SSRQ ZH NF II/3 79-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, von Rainer Hugener
Zitation: SSRQ ZH NF II/3 79-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Erneuerung der Offnung von Nossikon
1560 November 11.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH F II a 180, fol. 624r-627r
- Originaldatierung: 1604 Überlieferung: Abschrift mit Ergänzungen
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 24.0 × 31.0
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Die vorhandene Neufassung der Offnung entstand als Ersatz für den alten Offnungsrodel, der also bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts ähnlich stark beschädigt war wie heute (SSRQ ZH NF II/3 23-1). Bei der Ergänzung des ersten, kaum mehr lesbaren Artikels zeigte man sich denn auch einiges freier als beim Rest des Textes; vielfach passen die ergänzten Passagen nicht recht in die vorhandenen Lücken. Aus diesem Grund wird die Neufassung hier gesondert ediert.
Editionstext
Hernoch volget des fryen
gerichts zuͦ NossickenOrt:
rechtungen, harkommen und
gwonheit, als hernoch geschriben
stadt.
Der je zuͦ zyten herr ist, oder wer GryffenseeOrt: ynhatt, der
soll jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zweyMenge: 2 gericht haben in der dingstatt zuͦ NoßickenOrt: , eins zuͦ meyenDatum: Mai (Termin/Frist) und das ander zuͦ herbstDatum: Oktober (Termin/Frist), und soll
man haben einen fryen richter. Were aber, das sy den
fryen richter also nit han möchtend, das dan ein herr,
der danzemal vogt ist daselbs zuͦ GryffenseeOrt: , mit den
huͦßgenoßen und stuͦlsessen ein andern richter setzen, der
zu glicher wyß und in dem rechten zerichten hab, als ob er
ein frye wer. Und wan ein vogt die gricht also
haben wil, so sol der grichtsweibel die gricht verkünden
vor dem tag, als er den ansetzt, ob vierzehen tagenZeitspanne: 14 Tage unnd
[fol. 624v]Seitenumbruchunder drey wuchenZeitspanne: 3 Wochen, und soll ouch der grichtsweibel,
welcher das verkündet, ein rechter frey syn, und soll
allen den, die in die dingstatt gehörend oder dingstatt
güter siben schuͦchLängenmass: 7 Schuhe wyt und breit inhand, das gricht also
verkünden ze huß, ze hof oder under augen. Und
sol ouch der jetzgenant weibel vor gricht die rëchtungen
offnen, und sol ouch derselb weibel, so er das gricht
verkündt, dermaß beschücht syn, das er ob den fädern
siner schuͦchen keinen blätz haben soll. Were aber,
das er des überseit wurde, das er nit also beschücht
wer gsin, so mögend dan die hof jünger ze dem gricht
komen oder nit, weders sy dan wöllend. Und wer, das
einer oder mehr nit ze dem gericht also kemind, darumb
hand die ein herr oder vogt nit zestraffen. Ist
aber, das der weibel das gricht mit sollichem zyt, das
ist ob vierzehen tagenZeitspanne: 14 Tage oder under drey wuchenZeitspanne: 3 Tage, verkündet und also beschücht ist, wer der dan ist, der
güter siben schuͦchLängenmass: 7 Schuhe wyt und breit inhat, und das gebott
übersicht und nit zuͦ dem gericht also kombt, den oder
die hat ein herrschafft oder vogt zestraffen umb drey
schilling pfänning Züricher wärschafftWährung: 3 Zürcher Schillinge , es were dan, das
einer redlich sachen erzellen möcht, die in billich hievor
schirmmen soltend noch der hof jünger erkandtnus,
dan solle einer aber ungestrafft beliben und solt das
nit bessern, alles ohn geverd und ergen list.
soll jerlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr zweyMenge: 2 gericht haben in der dingstatt zuͦ NoßickenOrt: , eins zuͦ meyenDatum: Mai (Termin/Frist) und das ander zuͦ herbstDatum: Oktober (Termin/Frist), und soll
man haben einen fryen richter. Were aber, das sy den
fryen richter also nit han möchtend, das dan ein herr,
der danzemal vogt ist daselbs zuͦ GryffenseeOrt: , mit den
huͦßgenoßen und stuͦlsessen ein andern richter setzen, der
zu glicher wyß und in dem rechten zerichten hab, als ob er
ein frye wer. Und wan ein vogt die gricht also
haben wil, so sol der grichtsweibel die gricht verkünden
vor dem tag, als er den ansetzt, ob vierzehen tagenZeitspanne: 14 Tage unnd
[fol. 624v]Seitenumbruchunder drey wuchenZeitspanne: 3 Wochen, und soll ouch der grichtsweibel,
welcher das verkündet, ein rechter frey syn, und soll
allen den, die in die dingstatt gehörend oder dingstatt
güter siben schuͦchLängenmass: 7 Schuhe wyt und breit inhand, das gricht also
verkünden ze huß, ze hof oder under augen. Und
sol ouch der jetzgenant weibel vor gricht die rëchtungen
offnen, und sol ouch derselb weibel, so er das gricht
verkündt, dermaß beschücht syn, das er ob den fädern
siner schuͦchen keinen blätz haben soll. Were aber,
das er des überseit wurde, das er nit also beschücht
wer gsin, so mögend dan die hof jünger ze dem gricht
komen oder nit, weders sy dan wöllend. Und wer, das
einer oder mehr nit ze dem gericht also kemind, darumb
hand die ein herr oder vogt nit zestraffen. Ist
aber, das der weibel das gricht mit sollichem zyt, das
ist ob vierzehen tagenZeitspanne: 14 Tage oder under drey wuchenZeitspanne: 3 Tage, verkündet und also beschücht ist, wer der dan ist, der
güter siben schuͦchLängenmass: 7 Schuhe wyt und breit inhat, und das gebott
übersicht und nit zuͦ dem gericht also kombt, den oder
die hat ein herrschafft oder vogt zestraffen umb drey
schilling pfänning Züricher wärschafftWährung: 3 Zürcher Schillinge , es were dan, das
einer redlich sachen erzellen möcht, die in billich hievor
schirmmen soltend noch der hof jünger erkandtnus,
dan solle einer aber ungestrafft beliben und solt das
nit bessern, alles ohn geverd und ergen list.
[...]Vgl. SSRQ ZH NF II/3, Nr. 5a
[fol. 625r]Seitenumbruch
[fol. 625v]Seitenumbruch
[fol. 626r]Seitenumbruch
[fol. 626v]Seitenumbruch
[fol. 627r]Seitenumbruch
Zuͦ beschluß des alles ist zuͦ wüssen, noch dem die alt
offnung, so im thusend vierhundert und dryzehendenAuffällige Schreibung
jarOriginaldatierung: 1.1.1413 – 31.12.14131 uffgericht, oben noher im ersten artickel von alters
wegen dermaßen schadhafft worden, das die nit mehr an
etlicher gschrifft zuͦ läßen gewäßen, darumb meister
Cuͦnradt KambliPerson: , diser zyt vogt der herrschafft GryfenseeOrt: ,2
für sich selbs und uß bevelch aller hußgenoßen, so in die
dingstat ghörend, vor einem ehrsammen radt der statt ZürichOrt: Organisation:
erschinen mit bitt, die bemelt offnung von nüwen
dingen abschryben und ernüwern zelaßen. Und als
die wider zuͦ irem verstand an brästhaften orthen gebracht, daruff an offnem gricht in gegenwirtigkeit der
hußgnoßen vorglëßen, die da erzüget, das die in allen
stuken und articklen grecht und warhafft sige, ist
inen die uff ir begär abgeschriben und zuͦgestelt, uff
MartiniPerson: im fünffzehenhundert und sechszigisten
jareOriginaldatierung: 11.11.1560.
offnung, so im thusend vierhundert und dryzehendenAuffällige Schreibung
jarOriginaldatierung: 1.1.1413 – 31.12.14131 uffgericht, oben noher im ersten artickel von alters
wegen dermaßen schadhafft worden, das die nit mehr an
etlicher gschrifft zuͦ läßen gewäßen, darumb meister
Cuͦnradt KambliPerson: , diser zyt vogt der herrschafft GryfenseeOrt: ,2
für sich selbs und uß bevelch aller hußgenoßen, so in die
dingstat ghörend, vor einem ehrsammen radt der statt ZürichOrt: Organisation:
erschinen mit bitt, die bemelt offnung von nüwen
dingen abschryben und ernüwern zelaßen. Und als
die wider zuͦ irem verstand an brästhaften orthen gebracht, daruff an offnem gricht in gegenwirtigkeit der
hußgnoßen vorglëßen, die da erzüget, das die in allen
stuken und articklen grecht und warhafft sige, ist
inen die uff ir begär abgeschriben und zuͦgestelt, uff
MartiniPerson: im fünffzehenhundert und sechszigisten
jareOriginaldatierung: 11.11.1560.
Anmerkungen
- Vgl. SSRQ ZH NF II/3, Nr. 5.↩
- Offenbar wurde die Datierung des Originals falsch aufgelöst; richtig wäre 1431 (SSRQ ZH NF II/3 23-1).↩
- Konrad KambliPerson: amtierte von 1559 bis 1565 als Vogt in GreifenseeOrt: (Dütsch 1994, S. 108).↩
Regest