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SSRQ ZH NF I/1/11 36-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 11: Gedruckte Mandate für Stadt und/oder Landschaft Zürich, von Sandra Reisinger

Zitation: SSRQ ZH NF I/1/11 36-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Zugordnung und Wachtordnung der Stadt Zürich

1706.

Die Zürcher Obrigkeit erlässt eine Zug- und Wachtordnung für die Landmiliz mit sechs Abschnitten. Zuerst wird die Grösse und Besetzung einer Kompanie sowie die Art und Tragweise der Waffen erläutert. Im anschliessenden ersten Abschnitt zu der Zugordnung werden in neun Artikeln Anweisungen zur Aufstellung und zum Marsch der Soldaten, die in Gliedern und Brüchen organisiert sind, gegeben (I). Es folgen Angaben zur Form der Schlachtordnung von einer Kompanie oder einem Bataillon bei Paraden und Märschen (II). Des Weiteren werden 16 Artikel zur Wachtordnung in der Besatzung und im Feld aufgeführt. Es folgen Anweisungen zu Besammlung, Aufstellung, Ablösung der Wachen, Ehrerbietung für Offiziere sowie zum Verhalten der Wachen bei den sich öffnenden und schliessenden Stadttoren, Gittern und Fallbrücken (III). Danach werden zwei Artikel zur ordnungsgemässen Anwendung und Übermittlung des Kennworts (Losung) beschrieben (IV). Der fünfte Teil regelt den Ablauf der Visitationsrunden des Wachtpersonals (V). Schliesslich werden Anweisungen zum Salutieren zwischen den Offizieren sowie zwischen den Wachtmeistern und Unteroffizieren formuliert (VI).

Editionstext


Ordnung
Wie man Zug und Wacht / auch
andere Militarische Uebungen
verrichten solle


Ein jede Compagnie von 200Menge: 200. Mann / soll haben einenMenge: 1 Haubtmann / 2Menge: 2. Leutenants / 1Menge: 1. Fendrich / 4Menge: 4. Wachtmeister / 1Menge: 1. Furrier / 1Menge: 1. Vorfendrich / 1Menge: 1. Musterschreiber / 1Menge: 1. Feldschaͤrer / 1Menge: 1. Capitain d’Armes / 6Menge: 6. Corporalen / 6Menge: 6. Gefreyte / 4Menge: 4.
Trommenschlaher und 2Menge: 2. Pfeiffer.

Der Haubtmann / Leutenant und Fendrich
sollen tragen eine halbeMenge: 0.5 Pique / die 4Menge: 4. Wachtmeister tragen die Kurtzgewehr auf dem linken Arm /
den Spitz obsich sehende: die uͤbrigen Unter-Officiers sollen auch gleiche Kurtzgewehr haben wie
die Wachtmeister / selbige aber auf linker Achsel
tragen / den Spitz hinder sich haltende: die 6Menge: 6. Corporalen und 6Menge: 6. Gefreyte sollen Fuͤsils und Bajonetts tragen.

Zug-Ordnung


Erstlich sollen alle Mußquetierer und Spießknecht zu vierenMenge: 4 hoch / im Glid wol geschlossen / und
ein Glid von dem anderen drey SchrittFlächenmass: 3 Schritte weit marschieren.
[S. 18]Seitenumbruch

2. Sollen Spieß und Hallbarten allezeit in
Mitte der Zug-Ordnung / und die Hallbarten in
Mitte der Spiessen zustehen kommen.

3. Die ganze Compagnie solle zu sechsMenge: 6 Glideren in Bruͤch abgetheilt werden.

4. Sollen die Spilleuth in dem ersten Bruch /
wie auch hinder dem Fahnen und in dem letsten
Bruch / zwischen dem dritten und vierten Glid /
die Pfeiffer aber allezeit auf rechter Hand marschieren.

5. Der Haubtmann marschiert voran / den
Furrier vor sich und einen Wachtmeister hinder
sich habende / der Fendrich mit dem Fahnen in der
Mitte der Spiessen oder Hallbarten / der Nachfendrich hinder ihme / beyde Leutenant aber samt
einem Wachtmeister beschliessen die Zug-Ordnung / und werden alle Bruͤch durch Unter-Officiers und Corporalen gefuͤhrt.

6. Wann die Compagnie eingefuͤhrt / solle selbige zu sechsenMenge: 6 hoch mit drey SchrittFlächenmass: 3 Schritte weit vor einem Glid zum anderen gestellt werden / und im
Einmarschieren ihre geschlossene Glider nach und
nach also oͤffnen / daß der Mann ein Platz von
einem und einem halben SchrittFlächenmass: 1.5 Schritte oder vier
Schuh
Längenmass: 4 Schuhe
einnemme / und also von Anfang die [S. 19]Seitenumbruch
Schlacht-Ordnung ohne andere Bewegung voͤllig formiert werde.

7. Wann die Compagnie abmarschiert / sollen
sich die Glider im Marschieren wiederum rechts
und links schliessen / und im uͤbrigen obgedeutete
Zug-Ordnung halten.

8. Wann dreyMenge: 3 oder mehr Compagnien / Battaillons-weis mit einanderen marschieren / solle
gleichwie bey der Compagnie der halbe TheilMenge: 0.5 der
Mußquetierer vor / der ander halbe TheilMenge: 0.5 nach /
und die Spieß mit den dreyMenge: 3 oder mehr Fahnen
in der Mitte; der erste und andere Haubtmann
vorher / die Unter-Leutenants vor den Spiessen /
die Ober-Leutenants nach den Spiessen / und der
juͤngste Haubtmann oder so mehrere weren / zuletst
marschieren.

9. Wann ein Regiment nur ein Schlachthauffen hat / so marschiert der Oberst mit dem
Spieß voran / der Oberst-Leutenant hinden nach;
hat es aber zweyMenge: 2 Schlachthaͤuffen / so præsentiert
sich der Oberst vor dem ersten / und der Oberst-
Leutenant vor dem anderen / und wird im uͤbrigen
gleiche Ordnung gehalten.
[S. 20]Seitenumbruch

Form der Schlachtordnungen


1.
Wann eine Compagnie sich in Schlachtordnung stellt / Parade zumachen / nimt der
Haubtmann seinen Platz auf rechter Hand / fuͤnf
Schritt
Flächenmass: 5 Schritte
vor dem ersten Glid; die Leutenants auf
linker Hand / drey SchrittFlächenmass: 3 Schritte ; der Fendrich in der
Mitte auch drey SchrittFlächenmass: 3 Schritte vorgedachtem erstem
Glid / in einer Linien; und hinder diesen Officieren / die Wachtmeister / Unter-Officiers / und alle
Bruchfuͤhrer in gleichen Linien / ein jeder vor seinem Bruch / die Trommenschlaher und Pfeiffer
aber hinder denselben / auch noch vor dem ersten
Glid der Mußquetierer und Piquenierer in gleicher Linien.

2. Wann ein Bataillon oder Schlachthauffen von dreyMenge: 3 Compagnien formiert wird / solle die
aͤlteste Compagnie den rechten Fluͤgel / die andere den linken / und die juͤngste das Mittel machen;
die Spieß alle in die Mitte / die Grenadiers aber
(wann deren verhanden) auf beyde Seiten gebracht werden. Mit dieser Schlachtordnung hat
es ein gleiche Beschaffenheit der Officieren halben / wie bey der Compagnie verdeutet / namlich
da die von gleichem Alter und Staffel der erste
rechts / der ander links / und der dritte in der Mitte / sich in gleiche Linien stellen.
[S. 21]Seitenumbruch

3. So ein Battaillon in dreyMenge: 3 Compagnien
bestehet / und es zum Marschieren und Scharmuͤtzieren komt / solle der Commendant in der
Mitte von den Spiessen / der erste Haubtmann
auf dem rechten Fluͤgel / der andere auf dem linken Fluͤgel / der dritte aber hinden in der Mitte
der Spiessen sich stellen / die Faͤhnen und Spilleuth zwischen dem dritten und vierten Glid der
Spiessen / 2Menge: 2. Leutenants hinden / einer hinder dem
rechten / der ander hinder dem linken Fluͤgel / die
anderen Leutenants aber in der Fronte / die Unter-
Officiers hinden und vornen / sonderlich aber / bey
einem jeden Glid / auf rechter und linker Seiten
vertheilt werden.
Holzschnitt
[S. 22]Seitenumbruch


Wacht-Ordnung
In Besatzung und im Feld


1.
In Besatzung sollen die auf die Wacht commendierte / nach Schlagung der Samlung /
sich bey ihres Haubtmanns Quartier / oder bey
dem Officier so an dessen statt commendiert / einfinden / und nach Besichtigung des Gewehrs / auch
Kraut und Loths / von dort / mit ihren Officieren
auf den Wachtplatz marschieren / da allezeit auf
einenMenge: 1 Haubtmann / zweyMenge: 2 Spill / Leutenant und
Fendrich aber nur einsMenge: 1 gerechnet wird.

2.
Auf dem Wachtplatz marschiert ein jeder Officier nach seinem Alter und Wuͤrde ein / allwo
alle Officier die Posten / vermittlest Zedlen auß
des Majoren Hut ziehen / sich zu ihrem gezognen
Posten stellend / und alsdann nach ihren Wachten marschieren.

3.
Wann der aufziehende Officier sich dem
Wachthauß naͤheret / solle der abziehende in einMenge: 1 [S. 23]Seitenumbruch
oder mehr Glider / (je nach dem die Wacht stark /)
die Mannschafft stellen / das Gewehr præsentieren /
und die Trommel ruͤhren lassen / und so der neue
Officier auf achtFlächenmass: 8 Schritte oder zehen SchrittFlächenmass: 10 Schritte sich naͤheret /
seine Leuth machen grad uͤber von dem Wachthauß so weit hinweg marschieren / bis die neue
Wacht Platz hat / hineinzurucken / da sie wiederum
rechts umkehrend / und das Gewehr præsentierend:
die neue Wacht aber / wenn sie das Ort der alten erreicht / fangt an zudefilieren / und der abgezognen Platz mit Præsentierung des Gewehrs
einnemmen / alsdann werden die Schiltwachten
abgeloͤßt / und ein jedlicher Officier uͤbergibt und
zeiget an / wie viel Schiltwachten bey TagZeitspanne: tags und
NachtZeitspanne: nachts / und was weiters zuthun und zubestellen
seye; die alte Wacht aber wird Glideren-weis /
mit verkehrtem Gewehr voͤllig abgefuͤhrt / und
hinder den innersten Posten / oder gar auf dem paraden Platz / je nach Gewohnheit / abgedanket / welches alles bey verschlossenem Schlagbaum beschehen solle.

4.
Der oberste Officier der Wacht solle so wol
bey Aufziehung / als Paraden in Guarnison / seinen Posten zunaͤchst gegen dem Thor oder
Schlagbaum / und im Feld gegen dem Feind nemmen / und die Mannschafft allezeit auf Seiten des
Wachthauses stellen.
[S. 24]Seitenumbruch

5.
Alle Ober-Officier so auf die Wacht ziehen /
sollen ein Brustblatt tragen / so wol in Guarnisonen als im Feld.

6.
Im Feld begebend sich / die auf die Wacht
commendierte / nach der Samlung vor das Battaillon / und stellt sich die neue Wacht / auf rechter
Seiten der abziehenden; im uͤbrigen aber halt es
sich gleich in der Besatzung.

7.
Im Feld hat ein jede Schlachtordnung sein
Fahnen-Wacht / durch einen Fendrich commendiert / in Doͤrfferen sollen selbige im Haubtquartier
verwahrt werden.

8.
Nachdem die alte Wacht abgezogen / solle der
Officier die Soldaten visitieren lassen / ob sie mit
Kraut und Loth wol versehen / und die Gewehr
scharff geladen habind.

9.
Die Schiltwachten / sollen alle einWiederholte Zeitspanne: 1 Stunde oder zwey
Stund
Wiederholte Zeitspanne: 2 Stunden
/ mit brennendem Lunden / das Gewehr [S. 25]Seitenumbruch und
præsentierend / durch die Corporalen oder Gefreyten abgeloͤst werden.

10.
AbendsZeitspanne: abends wird der Zapfenstreich / MorgensZeitspanne: morgens
aber / bey anbrechendem Tag / die Tagwacht auf
allen Posten geschlagen.

11.
Wann die ausseren Gaͤtter auf- oder zugehen /
die Brugken aufgezogen / oder hinunder gelassen /
die Pforten beschlossen oder geoͤffnet werden / so
soll die Wacht mit brennendem Lunden auf beyden Seiten in Gewehr stehen / auch MorgensZeitspanne: morgens
bey dem Aufthun / und AbendsZeitspanne: abends bey dem Zuschliessen das Gebett verrichtet werden.

12.
Wann die Pforten MorgensZeitspanne: morgens geoͤffnet wird /
solle der Major oder Capitain so commendiert /
allezeit die Fahlbrugken hinder ihm aufziehen / und
die Gaͤtter beschliessen / auch in dem Ravelin nicht
oͤffnen lassen / bis ein Wachtmeister oder Unter-
Officier / mit sechsMenge: 6 Soldaten / die Straassen und
verdaͤchtige Ort visitiert / ob nichts feindliches
verhanden: Nach dero Zuruckkonfft dann / er die
Gaͤtter und Schlagbaͤum zuoͤffnen / auch die Fahlbrugken hinabzulassen befilcht / die Wacht aber so [S. 26]Seitenumbruch
lang im Gewehr stehen laßt / bis daß das Volk /
so sich auß- und inwendig versamlet hat / verloffen
ist.

13.
So wol in den Plaͤtzen als in dem Feld werden den hohen Commandierenden Officieren /
Wachten und Schiltwachten aufgestellt.

14.
Den vorbey passierenden hohen Officieren /
werden so wol in dem Feld als Plaͤtzen die Parades nach Gebuͤhr gemacht.

15.
Es soll keiner von seiner Wacht oder Schiltwacht weichen / bis er abgeloͤst ist / auch keiner von
der Wacht gehen / ohne Erlaubnuß / und doch mit
gewisser Zahl und Abtheilung / damit die Wacht
nicht geschwaͤcht werde / und so es geschehe / und
Schaden entstuhnde / muͤßte ers mit dem Halß
bezahlen.

16.
Die Patrouille oder Scharwacht solle von der
Haubtwacht genommen / alle Gassen durchmarschieren / und verhuͤten daß keine Zusamenrottierung / Geschrey / oder andere Unordnung in dem
Platz vor gehe.1
[S. 27]Seitenumbruch


Von dem Wort oder Losung


1.
In der Besatzung empfahet der Major das
Wort und Ordre von dem Commendanten /
gehet zu AbendZeitspanne: abends auf den Wachtplatz / allwo sich
ein Wachtmeister von jeder Compagnie / auch von
allen Posten Unter-Officiers einfinden / alsdann
machen die Wachtmeister und Unter-Officier /
nach ihrer Haubtleuthen Alter und Wuͤrde / einen
Ring / da der erste auf des Majors rechte / der
letste aber auf die linke Hand / mit entbloͤstem
Haubt zustehen komt / der Major gibt dem ersten
das Wort oder Losung in das Ohr / und nachdem es einer dem anderen gegeben / empfangt er
es endlich wiederum von dem letsten / welches hernach samt der Ordre von einem jeden Wachtmeister / seinen Ober-Officieren / und auf der
Wacht befindenden Unter-Officieren / mit obbedeuter Hoͤflichkeit uͤberbracht werden solle.

2.
Im Feld aber gehet alle AbendZeitspanne: abends der Major /
der Unter-Major / oder Adjoutant von einem jede Regiment / oder Battaillon / und holt das
Wort und Ordre von dem commendierenden
hohen Officier ab / bringt es seinem Obersten / [S. 28]Seitenumbruch
Oberst-Leutenant / oder Commendanten / und fragt
ob etwas fuͤr das Regiment oder Battaillon zubefehlen seye? Laßt hernach durch dreyMenge: 3 Trommenschlag vor der Fronte den Ruff oder Apell schlagen / alsdann komt von jeder Compagnie einMenge: 1
Wachtmeister / allwo gleich in der Besatzung das
Wort und Ordre außgetheilt wird.


Ronden


1.
So die gemeinen Ronden gehen / und die
Schiltwacht sie anruͤfft: «Wer da?» Sagt sie:
«Gut Freund». Spricht die Schiltwacht: «Was
fuͤr gut Freund?»
Ist die Antwort: «Ronde». Darauf sagt sie: «Was fuͤr Ronden?» Darauf die
Antwort / Haubtmann / Leutenant / Fendrich / oder
Corporal-Ronden. Wird darauf bestellt / der
Corporal berufft / welcher von ihro in Begleit
zweyerMenge: 2 Soldaten / mit Præsentierung des Gewehrs / gegen dem Herzen / auf dem Spitz den
Daumen haltende / das Wort abforderen solle.

2.
So ein passierende Ronden angeruffen wird /
von einer Schiltwacht die bey keinem Wachthauß
stehet / spricht sie / «gut Freund»: weiter «was fuͤr gut [S. 29]Seitenumbruch
Freund? von was Volk oder Compagnie?»
So
solle sie auf das wenigst den Nammen von sich
geben / eh sie passieren kan / sonderlich in einem Laͤger oder Vestung / alsdann spricht die Schiltwacht mit Præsentierung des Gewehrs: «Rond
marschiert vorbey.»

3.
So die Haubt-Rond gehet / und bestellt wird /
so ist man schuldig ihro das Wort zugeben / um
zuerkundigen ob dasselbig recht gegeben / und gefasset / mit Vermahnung / Rond geht herbey /
das Geleit aber bleibe zuruck / und solle man der
Haubt-Rond das Wort in das Ohr geben / ohne
Gehoͤr des Geleits: Die Haubt-Ronde solle
auch der Wacht eine bekante Person seyn / weil
das Wort ihro vertrauet und gegeben wird.

4.
So ein Haubt-Ronde zu einer Wacht komt /
sollen ihro Officiers und Soldaten / das Gewehr
so lang præsentieren / bis daß sie wiederum abmarschiert.

5.
So einer fuͤr Haubt-Rond sich außgibt / das
Wort zuempfahen / der es nicht ist / hat das Leben
verwuͤrkt / und so er entleibt wird / ist er gebuͤßt /
dem aber verschohnet wird / soll vor dem Stand-
Recht verklagt werden.
[S. 30]Seitenumbruch

6.
So einer die Ronde / oder herpassierende Person / dreymahl heißt stillstehen / und sie es nicht thut /
und daruͤber entleibt wurde / so ist sie bezahlt / und
der Thaͤter wol entschuldiget.

7.
So einer die Schiltwacht hindergehet / und
komt in die Haubtwacht / er seye Freund oder
Feind / so hat die Schiltwacht das Leben verwuͤrkt /
und der die Schiltwacht hinderzogen / und in die
Wacht getrungen / mag man ihne nidermachen /
so ist er auch bezahlt und gebuͤßt / er were Freund
oder Feind / weilen er sie Wacht entunehret hat.

8.
Es solle ein vorsichtiger Wachtmeister oder
Corporal auf einer Wacht / einen Busch Zuͤndstrick / von zweyMenge: 2 oder dreyMenge: 3 zusamen gebunden / im
Pulfer gerieben / bey dem Stundlunden in Bereitschafft haben / auf alle Vorfallenheiten Feur
zumachen.

9.
Wann zwoMenge: 2 Ronden einanderen begegnen / so
soll die so zuerst anruͤfft / von der Gegen-Ronden
das Wort forderen / und empfahen / wie obstaht.
[S. 31]Seitenumbruch

Zu Verhuͤtung dieser Begegnuß / so viel
Streit under den Officieren verursachet / koͤnten
die Ober-Officier / aussert der Haubt-Ronde / so
freyen Gang hat / und dero das Wort gegeben
werden soll / nur auf die rechte Hand zugehen befelcht werden.

Vom Salutieren


Es soll eine Gleichheit under den Ober-Officieren observiert werden / wer / wie vielmahl
des Tags / und auf was Weis / so wol in Parade
als im Marsch / zusalutieren / und der Fahnen zuschwingen seye: Den Wachtmeisteren und Unter-
Officieren aber / solle nicht mit dem Gewehr zusalutieren / sonder nur den Hut abzuziehen erlaubt
seyn.
ENDE.

Anmerkungen

    1. Zur Stadtwache im 16. Jahrhundert vgl. die Wachtordnung der Stadt ZürichOrt: (SSRQ ZH NF I/1/3 146-1).