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SSRQ ZH NF II/3 68-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener

Zitation: SSRQ ZH NF II/3 68-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Urteil in einem Streit über das Vormundschaftswesen in der Gerichtsherrschaft Maur

1546 März 17.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich urteilen in einem Streit zwischen dem Vogt von Greifensee, Bilgeri Leemann, sowie Grossjakob Aeppli von Maur, dass das Bevogten von Kindern und die Vormundschaftsrechnungen in der Gerichtsherrschaft Maur ausschliesslich Sache des Vogts oder seines Statthalters sei. Für diese Dienstleistung sollen sie eine bescheidene Gebühr empfangen. Die sonstigen Gerichtsrechte Aepplis sollen davon aber keinesfalls beeinträchtigt sein. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel.

  • Signatur: StAZH C I, Nr. 2477
  • Originaldatierung: 1546 März 17
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 30.5 × 16.0 (Plica: 5.5 cm)
  • 1 Siegel:
    1. Stadt ZürichPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, gut erhalten
  • Sprache: Deutsch

Zwischen dem Vogt von GreifenseeOrt: und der Familie AeppliOrganisation: als Inhaberin der Gerichtsherrschaft MaurOrt: kam es auch später wieder zu Kompetenzstreitigkeiten (SSRQ ZH NF II/3 70-1). Offenbar versuchte die Stadt ZürichOrt: in der Mitte des 16. Jahrhunderts verstärkt, die verbleibenden Gerichtsherrschaften auf der Zürcher LandschaftOrt: unter ihre Hohheit zu bringen (Schmid 1963, S. 179-180). Während dies kurz zuvor in UsterOrt: gelungen war (SSRQ ZH NF II/3 65-1), blieb MaurOrt: jedoch noch fast bis zum Ende des Ancien Régime eine private Gerichtsherrschaft. Entgegen dem hier gefällten Urteil waren die Gerichtsherren von MaurOrt: später auch wieder sehr aktiv im Vormundschaftswesen (Aeppli 1979, S. 98; Schmid 1963, S. 180-181, mit Anm. 154-163).

Editionstext


Wir, der burgermeister unnd rath der statt ZürichOrt: Organisation: , thuͦnd kundt mengklichem mit disem brief, als sich etwas spans
zuͦgetragen hatt zwüschend dem ersammen, wysen, unnserem gethrüwen, lieben burger unnd vogt zuͦ GryffenseeOrt: Bilgeri
Leman
Person:
eins unnd dem unnseren Groß Jacoben ÄppliPerson: von MurOrt: annndersteyls von wegen des befogtens der kinden
unnd annderer personen, dessglich des innemmens halb der selben rechnungen inn des ÄpplisPerson: zuͦ MurOrt: kleinen
gerichten.
Da vermelter unnser vogt vermeynt, das söllichs imm von unnserer herschafft wegen zuͦ thuͦnd unnd
usszerichten zuͦstan sölte, wie dann unnser ordnungen zuͦ gebind unnd die vorigen unnsere vögt zuͦ GryffenseeOrt: ouch gebrucht hettind. Des sich aber gedachter ÄppliPerson: beschwerdt unnd getruwt, wir wurdint unnserennKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: mma vogt syns fürnemens
abwysen unnd inn by sinen gerichten, rechten unnd altem harkommen, so er zuͦ MurOrt: hette, es sige befogtenns,
ouch innemmens der rechnungen unnd aller annderer dingen halb, rüwenklich bliben lassen.
Unnd nach
dem die parthygen beidersidts inn irem span nach notturfft gehört, habendt wir uf flissig erkonigung des alten harkommens diß erlütrung unnd erkantnus gegeben, das obangezöigt bevogten unnd rechnung inemmen
inn ApplisPerson: gerichten allein unnseren vögten zuͦ GryffenseeOrt: ald iren geordneten statthalteren von oberkeit
wegen zethuͦnd unnd zefertigen gebüren unnd zuͦstan unnd sy die lüth mit der belonung bescheidenlich halten,
ouch dise erkantnus dem ÄppliPerson: sonst an sinen gerichten, gebotten unnd rechten inn allweg unabbrüchig
unnd unschedlich syn sölle.
In chrafft dis briefs, daran wir unnser statt ZürichOrt: secret innsigel offenlich
habend lassen henncken, mitwuchen nach innvocavit nach der geburt Christi gezalt fünfftzechen hundert viertzig unnd sechs jarOriginaldatierung: 17.3.1546.
[fol. v]Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.:]
Wie das bevogten der kinden
und annderer personen zuͦ
MurOrt: und derselben rechnung
innemens einem vogt zuͦ
GryffenseeOrt: zustan solle,
1546Originaldatierung: 1.1.1546 – 31.12.1546
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:]
Ingrossiert

Anmerkungen

  1. Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: mm.