinger 1983, S. 14). Zu den im folgenden Nachtrag enthaltenen Bestimmungen betreffend die Wässerung vgl. SSRQ ZH NF II/11 48-1, Art. 6-7.↩
Regest